Über Christa Linossi

Ich bin für meine Leser und Leserinnen immer am Puls der Zeit und informiere Sie über aktuelles Kultur- und Kunstgeschehen und andere Geschichten aus zeitgenössischer Kunst und Kultur. Ich selbst betrachte die Kunst als "Kulturelle Transformation". Als freischaffende Künstlerin beschäftige ich mich schon sehr lange mit den verschiedensten Kunstrichtungen. Das Potential der Kunst liegt für mich in der Chance des permanenten kritischen Weiterdenkens.

JUBILÄUM „100 JAHRE VOLKSKUNDE MUSEUM IM MONATSSCHLÖSSL HELLBRUNN“ – Salzburg

100 Jahre Volkskundemuseum im Monatsschlössl Hellbrunn!

Das Monatsschlössl hoch über den Park von Hellbrunn © Christa Linossi 2024

Geschichte zum Monatsschlössl

Das Monatsschlössl Hellbrunn wurde 1615 als Jagdschloss für Erzbischof Markus Sittikus von Hohenems (1612-1619) erbaut. Der Legende nach wurde das Schlösschen während des Besuchs des deutschen Kaisers Erzherzog Maximilian von Österreich in nur einem Monat errichtet. Das Monatsschlössl verdankt seinen Namen der Tatsache, dass es innerhalb eines Monats erbaut werden konnte, was jedoch von verschiedenen Historikern widerlegt wurde, da der Bau länger als einen Monat dauerte.

Das Schlösschen war einst Mittelpunkt des fürstlichen manieristischen Schlossgartens und diente nicht nur als Jagdschloss, sondern auch als Mittelpunkt eines ausgeklügelten Gartenkonzepts, das die Freude und das Vergnügen des Erzbischofs und seiner Gäste widerspiegelte.

Das Schlösschen liegt auf einem Hügel in Hellbrunn und bietet einen atemberaubenden Blick auf die Stadt Salzburg. Von hier aus bietet sich ein unvergesslicher Blick auf die Architektur von Hellbrunn.

Romantischer Aufgang zum Monatsschlössl © Christa Linossi 2024

Eine enge Verbindung besteht auch zwischen dem Monatsschlössl und dem Schloss Hellbrunn mit seinen Wasserspielen. Es diente nicht nur als Jagdschloss, sondern war auch Mittelpunkt eines ausgeklügelten Gartenkonzepts. Dazu gehörten auch die berühmten Wasserspiele. Diese Wasserspiele ließ Erzbischof Markus Sittikus errichten, um seine Gäste zu verblüffen, zu unterhalten und an der Nase herumzuführen. Sie sind ein einzigartiges Kulturjuwel, dass es in dieser Form nirgendwo sonst gibt.

Wie kam das Volkskunde Museum ins Monatsschlösschen?

Von 1920 bis 1924 war in dem Gebäude das Vogelmuseum von Eduard Paul Tratz untergebracht. Daraus entstand 1924 mit der Übersiedlung in die Hofstallkaserne – die Kavalleriekaserne, die 1957 zum Großen Festspielhaus umgebaut wurde – das Museum für darstellende und angewandte Naturkunde, der Vorläufer des späteren Hauses der Natur.

Das Monatsschlössl beherbergt seit 1924 das reichhaltige Salzburger Volkskundemuseum des Salzburg Museum. Die bereits 1904 gegründete Sammlung gibt einen Einblick in die Salzburger Volkskultur mit Exponaten des Brauchtums, der Volksfrömmigkeit, der Wohnkultur und der Volksmedizin. Gezeigt werden auch die typischen Trachten der Salzburger Gaue.

Aktuelle Ausstellung im Monatsschlössl!

MASKEN, TRACHTEN, KULTOBJEKTE. 100 JAHRE VOLKSKUNDLICH SAMMELN

Das Jubiläum „100 Jahre Volkskunde Museum im Monatsschlössl“ ist Anlass, einen zeitgenössischen Blick auf Objekte zu werfen, die 1924 Teil der ersten Ausstellung im Monatsschlössl waren. Was waren damals die Beweggründe, diese Objekte zu sammeln? Wie blicken wir heute auf diese volkskundliche Sammlung? Womit identifizieren wir uns? Was stößt uns ab? Was ist uns fremd geworden?

Masken, Trachten, Kultobjekte 100 Jahre volkskundliches Sammeln Die Ausstellung zeigt auf historischer Ebene die ersten und frühesten Objekte der volkskundlichen Sammlung des Salzburg Museum, um einen Einblick in die Vorstellungswelt der Gründungszeit zu geben.

Sind die frühen Objekte in ihrer ursprünglichen Präsentationsform heute noch verständlich und angemessen? Werden solche Objekte heute noch verwendet und wenn ja, wie und warum? Fotografien und Videos verweisen vor allem auf Bräuche und Traditionen, die auch heute noch gepflegt werden.

Ergänzt wird diese aktuelle Perspektive durch Arbeiten von Studierenden der Universität Mozarteum. Ausgehend von einer zeitgenössischen, künstlerischen Auseinandersetzung mit diesen >ersten Objekten< entstanden skulpturale Interventionen für den Freiraum des Hellbrunner Parks, die volkskundliche Themen mit der Gegenwart verknüpfen. So entstand auch eine Kooperation mit dem Mozarteum, wo sich Studierende mit den Objekten auseinandersetzen und diese Interpretationen in den Außenraum tragen. Diese Arbeiten werden im Mai und Juni im Hellbrunner Park präsentiert.

Zum einen feiert das Salzburg Museum „100 Jahre Volkskunde Museum im Monatsschlössl“ und zum anderen wird in Großgmain „40 Jahre Freilichtmuseum“ gefeiert. Beide Jubiläen sind Anlass für eine Auseinandersetzung mit den Themen „Sammeln“, „Bewahren“ und „Forschen“ in der Volkskunde.

