DIE MACHT DER ENERGIE

Wasserfall in der Plötz / © Foto Christa Linossi
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Was wäre, wenn….

…..Salzburg keine Festspiele hätte?

….es wäre eine kleine barocke Kleinstadt, umgeben von einer schönen Landschaft am Alpenrand. Max Reinhardt, Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss (Gründer der Salzburger Festspiele) ist es zu verdanken, dass am 22. August 1920 die Geburtsstunde der „Salzburger Festspiele“ war.

Ein Friedensprojekt, dass bis ins 21. Jahrhundert reicht und für die nächsten Jahrhunderte hoffentlich auch noch existieren wird und kann.

Großes Welttheater_Außenansicht Salzburg Museum/ © Salzburg Museum/Melanie Wressnigg

Das Salzburg Museum widmet in Kooperation mit den Salzburger Festspielen eine Landesausstellung: „100 Jahre Salzburger Festspiele: Großes Welttheater“

Mit einer Landesausstellung werden ab 26. Juli 2020 im Salzburg Museum 100 Jahre Salzburger Festspiele gefeiert. Unter dem Titel „Großes Welttheater – 100 Jahre Salzburger Festspiele“ ermöglicht die Ausstellung im Salzburg Museum Einblicke in die Geschichte der Salzburger Festspiele und verfolgt ihre Entwicklung bis in die Gegenwart. International renommierte Künstlerinnen und Künstler zeigen außerdem mit Rauminstallationen ihre eigene Sicht auf die Salzburger Festspiele.
© Salzburg Museum

Diese Ausstellung dokumentiert 100 Jahre Festspielgeschichte. Von den Gründungsvätern bereits als Weltkunstzentrale auf österreichischem Boden in Kriegszeiten ersonnen, ist es tatsächlich zum wirkungsmächtigsten Klassikfestival der Welt gewachsen.

Der österreichische Regisseur Max Reinhardt auf Schloß Leopoldskron. Um 1933. Photograph by Franz Xaver Setzer / © Archiv Setzer-Tschiedel/Imagno/picturedesk.com

„Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal wurde 1911 in Berlin uraufgeführt, war jedoch nicht erfolgreich. Für Salzburg war dieses Stück eine Verlegenheitslösung, denn das ursprünglich vorgesehene Auftragswerk war nicht fertig geworden. Max Reinhardt bat den Salzburger Erzbischof Ignatius Rieder, das „Spiel vom Sterben des reichen Mannes“ vor dem Dom aufführen zu dürfen. So wurde  „Jedermann“ – Regie führte Max Reinhardt – im August 1920 erstmalig in Salzburg aufgeführt und aus der Verlegenheitslösung wurde es ein Jahrhundert Stück. Dies ist einmalig, denn es gab noch nie in der Kunstgeschichte, dass ein Stück so lange gespielt wurde wie „Jedermann“, nämlich fast 100 Jahre.

Hugo von Hofmannsthals „Jedermann“ zum ersten Mal auf dem Domplatz in Salzburg unter der Regie von Max Reinhardt. Salzburger Festspiele 1920. Photographie. 1920 © Archiv der Salzburger Festspiele/Foto Ellinger
Regiebuch mit handschriftlichen Eintragungen von Max Reinhardt zu Hugo von Hofmannsthals „Jedermann“, 1911, 1920, 1927, 1930er-Jahre / Archiv der Salzburger Festspiele © Salzburg Museum/Luigi Caputo

Obwohl „Jedermann“ 8 Jahre lang in der Zeit von 1938 bis 1946 nicht gespielt wurde, Max Reinhardt ging 1937 nach New York und 1938 wurde das Stück von den Nationalsozialisten gestrichen.  Erst als 1946 Helene Thimig, die Witwe von Max Reinhardt, nach Salzburg/Österreich zurückkehrte – Max Reinhardt verstarb 1943 im amerikanischen Exil – steht seit 1946 das Stück Hofmannsthals JEDERMANN wieder auf dem Programm.

Zurück zur Landessausstellung, diese teilt sich in 4 Kapiteln und dokumentiert aufs Beste, was die Festspiele für die Stadt Salzburg, für Österreich und für die kunstinteressierte Welt bedeuten.

Raumausschnitt: Jedermann erwartet sich ein Fest…Festspiele in Salzburg – Wesen und Einmaligkeit © Salzburg Museum/Luigi Caputo

Im 1. Kapitel – „Großes Kino“ ist es eine filmische Annäherung, wo die Besucher*innen in der Säulenhalle filmisch willkommen geheißen und in die Geschichte der Salzburger Festspiele eingeführt werden.

