documenta fifteen

 und ein antisemitisches Kunstwerk!

Am 18. Juni 2022 wurde die documenta – diese galt bis dato als eine der weltweit bedeutendsten Ausstellungen zeitgenössischer Kunst – kaum eröffnet, steht sie schon vor einem großen Scherbenhaufen.

„Intellektuelle von der Peripherie“ machten sich bereit, „im Zentrum Macht zu übernehmen“.

documenta fifteen: Dan Perjovshi, Generosity, Regeneration, Transparency, Independence, Sufficiency, Local Anchor and most of all Humor, 2022, Fridericianum, Kassel, 10. Mai 2022

Der Wimmelbild-Banner ist als Bildmaterial nicht mehr verfügbar, es wurde von der documenta fifteen aus dem Pressebereich entfernt.

Das Künstlerkollektiv Taring Padi zeigte am Kasseler Friedrichplatz ein Wimmelbild-Banner die auf antisemitische Motive hinweist. Anstoß des Wimmelbild-Banners sind Zeichnungen, wo ein Mann in Anzug und Krawatte mit haifischartigen Reißzähnen zu sehen ist, die Augen rot unterlaufen. An den Seiten hängen Schläfenlocken, das Jackenrevers ist gelb, die Signalfarbe der Juden im Mittelalter und am Hut prangen die SS-Runen.

Nach öffentlichen Protesten wurde es zunächst verdeckt und dann doch endgültig abgebaut. Antisemitismus hat auch in der Kunst nichts verloren, selbst wenn es um künstlerische Freiheit geht. Das Thema Antisemitismus und die Nähe zur Israel-Boykott-Bewegung BDS (Boykott, Divestment and Sacnctions) ist somit noch lange nicht abgehakt. Das Problem der documenta reicht aber nach wie vor tiefer, es berührt das Projekt documenta insgesamt – und offenbart, dass die documenta vom eigenen Anspruch überlastet ist. Auch über personelle Konsequenzen müsste nachgedacht werden.

Der Soziologe Heinz Bude bezeichnete die Vorgänge bei einer Veranstaltung der Universität Kassel als „die größte Beschädigung der Marke documenta seit ihrem Bestehen“.

Was auch interessant ist; die Generaldirektorin Schorman entschuldigte sich mit der Bemerkung: „es sei ihr versichert worden, dass auf der documenta fitfteen keine antisemitischen Inhalte zu sehen sein würden“. Es stellt sich die Frage, setzte sie sich mit der documenta fifteen überhaupt auseinander? Oder reichte ihr einfach eine verbale Information? Hier beginnt schon die Verfehlung. Immerhin geht es auch um sehr viel Steuergelder.

Des Weiteren sorgten auch unkommentierte pro-palästinensische Propagandafilme im Programm der Kasseler Kunstschau. Es sind Filme die in Verbindung mit der linksterroristischen und antisemitischen Gruppe Japanische Rote Armee – Anfang der 70er Jahre Anschläge in Israel – gebracht werden.

Die documenta wurde diesmal von einem Künstlerkollektiv aus Asien kuratiert, es handelt sich um die Gruppe Ruangrupa aus Indonesien. Die setzten ihre Vorstellungen natürlich verstärkt auf die Menschen in Asien, Afrika und Lateinamerika, um ihre Probleme ins Zentrum zu rücken. Des Weiteren vielleicht auch ein fehlendes Problembewusstsein für Antisemitismus in Indonesien.

Antisemitismus ist ein gesamtgesellschaftliches, in Deutschland und global verbreitetes Problem. Das zeigt sich nun in Kassel: Antisemitische Bildsprache auf der globalen documenta fifteen. Wie konnte es dazu kommen? Was braucht es jetzt, damit die polarisierte Situation nicht noch weiter eskaliert? Wie denken wir das Vermeiden von Zensur und das Vermeiden antisemitischer Kunst zusammen?

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cement mixer

experimental photo work by © Christa Linossi 2022 – From the series Illusions ..“Love is a Illusion“

One of my latest works and it was again about love. You fight, after a lost battle you concluded that Love is just an illusion and you have lost the battle. Even the last spark of „hope“ was doomed. I throw the feelings after hope has also died, into the concrete mixer and destroy them.

