
Caught in the Illusion. We have a goal, this goal seems distant
and becomes an Illusion again
Caught in the Illusion. We have a goal, this goal seems distant
and becomes an Illusion again
Wen die Salzburger Burgen und Schlösser Betriebsführung zur Pressekonferenz ruft, dann gibt es Neuigkeiten.
In der Corona-Zeit war es auf der Festung Hohensalzburg in ihrer 1.000-jährigen Geschichte so ruhig wie noch nie. Die Salzburger Burgen und Schlösser (SBSB) haben die Pause genützt und in den Türmen und Wehrgängen des Salzburger Wahrzeichens mit Hochdruck gearbeitet, um den beliebten Rundgang durch Salzmagazin, Reckturm und Wehrgänge neu zu gestalten.
Die Festung Hohensalzburg präsentiert nun die Panorama-Tour in neuem Licht.
Zu den Highlights der Panorama-Tour zählt ein großes Salzmodell der Altstadt und eine ausgeklügelte Spieluhr, mit dem Besucher den Salzburger Stier zum Erklingen bringen können.
Die Panorama-Tour wurde von über eine Million Menschen besucht (in Nicht Corona-Jahren). Hier zog es die Besucher auch auf den Reckturm, der mit seiner Aussichtsplattform zu den Highlights des Wahrzeichens gehört. Nun wurde der Rundgang neu konzipiert und mit viel Liebe zum Detail modernisiert. Die Panorama-Tour führt vom Salzmagazin über das Verlies auf die Aussichtsplattform des Reckturms. Von dort folgen die Besucher dem Wehrgang bis zum berühmten Salzburger Stier.
Es ist ein abwechslungsreicher Streifzug durch die Geschichte Salzburgs. Bei der Umsetzung arbeitete das Team der SBSB mit der Kölner Szenografin Stephanie Fähnrich zusammen. Fähnrich hat sich darauf spezialisiert, historische Räume und Fakten auf Spannende und unterhaltsame Weise zu inszenieren. Es gibt neben dem prachtvollen Ausblick auf Salzburg auch kunstvolle Einblicke in die Stadt- und Festungsgeschichte, verborgene Legenden und einzigartige Schätze wie dem Salzburger Stier. Je nach Raum transformiert sich ein zentrales Element zu einer erzählerischen Landschaft.
Ein Begleitheft ersetzt den Audioguide. Dies war eine bewusste Entscheidung, da sehr wenige Besucher den Audioguide benutzten, griff man zu einem Booklet in mehreren Sprachen für Erwachsene und Kinder. Auch das Wissen kommt nicht zu kurz, es wird spielerisch erlebbar gemacht. Es wurden liebevoll gestaltete mechanische Guckkästen, an denen Kinder spielerisch in die Geschichte des Bauwerks und die Salzburger Sagenwelt eintauchen können.
Spektakulärer Auftakt im Salzmagazin ist ein aufwändig gestaltetes 3D-Modell der Salzburger Altstadt. Beeindruckend ist nicht nur die Detailtreue, sondern auch die Entstehungsgeschichte der Modelllandschaft: Aus Satellitenbildern und Luftaufnahmen wurde ein digitales Modell erzeugt, das als Grundlage für die gefräste Landschaft diente. Für das kristalline Glitzern der Bauten sorgt eine dünne Salzschicht, die für staunende Gesichter sorgt und zugleich verdeutlicht, dass sich Salzburgs Reichtum über Jahrhunderte auf das Weiße Gold gründete.
Ein weiteres Highlight der Tour erwartet die Besucher im Inneren des Reckturmes. Früher befand sich hier das Verließ der Festung, dass im Gegensatz zu den historischen Fakten lange Zeit als Folterkammer präsentiert wurde. Bei der Neugestaltung wurde es wieder zum Verließ umfunktioniert. Mit Metallkonstruktionen und künstlerischen Schatteneffekten wird die historische Bedeutung und der Schrecken früherer Tage visualisiert.