Das 2. Kapitel – „Das Archiv“ – 100 Jahre Salzburger Festspiele in der Max Gandolph Bibliothek der Neuen Residenz verweist auf das Archiv der Salzburger Festspiele und damit auf die Sicherung, Dokumentation und Erforschung der eigenen Institutionsgeschichte hin. Dieses Kapitel erzählt 100 Jahre Festspielgeschichte von 1920 bis 2020.

Im 3. Kapitel – Im „Dialog“ den Salzburger Festspielen begegnen, umfasst das 3. Kapitel einen Rundgang, der im Dialog mit Institutionen wie dem Jüdischen Museum Wien, dem Theatermuseum Wien, dem Literaturarchiv Salzburg und den Wiener Philharmonikern sowie mit international renommierten Künstlerinnen und Künstlern (John Dock, Lionel Favre, Werner Feiersinger, Eva Schlegel, Yinka Shonibare) entstanden ist.

Raumausschnitt: Brüche – Eine Erzählung im Dialog mit dem Jüdischen Museum Wien © Salzburg Museum/Luigi Caputo
Yinka Shonibare CBE, The Bird Catcher’s Dilemma, 2019-2020 / Courtesy of the artist and Stephen Friedman Gallery, London, Photographer: Stephen White

Das letzte 4. Kapitel – On Stage: „Das Museum als Bühne“ hier verwandelt sich die Kunsthalle des Salzburg Museum in eine Bühne. Sie dient während der gesamten Laufzeit der Ausstellung und besonders im Festspielsommer 2021 als Aufführungsort und bietet in der Gesamtkonzeption der Kunsthalle gleichzeitig eine Bühne für Festspielgeschichte(n).

2020 ein Jahr, das aufgrund des Corona-Virus in die Geschichte eingehen wird und die Festspiele auf ein reduziertes Maß zurückgeschraubt hat, wäre es erwähnenswert, dass es dies bereits auch im Kriegsjahr 1940 der Salzburger Festspiele, nur ein Rumpfprogramm gegeben hat. Die Spielzeit dauerte im Juli 1940 nur 14 Tage und bestand ausschließlich nur aus einem Konzertzyklus der Wiener Philharmoniker.

Die Landesausstellung im „Salzburg Museum – Großes Welttheater“ ist auf alle Fälle sehenswert und bietet einen guten Einblick in 100 Jahre Salzburger Festspiele und läuft bis 31. Oktober 2021

Erschienen ist auch ein Buch: „Großes Welttheater – 100 Jahre Salzburger Festspiele“ ISBN: 9783701735044 erschienen im Residenzverlag

Herausgeber des Buches:

Martin Hochleitner > ist Kunsthistoriker und seit 2012 Direktor des Salzburg Museum. Zuvor leitete er von 2000 bis 2012 die Landesgalerie Linz. Er unterrichtet seit den 1990er-Jahren an verschiedenen Universitäten und erhielt 2013 den Österreichischen Staatspreis ars docendi für exzellente Lehre

Margarethe Lasinger > studierte Germanistik sowie Publizistik- und Kommunikationswissenschaft und war als Redakteurin, Lektorin und Ausstellungskuratorin tätig. Seit 1997 ist sie den Salzburger Festspielen verbunden und leitet die Abteilung Dramaturgie und Publikationen.

https://www.salzburgmuseum.at/

JOCHEN RINDT, der erste Popstar der Formel 1

Bildband von Ferdi Kräling

Worum geht es in diesem Buch?

Vor 50 Jahren am 5. September 1970 verunglückte beim Training zum Grand Prix in Monza mit seinem Lotus-Rennwagen JOCHEN RINDT tödlich. Sein Punktevorsprung war damals jedoch schon so groß, dass ihn auch sein stärkster Kontrahent, Jacky Ickx, nicht mehr einholen konnte. Da lag der erst 28-jährige Rindt in der Rangliste vorn, Sechs Grand-Prix-Siege und vier Le-Mans Erfolge markieren die kurze Karriere des extravaganten Publikumslieblings dessen Karriere mit einem tödlichen Unfall in Monza abrupt beendet wurde. Posthum wurde er nach seinem Tod am 4. Oktober 1970 zum Formel 1 Weltmeister der Saison 1970 ernannt.