Masken, Trachten, Kultobjekte. 100 Jahre volkskundlich sammeln (salzburgmuseum.at)

Die Ausstellung ist von 4. Mai bis 1. November 2024 im Volkskunde Museum im Monatsschlössl Hellbrunn zu sehen.

Wenn der Berg spricht! Was verbirgt sich hinter dieser Aussage?

experimental photo work by © Christa Linossi 2024 From the series „The earth“

In der Stille der Höhen, wo seit Jahrhunderten nur der Wind zu hören ist, beginnen die Berge zu sprechen.

Einst standen die alten Riesen unerschütterlich in ihrer eisigen Pracht. Jetzt zeigen sie, dass sie bröckeln. Der Permafrost, der ihre Flanken wie ein schützendes Band umgab, gibt nach – und mit ihm die Stabilität, die wir für selbstverständlich hielten. Was einst fest und unverrückbar schien, ist einem gefährlichen Wandel unterworfen.

Eine Botschaft, die nicht überhört werden darf. Denn wenn der Berg spricht, dann ist es die Erde selbst, die uns warnt.

When the mountain speaks! What is behind this statement?

In the silence of the heights, where for centuries only the wind has been heard, the mountains begin to speak.

The old giants once stood unshakeable in their icy splendour. Now they are showing signs of crumbling. The permafrost that surrounded their flanks like a protective band is giving way – and with it the stability that we took for granted. What once seemed solid, and immovable is undergoing dangerous change.

A message that must not be ignored. Because when the mountain speaks, it is the earth itself that warns us.

LA CLEMENZA DI TITO von Wolfgang Amadeus Mozart Neuinszenierung

La clemenza di Tito 2024: Daniel Behle (Tito Vespasiano), Statisterie der Salzburger Festspiele
© SF/Marco Borrelli

Pressekonferenz (7. Mai 2024) mit Gianluca Capuanos (Musikalische Leitung) und Robert Carsen (Regie und Licht)

Die Neuinszenierung von Mozarts ‘La Clemenza di Tito’ bei den Salzburger Festspielen Pfingsten 2024 bringt eine zeitlose Geschichte um Macht, Vergebung und Menschlichkeit mit frischem Blick und innovativer Interpretation auf die Bühne.

Die Neuinszenierung der Oper “La clemenza di Tito” von Wolfgang Amadeus Mozart bei den Salzburger Festspielen zu Pfingsten 2024 könnte daher ein spannendes Ereignis werden. Bemerkenswert ist, dass Gianluca Capuano (Musikalische Leitung) zum ersten Mal eine Mozart-Oper in Salzburg dirigiert. Insgesamt ist es seine sechste Opernproduktion. Die Oper, die als Mozarts letztes Werk gilt, wurde ursprünglich als Krönungsoper für Leopold II. konzipiert. Die Uraufführung fand am 6. September 1791 in Prag statt.

Gianluca Capuano sieht in “La clemenza di Tito” einerseits eine Hommage an die metastasianische Opera seria, andererseits aber auch moderne Elemente, die auf politische und gesellschaftliche Veränderungen verweisen.

Die musikalische Leitung hat Gianluca Capuano. Regie und Lichtgestaltung liegen in den Händen von Robert Carsen. Cecilia Bartoli übernimmt die Rolle des Sesto, die ursprünglich für einen Kastraten geschrieben wurde.

Es ist faszinierend zu hören, wie Capuano moderne Aspekte in der formalen Struktur und Harmonik der Oper erkennt, insbesondere im Finale des ersten Aktes, dass er als fast protoromantisch und zukunftsweisend beschreibt.

Regisseur Robert Carsen betont, wie sehr er in Salzburg die Möglichkeit schätzt, mit hochkarätigen Kolleginnen und Kollegen wie Cecilia Bartoli und hervorragenden Sängerinnen und Sängern über einen längeren Zeitraum konzentriert an einem Werk zu arbeiten. Auch für ihn liegt der Geist der Veränderung in der DNA des Werkes. Schon zu Mozarts Zeiten hätten sich Kontext und Fokus des Werkes stark verändert.

La clemenza di Tito 2024: Cecilia Bartoli (Sesto) © SF/Marco Borrelli
© SF/Marco Borrelli

Formal sei die Zahl der Figuren gegenüber dem ursprünglichen Entwurf um fast die Hälfte reduziert worden. Der thematische Schwerpunkt habe schon damals auf der Frage gelegen: Was macht eine gute Regierung aus? So sei er als Regisseur auch an das Stück herangegangen: „Für mich steht die Frage nach dem richtigen politischen Handeln im Vordergrund. Es geht um Macht, die Vitellia vor dem Hintergrund ihres eigenen Traumas für sich beansprucht. Sie will ihre verlorene gesellschaftliche Stellung durch die Heirat mit Titus zurückgewinnen“.

Die wichtigste Frage ist: Was erwarten wir von der Politik?“, sagt Carsen und verweist zum Beispiel auf die aktuelle politische Situation in Amerika. In Anspielung darauf ist Titus auch eine Figur, die dankbar für die Wahrheit ist, die ihr entgegengebracht wird, und – anders als im Zeitalter der sogenannten Fake News“ – einen verantwortungsvollen Umgang damit sucht.

am 07.05.2024 – während des TerrassenTalks im Haus für Mozart – Kulisse Salzburg, Festspielhaus, Salzburg, Österreich Foto: JAN FRIESE –

Diese Neuinszenierung verspricht sowohl musikalisch als auch szenisch eine aufschlussreiche Auseinandersetzung mit einem klassischen Werk zu werden. Der Regisseur Robert Carsen, ein erfahrener Opernregisseur, wird sicherlich das Zeitgenössische der Oper herausarbeiten.

Salzburger Festspiele Pfingsten

Die Premiere der Oper findet am 17. Mai 2024 im Haus für Mozart statt.

Wie viele Morde gab es in den letzten zehn Jahren in Salzburg?

insgesamt 10 Morde! Aber nicht in der Realität, sondern in der beliebten Krimi-Serie „DIE TOTEN VON SALZBURG“.      