Der Sehnsuchtsort so nennt die SBSB den höchsten Punkt des Turmes. Über eine Wendeltreppe (Drehwurm inbegriffen) erreicht man die Aussichtsplattform am Reckturm. Von hier oben hat man einen fantastischen Ausblick in die Bergwelt von Salzburg und Bayern. Es ist aber auch ein Ausblick auf die Salzburger Altstadt.
Der Salzburger Stier, der zur Spieluhr wird, ist das Finish in diesem Rundgang. Für Besucher ist es nun möglich, die verschiedenen Melodien der historischen Walzenorgel selbst zum Klingen zu bringen. Dafür sorgt eine ausgeklügelte Spieluhr, die mit einer mechanischen Kurbel in Gang gesetzt wird.
Jedoch der echte „Salzburger Stier“ selbst, bleibt davon unberührt. Sein Gebrüll ertönt nach wie vor täglich um sieben Uhr morgens und sieben Uhr abends in der Altstadt.
Das künstlerische Gesicht Europas
Schön langsam kommt auch International die Kunstszene wieder auf Schiene.
Wie zum Beispiel DIVERSITY UNITED – zeitgenössische Kunst aus Europa wäre die Eröffnung ursprünglich für 4. Mai 2021 angekündigt gewesen. Unser berühmter COVID Virus machte einen Strich durch die Rechnung.
Der Countdown läuft, am 8. Juni 2021 wird die Ausstellung „DIVERSITY UNITED“ im Flughafen Tempelhof mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eröffnet.
Die Ausstellung „DIVERSITY UNITED“ zeigt das künstlerische Gesicht Europas. 90 Künstler:innen, 34 Länder, 1 Kontinent im Dialog – „Diversity United“ ist ein künstlerisches Stimmungsbild der europäischen Gegenwart. Die Ausstellung versammelt Malerei, Skulptur, Video und New Media, Fotografie, Installation, Zeichnung und Objektkunst von rund 90 jungen und etablierten Künstler:innen aus 34 Ländern, die verschiedene Generationen, Geschlechter und Regionen abbilden. Sie stehen mit ihren Werken für die enorme Vielfalt und Vitalität der zeitgenössischen Kunstszene Europas, von Portugal bis Russland, von Norwegen bis in die Türkei.
Zu den Kuratoren gehört auch Walter Smerling (Sprecher des Kuratoriums/Vorsitzender Stiftung für Kunst und Kultur, Bonn). Warum erwähne ich dies? Walter Smerling hat in Salzburg die Salzburg Foundation ins Leben gerufen und über 10 Jahre jährlich international renommierte Künstler eingeladen. Statement seinerzeit von Walter Smerling: „Wir wollen nicht darauf warten, dass die Menschen zur Kunst kommen, sondern die Kunst zu den Menschen bringen. Das zwingt uns dazu, nachzudenken, Stellung zu beziehen, uns eine Meinung zu bilden. Natürlich gefällt das nicht jedem. Objektive Schönheit gibt es nicht. Schönheit findet in der individuellen Wahrnehmung statt und Kunst im öffentlichen Raum fordert uns in besonderem Maße dazu auf, Schönheitsbegriffe neu zu durchdenken, denn wir können vor ihr nicht die Augen verschließen.“
http://www.stiftungkunst.de/kultur/diversityunited/
Worum geht es in diesem Buch?
Es ist eine aktualisierte Neuauflage des ersten Buches von Reinhold Messner. Vor mehr als 50 Jahren ist dieses Buch bereits erschienen. Kurz nach der Tragödie am Nanga Parbat 1970, wo Reinhold Messners Bruder Günther starb. Schon damals war die Erschließung der Alpen abgeschlossen, die höchsten Gipfeln erobert. Ist das Bergsteigen damit sinnlos geworden? Messners Text sind aktueller denn je. Bergtouren, die Auseinandersetzung mit den eigenen Grenzen und die damit einhergehende Entschleunigung machen den Blick auf das Wesentliche frei. Ein Gedicht zum Nachdenken finden sie ebenfalls in diesem Band.