Ferdi Kräling dessen Karriere als Rennsportfotograf unlösbar mit Rindts Aufstieg verknüpft ist, setzt dem deutschösterreichischen Rennfahrer Jochen Rindt, der als „der erste Popstar der Formel 1“ in den 60er Jahren in den Sportschlagzeilen für Furore sorgte, ein fotografisches Monument.

Dieser Band zeigt die großen Momente der Formel 1 in einem Buch, die spektakulärsten Strecken, die besten Fahrer, die erfolgreichsten Teams, ein Formel-1-Bildband mit über 180 atemberaubenden Fotos der heißesten Rennen. Dieses Buch, das zu seinem 50. Todestag in dritter, überabeiteter Auflage erscheint, versammelt die spektakulärsten Etappen aus Jochen Rindts professionellem und privaten Leben.

Der Journalist Herbert Völker, der Rindt ebenfalls gut kannte, hat zu dem Bildband die Texte verfasst, kenntnisreich und eigenwillig im Stil. Das passt zu dem Rennfahrer, dessen Stil keine Nachfolge gefunden hat, weil er so unnachahmlich war.

Man ist von dem Band gefesselt und dem Wahnsinn einer Grand Prix-Legende. Nach Jochen Rindts Tod hat sich vieles im Rennsport verändert. Es begann der Denkprozess die Rennen sicherer zu machen. Niki Lauda gehörte zu den Rennfahrer-Experten, die den Rennsport komplett veränderten.

Dieses Buch ist es wert zu lesen?

Wer Motorsport liebt, wird zu diesem Buch greifen und beim einen oder anderen werden Erinnerungen an diesen Rennfahrer wieder lebendig werden. Aber auch für die Generationen danach, ist es Wert dieses Buch zu lesen. Wie halsbrecherisch man in den 60iger Jahren unterwegs war und dieser Sport trotzdem ein großes Publikum hatte.

Die AUTOREN

Ferdi Kräling (*1940 in Winterberg-Siedlinghausen im Sauerland) ist ein deutscher Fotoreporter, der hauptsächlich als Fotograf von internationalen Rennserien wie Formel 1, Rallye WM, Sportwagen-Weltmeisterschaften bekannt war.

Mit Texten von Herbert Völker und den außergewöhnlichen Fotobeiträgen von McKlein und Milan Schijatschky

Erschienen ist das Buch:

„Jochen Rindt“ Der erste Popstar der Formel 1 , 3., erweiterte Auflage, (ISBN 978-3-667-11866-0) Delius Klasing Verlag, Bielefeld Erhältlich im Buchhandel oder unter www.delius-klasing.de

TIPP:

2021: Die Stadt Graz gedenkt der Rennsportikone Jochen Rindt mit einer großen Ausstellung „Jochen Rindt – die Grazer Jahre“ im Graz Museum mit zwei originalen Rindt-Fahrzeuge, eines davon ist der Ford GT 40 mit dem Rindt 1966 das Rennen in Le Mans bestritt, weitere Objekte seiner Jugend und seines Rennsportlebens werden im Graz Museum ausgestellt werden. Die Ausstellung hätte heuer schon über die Bühne gehen sollen, jedoch des CORONA-Virus wurde dies auf das Frühjahr 2021 verschoben.

Ein Spaziergang in die Vergangenheit

Freilichtmuseum – Großgmain – Salzburg

Hiertlhaus Flachgau / © Foto Christa Linossi

Ein sonniger Sommertag und es bot sich ein Spaziergang in die Vergangenheit an. Eintauchen in Landschaft und in alte Bauernkulturen. Im Freilichtmuseum kann man unbeschwert durch fünf Gaue – Flachgau, Tennengau, Pongau, Pinzgau und Lungau – wandern.

Hinweisschilder durch die Salzburger Gaue / © Foto Christa Linossi

Zuerst führte es mich in den Flachgau zum „Bauernpetergut“ Dieses Gebäude entstand um 1571/1818. Bei diesem Haus handelt es sich um ein in Blockbauweise gezimmertes Wohnhaus. Im „Bauernpeterhaus“ ist auch ein historischer Gendarmerieposten aus der Zeit um 1900 untergebracht. Es zeichnet auch ein getreues Bild von den ärmlichen Lebens- und Arbeitsumständen der Gendarmen. Zum Wohnhaus gehörten auch noch eine Stallscheune, Getreidekasten und ein Brechlbad.

