„FRAU LUNA“  Zwischen Berlin und dem Mond

Operette von Paul Lincke, Libretto von Heinz Bolten-Baeckers

Es muss nicht immer die Festspielstadt Salzburg sein, nein es kann auch mal Bad Ischl die zukünftige Kulturhauptstadt sein.

Lehár Festival Bad Ischl

Dort findet jeden Sommer das „LEHÁR FESTIVAL BAD ISCHL“ statt. Es ist das größte Operetten-Festival Österreichs, es hat Vielfalt und Qualität und ist weltweit einzigartig. Das Lehár Festival unterstützt auch die Wissenschaft im Musik- und Theaterwissenschaftlichen Fachbereich.

Für mich war dies ein Grund mehr, einmal nach Bad Ischl zu fahren und mir im letzten Abdruck (Ende August ist das Festival wieder beendet) noch eine Operette anzusehen, es war „FRAU LUNA“ von Paul Lincke.

Hier handelt es sich um eine Revueoperette eine der unverwüstlichen Welthits „Das ist Berliner Luft“ mit Kultstatus. Der Schauspieler Ramesh Nair zeichnete sich sowohl für die Inszenierung als auch für die Choreografie verantwortlich und stand selbst auf der Bühne als Prinz Sternschnuppe.

Frau Luna
Ramesh Nair als Prinz Sternschnuppe
(c) http://www.fotohofer.at

Intendant Thomas Enzinger hat das Stück dennoch vom jungen Komponisten und Dirigenten Christoph Huber ein wenig auffrischen lassen. Huber hat selbst dirigiert und dem Orchester wunderbare spritzige Rhythmen entlockt.

Zum Inhalt der Operette kurz erzählt: Frau Luna gehört zu den witzigsten und charmantesten Werken des Genres Operette und beinhaltet alle Zutaten einer großen Revue: Berühmte Schlager, große Tanzszenen, Humor und Leidenschaft. Steppke träumt davon als erster Mensch „uff’n Mond“ zu landen und bastelt mit seinen Kameraden Lämmermeier und Pannecke an einem Stratosphären-Expressballon, der eines Nachts mit allerlei Passagieren an Bord tatsächlich in den Berliner Himmel fliegt. Doch der Mann im Mond entpuppt sich als Frau Luna, die Gefallen an Fritz Steppke findet, sehr zum Leidwesen von Prinz Sternschnuppe, der bislang vergebens um die Mondgöttin warb. Die Erdlinge sorgen so für reichlich Verwirrung und Turbulenzen bei den Mondbewohnern.

Auf den Mond http://www.fotohofer.at

So der Inhalt und es gab endlich auch wieder einmal – was ja im 21. Jahrhundert schon eine Seltenheit ist – was zu Lachen und zum Schmunzeln. Die Musik und der Inhalt der Operette rissen das Publikum mit guter Laune und Fröhlichkeit einfach mit und kein Auge blieb trocken. Zum Schluss gab es einen riesengroßen Applaus für die Schauspieler, das Orchester und alle die hinter der Bühne mitgearbeitet hatten und diese wurde auch zum Schluss auf die Bühne gerufen, was ich als Wertschätzung fand. Kurz, es war ein gelungener Abend. Somit ist Bad Ischl nicht nur für die Konditorei ZAUNER eine Reise wert, sondern auch für seine Kultur.

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AIDA von Giuseppe Verdi

Salzburger Festspiele 2022 als Neueinstudierung

Premiere fand am 12. August 2022 im Großen Festspielhaus Salzburg statt.

Shirin Neshat die aus dem Iran stammende Künstlerin bekam eine zweite Chance die Oper – sie führte bereits 2017 Regie – AIDA noch einmal in eine neue Fassung zu bringen. Ihre erste Annäherung 2017 an AIDA war, die Sprache, die Oper, die Sänger zu respektieren. Sie sah sich als bildende Künstlerin und nicht als Regisseurin einer Oper und ging daher auf schüchterne Weise auf dieses Projekt heran. 2022 kehrt sie mit neuem Selbstvertrauen und einem besseren und tieferen Verständnis zur Oper AIDA zurück und will somit auch ein Gleichgewicht zwischen Oper und ihrer eigenen Signatur finden.