Auszug: „Ohne die Seile, die krummen Haken, die wenigen Freunde, kehr ich zurück in die Mitte der Stadt, dorthin, wo die Arbeit mich mitreißt, die ich für Tage vergaß.“
Reinhold Messner führt uns mit seinen Gedichten, Aufzeichnungen und Beobachtungen in die Berge zurück.
Dieses Buch ist es wert zu lesen?
Statement von Messner: „Die Natur ist immer wieder neu, unerschöpflich, kreativ, sie eröffnet uns dauernd besondere Entdeckungen, schenkt uns Herausforderungen verschiedenster Art.“
Wer Reinhold Messner kennt und mag, interessiert sich auch für seine Bücher. Seine Bücher sind immer wieder lesenswert und geben auch viele Tipps, die man im täglichen Leben umsetzen kann.
DER AUTOR
Reinhold Messner
Reinhold Messner, geboren 1944 in Brixen (Südtirol) ist der berühmteste Bergsteiger und Abenteurer unserer Zeit. Er bestieg als erster Mensch alle vierzehn Achttausender und durchquerte zusammen mit Arved Fuchs die Antarktis zu Fuß. Er gründete auch die Stiftung MMF, die das Leben der Bergvölker sichern soll. Er widmet sich nun auch dem Bergfilm als Autor, Regisseur und Produzent. https://www.reinhold-messner.de/
Erschienen ist das Buch
1.Auflage © Bergwelten Verlag bei Benevento Publishing Salzburg – München eine Marke der Red Bull Media House GmbH, Wals bei Salzburg
ISBN: 978-3-7112-0024-2
Das Buch ist in jedem gut sortierten Buchhandel erhältlich oder über https://www.bergweltenbuch.com/
Worum geht es in diesem Buch?
Die Journalistin Judith Langasch entlockt dem Umweltmediziner Hans-Peter Hutter in heiteren und gleichzeitig informativen Gesprächen die neuesten Erkenntnisse und gnadenlose Wahrheiten zu Umwelteinflüssen. In diesem Buch geht es darum, wie wirken sich Pestizide, Feinstaub, Lärm auf unser Wohlbefinden aus. Hinterfragt wird in diesem Buch auch Plastik und Mikro-Plastik, diese leicht, bunt, billig – und wie schädlich sind sie nun wirklich? Diese Kunststoffe sind allgegenwärtig von A-Z. Sie sind nützlich und haben auch offensichtlich Vorteile, jedoch bei den Nachteilen schauen wir gerne weg.
GLYPHOSAT ist auch so ein Thema, welches in diesem Buch erläutert wird, es handelt sich hier um das meistversprühte Pestizid der Welt. LÄRM auch ein Thema, das nervt, stresst und uns krank machen kann. Es handelt sich hier um ein provokantes, sachkundiges, notwendiges Buch, das zum Weiterdenken anregen sollte.
Dieses Buch ist es wert zu lesen?
Für alle die sich mit der Umwelt auseinandersetzen und Akzente setzen wollen, für eine bessere Umwelt.
DIE AUTOREN
Hans-Peter HUTTER, bekannt in der Öffentlichkeit wurde der Professor im Hawaii-Hemd im Jahr der Corona-Pandemie. Alle Medienkanäle gaben ihm eine Plattform für Zwischentöne zur Pandemie. Geb. 1963 in Wien, studierte Medizin und Landschaftsökologie/Landschaftsgestaltung. Wissenschaftliche Laufbahn an der Abteilung für Umwelthygiene und Umweltmedizin. Seit 2011 Leitung der Forschungseinheit „Child Public Health“.
Judith Langasch, ist Journalistin beim ORF-Magazin „konkret“. Sie ist in Niederösterreich aufgewachsen und hat Publizistik und Kommunikationswissenschaft sowie Psychologie in Wien studiert.
Erschienen ist das Buch
2021 im Verlag KREMAYR-SCHERIAU Wien www.kremayr-scheriau.at
ISBN 978-3-7015-0632-3
Im Flachgau/Salzburg fand 10 Tage lang zeitgenössische Kunst statt
Die Namensgebung war sehr unglücklich gewählt. Was bedeutet SUPERGAU? Der größte anzunehmende Unfall wie zum Beispiel Tschernobyl oder Fukushima? Außerhalb Österreich denkt keiner an eine Region (Flachgau) in Salzburg! Das Wort „Gau“ kam auch im Nationalsozialismus vor und diese Namensgebung „Supergau“ wurde auch von der Geschäftsführung des Literaturhauses Salzburg sehr stark kritisiert.