Bauernpeterhaus / © Foto Christa Linossi
Gendarmerieposten im Bauernpeterhaus / © Foto Christa Linossi

Was ist ein Brechlbad? Dieser Begriff taucht bei sämtlichen Bauernhäusern immer wieder auf.  Im bayerischen und österreichischen Raum war das Brechelbad ein Gebäude, welches zur Gewinnung von Flachsfasern dienten. Badstube und Brechstube sind in einzelnen Regionen ebenfalls eine gebräuchliche Bezeichnung dafür.

Deising Brechelbad / © Foto Christa Linossi

Weiter ging ich zum „Lärchenhaus“ /St. Martin am Tennengebirge, erbaut um 1505, welches auch für eine Filmkulisse zum Film „Das finstere Tal“ verwendet wurde. Hier handelt es sich um einen Pinzgauer Paarhof. Im Erdgeschoß befindet sich eine geräumige Stube mit anschließender Schlafkammer der Eltern. Eine Rauchküche gibt es ebenfalls, die allerdings erst um 1615 dazu gebaut wurde. Im Obergeschoß befinden sich die Kammern der Knechte und Mägde.

Lärchenhaus / © Foto Christa Linossi
Lärchenhaus Frontansicht / © Foto Christa Linossi

Nun im Lungau gelandet, befindet sich das Neumann-Haus Göriach/Hintergöriach, erbaut um 1566. Es ist das erste Bauernhaus im Land Salzburg, das für ein zukünftiges Freilichtmuseum 1969 abgetragen wurde. Der Neumannhof in seiner heutigen Größe stammt aus dem Jahre 1566. Ursprünglich bestand das Wohnhaus aus einem Vorhaus und einer großen quadratischen Rauchstube mit offenem Herd und Backstube.

Neumannhaus Göriach / © Foto Christa Linossi

Vor dem Haus entdeckte ich die die Grasmähmaschine. Ein Balkenmäher für Pferdezug. Man kann es sich schwer vorstellen, würde man mit diesem Gerät heute noch große Flächen mähen.

Grasmähmaschine © Foto Christa Linossi

Interessant ist auch die Wäschetrocknungsanlage, für damalige Zeit wahrscheinlich schon sehr fortschrittlich, brachte man doch viele Wäschestücke auf kleiner Fläche unter. Es ist ein Gestell zum Trocknen von Wäsche mit einer Handkurbel zum Hinaufziehen der Leine. Dieses Gestell ist locker 2,5 m hoch.

Wäschetrockungsanlage / © Foto Christa Linossi

Wenn man oft hört, die „gute alte Zeit“, ich könnte mir gut vorstellen, dass der Mensch aus dem 21. Jahrhundert sicher keine Sehnsucht mehr hat in dieser Zeit zu leben und auf seinen modernen Komfort zu verzichten. Wenn man die Räumlichkeiten genau betrachtet, einfachste Verhältnisse, winzig kleine Räume mit kleinen Fenstern, wenig Licht. Als Küche diente die Rauchkuchl mit ihrem aufsteigenden Rauch, der sich an Decke und Wände haftete und den Raum noch dunkler erscheinen ließ. Im Winter waren auch die meisten Räume nicht beheizt und meistens gab es nur in der Stub’n einen Ofen.

Rauchkuchl/ © Foto Christa Linossi

Um schneller durch das Gelände zu kommen, kann man auch die Museumseisenbahn benützen. Die Strecke ist 1,7 km lang und man fährt vom Bahnhof „Flachgau“ (Museumseingang) bis zur Endstation „Pongau“. Außer man will schon etwas früher aussteigen, dann bietet sich hier die Mittelstation „Tennengau“ an.  

Museumseisenbahn / © Foto Christa Linossi

Es gibt jedoch viel mehr zu sehen, als was ich hier ihnen heute erzähle.

Video © Freilichtmuseum Großgmain

BRUNO KREISKY Episoden einer Ära

Ulrich Brunner „Lernen S‘ Geschichte Herr Reporter!“

Buch Cover: Brunner_Mockup

Worum geht es in diesem Buch?