Shirin Neshat: „Die konzeptionelle und narrative Qualität, es könnte nicht näher an der Art und Weise sein, wie ich die Frage nach Macht, Religion, einem Individuum, das irgendwie von der Gesellschaft, auf die eine oder andere Weise konditioniert wird, angegangen bin. Ich denke, es ist auch eine sehr relevante Geschichte für die Zeit, in der wir leben. Wir alle sind verwundbar und ich fühle mich mit der ganzen Geschichte sehr verbunden und nicht nur dem Charakter von AIDA. Als Frau im Exil, sondern bin ich auch nervös und bin zufällig in der Art und Weise, wie jeder von ihnen, stehe ich zwischen verschiedenen Richtungen als Mensch ebenfalls im Konflikt.

Ich dachte, es wäre sehr interessant zu sehen, wie jeder der Charaktere mit der Realität von Menschen, Macht und Religion und Pflichten und Loyalität und Nationalismus konfrontiert wird, sei es entweder für die Menschen in Äthiopien oder ist in Bezug auf das ägyptische Volk und die Armee? Es gibt immer diesen Konflikt zwischen dem, was dein rationaler Verstand sagt, dem, was dein Bewusstsein sagt, und dem, was du irrational machst, und deinem Unterbewusstsein“.

In ihrer zweiten Inszenierung ist Neshat diesmal auch gelungen, ihre eigenen Videoarbeiten in die Oper einzubringen.

Kurzer Umriss worum geht es in dieser Oper? Ägypten und Äthiopien befinden sich im Krieg. Der ägyptische Hauptmann Radamès träumt von seiner heimlichen Geliebten, der äthiopischen Sklavin AIDA, die am ägyptischen Königshof lebt und die er für sich gewinnen will. Beide Aida und Radamès begehen Verrat: sie gegen die Liebe, er gegen das Vaterland.

Es stellt sich die Frage, schaffen sie sich die Freiheit zu nehmen und ihr Schicksal in die eigene Hand zu nehmen oder nicht?

Alain Altinoglu (Musikalische Leitung) agiert am Pult der Wiener Philharmoniker. Piotr Beczala (Tenor) in der Titelrolle Radamès. Anita Rachvelishvili (Mezzosopranistin) als Amneris und Elena Stikhina (Sopranistin) als Aida.

Leoš Janáček „Káta Kabanová“ Salzburger Festspiele 2022

Neueinstudierung Libretto von Leoš Janáček nach dem Schauspiel DAS GEWITTER (1859) von Alexander Nikolajewitsch Ostrowski in der tschechischen Übersetzung von Vincenc Cervinka

Am 7. August 2022 war die Premiere der Oper Leoš Janáček Káta Kabanová in der Felsenreitschule Salzburger Festspiele 2022

Es ist eine Neueinstudierung in der Barrie Kosky die Regie und Jakub Hrůša die musikalische Leitung innehat.

Jakub Hrůša und Barrie Kosky im Gespräch beim TerrassenTalk 2022 / Foto:© Christa Linossi 2022

Wer ist Leoš Janáček? Janáček ist Tscheche und wurde 1854 in Hukvaldy geboren und verstarb im August 1928 in Mährisch-Ostrau. Er ist unter den Komponisten des frühen 20. Jahrhunderts ein Ausnahmekünstler. Als Komponist wurde er erst allerdings mit 62 Jahren anerkannt.

Aussage von Jakub Hrůša: „An seinen meisterhaften Harmonien und spezifischen Klangfarben an fast jeder Stelle in der Partitur erkenne man schon nach wenigen Sekunden Janáčeks unverwechselbare musikalische Handschrift, zu der er allerdings erst in seinen späten Lebensjahren gefunden habe. „Ich halte ihn darum für einen der authentischsten Komponisten.“

Video Salzburger Festspiele 2022

Káta Kabanová ist ein meisterhaft-beklemmendes Porträt einer jungen Frau, die gegen ihre Lebensumstände aufbegehrte. In Káta Kabanová verbindet Janáček eine musikalische Sprachanalyse mit expressiver Klangfarbgebung und entwickelte sich so zu einem meisterhaften wie modernen Musikdrama.