Fanny Krausz_Erol Nowak_Michael Fitz_credit_Satel Film_Lisa Kutzelnig (8) 2024 Die Ermittlungen

Sie haben richtig gelesen: Seit zehn Jahren gibt es die Serie, in diesem Jahr wurde die elfte Folge von „Mord in bester Lage“ gedreht. Die Serie, die nun ihr zehnjähriges Jubiläum feiert, hat es geschafft, die Zuschauer mit raffinierten Plots und unerwarteten Wendungen zu fesseln. Jeder Mordfall vor historischer Kulisse ist ein Puzzle. Stück für Stück setzen die brillanten Ermittler die Lösung zusammen. Mit der Ausstrahlung der elften Staffel erreicht die Spannung ihren Höhepunkt. Die Fans dürfen gespannt sein, welche Geheimnisse diesmal gelüftet werden.

Filmproduktion Die Toten von Salzburg Foto: Franz Neumayr 06.05.2024

Die Erfolgsserie geht weiter. Das echte Salzburg bleibt eine Stadt der Kunst, der Kultur und des friedlichen Zusammenlebens. Die einzigen Morde, die hier geschehen, stammen aus der Feder der Drehbuchautoren. Ein Beweis für die Kraft der Erzählkunst, die uns in eine Welt entführt, die uns so nah und doch so fern ist.

Ich sprach mit dem Regisseur (Erhard Riedlsperger) und dem Produzenten (Heinrich Ambrosch). Ich wollte wissen, wie viele Folgen noch gedreht werden. Beide haben mir gesagt, dass die Serie bei den Zuschauern sehr beliebt ist und es auch in Zukunft neue Folgen geben wird.

Für die aktuelle Serie wurde in der Franziskanerkirche, im Café Bazar und auf dem Friedhof St. Peter gedreht. Überraschend war auch die Zustimmung der Kirche zu den Dreharbeiten.

Ein kurzes Gespräch mit dem Schauspieler Erwin Steinhauer, der mir erzählte, dass er seit Beginn der Serie 2016 den Hofrat Alfons Seywald spielt. „Mord in bester Lage“ führt mich mitten ins Geschehen. Wie aktuell das Thema Wohnungsnot und hohe Immobilienpreise in der Mozartstadt ist, hat sich gerade bei den Gemeinderatswahlen gezeigt“.

Schauspieler Erwin Steinhauer alias Hofrat Alfons Seywald
Foto © Christa Linossi

Erwin Steinhauers Darstellung des Hofrats Seywald ist eine gelungene Mischung aus Professionalität, Intelligenz und einem Hauch von Geheimnis, etwa wenn er im Hintergrund die Fäden zieht und als kluger Stratege Zusammenhänge erkennt und geschickt agiert. Seine Rolle als erfahrener Beamter und Verwaltungsexperte spiegelt sich in seinem Auftreten wider.

Auch Michael Fitz ist von Anfang an dabei. Er spielt den Kriminalhauptkommissar Hubert Mur, einen geradlinigen und rationalen Ermittler aus Traunstein. Er wird als humorloser, unsensibler Einzelkämpfer dargestellt, der mit seinen eigenen Methoden ermittelt. „Mord in bester Lage“ „Hohe Zinsen und steigende Mieten machen den Traum von den eigenen vier Wänden für viele zu einer fast unüberwindbaren Hürde. Mord in bester Lage‘ konfrontiert uns mit der Frage, wie weit Menschen für Macht und Erfolg gehen würden. Gerade in Salzburg ist das ein brandaktuelles Thema. Wir wollen nicht nur eine spannende Geschichte erzählen, sondern auch zum Nachdenken anregen.

Schauspieler Michael Fitz (in einer lockeren Art und Weise) alias Kriminalhauptkommissar Hubert Mur,
Foto © Christa Linossi

Last not least:

v.li.n-re. Bürgermeister Bernhard Auinger und Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll :
Foto © Christa Linossi

Der Salzburger Bürgermeister Bernhard Auinger informierte sich über den Stand der Dreharbeiten von Satel Film: „Als zukünftiger Bürgermeister der Kulturstadt Salzburg bin ich sehr stolz darauf, dass die beliebte Krimireihe „Die Toten von Salzburg“ seit 2016 in unserer schönen Stadt gedreht wird. Als absoluter Krimifan freue ich mich schon sehr auf den elften Fall und bin gespannt auf die wie immer beeindruckenden Bilder“.   

Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll: „Das Land hat die Reihe bisher mit mehr als einer Million Euro unterstützt. Das hat sich auf jeden Fall gelohnt. Die Wertschöpfung beträgt mit rund 6,7 Millionen Euro mehr als das Sechsfache. Dazu kommt eine unbezahlbare Zusatzwerbung für unser Bundesland mit mehr als 85 Millionen Zuseherinnen und Zuseher in Österreich und Deutschland. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten“.

Ausstrahlungstermin im ORF ist voraussichtlich 2025.

Die neueste Folge der Krimireihe „Die Toten von Salzburg“ trägt den Titel „Mord in bester Lage“. Es ist der elfte Film der Krimireihe, die die Wohnungsnot und die hohen Immobilienpreise in Salzburg thematisiert. Die Dreharbeiten wurden kürzlich abgeschlossen.