Kreiskys Mythos und die Widersprüchlichkeit einer Person. Vor 30 Jahren verstarb Bruno Kreisky, der einer der großen Gestalten der Sozialdemokratie der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war. 2020 ist es 50 Jahre her, dass Bruno Kreisky die erste SPÖ-Alleinregierung der Zweiten Republik gebildet hat. Ulrich Brunner begleitete die Ära Kreisky und hat seine Erinnerungen an den Jahrhundertkanzler, das bahnbrechende politische Vermächtnis und sein unmittelbares Erleben niedergeschrieben. Ulrich Brunner war Zeitzeuge und reflektierender Beobachter der Ikone Kreisky. Er beschreibt zum Beispiel den Weg von Kreisky ins Kanzleramt, Kreisky und die Journalisten, Kreisky und die Macht, das Judentum und das Ende der Ära Kreisky. Dieses Buch ist spannend geschrieben und ein Blick zurück lässt auch den Niedergang der Sozialdemokratie deutlich hervortreten. Die Sozialdemokratie droht zu scheitern, die SPÖ hängt in allen wichtigen Themen hintennach und hat im Moment nicht die Kraft sich neu zu orientieren. Durch interne Unklarheiten und Diskussionen und blutet daher auch nach allen Seiten aus. Ein Manko, betrachtet man dies mit einem kritischen Blick auf Kreiskys Lebenswerk, muss man auch feststellen, dass es Kreisky (durch seine Macht) nicht gelungen ist, geeignete Nachfolger heranzuziehen. Fazit: Erfolgreiche Führer haben nicht nur positive, sondern auch negative Eigenschaften. Jedoch gilt Kreisky nach wie vor als Richtschnur für aktuelle politische Akteure.

Dieses Buch ist es wert zu lesen?

Auch jüngere Generationen sollten dieses Buch lesen, um die Geschichte der Sozialdemokratie besser zu verstehen und was Ursache war, warum diese Ära am Boden zu Liegen gekommen ist. Kreisky war ein Jahrhundertkanzler, von dem man wahrscheinlich auch in den nächsten Generationen noch sprechen wird, obwohl auch er viele Fehler gemacht hatte. Ein Mann mit Charisma.

Video ©
Clemens Maria Schuster „Lernen Sie Geschichte, Herr Reporter!“ Diese Attacke von Bundeskanzler Bruno Kreisky auf den Redakteur und SPÖ-Mitglied Ulrich Brunner gilt als einer der am häufigsten zitierten Satze des „Sonnenkönigs“.

DER AUTOR

Ulrich Brunner, geboren 1938 in Wien, stammt aus einfachen Verhältnissen, absolvierte nach der Pflichtschule eine Schriftsetzer Lehre und holte die Matura nach. Er nahm eine Karriere im Journalismus auf, die ihn von der Arbeiter-Zeitung in den ORF, zuletzt Intendant des Landesstudio Burgenland führte. Ulrich Brunner lebt in Wien.

Erschienen ist das Buch

Im Ecowin Verlag bei Benevento Publishing Salzburg – München               ISBN 978-3-7110-0263-1

DIE AKTE LEOPOLDSKRON

von Johannes Hofinger

Foto: Christa Linossi

Worum geht es in diesem Buch?

Schloss Leopoldskron und die Salzburger Festspiele bilden eine Einheit. Es geht um Arisierung und Restitution. 1918 hatte Max Reinhardt den Barockbau erworben und er investierte sein ganzes Geld in dieses Rokokoschloss, welches 1736 unter Fürsterzbischof Firmian erbaut wurde, um seinen früheren Glanz wieder zurückzugeben.

Dieses Schloss wurde zum Treffpunkt der Eliten aus Wirtschaft, Politik und Kultur. Es war der berühmteste künstlerische Salon in Salzburg in der Zwischenkriegszeit. Hier wurde auch die Idee geboren, „Salzburger Festspiele“ zu gründen. Max Reinhardt ist Mitgründer dieser Spiele. Daher stand es auch im Mittelpunkt des Interesses von lokaler Wirtschaft, nationaler Politik und internationaler Society. Dieses Schloss war Max Reinhardts Visitenkarten und sein Erfolg.

Als Max Reinhardt Salzburg 1937 Richtung New York verließ, ohne zu ahnen, dass er es nie wiedersehen würde, wurde es ein Jahr später 1938 von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und arisiert. Es diente als Ort der Repräsentation dem nationalsozialistischen Reichsgau Salzburg.

Gegen Max Reinhardt begann man auch 1938 die Agitation, doch die Nationalsozialisten konnten seiner physisch nicht lebhaft werden, so verbrannten sie ihn doch ideell bei der Bücherverbrennung am 30. April 1938 auf dem Salzburger Residenzplatz und trieben ihn somit aus ihrer „deutschen Stadt“.

Max Reinhardt sollte Schloss Leopoldskron nie wiedersehen – der Mitbegründer der Festspiele starb 1943 im US-amerikanischen Exil.

