Eine temporäre Mitarbeiterin wurde auf COVID 19 positiv getestet: „Eine temporäre Mitarbeiterin der Salzburger Festspiele, die am 18. Juni 2020 nach negativer Initialtestung den Dienst angetreten hat, wurde leider am (SF, 8. Juli 2020) positiv auf Corona getestet.
Einen Monat später:
Nun ist die Katze aus dem Sack. Die Präsidentin der Salzburger Festspiele Helga Rabl-Stadler und Landeshauptmann Dr. Haslauer atmen erleichtert auf und freuen sich, dass die Salzburger Festspiele doch noch stattfinden dürfen.
Aufatmen konnte man nun Ende August und „100 Jahre Salzburger Festspiele“ 2020 werden in die Geschichte eingehen!
Nun atmen alle erleichtert auf, diese besonderen Festspiele in einem besonderen Jahr 2020, dass mit einem sehr durchdachten, klugen und trotzdem niemand überfordernden Sicherheitskonzept die Musik, das Theater, die Konzerte und Oper über die Bühne gebracht haben. Max Reinhardt wäre vermutlich Stolz auf das Direktorium der Salzburger Festspiele gewesen.
Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler: „, Dass die Salzburger Festspiele 2020 überhaupt stattfinden konnten, empfanden wir als das größte Jubiläumsgeschenk. Wir durften ein Zeichen für die Kraft der Kunst in kraftlosen Zeiten setzen und konnten den Gründungsgedanken aufs Sinnvollste wiederbeleben. Die Salzburger Festspiele wurden 1920 in einer Zeit größter Not als mutiges Projekt gegen die Krise gegründet. Max Reinhardt war davon überzeugt, dass nur die Kunst die vom Krieg gegeneinander gehetzten Menschen, ja Völker, wieder versöhnen könnte. – Die Kunst nicht als Dekoration, sondern als Lebensmittel. Wir sind überglücklich, dass sich die Festspiele auch und gerade in der von Corona zutiefst verunsicherten Welt als Sinngeber und Arbeitgeber bewähren konnten“. sagt.
Markus Hinterhäuser: „So wird das Signal, das von Salzburg ausgeht, das stärkste, vitalste und wesentlichste sein, dass man an die Welt senden kann“.
So groß die Anspannung vor dem 1. August 2020 auch war, so erleichtert sind sie jetzt, alles gut über die Bühne gebracht zu haben. Aber eines darf man auch nicht vergessen auch das Verhalten des Publikums, das sehr diszipliniert und sehr bewusst die Sicherheitsmaßnahmen im Verlauf der Festspiele immer selbstverständlicher verinnerlicht hat, hat wesentlich dazu beigetragen, dass es zu keinem Corona-Fall kam.
Zahlreiche in den vergangenen 130 Jahren angedachte Festspielhausprojekte wurden nicht realisiert. Anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums der Salzburger Festspiele hatten vier KünstlerInnen (aufgrund eines Wettbewerbes > Konzeption Norbert Mayr im Auftrag der Salzburger Festspiele) dieser nicht gebauten Architekturprojekte durch künstlerische Interventionen im öffentlichen Raum sichtbar und erlebbar gemacht: am Mönchsberg, im Schlosspark Hellbrunn, am Kapuzinerberg und im Mirabellgarten.
Esther Stockers Projekt hat mir am besten gefallen (ein Siegerprojekt)
Zu ihrem Projekt: Zerknüllt und weggeworfen. So liegen zurzeit am Mönchsberg zerknüllte Entwürfe eines Festspielhausentwurfes auf einer Wiese, unmittelbar des Schloss Mönchstein. Es ist eine Intervention der Künstlerin Esther Stocker, die das Mozart-Festspielhausprojekt am Mönchsberg 1890 (der Architekten Ferdinand Fellner (1847-1916) und Hermann Helmer (1849-1919) ins Visier genommen hat und somit eine dreiteilige Knitterskulptur für den Mönchsberg im öffentlichen Raum inszenierte. Sie machte die Entwürfe mit Texten aus dem Jahr 1890 sichtbar. Mit diesen Blättern, welche originale Auszüge aus der Schrift „Das Mozart-Festspielhaus in Salzburg“ darstellen, zitiert sie, um eine Verschiebung der Wahrnehmung herbeizuführen. Diese ersten Entwürfe des frühen Festspielhausprojektes – waren zum Scheitern verurteilt – bildete für die Künstlerin den Ausgangspunkt einer Intervention.