Ich kann sie jedenfalls beruhigen, es handelte sich hier um keinen „SUPERGAU“ im üblichen Sinne, sondern dieser Supergau war eine imaginäre Landschaft, eine kulturelle Ur-Landschaft. Zeitgenössische Kunst auf 1000 Quadratkilometer mit 18 Projekten im Flachgau verteilt und Corona-Konform.
Der Flachgau wurde temporär zum künstlerischen Aktionsraum. Wald- und Wiesenlandschaft, Seelandschaft, Häuserlandschaft, Asphalt- und Betonlandschaft wurden während des 10-tägigen Festivals zur Bühne.
Die Projekte konnte man – wenn man viel Zeit hatte – umweltfreundlich mit Bus und Rad erkunden. Man brauchte aber gute Nerven, mit dem Bus und dem Rad viel Zeit und mit dem Auto ein gutes Navi. Denn die Beschilderung war zwar mit Plakaten vorhanden, aber wo waren die Plakate? Wo das Projekt selbst? Wer sucht der findet. Auch der Folder hatte so seine Tücken, die Telefonnummer, die auf dem Folder für Rückfragen gedacht war, wählte man die Nummer, sagte eine freundliche Stimme „die Nummer existiert nicht“. Auch wurde das Programm des Öfteren geändert, so dass der Folder seine Kompetenz verlor. Man musste auf das Internet zurückgreifen nur was tun, wenn man während des Besuches kein Internet hatte??
Nun zu den Projekten, einige Projekte fand ich nach längerem Suchen und dann waren sie nicht wirklich das, was versprochen wurde. So zum Beispiel das Projekt „BELVEDERE FLACHGAU“ Das Künstlerpaar nutzte das Tankstellengebäude und machte den Raum nach oben frei.?? Hier wurde ein Baugerüst angebracht, wo man dann das Dach besteigen konnte. Von dort oben bediente man ein Fernrohr und konnte somit den Perspektivenwechsel und die Wahrnehmung zur Landschaft vornehmen. Leider war ich zum falschen Zeitpunkt dort, der Zugang zum Dach war gesperrt, weil der Künstler nicht anwesend war. Die „Sirrende Mücken im surrenden Licht“, ebenfalls am Wolfgangsee, ließ ich mal aus.
Das Projekt „STRAINING FIELD“, hier beschäftigte sich die Künstlerin mit der Wahrnehmung vom Umgang mit der Natur. Die Baumkronen sollten mit einem Seil in ein Korsett gezwungen werden. Sprich die Seile wurden am Wipfel des Baumes angebracht und sollten dann so gebogen und am Erdboden wurde das Seil verankert. Das Projekt scheint gescheitert zu sein, denn die Bäume ließen sich nicht in ein Korsett zwängen, so hangen die Seile zwar schräg an den Bäumen und verankert im Boden. Diese beiden Projekte befanden sich in Strobl am Wolfgangsee und am Ort Abersee.