Feststellungsklage von MAX REINHARDT (1943) „Ich habe den Ruhm dieser Stadt mit den Festspielen in 18 Jahren erneuert und habe in dieser Zeit auch das Schloss für Menschen aus aller Welt erschlossen und zu einem Begriff gemacht. Das Unrecht, mir dafür diesen Besitz zu rauben, ohne den geringsten Rechtstitel, ja sogar ohne jede offizielle Mitteilung, liegt auf der Hand“.

Dieses Buch ist es wert zu lesen?

Wer sich für Schloss Leopoldskron und seine Geschichte interessiert. Wer sich für die Gründung der Salzburger Festspiele interessiert, die ebenso in einer ziemlich unsicheren Zeit gegründet wurde. Johannes Hofinger, der Autor, ist Historiker und „brennt“ für Schloss Leopoldskron.

Dieser Band wurde neuaufgelegt und aktualisiert mit neuen Fakten über das bedeutendste Beutestück der Nationalsozialisten in Salzburg.

DER AUTOR

Dr. Johannes Hofinger, geboren 1978 in Grieskirchen/OÖ, ist Historiker mit Schwerpunkt Salzburger Zeitgeschichte und Oral History. Sein jüngstes Buch erschien mit dem Titel „Nationalsozialismus in Salzburg. Opfer – Täter – Gegner… wir, die dabei waren“. Hier handelt es sich von Erzählungen von Salzburgerinnen und Salzburgern über ihr Leben in der NS-Zeit (2019)

Erschienen ist das Buch

Das Buch ist 2005 erstmals im Verlag Anton Pustet erschienen. Aktualisierte, erweiterte und überarbeitete Neuauflage © 2020

ISBN 978-3-7025-0983-5  www.pustet.at

Wieder ein Farbenrausch…

Daniel Richter „„So long, Daddy“/ © Foto : Christa Linossi

in der Galerie Ropac in Salzburg

Daniel Richter „„So long, Daddy“/ © Foto : Christa Linossi

Daniel Richter international bekannter Künstler, der mittlerweile zu den Superstars der Gegenwartsmalerei zählt und gern gesehener Künstler in Salzburg, präsentiert seine neuen Arbeiten in der Galerie Ropac. Der Galerist Ropac stellt Daniel Richter immer wieder in seinen Galerien aus ob Paris, London, New York oder Salzburg. https://www.ropac.net/artist/daniel-richter-1

Betritt man die Salzburg Villa Kast – Galerie Thaddaeus Ropac, wird man von großformatigen Leinwänden mit einem gewaltigen Farbenrausch in Empfang genommen. Der Titel der Ausstellung „So long, Daddy“ ist eine neue Serie von Daniel Richter, auf großformatigen Leinwänden. Es sind Arbeiten mit einer gewaltigen farblichen Spreng- und Leuchtkraft und immer wieder rätselhaft.

Daniel Richter „„So long, Daddy“/ © Foto : Christa Linossi

Ein intensiver Blick auf die Arbeiten und man kann sehr viel interessantes entdecken. Wieder hat Daniel Richter seinen Stil gewechselt und lotet dabei neue Fragestellungen aus. In diesen Arbeiten wird der Besucher mit dem Gefühl konfrontiert, das sich Farben und Formen einem Machtkampf liefern. Gewalt, Lust und Emotionen sind immer spürbar.

Zu meinen Recherchen Daniel Richter, entdeckte ich, dass er 2016, ebenfalls in Salzburg und in der Galerie Ropac ausstellte, diese Arbeiten dürften der Beginn seines neuen Stils – in Bezug auf seinen aktuellen Arbeiten – gewesen sein und nun gibt es die weiterentwickelte Fortsetzung. Ein Blick auf das Video lohnt sich auf alle Fälle.

© Video Galerie Ropac

Galerie Thaddaeus Ropac Salzburg, Daniel Richters Einzelausstellung Half-Naked Truth am 23. Januar 2016 Seine neuen Werke gliedern sich in zwei Gruppen, die in den letzten zwei Jahren parallel entstanden sind und nun – nach der Ausstellung in der Schirn Kunsthalle in Frankfurt – erstmals in einem nichtinstitutionellen Umfeld ausgestellt werden.

Statement von Daniel Richter „Ich glaube nicht an Technik. Für mich ist das Malen eine Form des Denkens … und die Dinge, die man für diese Form des Denkens benötigt, macht man sich gefügig und er fügt noch hinzu: „dass Kunst einfach nur Kunst“ sein dürfe“.