Barrie Kosky zu dieser Oper: „In wenigen Takten kann Janáček einen atemberaubenden Kosmos erschaffen, schon einige wenige Noten sagen alles“. Ihn fasziniere außerdem der Charakter der Káta als zentrale Figur, die er als einen „Gefühlsvulkan“ bezeichnet, aber auch Janáčeks besonderes Gespür dafür, die anderen Figuren zu charakterisieren.

„Káta ist eine der außergewöhnlichen Figuren in der Oper. Sie ist emotional, ein Vulkan, eine Frau, die sich manchmal nicht richtig artikulieren kann, jedoch in ihren Träumen hat sie das Verlangen, sie hat Ängste und es ist wieder so zweideutig, dass wir am Ende nicht wirklich genau wissen, was ihre Probleme sind. Sie ist sehr deprimiert und voller Traumata. Die Beziehung und Liebe zu diesem anderen Mann außerhalb ihrer Ehe ist so anders als jede andere. Es ist keine romantische Liebe und voll von all den Problemen und Sorgen einer kleinen Stadt, Klatsch, Mischehen, erwiderte Liebe, Träume, Familie. Einfach alles hinter sich lassen…

https://www.salzburgerfestspiele.at/karten/kalender

100 Jahre Internationale Gesellschaft für Neue Musik

Wussten Sie, dass Salzburg vor 100 Jahren zum ersten Mal ein internationaler Treffpunkt vieler zeitgenössischer Komponist*innen war? Sie versammelten sich, um das erste internationale Friedensprojekt in der Musik nach dem Ersten Weltkrieg zu etablieren.

Somit gab es am 11. August 2022 auch ein Fest zum Gründungstag 100 Jahre IGNM Café Bazar 1922-2022

(© Christian Schneider / Universität Mozarteum)
Stefan David Hummel, Gustav Peter Wöhler, Bettina Hering, Tino Hillebrand, Rektorin Elisabeth Gutjahr, 100 Jahre IGNM, Internationale Gesellschaft für Neue Musik, 2022, Fest zum Gründungstag, Cafe Bazar, Salzburg © Manfred Siebinger

1920 wurden die Salzburger Festspiele ins Leben gerufen und zwei Jahre später, wurde Salzburg wieder zu einem Schauplatz für Musik. Diesmal ging es um ein Friedensprojekt und so wurde am 11. August 1922 die Internationale Gesellschaft für Neue Musik (IGNM) im Café Bazar Salzburg gegründet.

Im Café Bazar versammelten sich eine Anzahl von Komponisten, darunter Rudolf Réti, Egon Wellesz, Arthur Bliss und Francis Ponlenc, um die Internationale Gesellschaft für Neue Musik zu gründen. Im englischen The International Society for Contemporary Music (IACM)

Globaler Sitz der IGNM (IACM) ist London, dort wurde die Gesellschaft im Jänner 1923 „aus der Taufe“ gehoben (Rèti) und deren Verbreitung in allen Kontinenten formal organisiert. Die IGNM ist eine der weltweit bedeutendsten Institutionen zur Förderung zeitgenössischer Musik.

Es ist ein Projekt, das nationale Grenzen überwinden soll und es im Sinne einer musikalischen Internationalen Förderungen „zeitgenössischer Musik“, ohne Rücksicht auf ästhetische Anschauungen, Nationalität, Rasse, Religion oder politischen Einstellungen.