Über Satel Film

Die Satel Film GmbH (gegr. 1971) ist eine der führenden österreichischen Filmproduktionsgesellschaften mit Sitz in Wien. Neben Kino- und Fernsehspielfilmen produziert das Unternehmen vor allem Fernsehserien und Dokumentarfilme. Zu den bekanntesten Produktionen zählen u.a. „Kottan ermittelt“, „Schlosshotel Orth“, die „Piefke Saga“, „Die Toten von Salzburg“, die Krimiserie „SOKO Donau“ und die Netflix/ORF-Serie „Freud“. Heinrich Ambrosch ist geschäftsführender Gesellschafter der Satel Film und im Vorstand des Verbandes der Österreichischen Filmproduzenten AAFP.

www.satel.at

AUS DEM SALZKAMMERGUT

Ein Lesebuch

Schon wieder ein Buch „Salzkammergut“, fragen Sie sich warum? Kurz erklärt, das Salzkammergut ist heuer „Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024“ und so versuchen viele Autorinnen und Autoren Bücher über das Salzkammergut herauszubringen. Ein guter Ansatz über das Salzkammergut zu berichten, die Landschaft und ihre Menschen in den Vordergrund zu stellen, Vergangenes aufzuarbeiten und Neues entstehen zu lassen.

Wer in die Welt des Salzkammergutes eintauchen möchte, dem empfehle ich das Buch „Aus dem Salzkammergut – Ein Lesebuch“.

Namhafte Autorinnen und Autoren: innen holen Persönlichkeiten aus Österreichs „zehntem Bundesland“ (Salzkammergut) vor den Vorhang und zeichnen ihre Wege und Irrwege nach. Es sind Essays über bekannte und weniger bekannte Persönlichkeiten aus dem Salzkammergut.

So wird die Widerstandskämpferin Resi Pesendorfer ins Licht der Öffentlichkeit gerückt und im Mai 2024 ein Platz im Kurpark von Bad Ischl nach ihr benannt. Eine späte Würdigung einer mutigen NS-Gegnerin und eine Anerkennung der Rolle der Frauen im Widerstand.

Wer war Resi Pesendorfer? (Autorin Nina Höllinger) Sie war eine Widerstandskämpferin „…solange es geht, muss man helfen“ Auch im Salzkammergut war die Zeit des NS-Regimes überschattet und so war der Widerstand im Salzkammergut ohne die unermüdliche Arbeit der Frauen nicht denkbar, denn es waren die Frauen, die den Alltag unter dem nationalsozialistischen Regime meisterten, zu Fluchthelferinnen wurden, Verstecke und Verpflegung organisierten oder Kurierdienste leisteten.

Die Autoren Ewald Hiebl und Norbert Ortmayr gehen der Frage nach, wie sich das Salzkammergut zwischen 1800 und 2100 durch Zahlenvisionen, Bevölkerungsentwicklung und Modernisierung entwickelt hat.

Siegfried Ellmauer (Autor) folgt der Erzählung „Ohne Holz kein Salz“ von Maxiilian Edler von Wunderbaldinger, dem Wegbereiter der modernen Forsteinrichtung.

Michael Kurz (Autor) schreibt über „Die Tradition der Revolution“ Der Bauer Franz Muß und der Widerstand im Salzkammergut und so finden Sie weitere spannende Beiträge in diesem Buch.

Das Salzkammergut, wie es viele kennen, ist ein „Produkt“ der Einheimischen und Zuagroasten. Eine Landschaft, in der ein Sammelsurium von Bildern, Mythen und Klischees den Blick auf die „wirkliche“ Region und ihre Menschen fast verstellt: Menschen, die mit vielen Ideen im Gepäck Grenzen überschreiten.

Das Lesebuch schließt mit einem Zitat von Antoine de Saint-Exupéry:

„Wenn du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzustellen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer!“

Bei den Herausgebern (Christian Dirninger, Thomas Hellmuth, Ewald Hiebl, Günther Marchner und Martin Scheutz) handelt es sich um Historiker, Autoren und Journalisten, die mit der Gegend des Salzkammerguts in (teils) biografischer wie publizistischerweise verbunden sind. Ihr seit vielen Jahren bestehender loser Austausch mündet gelegentlich in gemeinsamen Publikationen und anderen kulturellen wie wissenschaftlichen Kooperationen.

Dieses Buch ist eine Aktualisierte und erweiterte Neuausgabe des Bestsellers Visionäre bewegen die Welt

Auch als eBook erhältlich: eISBN 978-3-7025-8114-5

https://pustet.at

Dick Schädels Reisen…

„Aussi, eina. Eine Bruckner’sche Standortvermessung“ (Norbert Trawöger)

Buch von Florian Sedmak „Dickschädels Reisen“ Foto: © Christa Linossi

Was versteht man unter Dickschädels-Reisen? Ein Sturkopf, der ohne Rücksicht auf Verluste seine Reise zu Ende bringen will?

„Er ist der Brahms – Respekt! Ich bin der Bruckner, meine Sachen sind mir lieber“. Anton Bruckner (Zitat)

Was will ich mit dieser Frage und dem Zitat von Anton Bruckner sagen?

„Stellen Sie sich vor, Sie schlagen dieses Buch auf und finden sich in einer Welt wieder, in der nichts so ist, wie es scheint“.  „Dickschädels Reisen“ von Florian Sedmak ist so ein Buch, das mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat. Es ist schon interessant, wie Florian Sedmak die Figuren Anton Bruckners zum Leben erweckt. Besonders beeindruckend ist, wie er die Mühen des damaligen Reisens schildert, den eigenwilligen Landlergeiger, Lehrer, Symphoniker, Touristen und Organisten. Die Reise führt zu 37 oberösterreichischen Schauplätzen im Leben des exzentrischen Genies Anton Bruckner.

Der Autor erzählt, wie Bruckner alte Kollegen und Verwandte trifft und Orgeln so spielt, dass sie anschließend repariert werden müssen. Es wird gekegelt, getrunken und geschmaust… zur Sommerfrische, zum Klosterurlaub mit allem Drum und Dran, um dann die Faszination des Morbiden zu erleben. Tauchen Sie ein in seinen Musikunterricht, lesen Sie von seiner schweren psychischen Krise und seiner Genesung. Viele Jahrzehnte später spürt Dickschädel bei seinen Reisen vor Ort Bruckner und seiner Zeit in vielfältigen Begegnungen nach.                                                               

Der 200. Geburtstag von Anton Bruckner im Jahr 2024 ist ein willkommener Anlass für eine informelle Rundreise durch weite Teile seines Heimatbundeslandes.