Die Ausstellung läuft noch bis zum 18. Juli 2020 und ist auf alle Fälle sehenswert!

https://www.ropac.net/place_current_exhibitions/salzburg-villa-kast

Seid flexibel: das Corona Virus lässt grüßen und das „Wolkenkuckucksheim“ lässt sich nicht aufhalten!

Michael Kienzer, Abhängen, 2010/Wolkenkuckucksheim/2020. Foto: Otto Saxinger

Geht Ihnen das Wort CORONA auch schon langsam auf den „Zacken“? Mir schon, denn es gibt laufend Änderungen (obwohl, diesen Virus darf und soll man nicht unterschätzen, man sieht es an den täglichen Zahlen und wie schnell sich alles wieder ändern kann) Auch die Kunstveranstaltungen leiden an diesen ständigen Änderungen.

Ich fasse es kurz, denn vielleicht sieht es morgen schon wieder anders aus:

SCHAUPLATZ: OK OÖ KULTURQUARTIER in Linz „AUF INS WOLKENKUCKUCKSHEIM!“ https://linossiartstory.wordpress.com/2020/07/06/schauplatz-ok-oo-kulturquartier-linz/

Anfang Juli 2020 hatte man es auf „Ungewiss“ verschoben, am 8.7.2020 bekam ich wiederum die Information, es findet nun doch statt.

Heute Freitag, 10.07.2020 wird das „Wolkenkuckucksheim“ nicht als Ausstellung, sondern als Verweilzone am Dach, mit Kunst, Barbetrieb und Veranstaltungen eröffnet.

Das „Höhenrausch-Dach“ wird nun zum „Wolkenkuckucksheim“ umgewandelt und ist eine Kunstoase in luftiger Höhe, eben ein „Wolkenkuckucksheim“. Ein Sehnsuchtsort zwischen Erde und Himmel in einer künstlerischen Form.

Musikprotokoll, Homages, 2018./ Wolkenkuckucksheim / Foto: Otto Saxinger

Ausgestattet mit bunten Hängematten. Ein Soundwalk zwischen Linz, Graz und New York. Lesungen junger Autor*innen die jeden Freitag stattfinden und einem Ohne Pause Kino, das in die Welt der Kunst entführt.

Kunstkino. Foto: Otto Saxinger

Die Stahlstruktur des voestalpine open space in 30 Meter Höhe wird zur Bühne für die Inszenierung eines natürlich-künstlichen Kirschgarten‘s: Bedruckte Glaselemente, Stimmen aus Kirschbäumen und üppige Pflanzenarrangements reflektieren, brechen und verlieren sich in einer raumgreifenden Anordnung von Spiegelflächen.

Eva Schlegel, under the cherry tree, 2020. Foto: Otto Saxinger
Eva Schlegel, under the cherry tree, 2020. Foto: Otto Saxinger

Raumgreifend verspannte, verschnürte und verbundene Hängematten machen das Parkdeck 13 zu einer einzigen großen Liegefläche und laden zum Abhängen ein. Ein besonderer Soundwalk erwartet die Besucher*innen auf der raiffeisen kunst garage und dem Dach der Passage Linz: leuchtend blaue Klangwürfel verteilen sich wie Straßenlaternen auf dem Höhenrausch-Parcours.

Michael Kienzer, Abhängen, 2010 / 2020 Foto: Otto Saxinger  Chillen
Musikprotokoll, Homages, 2018./Wolkenkuckucksheim/ Foto: Otto Saxinger

Auf dem Aussichtsturm eröffnet ein synthetischer „Kuckuck“ pünktlich zur vollen Stunde mit seinem prägnanten Ruf einen metaphorischen Klangraum und künstlerisch manipulierte Fernrohre erlauben einen speziellen Blick auf die Stadt und lenken den Blick auf Vergangenes, Bestehendes und auf utopische Zukunftsvisionen.

Was bedeutet: Wolkenkuckucksheim? Es ist der Begriff aus der Komödie „Die Vögel“ des griechischen Dichters Aristophanes, wo es eine in die Luft gebaute Fantasiewelt bezeichnet. Wird ebenso ernsthaft wie spöttisch verwendet.

Priorität der Corona-Bestimmungen:

MASKEN und ABSTAND von mindestens 1,5 m

Das Corona-Virus machte auch vor den Salzburger Festspielen nicht halt!

Salzburger Festspiele © SF/Anne Zeuner

Es gibt eine schlechte und eine gute Nachricht!