Dr. Matthew Werley / Foto: © Christa Linossi 2022

Statement des Musikwissenschaftler Matthew Werley: „Zum Zeitpunkt der Gründung hatte die Gesellschaft einen diplomatischen Zweck: Menschen zusammenzubringen und Musik zu hören, die vier oder fünf Jahre zuvor noch verboten war. Die IGNM war ein Projekt des – neuen – Hörens. Nach dem zweiten Weltkrieg zeigte die Gesellschaft dann ein anderes Gesicht: Diese hochmoderne Musik zur Förderung von jungen Komponisten zu öffnen, alte Musik aufzubrechen und Neues zu finden“.

Eine Ausstellung im Foyer der Universität Mozarteum Salzburg sowie ein vielfältiges Rahmenprogramm würdigen ihr 100-jähriges Wirken und beleuchten die reiche Geschichte der Neuen Musik in Salzburg.

https://www.ignm.at/

https://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_R/Reti_Rudolf.xml

WUT

Musiktheater für Kinder

Libretto von Sebastian Bauer nach Texten von Toon Tellegen

Es war ein Auftragswerk der Salzburger Festspiele 2022 JUNG & JEDE*R

Dieses Musiktheater wollte ich unbedingt sehen und ich wurde nicht enttäuscht. Es war eine sehr gute Inszenierung mit 5 WUT-Kurzgeschichten.


JUNG & JEDE*R | WUT © Video Salzburger Festspiele 2022

Gespielt wurde im SCHAUSPIELHAUS SALZBURG, STUDIO. Der Bühnenaufbau war einfach mit verschiedenen Schaumstoff Würfeln, Rechtecken usw.

Begonnen hat das Stück auf dem Wut-Vulkans der Bühne, wo vier Musiker*innen zu Beginn „Was ist das eigentlich, Wut?“ singen um das bekannte, doch ungeliebte Gefühl auseinanderzunehmen und genauer zu untersuchen, die WUT. „Was ist eigentlich WUT?“ Dieses Wort kennen wir doch alle, welche Gefühle verstecken sich in der WUT? Einsamkeit? Trauer? Ungerechtigkeit? Enttäuschung?

Foto: © Salzburger Festspiele VULKAN wut-2022-c-sf-erika-mayer-01 (1)

Wir sind wütend auf irgendetwas, wir sind wütend, weil wir gewisse Dinge nicht erreichen. Wut ist eine sehr heftige Emotion und häufig eine impulsive und aggressive Reaktion. Wut kommt bei Kindern und Erwachsenen genauso vor, jedoch wie umgehen mit Wut?

Inspiriert von den skurril-poetischen Kurzgeschichten des preisgekrönten Kinderbuchautors Toon Tellegen bringen der Komponist Gordon Kampe und der Regisseur Sebastian Bauer unterschiedlichste Arten von Wut zum Klingen. „Ich bin am wütendsten!“ – „Nein ich!“ – „Nein ich!“ so streiten sich Sängerin, Klarinettistin, Kontrabassist und Akkordeonspielerin zu Anfang des Stückes WUT auf dem noch ruhigen Wut-Vulkan. Immer heftiger brodelt, zischt und kocht es – und das Stück kommt in Gang. Verschiedene Wut-Geschichten fächern sich auf, wie beim Blättern durch ein Bilderbuch:

WUT Geschichte 1: BÄR ist ein Geburtstagsgast, bei der Geburtstagsfeier der Grille, der mit seinem Verhalten die Grille zur Weißglut treibt.

WUT Geschichte 2: NILPFERD und NASHORN kämpfen auf einer schmalen Straße, wer geht zuerst, wie kommen sie aneinander vorbei, wer lässt wem den Vortritt?

WUT Geschichte 3: SCHLANGE wünscht sich manchmal, jemand anderes zu sein, denn er ist immer wütend und Wütend-Sein ist ja auch sehr anstrengend.

Foto: © Salzburger Festspiele SCHLANGE wut-2022-c-sf-erika-mayer-06
Foto:© Salzburger Festspiele SCHLANGE wut-2022-c-sf-erika-mayer-06

WUT Geschichte 4: MÜTZE WEIHNACHT, dass ganze Jahr Weihnachten feiern, Weihnachten ohne Geschenke

Foto:© Salzburger Festspiele WEIHNACHT wut-2022-sf-c-erika-mayer-001

WUT Geschichte 5: FLÖTE, wie ein festgesaugter Kaugummi, Flöte ist immer sehr wütend, aber könnte man WUT auch wegsingen? Wegspielen?