Eine nicht alltägliche Reise, aber auch ein unterhaltsamer Brückenschlag in die Gegenwart zu den Stationen von Bruckners Leben und Werkstatt. Einer für alle – alle für einen. Die Beschäftigung mit Anton Bruckner beflügelt und bereichert das kulturelle Leben in ganz Oberösterreich.

Für alle, die sich für Anton Bruckner und sein Leben zu seiner Zeit interessieren, ist die Lektüre dieses Buches ein Muss.

Die Bruckner-Orte:
Ansfelden, Attersee, Bad Goisern, Bad Ischl, Bad Kreuzen, Eferding, Enns, Gmunden, Grein, Hörsching, Kirchdorf an der Krems, Klaus an der Phyrnbahn, Kremsmünster, Kronstorf, Leonding, Linz, Luftenberg an der Donau, Micheldorf, Neufelden im Mühlkreis, Ottensheim, Perg, Ried im Innkreis, Schlierbach, Schwanenstadt, Sierning, St. Florian, St. Marienkirchen an der Polsenz, Steyr, Steyregg, Ternberg, Vöcklabruck, Wels, Wilhering, Windhaag bei Freistadt, Wolfern

Ein Vorwort von Norbert Trawöger, Intendant des Bruckner Orchesters Linz und Intendant der 1. OÖ KulturEXPO „Anton Bruckner 2024“.

Der Autor: Florian Sedmak 1970 in Bad Ischl geboren, ist mehrfach dekorierter Autor von Gebrauchsliteratur, Qi-Gong-Lehrer, Wiener-Austria-Fan und Johann-Sebastian-Bach-Extremist.


Auch als eBook erhältlich: eISBN 978-3-7025-8112-1 erschienen im Verlag Anton Pustet

When culture salts come into play!

Künstlerin Chiharu Shiota „Wo sind wir jetzt?“ KZ-Gedenkstätte Ebensee Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024 / Foto:  © Christa Linossi

Die Ausstellung der Künstlerin Chiharu Shiota in der KZ-Gedenkstätte Ebensee/ Salzkammergut wurde am 26. April 2024 der Presse vorgestellt. Chiharu Shiota, ihre Kunst ist mir nicht unbekannt, ich besuche immer wieder ihre Ausstellungen, die ausdrucksstark und erzählerisch sind.

Um Themen und Zusammenhänge der menschlichen Existenz geht es in den Installationen der japanischen Künstlerin Chiharu Shiota. Ihre Ausstellung “Where are we now?” wird im Stollen des ehemaligen Konzentrationslagers Ebensee gezeigt. Aus roten Seilen und 25 überlebensgroßen Kleidungsstücken hat die Künstlerin hier eine Installation geschaffen.

Chiharu Shiota wurde 1972 in Osaka geboren und lebt heute in Berlin. Shiotas Arbeiten sind oft von persönlichen Erfahrungen oder Gefühlen inspiriert. Sie erweitern sich jedoch zu universellen menschlichen Fragen über Leben und Tod oder Beziehungen. Sie sucht nach dem Verständnis von Begriffen wie Erinnerung und Existenz. Dazu sammelt sie Alltagsgegenstände wie Schuhe, Stühle oder Kleidungsstücke und verbindet sie zu Fadenstrukturen. Die Fadenstruktur ist immer ein sattes ROT. Shiotas Installationen erzeugen ein Gefühl von „Anwesenheit in Abwesenheit“, während ihre Skulpturen unausgesprochene Gemütszustände darstellen.

Zurück in den Stollen der KZ-Gedenkstätte Ebensee! Hier stellt sich die Künstlerin die Frage: „Wo sind wir jetzt?“ Ist das nicht die Frage, die wir uns im 21. Jahrhundert immer wieder stellen?

KZ-Gedenkstätte Ebensee, dahinter die Ausstellung von Chiharu Shiota „Wo sind wir jetzt?“ KZ-Gedenkstätte Ebensee Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024 / Foto:  © Christa Linossi

Die Geschichte Europas war immer wieder von Größenwahn und Fehleinschätzungen geprägt. Manchmal hat man das Gefühl, dass wir aus der Geschichte nichts gelernt haben und immer wieder auf Fehleinschätzungen und Größenwahn stoßen. Wann wachen wir endlich auf? Dass wir Demokratie und Frieden als Priorität begreifen und an die erste Stelle unserer Fragen stellen, damit sich die Geschichte nicht wiederholt!

Gerade dieser KZ-Gedenkstollen in Ebensee, der von Menschenverachtung, Ausbeutung und Ermordung unschuldiger Menschen für die Entwicklung neuer Waffen, von der grausamen Kollaboration von Wissenschaft und Technik mit Vernichtungsstrategien und Kriegen erzählt, sollte ein weiteres Mahnmal sein.

Der einzige Ausweg aus dieser Menschenverachtung, aus dieser verhängnisvollen Verbindung von Zerstörung und „Fortschritt“ ist die Erinnerung.

Aus diesem Grund hat die Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024 die japanische Künstlerin Chiharu Shiota eingeladen, eine Skulptur am Mahnmal zu gestalten. Die aus Japan stammende Künstlerin, deren Land im Zweiten Weltkrieg eng mit dem nationalsozialistischen Regime verbündet war, vernetzt Räume und Welten, schafft Bezüge zur Geschichte und zum Moment des Seins.

von li. n. re. Dr. Elisabeth Schweeger (Künstlerische Geschäftsführung Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024) Künstlerin Chiharu Shiota und Aki SUGAYA/Ms.
(Direktorin des Japanischen Informations- und Kulturzentrums,
Botschft von Japan in Österreich) Foto: © Christa Linossi
Künstlerin Chiharu Shiota und Aki SUGAYA/Ms.
(Direktorin des Japanischen Informations- und Kulturzentrums,
Botschft von Japan in Österreich) Foto: © Christa Linossi

In der Installation sind die Kleider zwischen roten Seilen gefangen. Wie ein Nebel verhüllen sie die Figuren und erinnern doch an die Existenz von Körpern und Menschen. Sie füllen den Raum mit einer nicht greifbaren Präsenz, schimmern durch ein Netz aus roten Seilen, die wie ein Symbol der Verstrickung und des unabdingbaren Miteinanders stehen. Es ist wie ein Hauch, ein Atem, nicht greifbar und doch da, eine Ahnung von der Zerbrechlichkeit des Menschen und der Fragilität seiner Würde. Ein Erkennen und Erfühlen, das den Besucher*innen Raum für die eigene Interpretation lässt. Die Installation erzeugt ein Gefühl von „Anwesenheit in Abwesenheit“.