Zuerst die schlechte Nachricht: „Eine temporäre Mitarbeiterin der Salzburger Festspiele, die am 18. Juni 2020 nach negativer Initialtestung den Dienst angetreten hat, wurde leider am (SF, 8. Juli 2020) positiv auf Corona getestet. Glücklicherweise zeigte sie bisher nur leichte Symptome wie Halskratzen. Da sie, wie im Präventionskonzept der Salzburger Festspiele vorgesehen, ein Gesundheits- und Kontakttagebuch führte, konnten alle Kontaktpersonen der Kategorie I sofort dem Gesundheitsamt genannt werden.“

Nun die gute Nachricht: Die Salzburger Festspiele melden nun die gute Nachricht: Die 5 mit der Corona-Infizierten Person in Kontakt Stehenden sind alle negativ getestet worden.  

Auszug aus dem Pressetext der Salzburger Festspiele: „Da sie, wie im Präventionskonzept der Salzburger Festspiele vorgesehen, ein Gesundheits- und Kontakttagebuch führte, konnten alle Kontaktpersonen der Kategorie I sofort dem Gesundheitsamt genannt werden.

Zur Erklärung: Kontaktpersonen der Kategorie I sind Personen, die sich länger als 15 Minuten in einem Abstand von weniger als 2m im selben Raum aufgehalten haben. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Festspiele, die zur Kontaktpersonengruppe I gehören, begeben sich nun für 14 Tage in Quarantäne. Um besondere Vorsicht walten zu lassen, testen die Festspiele aber auch über die Kategorie I hinaus (also auch jene, die kürzer oder weiter entfernt im Kontakt mit der getesteten Mitarbeiterin waren). Solange die Testergebnisse nicht vorliegen, begeben sich diese in Selbstisolation. Leider musste somit das Präventionskonzept erstmals seine Praktikabilität beweisen, was glücklicherweise gelungen ist. Durch die festgelegten Abläufe und Maßnahmen, wie das Gesundheits- und Kontakttagebuch, konnte das oberste Gebot des raschen Containments, der sofortigen Nachverfolgbarkeit erfüllt werden. Die Vorbereitungsarbeit für die Festspiele ist durch diesen bedauerlichen Fall nicht gefährdet.“

Die Salzburger Festspiele sind für Salzburg ein großer Wirtschaftsfaktor, keine Frage, aber muss man immer alles auf „Biegen und Brechen“ durchziehen? Das Corona-Virus existiert nach wie vor unter uns und wäre es nicht manchmal sinnvoller, auch einmal eine Entscheidung für die Gesundheit zu treffen?

Es ist auf alle Fälle eine Gratwanderung, gegenüber den Künstler*innen, dem Publikum und der Wirtschaft, denn eines ist sicher, ein zweiter Shutdown würde sowohl für Kunst und Wirtschaft schwierig sein.

Die Show muss weitergehen und somit werden das 100-Jahr-Jubiläum der Salzburger Festspiele mit reduziertem Programm vom 1. August bis 30. August 2020 stattfinden.

Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler und Heinz Konrad, Generaldirektor des Raiffeisenverbandes Salzburg © SF/Anne Zeuner

Maskierte Salzburger Festspiele mit Abstand sind gefragt!

SCHAUPLATZ: OK OÖ Kulturquartier Linz

Wolfgang Dorninger, Kuckuck chipt’s laut aus …, 2020 Foto: Fadi Dorninger

„AUF INS WOLKENKUCKUCKSHEIM!“

Im Juni 2020 habe ich auf meinem Blog (https://linossiartstory.wordpress.com/2020/06/03/auf-ins-wolkenkuckucksheim-corona-ade/) über das chillige Projekt „Auf ins Wolkenkuckucksheim“ berichtet mit dem viel versprechenden Titel „Auf ins Wolkenkuckucksheim! CORONA ADE“. Startschuss wäre der 3. Juli 2020 gewesen.

Nun muss es auf unbestimmte Zeit verschoben werden, da das VIRUS in Linz/Oberösterreich (aufgrund der aktuellen Neuinfektionen) wieder zugeschlagen hat. Schade für die Künstler*Innen und Besucher*Innen.

Das CORONA-VIRUS ist beinhart und unberechenbar, wir sollten es nicht unterschätzen.

Die Kunstoase am Dach hätte ein Erlebnis mit Augenzwinkern – zwischen Himmel und Erde, zwischen Realität und Phantasie, Flanieren, Nachdenken, Entspannen und Kunst genießen, werden sollen. Aber:

Aufgehoben ist nicht aufgeschoben