Wut, egal in welcher Form sie auftritt, wirklich endgültig loszuwerden – geht das überhaupt; oder geht es eigentlich darum, mit ihr zu leben, sie zu akzeptieren und manchmal auch rauszulassen? Denn eines ist sicher: Der nächste Wutanfall kommt bestimmt!

Eines ist sicher bei diesem Stück: Die skurril-poetischen Kurzgeschichten des preisgekrönten Kinderbuchautors Toon Tellegen bringen der Komponist Gordon Kampe und der Regisseur Sebastian Bauer unterschiedlichste Arten von Wut zum Klingen.

Dieses Theaterstück ist bei Klein und Groß sehr gut angekommen. Als Dankeschön gab es einen tobenden APPLAUS und nach der Vorstellung wurde sicher noch lange darüber gesprochen.

Prädikat „Sehenswert“. WUT ist noch bis zum 21. August 2022 im Schauspielhaus Salzburg zu sehen.

https://www.salzburgerfestspiele.at/p/wut

CAMMINARE

Stadt Hallein Rathaus / Foto: © Christa Linossi

Heute war mir nach einem Spaziergang durch die engen und alten Gassen der Stadt Hallein zumute. Vor 2500 Jahren ließen sich die Kelten hier am Dürrnberg bei Hallein schon nieder und gruben nach dem „Weißen Gold“. Hallein hat somit das älteste Salzbergwerk, welches heute nur mehr ein Schaubergwerk ist, mit dem Keltendorf am Dürrnberg, welches spannende Einblicke in das Alltagsleben der prähistorischen Bergleute gibt.

So schlenderte ich mit einem Genuss durch die alten Gässchen dieser alten keltischen Salzstadt. Wenn man mit offenen Augen durch diese Stadt wandert, entdeckt man so vieles, sind es die alten Durchgänge, enge Gassen, alte Bauwerke, jedes von ihnen könnte uns eine Geschichte erzählen. Hallein hat das Flair einer geschichtsträchtigen Vergangenheit.

Heute lasse ich einfach ein paar Bilder sprechen.

BILL VIOLA

amerikanischer Videokünstler der Gegenwart

The Raft, Mai 2004, Video-Sound-Installation, © Bill Viola Studio, Foto: Kira Perov

Das Museum der Moderne Salzburg zeigt eines der schönsten Videoarbeiten des amerikanischen Videokünstler der Gegenwart. Seine mit modernster Technologie umgesetzten Bildwelten überzeugen durch ihre kontemplative Balance und überwältigen durch ihre unmittelbare Emotionalität und bildnerische Vehemenz.

Bill Viola, Ausstellungsansicht, Museum der Moderne Salzburg, 2022, © Museum der Moderne Salzburg, Foto: Rainer Iglar

Betreten Sie den Ausstellungsraum werden sie vor den bildgewaltigen Werken fasziniert gleich stehen bleiben. Sie können nicht weitergehen, ohne sich das Video, welches den Rahmen sprengen zu droht, anzusehen. Es ist eine andere Sehgewohnheit, die von den alltäglichen Bilderfluten in Film, Fernsehen und den sozialen Medien geprägt sind.

Seine bildgewaltigen Werke sind der „coditio humana“ gewidmet, sie schaffen Erlebniswelten, welche die Betrachtenden über wesentliche Themen wie Leben, Tod, Traum und Wiedergeburt thematisieren.

Five Angels for the Millennium, 2001, Video-Sound-Installation, © Bill Viola Studio, Foto: Kira Perov

In seinen Videos-Welten verbindet Bill Viola Mensch und die Naturgewalt Wasser in einem Zusammenhang, dass faszinierend und gleichzeitig zum Nachdenken anregt. Nachdenken, wie „klein“ der Mensch gegenüber der Natur und dessen Kraft ist.