Dies veranlasste mich, diese künstlerische Arbeit unter die Lupe zu nehmen. Die Skulpturen wurden am Mönchsberg auf einer „Wiese“ aufgestellt, eben dort, wo seinerzeit dieses Festspielhaus gebaut hätte werden sollen. Nur, das Problem begann schon bei der Suche der Skulpturen, es gibt viele grüne Wiesen am Mönchsberg, Frage ist, welche soll es sein?
Nach Anruf im Pressebüro, wurde mir erklärt, Folder ist im Internet herunterzuladen und dort findet man die Koordinaten wie man zu den Objekten hinkommt. Nur was tun, wenn bei manchen Handybesitzern das App nicht vorhanden ist oder ein Kunstinteressierter lieber einen Folder in der Hand hat?
Der Folder allein bringt es jedoch auch nicht, da hier nur die Koordinaten angegeben sind und wer den Mönchsberg (Mönchsberg zieht sich auf einer Länge von etwa 1700 m vom Festungsberg in Richtung Nordwesten am linken Salzachufer bis Mülln) nicht kennt, sucht vielleicht lange.
Einfach weitersuchen? Na gut, mein Handy hat Gott sei Dank diese App, ist ja ein Apple iPhone. Aber es dauerte auch eine gewisse Zeit, bis ich am Ziel war. Für meine Leser: die Skulpturen liegen schräg gegenüber dem Schloss Mönchstein auf einer kleinen Hanglage. Vom Fahrweg, der hier vorbeiführt, sieht man zwar, dass dort am Hang etwas liegt, aber ob es Kunst oder sonstiges ist, ist im ersten Moment nicht erkennbar.
Eine Hinweistafel befindet sich am Wiesenrand und informiert über die Skulpturen. Die Arbeit ist wirklich gut und interessant, wie ein zerknülltes großes Papier (allerdings aus Aluminium) liegt es am Hang Rand, als nicht verwertbare Idee, etwas dahinter, liegt die zweite Skulptur, ebenfalls zerknittert und lieblos hingeworfen, wie ein Dichter, der seine Idee als unbrauchbar sah, das Papier zerknüllte und auf den Boden warf. Aber wo ist die dritte Skulptur? Auf dieser Skulptur befindet sich ein Plan, diese Skulptur hatte ich noch nicht gefunden, obwohl ich die Umgebung fotografierte.
Hier muss ich noch nachhacken. Beim zweiten Anlauf fand ich auch die dritte Skulptur, allerdings versteckt hinter einem Hügel und auch nur, weil ich einen anderen Weg gegangen bin. Dieser Weg wird eventuell vereinzelt von Besucher*innen in Anspruch genommen. An dieser Skulptur kam dann zufällig ein Pärchen vorbei, die ich geradewegs darauf ansprach, ob sie wissen, vor was sie stehen. Nein, war die klare Aussage, sie dachten es sei eine Plane, die irgendwie hier herumlag und sich im Wind bewege. Ich sagte Fehlanzeige, es handelt sich um ein Kunstwerk und ich klärte auf. Das Pärchen waren ebenfalls Künstler (Berliner), jedoch machten sie einen Kurzurlaub in Salzburg um Handkes Stück „Zdeněk Adamec“ zu sehen.
Nun wieder zur Künstlerin Esther Stocker. Sie hat sich hier Gedanken gemacht. Auf der Skulptur sind Texte der Auszüge aus der Schrift Das Mozart-Festspielhaus aufgedruckt. Die Platzierung dieser Wiese bzw. dieses Hanges musste bewusst gewählt werden, da hier tatsächlich das Mozart-Festspielhaus hätte entstehen sollen. Wer die Objekte „Feentempel“ bewusst sucht, wird sie finden, jedoch wenn die Künstler*innen darauf hoffen, dass es viele Besucher*innen sehen sollen, dann bezweifle ich es. Den wie bereits erwähnt, von der Straße aus, achten die Besucher überhaupt nicht darauf, was da oben auf dem Hang liegt, nicht einmal, wenn sie die Hinweistafel – jedoch ohne einen konkreten Hinweispfeil – lesen. (Ich beobachtete dies eine Zeitlang, lieber fotografierte man das Schloss Mönchsstein) Ich sprach auch Passanten an, viele kommen ja hier nicht unbedingt vorbei, ob ihnen hier was auffällt, nein meinten sie, die Tafel mit dem Vermerk „Feentempel“ okay und das war es schon. Als ich sie darauf ansprach, dass da oben ein Kunstwerk zu dieser Thematik steht, kam das große „Aha-Erlebnis“. Oder: Eine Münchnerin, die alle Jahre die Salzburger Festspiele besucht und sich auch sehr für die Zeitgenössische Kunst, während dieser Festspiele interessiert, teilte mir mit, dass sie sehr lange – trotz des Plan – suchen musste, bis sie all die Kunstwerke fand, im speziellen dies am Mönchsberg. Das war es dann auch schon wieder. Eigentlich schade, denn die Künstler*innen bemühten sich, etwas zu kreieren und dann dieser bittere Beigeschmack, Kunst nicht wirklich wahrnehmbar. Salzburg ist wie immer: ANDERS.