HUNGRY SHARKS „BÉTON BRUT“ im SZENE Theater Salzburg

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Die Tanzkompanie Hungry Sharks wurde 2011 vom Choreographen Valentin Alfery und der Produzentin und Fotografin Dušana Baltic gegründet. Zweimal gastierte die Gruppe mit ihrem Nachwuchsensemble Young Sharks bereits in der Szene Salzburg, so war es naheliegend, dass man sie auch heuer wieder einlud, zur Sommerszene 2022.

Die Tanzkompanie trat mit dem Titel „BÈTON BRUT“ auf. Es geht um die revolutionäre Strömung Brutalismus der Architektur aus den 1950er Jahren. Mit Breaking – eine Säule der Hip-Hop-Kultur – decken der Choreograph Valentin Alfery und das Ensemble ein breites Spektrum an Gemeinsamkeiten ab. Auch dem Breaking, das durch seine ausdrucksstarke Ästhetik unterschiedliche Gesellschaftsschichten anspricht, liegt – ähnlich der brutalistischen Baukultur – ein sozialer Gedanke zugrunde.

Zur Performance in der SZENE, 4 Tänzer*innen und als weiterer Hauptdarsteller eine Mischmaschine. 2 Tänzer mischen auf der Bühne als Einstieg einen Zement an, den sie dann in zwei viereckigen Formen gießen und darin Schuhe mit einzementieren. Was dies zu bedeuten hatte, keine Ahnung, am Ende der Aufführung kamen die einzementierten Schuhe wieder ins Spiel.

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Verschiedene Bewegungsabläufe der Tanzkompanie wurden in einem zirkulären, von einer laut dröhnenden Musik, die einem das Gefühl gab, man befindet sich im Weltraum, begleitet. Die Bewegungssprache verschiedener Tanzstile ordneten sich leitfadenartig um das maßgebende Element des rohen Betons an. Es stellte auch einen physischen Untergrund für die Entwicklung und Ausübung von Breaking dar.

60 Minuten künstlerische Tanzperformance, mit zwischendurch eingesprochenen Elementen in englischer Sprache, die der Performance wieder neue Perspektiven gab, die die Tanzkompanie in der Performance-Sprache umsetzte.

Machen Sie sich selbst ein Bild, der eingefügte Trailer gibt einen Querschnitt von „BÉTON BRUT“.

Hungry Sharks BÉTON BRUT | Trailer 2022
https://www.hungrysharks.at/beton-bru…

Schlussszene: die besagten einzementierten Schuhe wurden von einem Tänzer schwerfällig über die Bühne geschleift, in verschiedenen Bewegungsabläufen und dann kam der Hauptdarsteller „die Mischmaschine“ wieder zum Einsatz. Diese wurde an zwei Seilen befestigt und wie eine Schaukel installiert, die durch den Raum sich schwang. Eine Tänzerin bediente diese eigenartige Schaukel und schwebte mit ihr über die Bühne.

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Tänzerisch wurde „BÉTON BRUT“ sehr gut umgesetzt, aber wieviel der Besucher und die Besucherin von der Aufführung verstanden, um was es genau es gegangen ist, sei dahingestellt. Ging es um Beton, um Gesellschaft?

Herzlich Willkommen zur Mini-Mittwoch-Mittag-Lesung

Die Klasse 4a der Volksschule Mattighofen

Foto: Christa Linossi

lud Eltern, Großeltern und auch Schüler von den anderen Klassen zu einer Mini Mittwoch-Mittag-Lesung ein.

Auch ich bekam eine Einladung und nahm diese gerne an und war begeistert von den jungen Autor*innen.

Kreatives Schreiben wurde von einer engagierten Lehrerin, Frau Tanja Penninger, ins Leben gerufen. Sie stellte sich die Frage wo sind meine persönlichen Stärken – sie selbst ist auch als Autorin tätig siehe https://www.tanjapenninger.at/  – und wie kann ich diese für die Kinder nützen. So kam ihr die Idee, für Schulkinder kreatives Schreiben ins Leben zu rufen. Sie besprach dies mit der Direktorin Frau Sandra Auer der Volksschule.  Die Direktorin fand diese Idee wunderbar und war damit einverstanden. In Kindern steckt sehr viel Kreativität, die oft durch den strengen und straffen Lehrplan in den Hintergrund gedrängt wird.