Chiharu Shiota „Wo sind wir jetzt?“ KZ-Gedenkstätte Ebensee Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024 / Foto:  © Christa Linossi

Chiharu Shiota über ihre Arbeit im Stollen der KZ-Gedenkstätte: „Für mich ist unsere Kleidung wie eine zweite Haut. Unsere dritte Haut ist das Gebäude, das uns vor der Welt schützt. Unsere Kleidung hat mit Schutz zu tun, aber auch mit Normen. Unser Inneres enthält auch Eigenschaften, die wir uns nicht ausgesucht haben. Familie, Religion, Kultur, all das sind Grenzen, innerhalb derer wir uns bewegen oder entscheiden, sie zu überschreiten. In der Installation sind die Kleider zwischen roten Seilen gefangen, die wie Nebel die Figuren umhüllen“.

Die Ausstellung ist bis 30. September 2024 zu sehen und ist ein Projekt der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024 in Kooperation mit dem Zeitgeschichte Museum und der KZ-Gedenkstätte Ebensee mit freundlicher Unterstützung des EU-Japan Fest Japan Committee.

KZ – Gedenkstätte Ebensee (memorial-ebensee.at)

https://www.chiharu-shiota.com

CHANGE VIEW

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DER ANDERE BLICK!

2_Marco da Silva Ferreira_Carcaça_© José Caldeira

In der Kunstszene stehen in diesem Jahr die nicht enden wollenden Kriege, die Migration, die Integration, die Armut und als zentrales Thema das KLIMA als Szenario des 21. Jahrhunderts im Vordergrund.

Angela Glechner (künstlerische Leitung & Geschäftsführung Szene Salzburg) Foto: © Christa Linossi

Das Programm der Sommerszene Salzburg für das Festival der darstellenden Künste vom 4. bis 16. Juni 2024 wurde kürzlich von Angela Glechner (künstlerische Leitung Szene Salzburg) vorgestellt.

Mitreißende Tanzstücke, eindrucksvolle Theaterabende, humorvolle Performances und eine unvergessliche Installation in der Kollegienkirche – dreizehn ausgewählte Produktionen laden zur Sommerszene ein.

Die Österreich-Premiere des portugiesischen Ausnahmechoreographen Marco da Silva Ferreira mit dem Stück „Carcaca“ bildet den Auftakt zur Eröffnung am 4. Juni 2024. Ein energiegeladenes Stück, in dem zehn Tänzerinnen und Tänzer sowie zwei Musiker das Publikum in eine mitreißende Stimmung versetzen und den Saal in ein brodelndes, vibrierendes Kollektiv verwandeln.

Was ist der Hintergrund? Der Mensch tanzt, seit es ihn gibt. Wie entsteht die Identität einer Gemeinschaft zwischen den Ereignissen der Vergangenheit und dem Willen, die Zukunft zu gestalten? Was ist Gegenstand des Vergessens und was des Wiederaufbaus? CARCACA, zu Deutsch Skelett, steht für Ende und Neubeginn zugleich und entfesselt eine entschlossene Bewegung in die Zukunft von Gemeinschaft und Freiheit.

Marco da Silva Ferreira wurde 1986 in Santa Maria da Feira, Portugal, geboren. Er ist ein bemerkenswerter Choreograf und Tänzer. Marcos choreografische Arbeit dreht sich um urbane Praktiken. Sie reflektiert die Essenz des Tanzes in der heutigen Welt. Sein Stil verbindet abstrakten Expressionismus mit einer starken autobiografischen Note.

Mothers – A Song For Wartime“ von Marta Górnicka ist ein weiteres internationales Gastspiel. Hier stellen sich 21 Frauen und ein Mädchen mit der geballten Kraft ihrer Stimmen vehement den zerstörerischen Kräften entgegen. Eindrucksvoll bringen sie ihre politischen Forderungen zum Klingen. Um zu benennen, wofür es keine Worte gibt, nutzen sie eindrucksvoll die Kraft ihrer Stimmen. Dabei wollen sie nicht als Opfer, sondern als Protagonistinnen ihrer Geschichten gehört werden.

Marta Górnicka (* 1975 in Włocławek, Polen) ist eine polnische Regisseurin und Sängerin. Sie absolvierte die Fakultät für Theaterregie an der Theaterakademie in Warschau und studierte an der Fryderyk-Chopin-Musikhochschule in Warschau sowie an der Staatlichen Schauspielschule in Krakau.

Eine der aufsehenerregendsten Kunstinstallationen in der Kollegienkirche dürfte ein weiterer Höhepunkt der Sommerszene sein. Die Sommerszene präsentiert GAIA des britischen Künstlers Luke Jerram. Die Kollegienkirche bietet die perfekte Kulisse für das riesige, dreidimensionale Abbild der Erdkugel mit einem Durchmesser von sieben Metern. Der Brite Luke Jerram schuf das rotierende Kunstwerk als Spiegel aktueller gesellschaftlicher Ereignisse. Die Installation zeigt detaillierte NASA-Aufnahmen der Erdoberfläche und ist 1,8 Millionen Mal kleiner als die reale Erde. GAIA erzeugt ein Gefühl des Overview-Effekts, den Astronauten erleben, wenn sie die Erde aus dem Weltraum betrachten. So entsteht ein Gefühl der Ehrfurcht vor unserem Planeten, ein tieferes Verständnis für die Zusammenhänge allen Lebens und ein neues Verantwortungsbewusstsein für den Schutz der Umwelt.