Five Angels for the Millennium, 2001, Video-Sound-Installation, © Bill Viola Studio, Foto: Kira Perov

Die Videoproduktion THE RAFT (2004), die in einer extremen Zeitlupe die Überwältigung einer Menschenmenge durch einen gewaltigen Wasserstrom zeigt, wie hilflos der Mensch in so einem Fall sein kann und eine universelle Bedrohung menschlichen Lebens ist. Jedoch bei dieser Darstellung des Leidens der Weltgesellschaft war es dem Künstler – wie er in einem Statement festhielt – wichtig, dass alle „Schiffbrüchigen“ überlebten: Niemand sollte verloren sein („no one is lost“)

Viols spirituelle Aufgeschlossenheit gegenüber dem östlichen Denken lässt ihn Werke von höchst eindrücklicher visionärer Poetik schaffen, die das Geistige mit dem Ästhetischen verbinden, ohne dabei in neureligiöse Dogmatik abzudriften.   

Bill Viola, Ausstellungsansicht, Museum der Moderne Salzburg, 2022, © Museum der Moderne Salzburg, Foto: Rainer Iglar

Zitate von dem Philosoph Otto Neumaier – Gemeinsam mit Thorsten Sadowsky verfasste er die Publikation zur Ausstellung „Bill Viola im Dialog“ – „Die verschiedenen Werke lassen uns diesem inneren Raum unterschiedlich nahekommen“ In Three Women (2008) bildet Wasser gleichsam den äußeren und inneren Raum dadurch, dass Menschen als schwarz-weiße Schemen hinter einer zunächst nur erahnbaren Wasserwand auf uns zukommen, ehe sie wieder hinter das Wasser zurückkehren. „Der Blick auf das Selbst hat weder Anfang noch Ende, weder in dieser noch in der nächsten Welt“. Three Women bringt diese tiefe Version der ewigen Natur des menschlichen Lebens zum Ausdruck“.

Diese Ausstellung ist eine Zusammenarbeit mit BILL VIOLA STUDIO Kalifornien.  Hier wird eine Überblicksausstellung zu Violas Werk am Museum der Moderne Salzburg präsentiert, um sich auf die immersive Video-Raum-Welten dieses großen Künstlers und damit neue ungewohnte Perspektiven auf die großen Themen des Lebens einzulassen.

Prädikat: SEHENSWERT

©Photo: Alessandro Moggi_Courtesy Fondazione Palazzo Strozzi

BILL VIOLA: Bill Viola (geb. 1951) ist international als einer der führenden Künstler von heute anerkannt. Er war maßgeblich an der Etablierung von Video als eine wichtige Form der zeitgenössischen Kunst beteiligt und hat dabei dazu beigetragen, ihren Umfang in Bezug auf Technologie, Inhalt und historische Reichweite erheblich zu erweitern. https://www.billviola.com/biograph.htm

erweitern.https://www.museumdermoderne.at/

HUBERT VON GOISERN on Tour 2022

Auftakt ist das Konzert Zeiten & Zeichen Tour 2022“ in BAD ISCHL

Hubert_Von_Goisern_Konzert_Kaiserpark_Juli_31_Copyright_Chris_Guetl

die 2024 die Kulturhauptstadt Europa Salzkammergut sein wird. Die Kaiservilla und der Kaiserpark, dessen Charme und Schönheit als Kulisse für die Bühne direkt neben der berühmten Kaiservilla diente, waren grandios. Ein Ort der Magie der den Geist seiner Geschichte ausstrahlt. Es war einst der Sommersitz der Habsburger.

Seit 2015 stand Hubert von Goisern mit seiner Band nicht mehr live auf der Bühne. Seit April 2022 ist er mit seiner Band wieder quer durch den deutschsprachigen Raum unter dem Motto „Zeiten & Zeichen“ auf Tournee. Jedoch dieses Open-Air-Konzert in Bad Ischl ist etwas Besonderes, fand es doch im Herzen seiner Heimat, dem Salzkammergut, statt.