Zeichnungen von den Kindern der Volksschule 4a Foto: Christa Linossi

Das kreative Schreiben ein Freigegenstand, die Kinder, die in der kreativ Schreibgruppe mitwirken, sind mit Begeisterung dabei und können so ihrer Fantasie freien Lauf lassen und Geschichten erfinden und nebenbei hat es auch eine positive Wirkung, sie befassen sich verstärkt mit der Sprache Deutsch.

Innenansicht VS Mattighofen / Foto: Christa Linossi

In dieser Stunde entstehen nicht nur Kurzgeschichten, sondern man wagt sich auch an andere Themen heran. Wie zum Beispiel Umwelt, Klima, und andere Themen. Kurze Berichte über ein aktuelles Thema Umwelt, Klima etc. wo kurze Zeitungsberichte entstehen, die dann in der „Mein Express“ Schülerzeitung veröffentlich werden.

Innenansicht VS Mattighofen / Foto: Christa Linossi

10 Kinder sind beim kreativen Schreiben beteiligt und diese hatten sich ganz schön ins Zeug gelegt und präsentierten somit ihre Kurzgeschichten. Es waren lustige Geschichten. Da schrieb ein Mädchen die Geschichte „Meine Großmutter und ihr verflixtes Gebiss“. Ich musste herzlichst lachen, oder zwei Jungen schrieben über einen Roboter und zeichneten dazu Comics.

Autorin Valerie von der Kreativschreibwerkstatt / Foto: Christa Linossi

Es gibt sie noch die Lehrkörper, die junge Talente fördern und sie unterstützen ihre Kreativität zu verwirklichen. Durch die digitale Welt ist ohnehin schon sehr viel zerstört worden und es ist wichtig das die SPRACHE und das geschriebene Wort wieder mehr und mehr in den Vordergrund rückt. In dieser Volksschule werden junge Autor*innen gefördert und bereichern, vielleicht in Zukunft wieder unsere Literatur.

engagierte Lehrerin und Autorin Tanja Penninger Foto: Christa Linossi

In der Volksschule Mattighofen sah ich mich auch ein bisschen um, es ist ein Neubau mit viel Lichteinwirkung, was die Schule freundlich macht. Was mir besonders aufgefallen ist, es sind in jedem Stockwerk Zeichnungen von Kindern aufgehängt. Auch der Stiegenaufgang ist mit Zeichnungen bestückt. Man hat gleich den Eindruck, hier wird sehr viel Wert auf Kreativität gelegt. Eine Schule mit Vorbild-Wirkung.

VS Mattighofen / Foto: Christa Linossi

https://www.vsmattighofen.at/

DIE KREATIVITÄT DER KINDER

Dies ist Lena 5 Jahre und eine kleine Künstlerin und ihre blaue Katze / Foto: © Christa Linossi 2022

Vor kurzem stolperte ich in einen ART Workshop für Kinder, geleitet von der Künstlerin Evi Schartner in Altenmarkt/Salzburger Land und entschloss mich spontan, hier darüber zu berichten.

Malutensilien / Foto: © Christa Linossi 2022
Evi Schartner (Künstlerin) mit Hanna und Lena / Foto: © Christa Linossi 2022

Meine Frage an die Künstlerin, was war die Idee einen Kinder Malkurs anzubieten?

Evi: „Eigentlich war es gar nicht geplant, da ich auch Kinderbücher illustriere, so ist man irgendwann – Volksschule bis zur Volkshochschule – auf mich zugekommen, ob ich auch Kinderkurse für Malen und Zeichnen anbieten würde. Ich dachte, einen Versuch ist es auf alle Fälle wert und so startete ich mit diesem Workshopprogramm für Kinder. Es wird sehr gut angenommen und die Anfragen werden immer mehr und mehr. So kam auch unlängst der Tourismusverband auf mich zu, ob ich in den Sommerferien auch Kurse für Kids für Urlauberkinder machen würde. Klar mache ich dies, meiner Meinung nach, gehören Kinder gefördert und speziell im kreativen Bereich. Kreativität ist für Kinder ein wichtiger Baustein in ihrem zukünftigen Leben. Kreativität ist in jedem Beruf gefragt und Kreativität Kunst ist nur ein Teil davon.“

Unterstützung durch die Künstlerin Evi Schartner / Foto: © Christa Linossi 2022

Es ist beeindruckend, mit welcher Sichtweise und Behutsamkeit sie an die Kinder herangeht, ihnen nur das Grundzeug – wie Farben mischen, oder wie man sich eine Skizze vorbereitet usw. – in die Hand gibt. Jedoch den Kindern ihre Eigenständigkeit gibt, wie Fantasien und Ideen freien Lauf lassen. Die Kinder schätzen dies sehr, da sie das Zeichnen oder Malen können, was ihnen gefällt. Es ist eine lockere Atmosphäre, kein Zwang und Zeitdruck.