Aufgrund dieser Enttäuschung von zwei nichts sagenden Projekten fuhr ich weiter nach Hof. Dort fand ich endlich ein Projekt vor, dass absolut einen Sinn ergab. Es war der „SUPERORT“. Gestaltet von den Künstlern Clemens Bauder, Alexander Römer und Patrik Hubmann. Es ist ein Künstlerkollektiv / ConstructLab die sich zwischen Architektur, Urbanismus, bildender Kunst und Design bewegen. Dieser „SUPERORT“ war eine begehbare Strohballenskulptur, die auch während des Festivals in Workshops partizipativ verändert, gestaltet und bespielt wurde. Das Projekt war ein Übergang zwischen der Stadt Salzburg und der Gemeinde Hof bei Salzburg (Flachgau)
Mein weiterer Besuch des „SUPERGAU“ führte mich nun in entgegengesetzte Richtung des Flachgau, nach Mattsee, Obertrum, Seekirchen. Als erstes wollte ich das Projekt „DAS GELBE VOM GAU“ aufsuchen. Mein Navi führte mich vorerst einmal quer durch Seekirchen, bis ich endlich auf dem angegebenen Bauernhof landete und von dort musste ich noch 15 Minuten Fußmarsch in Kauf nehmen, für mich Sportlerin aber kein Problem. Bei dem Projekt durch Zufall (keine Beschilderung) angekommen, lag die gelbe Nylonmembran flach am Boden. Eine Künstlerin war zwar anwesend, musste mir aber bedauernd mitteilen, dass das Gerät, mit dem man die Luft in den Ballon bläst, defekt ist und ein neues erst organisiert werden musste. Also so fiel die Besichtigung ins Wasser ohne Gebläse kein „GELBES VOM GAU“. Abgesehen davon, wäre dies ein interessantes Projekt gewesen, da es auf einem Hügel stand. Ich wollte es noch einmal besuchen, aber es fehlte mir einfach die Zeit.
Besuch in Mattsee im Strandbad und herrschte gähnende Leere. Das angeführte Theaterstück würde erst am späten Abend aufgeführt. Außer einer Baustelle und zwei Bällen in einer Kiste, fand ich nichts vor. Weiter in Mattsee zum Projekt „ZUKUNFT MIT ZUKUNFT“ war wieder mit Suchen angesagt. Dort angelangt, saßen wohl Künstler, aber von der „Fahrrad – Erzählwerkstatt“ bekamen wir gar nichts mit, fand ebenfalls zu einem späteren Zeitpunkt statt. Ich sprach mit einem Gastkünstler, der von diesem Projekt nicht sehr überzeugt war. Es fehlte an Besuchern und auch an der Umsetzung. Nach Rücksprache mit Einheimischen, teilten mir manche mit, sie haben schon was am Rande von dem „Supergau“ mitbekommen, aber was es genau ist, keine Ahnung.
In Obertrum dasselbe wieder. Man sah Plakate „Supergau“, aber man fand die Projekte nicht gleich auf Anhieb. Abgesehen davon, war in Obertrum – aufgrund einer großen Baustelle – ein Megastau, egal ob man sich mit Bus oder mit dem Auto fortbewegte, man verlor einfach die Lust nach den Projekten zu suchen. Der Bus und das Auto stehen im Stau und mit dem Rad aus der Stadt anzureisen „keine Lust“. Hier wurde der Supergau zum Superstau.
Fazit: es war ein Projekt was mehr über 450.000 Euro gekostet hat und man sich fragen muss, wo ist das Geld nun wirklich hingeflossen. Wenn man mit Einheimischen sprach, konnten viele mit dieser Kunst nicht viel anfangen, beziehungsweise bekamen sie oft gar nicht mit, dass in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft Kunst stattfand. Jedenfalls es war ein Projekt, von dem man sich mehr erwartet hätte. Zu Hinterfragen wäre auch, warum wurden keine Künstler vor Ort eingeladen?
Das künstlerische Leitungsteam sind Tina Heine und Theo Deutinger, die nach einer internationalen Ausschreibung von einer Jury ausgewählt wurden.
Die Künstler_innen wurden ebenfalls von einer Jury ausgewählt und kamen aus Wien, Oberösterreich und aus Deutschland. Einheimische Künstler_innen war so gut wie gar nicht vertreten.
ODER
Diese Welt ist nicht mehr Weiß
Ausstellung im Rupertinum Salzburg bis 10. Oktober 2021
Ansichten einer dezentrierten Welt oder Views of a decentered world
Ich besuchte heute die Ausstellung im Rupertinum/Salzburg und stellte fest, Rassismus ist heute noch genau so präsent wie vor XX Jahrzehnten.