1_Luke Jerram_Gaia in der Frauenkirche Dresden_© Oliver Killig (1)

Luke Jerram ist ein britischer Künstler, dessen multidisziplinäre künstlerische Praxis die Schaffung von Skulpturen, Installationen und Live-Kunstwerken umfasst. Jerram ist seit mehr als 25 Jahren international tätig. Er fesselt das Publikum mit außergewöhnlichen Projekten, die Menschen auf der ganzen Welt begeistern und inspirieren.

Touring Earth artwork by Luke Jerram www.my-earth.org

Machen Sie sich selbst ein Bild von der Sommerszene 2024 in Salzburg – ich bin sicher, es wird wieder spannend.

https://www.szene-salzburg.net/sommerszene-2024-change-views

HOFFNUNG, die das Blatt wenden wird!

HOPE – who will turn the tide ist das Motto von Ars Electronica 2024, einem weiteren Schritt in Richtung Zukunft 2040.

Hoffnung und Optimismus sind nicht der Glaube, dass alles schon irgendwie gut wird, sondern das Vertrauen in unsere Fähigkeit, Einfluss zu nehmen und Verbesserungen herbeizuführen.

Homodyne / Erick Aguirre (MX), Kevin Blackistone (US), Jiaji Cheng (CN), Danica Golić (RS), Kathrine Hardman (US), Eunji Ji (KR), Polina Kliuchnikova (RU), Kateryna Pomeichuk (UA) Photo: Markus Schneeberger

Wir dürfen Hoffnung nicht als passive Haltung verstehen, sondern als aktive Kraft. Sie motiviert uns, trotz aller Widrigkeiten weiterzumachen.

Eine Auseinandersetzung mit den psychologischen oder gar evolutionären Grundlagen des Prinzips Hoffnung ist nicht das Anliegen des Festivals Ars Electronica. Es wird auch keine Reflexion über unser ständiges Schwanken zwischen Hoffnung und Pessimismus geben.

Im Rahmen der Pressekonferenz und Präsentation des Ars Electronica Festival 2024 wurden von Gerfried Stocker folgende Statements abgegeben.

Gerfried Stocker, Artistic Director of Ars Electronica / Gerfried Stocker ist seit 1995 der künstlerische Leiter und Geschäftsführer von Ars ElectronicaEr hat maßgeblich zur Entwicklung der Ausstellungsstrategien des Ars Electronica Centers beigetragen und war für den Aufbau des Ars Electronica Futurelab verantwortlich Foto: © Christa Linossi

„HOPE“ als Festivalthema ist keine resignative Aussage, dass uns nichts anderes übrigbleibt, als zu hoffen, dass irgendjemand oder irgendetwas unsere Probleme lösen wird. Es ist vielmehr ein Zeichen dafür, dass es tatsächlich viele Gründe zur Hoffnung gibt. Im Untertitel „who will turn the tide“ geht es nicht darum, wie die Wende erreicht werden kann, sondern wer die treibenden Kräfte dafür sind.

Ziel des Festivals ist es, möglichst viele Menschen ins Rampenlicht zu rücken, die sich bereits auf den Weg gemacht haben und mit ihren Aktivitäten – so groß oder klein sie auch sein mögen – einen ganz konkreten Anlass zur HOFFNUNG geben.

1979, also vor genau 45 Jahren, wurde die Ars Electronica in Linz/Österreich von den Gründungsvätern Hannes Leopoldseder, Hubert Bognermayr, Herbert W. Franke und Ulrich Rützel ins Leben gerufen. Es war die Geburtsstunde jenes erfolgreichen Denkmodells, das die Ars Electronica immer wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rückt.

Es ist gerade das Festival der Kunst in Verbindung mit Technologie und Gesellschaft, der Alternativen und neuen Perspektiven, die sich daraus ergeben, wenn auch mit den Mitteln der Kunst und dem Blick der Künstler*innen auf die gesellschaftlichen und kulturellen Aspekte und auf die technologischen Fragestellungen und Entwicklungen.

Technologie ist nicht die Lösung unserer Probleme, aber wir werden viel Technologie brauchen, um unsere Probleme zu lösen. Dies erfordert jedoch ein anderes Verständnis von Technologie und unserer Verantwortung im Umgang mit Technologie.

Darüber hinaus wird sich das Festival HOPE einer weiteren wichtigen Frage und Aufgabe eines Festivals in herausfordernden Zeiten stellen: als klare Ansage gegen die dummen, kurzsichtigen Pseudokonzepte und Scheinargumente populistischer Politik, gegen das sinnlose Geschrei aus den massenmedialen Sümpfen (analog wie digital) ebenso wie gegen sinnstiftendes Schönreden und Ignorieren.

Die POSTCITY ist auch heuer wieder das Festivalgelände. Die Linzer Innenstadt wird wieder zur Festivalmeile. Ein Programm der Superlative wie zum Beispiel Events & Konzerte – vom Pre-Opening-Walk bis zum Abschlusskonzert wird die Besucher: innen ebenfalls wieder erwarten.

Wir dürfen gespannt sein, wie hier wieder ein zukunftsweisender Meilenstein gesetzt wird. Erst staunt man, was weltweit schon alles passiert, dann keimt die HOFFNUNG,die das Blatt wenden wird – HOP -who will turn the tide.

La Biennale di Venezia 2024      60th International Art Exhibition Stranieri Ovunque – Foreigners Everywhere

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Die 60. Kunstbiennale von Venedig ist eröffnet. Die Eröffnungsfeier fand in der Ca’ Giustinian in Venedig statt. Dort fand auch die Preisverleihung statt.