Hubert_Von_Goisern_Konzert_Kaiserpark_Juli_31_Copyright_Chris_Guetl

Das neue Programm „Zeiten & Zeichen“ setzt neue Akzente in seiner Musik und behandelt auch besonnener Weise das derzeitige Zeitgeschehen, es dokumentiert allerdings auch die Eindrücke, die er auf seinen Reisen in den letzten Jahrzehnten unternommen hat.

Hubert von Goisern ist ein Brückenbauer, aber auch ein Botschafter, der sich für Menschenrechte, für Soziales einsetzt und durch die Vielfalt in seiner Musik immer wieder den Zeitgeist trifft. Von den Anfängen des Alpenrock über seine Expeditionen nach Tibet, Afrika, die Linz-Europa-Tour auf einem umgebauten Lastschiff quer durch Europa bis zum bahnbrechenden Erfolg von „Brenna tuats guat“. Hubert von Goisern, der sein Publikum herausfordert, bewegt und begeistert, so auch mit seinen neu entstandenen Titeln (Texte von 2019 bis 2020). Die Texte haben Tiefgang und das besondere an ihm: er bleibt neugierig und überrascht sein Publikum immer wieder Mal aufs Neue.

Hubert_Von_Goisern_Konzert_Kaiserpark_Juli_31_Copyright_Chris_Guetl

Auch dieses Konzert war etwas Besonderes und ein Klangerlebnis der Sonderklasse. Das Publikum bedankte sich mit einem riesigen Applaus.

Im Auftrag der Kulturhauptstadt Bad Ischl – Salzkammergut 2024 GmbH war auch der Tourismusverband Bad Ischl für das Konzert Zeiten & Zeichen“ mitverantwortlich.

#hubertvongoisern
Hubert von Goisern: Meiner Seel‘

Video zum Reinhorchen:

Hubert von Goisern – Tourplan 2022

LARS EIDINGER – „JEDERMANN“ DARSTELLER mit einer Leica M11 auf der Suche, nach Verborgenem!

Das „Black & White Thinking“, wie der Titel der Ausstellung, ist die Tendenz, in Extremen zu denken.

Schauspieler und „Jedermann“ Darsteller Lars Eidinger / Foto: © Christa Linossi 2022

ist auch unter den Fotografen-Künstlern angesiedelt. Die Leica Galerie Salzburg drückte im eine Leica M11 in die Hände und wollte zusehen was herauskommt!

Copyright Lars Eidinger/ Leica Galerie Salzburg

Es ist eine großartige Ausstellung mit interessanten Alltagsgeschichten herausgekommen. Lars Eidinger hat die Fotografie-Kunst mit einem ganz eigenen Fingerabdruck, dem Gespür für das soziale Ungleichgewicht und einem Hang zum Grotesken mit der Leica M11 einfach umgesetzt.

Copyright Lars Eidinger/ Leica Galerie Salzburg
Copyright Lars Eidinger/ Leica Galerie Salzburg

Nachdem die Nummer 11 sein Schicksal ist und ihn lebenslang schon in der Zahlen Skala begleitet, konnte nur gutes entstehen. Abgesehen davon ist er ein vielseitiger Künstler und hat keine Scheu, sich unter das Publikum zu mischen, ein Künstler zum Angreifen.

Copyright Lars Eidinger/ Leica Galerie Salzburg

Seine Bilder sind ein unverfälschtes Zeitdokument. „Meine Bilder stehen in der Tradition des Objet Trouvé. Die Motive finde ich so vor. Ich inszeniere oder manipuliere sie nicht. Sie sind allgegenwärtig, aber wenn man sich ihnen verschließt, bleiben sie im Verborgenen. Mich interessiert das Unsichtbare, das was sich hinter der Illusion verbirgt, das Verdeckte. Die Welt ist das Chaos. Das Nichts ist der zu gebärende Weltgott, wie es bei Georg Büchner heißt“. So der Schauspieler, Künstler und DJ Lars Eidinger.