Auch das Objekt von Isa Rosenberger Portalrahmen am Rosenhügel – es sieht imposant aus und ist es auch – wenn man sich vorstellt, wie dort das Festspielhaus seinerzeit hätte sein sollen. Aber auch hier, sehen die Besucher*innen kein Kunstwerk darin, sondern einfach einen Rahmen, der vermutlich hierhergehört.
Hellbrunn, hier vermuteten manche vorbeigehende Besucher*innen es wird etwas Neues gebaut. Auch interessant? Aber wenn nur Latten aufgestellt sind und die Hinweistafel nicht wirklich ansprechend platziert, dann kann sowas schon vorkommen. Auch ein Mitarbeiter einer Baufirma, der die Verschallungsbretter für dieses Kunstwerk installierte, wurde des Öfteren angesprochen, was wird hier gebaut? Wird die letzte große Wiese in Hellbrunn nun auch in Baugrund umgewidmet?
Zum ersten Mal seit 1979 versucht ARS Electronica anstatt einer Linzer Festivalmeile – bisher fand das Ars Electronica Festival in Linz statt – ein Festival zu kreieren, das an 120 Orten weltweit stattfinden wird. Zwischen Tokio und Los Angeles werden Universitäten, Museen, Galerien, Vereine, Kommunen und Unternehmen hunderte Ausstellungen, Konferenzen, Performances, Konzerte und Workshops veranstalten, die sich an das Publikum vor Ort richten.
Ars Electronica formt daraus ein Festival im Netz, das all diese lokalen Aktivitäten und Perspektiven für eine internationale Community zugänglich machen wird. Es wird ein einzigartiges „Festival der 120“.
Auch in Linz wird Neuland beschritten, den die diesjährige Ars Electronica befindet sich nicht nur im Netz, sondern das Festival wird sich auch in Linz, in der neuen Location und des neuen Partners „Johannes-Kepler-Universität“ präsentieren.
In „Kepler’s Garden“ wird Kunst und Wissenschaft in den weitläufigen Parkanlagen und den markanten, neuen Gebäude des Uni-Campus zur Bühne, zum Forum und zum Labor.
„Kepler’s Garden“ hier werden nicht nur die besten Einreichungen zum diesjährigen STARTS Prize präsentiert, sondern auch viele andere Siegerprojekte. Außerdem wird „Kepler’s Garden“ zur Spielwiese für „create your world“, dem Zukunftsfestival für die nächste Generation.
Worum geht es heuer? Wenn die Besucher*innen nicht ins Museum der Zukunft kommen können, kommt das Museum der Zukunft eben zu dem Besucher*innen nach Hause. Ars Electronica Home Delivery macht es möglich. Ars Electronica bietet den Besucher*innen ein wöchentliches Programm mit Guided Tours durch die Ausstellungen, Ausflüge in die Labs, Konzerte mit Echtzeitvisualisierungen, Deep Space LIVE-Sessions, Workshops mit Engineers und Talks mit Artists und Scientists aus aller Welt.
„Warum will Ars Electronica in einer so schwierigen, instabilen Situation unbedingt ein Festival veranstalten?“ Gerfried Stocker, Künstlerischer Leiter der Ars Electronica greift die ebenso berechtigte wie wichtige Frage auf: „Wir machen das, weil sich gerade jetzt – nicht trotz, sondern wegen Corona – unglaublich viele Menschen in aller Welt fragen, wie es mit uns weitergehen wird? Und weil ebenso viele Menschen zurzeit – nicht trotz, sondern wegen Corona – die Hoffnung haben, dass wir diesmal echte Veränderungen zu Stande bringen. Für all diese Menschen, für ihre Wünsche und Ideen zur Zukunft, will Ars Electronica seit über 40 Jahren Bühne, Forum, Labor und nicht zuletzt Unterstützerin und Mitstreiterin sein. Das ist unser Selbstverständnis und der einzige Grund, warum Ars Electronica wichtig ist – auch und gerade in einem so speziellen Jahr wie diesem. Nicht trotz, sondern eben wegen Corona.“
Ars Electronica 2020 ist eine Reise zur Vermessung der „neuen“ Welt und eine Reise durch „Kepler’s Gardens“ die nicht trotz, sondern wegen Corona stattfindet.
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