Unter dem diesjährigen Motto „STRANIERI OVUNQUE – FOREIGNERS EVERWHERE – AUSLÄNDER ÜBERALL“ präsentiert die Biennale Werke, die sich mit den Themen Migration und marginalisierte Gruppen auseinandersetzen. (Was bedeutet marginalisiert? Marginalisierung bezeichnet die Verdrängung von Individuen oder Bevölkerungsgruppen an den Rand der Gesellschaft).

Kurator der Biennale ist Adriano Pedrosa. Er ist der erste Lateinamerikaner und der erste ietaus der südlichen Hemisphäre, der diese prestigeträchtige Ausstellung leitet. Kraftvoll ist auch der Titel der diesjährigen Ausstellung, der die aktuellen Szenarien und möglichen Universen eröffnet, an deren Horizont sich die kuratorischen Überlegungen entfalten, aus der Ferne scharf gesehen, bei näherer Betrachtung voller komplexer Kontraste. Adriano Pedrosa entwirft für die Biennale eine Ausstellung, die seine persönliche Haltung des Studiums und der Forschung widerspiegelt, in der das Vorurteil des bereits Bekannten keine Rolle spielt.

Die Biennale ist eine internationale Veranstaltung mit zahlreichen offiziellen Beteiligungen aus vielen Ländern. Die Biennale selbst bietet seit jeher eine Plattform für die Präsentation ausländischer Werke aus aller Welt. In dieser reichen Tradition wird die 60. Internationale Kunstausstellung der Biennale di Venezia, die Biennale Arte 2024, eine Feier des Fremden, des Fernen, des Außenseiters, des Queeren und des Indigenen sein.

Archie Moore enthüllt im australischen Pavillon sein atemberaubendes Kunstwerk, das einen 65.000 Jahre alten Stammbaum der Menschheit darstellt.

Der australische Künstler Archie Moore (Mitte) mit seinem Goldenen Löwen für den besten nationalen Pavillon bei der Venedig-Biennale Foto: © Courtesy La Biennale di Venezia

Der australische Pavillon ist mir sofort ins Auge gefallen. Er wurde von dem australischen Künstler Archie Moore gestaltet, der auf der Biennale in Venedig mit dem Goldenen Löwen für den besten nationalen Pavillon ausgezeichnet wurde. Die Jury lobte das Werk für seine starke Ästhetik, seinen lyrischen Inhalt und seine Fähigkeit, an den gemeinsamen Verlust einer verborgenen Vergangenheit zu erinnern.

KITH AND KIN von Archie Moore ist der erste Preis in der Geschichte, der an einen australischen Künstler geht.

Der Stammbaum bedeckt die 5 Meter hohen und 60 Meter langen Wände des Pavillons Foto: Zur Verfügung gestellt Biennale Venedig © Andrea Rossetti

In seinem Werk KITH AND KIN verwandelt Moore den australischen Pavillon in eine riesige Ahnentafel. Sie umfasst 65.000 Jahre. Moore betont unsere gemeinsame Abstammung und Menschlichkeit, indem er Menschen, Orte und Zeiten miteinander verbindet.

Archie Moores Verwandtschaft bringt 65.000 Jahre Ahnengeschichte auf die Weltbühne Zur Verfügung gestellt Biennale Venedig © Andrea Rossetti

Moore selbst stammt von den Stämmen der Kamilaroi und Bigambul ab. Seine Arbeiten spiegeln oft seine persönliche Geschichte und die seiner Vorfahren wider. Sein künstlerischer Ansatz zeichnet sich durch eine starke Ästhetik und lyrische Tiefe aus, die den Betrachter dazu einlädt, sich mit den komplexen Schichten von Geschichte und Identität auseinanderzusetzen.

Archie Moore kommentierte die Preisverleihung wie folgt: Das Wasser, das durch die Kanäle von Venedig in die Lagunen und dann in die Adria fließt, erreicht schließlich die Ozeane und umhüllt den Kontinent Australien – es verbindet uns alle hier auf der Erde. Er betonte die Verantwortung, die wir alle für alles Leben haben und auch in Zukunft haben werden.

Dies sind ein bemerkenswerter Erfolg und eine Anerkennung der langen Geschichte und Kultur der Aborigines.

Archie Moore ist ein bedeutender australischer Aborigine-Künstler, der für seine vielschichtigen Werke bekannt ist, die sich mit der Identität, der Geschichte und dem Erbe der australischen First Nations auseinandersetzen. Er wurde 1970 in Toowoomba, Queensland, geboren und gehört den Stämmen der Kamilaroi und Bigambul an.

Moore ist bekannt für seine kritische Auseinandersetzung mit der kolonialen Vergangenheit Australiens und deren sozialen und politischen Folgen für die indigenen Völker des Landes. Seine Werke reflektieren häufig die Komplexität kultureller Identität und die Herausforderungen, mit denen die Aborigines in der modernen australischen Gesellschaft konfrontiert sind.

Künstler*innen, die selbst Ausländer*innen, Immigrant*innen, Expatriates, Diasporaner*innen, Emigrant*innen, Exilant*innen oder Flüchtlinge sind – insbesondere solche, die sich zwischen dem globalen Süden und dem globalen Norden bewegt haben – stehen daher im Fokus der Biennale Arte 2024. Migration und Dekolonisierung sind zentrale Themen.

Ein kleiner Vorgeschmack auf die Biennale von Venedig 2024

Die Biennale Venedig 2024 ist ein faszinierendes Kunstereignis. Sie feiert die kreative Vielfalt und die tiefgründigen Botschaften von Künstlern aus aller Welt. Vor der historischen Kulisse Venedigs haben die Werke der Künstler die Kraft, uns zu inspirieren. Sie regen zum Nachdenken an und erweitern unseren Horizont. Möge diese außergewöhnliche Ausstellung weiterhin die Grenzen der Kunst ausloten und die Menschheit verbinden.

https://www.labiennale.org/en