Copyright Lars Eidinger/ Leica Galerie Salzburg

„For there is nothing either good or bad, but thinking makes it so.“ Hamlet

Die Ausstellung ist sehenswert

Die Ausstellung ist in der Leica Galerie Salzburg noch bis September 2022 unter dem Titel „Black & White Thinking“ zu sehen.

151 Jahre Bildhauer Stadt Hallein

Wussten Sie, dass in Hallein nicht nur Salz abgebaut wurde, sondern es auch eine Bildhauer Stadt ist? Nein, dann haben Sie jetzt die Möglichkeit dazu. Die HTL Hallein feiert ihr 151-jähriges Jubiläum.

151 Jahre Bildhauerstadt Hallein / Foto: © Christa Linossi
Der „Salzachschiffer“ von Oliver Gogl, Thomas Lorber am Brückenpfeiler Kühbrücke Foto: © Christa Linossi

Interessant am Rande, dort wo Salz abgebaut wird, wurde, befinden sich auch die Bildhauer oder Holzschnitzer. Mit der Gründung der sogenannten „Schnitzer Schule“ durch die k. u. k. Monarchie vor knapp 150 Jahren wurde auch die Abteilung Kunst & Design installiert und ist somit die älteste Abteilung der HTL Hallein.

HTL HALLEIN / Foto: © Christa Linossi

In Hallein handwerkten schon die Kelten und später die Bergknappen. Die HTL Hallein entwickelte sich über viele Jahrzehnte als Fachschulausbildung nicht nur im Stein- und Bildhauerbereich, sondern auch im Metall- wie technischen Bereichen.

Tradition und Fortschritt bilden die Eckpunkte für DIE SCHULE DER VIELFALT!

Ferdinand Böhme „Maria mit Milchzitze“ 1998 Foto: © Christa Linossi

In der Vergangenheit ist die HTL Hallein nie so richtig im Blickfeld gestanden, aufgrund von engagierten Lehrern machte man Aufmerksam, dass diese Schule heuer ihr 151. Gründungsjahr feiert und so kam es zu dieser Sonderausstellung, was auch Einblick in die hohe Kunst der Bildhauerei gibt.

Jana Büttne „Awakening“ 2022 Foto: © Christa Linossi

Absolventen der Schule, legten sich ins Zeug und ließen schöne Kunstwerke entstehen. Die Kunst der jungen Bildhauer*innen sind zu sehen im Ziegel Stadl, Saline, und in der HTL Hallein, auch in der Brennerei Guglhof und eine Ausstellung findet in der Galerie Schloss Wiespach und im Kunstraum Pro Arte statt.

Ute Wilfing „Massenmanipulation“ 1989 Foto: © Christa Linossi

Viele bedeutende Bildhauerische Objekte von berühmten Künstlern, die ebenfalls in der HTL als Schüler begannen oder dort ein Lehramt innehatten sind in der Stadt Hallein zu sehen. Zum Beispiel: vom Bildhauer Josef Zenzmaier „Bronzemädchen“ am „Pflegerplatz“ vor dem Keltenmuseum oder von Bernhard Prähauser der „Salzträger“ an der Anton-Neumayer-Brücke. Der „Salzachschiffer“ von Oliver Gogl, Thomas Lorber am Brückenpfeiler Kühbrücke. Auch der mittlerweile weltberühmte Gilbert (Gilbert & George – zu besichtigen im Keltenmuseum), der ursprünglich aus St.Martin in Thurn in Südtirol stammt, war vor seiner Weltkarriere Schüler der Bildhauerschule Hallein.

Ferdinand Böhme „Ganga“ 2019 Foto: © Christa Linossi

Nehmen Sie sich die Zeit und besuchen Sie die Stadt Hallein, das Keltenmuseum und die Ausstellungen der insgesamt 78 Bildhauer*innen mit ca. 243 Objekten. Sie werden es nicht bereuen, die Ausstellung verdient das Prädikat: „Sehenswert“.

Dauer der Ausstellung: bis 25. August 2022

Foto: © Christa Linossi

Jeweils: Dienstag bis Sonntag, 13:00 – 19:00 Uhr (Montag geschlossen)