Seinerzeit stellte der US-amerikanische Schriftsteller James Baldwin 1953 in seinem Essay Stranger in the Village fest: „Diese Welt ist nicht mehr weiß und wird es nie mehr sein“. (James Arthur Baldwin war einer der bedeutendsten US-amerikanischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, der weit über die Grenzen der Vereinigten Staaten hinaus bekannt wurde und er war schwarzer New Yorker)
Baldwins prophetischer Satz steht für eine entschiedene Kritik am weißen westlichen Denken und zugleich für einen Aufruf zu einem universellen Humanismus. In seinem Essay reflektiert er seine Erfahrung als schwarzer New Yorker, der Anfang der 1950er-Jahre in einem Schweizer Dorf zu Besuch ist. Die ausschließlich weißen Bewohner_innen begegnen dem Schriftsteller nicht mit einer feindseligen, aber doch grundsätzlich abweisenden Haltung. Sein Aussehen, seine Sprache erscheinen ihnen fremd.
Die Ausstellung This World Is White No Longer. Ansichten einer dezentrierten Welt sieht in Baldwins Kernaussage, dass der machtpolitisch dominante weiße Blick seine Gültigkeit verloren hat, eine wesentliche Grundlage für die kritische Auseinandersetzung mit Rassismus. Die Ausstellung untersucht das Potenzial des Perspektivenwechsels als eine Methode zur Dezentrierung des eigenen Blicks auf die Welt.
Betritt man das Foyer stechen einem gleich drei chromogene Farbabzüge von der Künstlerin Belina Kazeem-Kaminski entgegen. Titel der Arbeit „In Search of Red, Black and Green” ins Auge. Diese Arbeit ist insofern interessant, man sieht die Person nur von Hinten, kann nicht feststellen ob weiblich oder männlich, aber es handelt sich um eine schwarze Person, die jeweils von einem roten, schwarzen und grünen Vordergrund posiert. Die Künstlerin, Autorin und Kulturtheoretikerin Belinda Kazeem-Kamiński ist in der Schwarzen feministischen Theorie verwurzelt. Ihre Arbeiten basieren oftmals auf Recherchen zu unterdrückten Geschichten und Sichtweisen Schwarzer Menschen, die sie in Archiven, Sammlungen und Bibliotheken in Europa vorfindet.
Kara Walker definiert ihre Kunst als Widerstand gegen die Spuren, die Kolonialismus, Sklaverei, Rassismus und Apartheid in unserer Wahrnehmung hinterlassen haben. Die Künstlerin ist für ihre „historischen“ Schattenspiele bekannt, in denen sie in Form von einfachen schwarzen Scherenschnitten Bildgeschichten erzählt, die sich auf die düstere Geschichte des amerikanischen Südens vor dem Bürgerkrieg (1861–1865) und den Befreiungskampf der Schwarzen beziehen.
Das Interessante an dieser Arbeit, es wird von einem Projektor an die Wand geworfen und wenn man das Bild genau betrachtet, sieht man rechts unten, ganz kleine Figuren, die bewaffnet sind. Sind es Buschmänner, die auf Jagd nach Wild sind, ist es ein Ausdruck der Verfrachtung der Schwarzen als Sklaven von Afrika in den amerikanischen Süden?
Samuel Fosso zählt zu den führenden zeitgenössischen Künstlern Zentralafrikas. Ausgehend von seiner Arbeit als kommerzieller Porträtfotograf, fand er fast zufällig zur Kunst. In Auseinandersetzung mit der Geschichte der Studiofotografie in Afrika entwickelte er ab den 1970er-Jahren einen eigenständigen Stil eines theatralischen Selbstporträts, in dem er sich mit afrikanischen Identitätskonzepten befasst.
Es ist auch eine Kooperation in Zusammenarbeit mit der Universität Mozarteum Salzburg zustande gekommen. Ein Projekt mit der Klasse für Fotografie und Neue Medien, wo die Ausstellung Arbeiten von Studierenden präsentiert, die aus einer intensiven Beschäftigung mit verschiedenen Ausprägungen von Rassismus entstanden sind.
Die Kritik an rassistischen Denk- und Verhaltensmustern ist dabei ebenso wichtig wie die Wahrnehmung und Reflexion unterschiedlicher Sichtweisen und der Wechsel zwischen verschiedenen Identitätskonstruktionen und Lebenswirklichkeiten.
MUSEUM DER MODERNE SALZBURG bis 12. September 2021
Eine sehr interessante Ausstellung bietet das Museum der Moderne in Salzburg des britisch-nigerianischen Künstler Yinka Shonibare CBE RA.
Yinka Shonibare CBE RA sieht sich aufgrund seiner multikulturellen Herkunft in der Rolle des „postkolonialen Hybriden“. Er wurde *1962 in London geboren und wuchs in Nigeria, dem Heimatland seiner Eltern, auf. Mit 17 Jahren kehrte er nach London zurück, wo er an der Byam Shaw School of Art (1984–1989) und am Goldsmiths College (1989–1991) studierte und wo er bis heute lebt.
In den letzten drei Jahrzehnten entwickelte der Künstler ein vielseitiges Œuvre, in dem er das Erbe des ehemaligen Britischen Weltreichs und des westlichen Kolonialismus untersucht. Aus einer historischen Perspektive thematisiert er die Wechselbeziehungen zwischen Afrika und Europa und die Nachwirkungen des Kolonialismus im Kontext der Globalisierung. Shonibare stellt die Konstruktion von nationaler und kultureller Identität ins Zentrum seines Schaffens und kommentiert in den letzten Jahren verstärkt geschäftliche Phänomene wie Rassismus, Xenophobie und Migration.
Das Material mit dem Shonibare arbeitet, sind farbenfrohe Dutch-Wax-Batikstoffe, die er seitdem auf vielseitige Weise in seinen Arbeiten verwendet, um seine Forschungen zu Kolonialismus und Postkolonialismus zur Darstellung zu bringen. Er kombiniert in seinen Arbeiten die Stoffe und Ornamente mit historischen Ereignissen und bekannten Vorbildern aus der westlichen Kunstgeschichte, um die kolonialen Verstrickungen insbesondere der europäischen Eliten aufzuzeigen. Shonibare wurde auf der documenta 11 durch sein monumentales Werk „Gallantry and Criminal Conversation”(2002) bekannt.
Betritt man die Ausstellungsräume, so stechen die Lebensgroßen Figuren, die diesen farbenfrohe Dutch-Wax-Batikstoffe nach barocker Linie bekleidet sind, gleich ins Auge. Man bleibt bewusst vor den Skulpturen stehen und betrachtet sie. Ein Teil der Figuren hat als Kopf-Ersatz eine Art Globus auf und ein Teil ist kopflos. Bei der Arbeit END OF EMPIRE (2016) bringt der Künstler geschickt die Szene zum Ausdruck, in dem er auf einer Wippe zwei Figuren sitzen lässt, deren Köpfe ebenfalls durch Globen ersetzt wurden.
Sie verkörpern die feindlichen Kriegsparteien des Ersten Weltkriegs mit ihren kolonialen Einflussspähren. Der Erste Weltkrieg war die erste grundlegende Erschütterung der imperialen Weltordnung und dies führte zum Erstarken antikolonialer Bewegungen weltweit.
Für die Besucher_innen wurde auch ein Creative Space Projektraum eingerichtet. Hier kann man sich mit dem Werk von Yinka Shonibare CBE auseinandersetzen und kreativ werden.
Es ist eine sehr gut gelungene Ausstellung eines großartigen Künstlers, eben Yinka Shonibare CBE. Die Ausstellung ist absolut empfehlenswert.
Publikation zur Ausstellung
Yinka Shonibare CBE End of Empire
Herausgegeben von Thorsten Sadowsky für das Museum der Moderne Salzburg
Mit Texten von Thorsten Sadowsky, Marijana Schneider und Antwaun Sargent sowie einem Interview von Paul Gilroy mit Yinka Shonibare CBE München: Hirmer Verlag ISBN 978-3-7774-3589-3 € 36
Sommerszene Salzburg 2021 vom 8. – 25. Juni 2021
Wir können aufatmen! Die Sommerszene feiert ihr Comeback: Nach einem Jahr Zwangspause meldet sich das Performing Arts Festival vom 8. – 25. Juni 2021 wieder zurück.
18 Tage lang wird die Stadt Salzburg Bühne für 16 nationale und internationale Projekte an elf unterschiedlichen Orten sein. Aufgrund der einschneidenden Veränderungen, durch die Corona-Pandemie, wurden nicht nur die inhaltlichen und ästhetischen Konzepte einzelner Produktionen beeinflusst, sondern auch in den kuratorischen Überlegungen der heurigen Festivalausgabe.
Aufgrund dieser Pandemie, die ja noch immer nicht besiegt ist, setzen wir noch mehr auf Kollaborationen mit österreichischem Künstler*innen als in den vergangenen Jahren, dies hat auch mit einer besseren Planbarkeit zu tun. Somit wird auch der öffentliche Raum verstärkt als Open Air-Spielort genutzt. Im umfangreichen Programm finden sich zehn Uraufführungen bzw. Österreich-Premieren, aber auch drei hochkarätige internationale Projekte. Des Weiteren hat die Sommerszene 2021 ihren Schwerpunkt wieder in zeitgenössischem Tanz und Performance, aber setzt bewusst neue Akzente, die sich flexibel der aktuellen Situation schnell anpassen kann.
Ein paar interessante Projekte (siehe Programm: https://szene-salzburg.net/programm) stelle ich hier ganz kurz vor:
Dies waren nur ein paar Highlights, die ich herausgesucht habe. Aber im Programm steckt noch viel mehr und es ist sicher, für jeden Geschmack etwas dabei. Trotz der hohen Auflagen punkto Corona, verspricht diese Sommerszene 2021 wieder ein perfektes Kunsterlebnis zu werden.
ALBERTINA MODERN bis 19. September 2021
Wenn Sie WONDERLAND lesen, denken Sie vielleicht an „Alice in Wonderland“, dem berühmten Buch von Lewis Carroll. Die ALBERTINA hat diesen Titel vermutlich bewusst gewählt, um mit diesem Titel im Gepäck und mit einer entfesselten Fantasie bewaffnet, startet die Ausstellung in unbekannte Welten. Warum unbekannte Welten? Die Ausstellung in ihrer Gesamtheit ist ein Ausflug in ein Wunderland, in dem die Vergangenheit unserer Gegenwart auf ihre eigene Zukunft stößt.
Es ist die dritte Ausstellung der ALBERTINA modern. Aus 65.000 Werken wurden über hundert Meisterwerke ausgesucht. Diese wurden in sieben Kapiteln gegliedert und es ist eine Schausammlung zeitgenössischer Kunst.
Fasziniert haben mich persönlich die Arbeiten von Marc Quienn „The Selfish Gene“ der es auf die Spitze treibt, wie sich hier ein Skelettpaar in der Liebe ineinander verschlungen präsentiert. Es ist ein Liebesakt oder Sexualakt der der Fortpflanzung dient, von der Geburt bis zum Tod.
Georg Baselitz der seine Motive auf den Kopf stellt um es damit unbrauchbar und nutzlos macht, um die Konzentration des Betrachters auf das zu lenken, was das Kunstwerk eigentlich definiert. Er rückt somit seine Bilder durch die Farbenwirkung in den Vordergrund und nicht das Motiv. Gegenübergestellt ist Maria Lassnig mit ihren Arbeiten. Besonders die Werke von Maria Lassnig, die mit ihren eigenen Körperempfindungen zum Gegenstand der Malerei macht. Sie gibt somit der Figuration eine neue Wende.
Die Figuren Bild von Muntean/Rosenblum „Untitled (Before we know it..) zeigen Einsamkeit, Isolation und Entfremdung an den Rändern der Stadt im langen Schatten der Melancholie. Es gibt vielleicht Schlimmeres im Leben, aber manchmal auch viele Augenblicke im Leben dieser Jugendlichen ihr einziges Glück darin finden, am Leben zu sein. Textzeile des Bildes: „Before we know it, too much Time has passed, and we’ve Missed the chance to have that other People Hur us”.
WONDERLAND wartet darauf, dass Sie sie besuchen. Es ist absolut eine wunderschöne Ausstellung geworden.
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