Hanna mit ihrem Kunstwerk / Foto: © Christa Linossi 2022
Sarah’s Kunstwerk / Foto: © Christa Linossi 2022
Louis Katze / Foto: © Christa Linossi 2022

Ich führte auch kurze Gespräche mit den Kindern und es ist einfach lustig mit ihnen zu plaudern, man kann sehr wohl erkennen, wieviel Spaß es ihnen macht, ihre Ideen auf Papier zu bringen und so nebenbei plaudern sie aus dem Nähkästchen heraus, was sie gerne spielen, oder was sie in der Schule unternehmen und wie wichtig ihnen Tiere sind.

Wie Lenas blaue Katze entsteht / Foto: © Christa Linossi 2022

Evi erzählte mir auch, wie sehr die Kinder unter der Pandemie gelitten haben und es eine Zeit brauchte, sie wieder aus der Reserve herauszulocken und wieder Standhaftigkeit zu geben. Im Grunde brauchen Kinder nicht viel, Zuneigung, Liebe und ein Blatt Papier, Stifte und schon wird die Welt wieder bunt.

Evi Schartner eine Künstlerin mit Tiefgang, die die Kunst liebt und auch lebt. Ihre Arbeiten sind immer wieder beeindruckend, ich lernte sie bei einem Künstler-Event kennen und wenn wir uns treffen, diskutieren wir gerne und haben eine gute Gesprächskultur.

http://www.evischartner.com/

A E R E A

mit Ginevra Panzetti/Enrico Ticconi

In ihrem viel beachteten Diptychon widmeten sie sich einem Gegenstand die Fahne und der Innenhof des Salzburg Museums bot dem Duett A E R E A einen perfekten Schauplatz.

Sommerszene 2022 A E R E A / Foto: © Christa Linossi

Das Duett A E R E A von Ginevra Panzetti und Enrico Ticconi betraten in Zeitlupe den Innenhof des Salzburg Museums und mit ihrer Fahne, dessen Funktion es von jeher war, Ideen von Zugehörigkeit und Trennung zu vermitteln und den Unterschied zwischen fiktiven „wir“ und einer Gruppe von „anderen“ zu markieren. Im Innenhof des Salzburg Museum angekommen, läuft im Hintergrund so eine Art akzentuierter Sound, der dem Zuschauer ein Szenario, von Geschichten erzählt und Mythen erschafft und Macht inszeniert.

Sommerszene 2022 A E R E A / Foto: © Christa Linossi

Das kunstvolle Spiel mit den Fahnen und den Bewegungen dem Tänzer*in schaffen sie Szenarien, wo sich der Besucher*innen seinen Gedanken freien Lauf lassen und sich selbst in eine Geschichte flüchten kann. Der Gesichtsausdruck dieser Tänzer*in immer den jeweiligen Flaggenablauf angepasst, ist ausdrucksstark und faszinierend. Obwohl die Bewegungen in Zeitlupe stattfinden, ist eine bestimmte Dynamik in dieser Performance gegeben. Für mich symbolisierte der Fahnentanz auch eine Art Schlachtfeld, als sie sich auf den Boden legten und die Fahnen über ihre Körper schwenkten und sie bedeckte. Eigentlich müsste es einen erschaudern, tut es aber trotzdem nicht.

Sommerszene 2022 A E R E A / Foto: © Christa Linossi
Sommerszene 2022 A E R E A / Foto: © Christa Linossi

Die Bewegungsabläufe sind sehr gut inszeniert und immer im Gleichklang mit der Fahne. Man könnte es auch als ein choreographisches Kammerspiel bezeichnen. Ihre Performances sind ein geschicktes Verzahnen von Tanz und bildender Kunst und so kreieren sie ein faszinierendes Zusammenspiel von Kommunikation, Macht und Gewalt mit hybriden Figuren und Bildern zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Sommerszene 2022 A E R E A / Foto: © Christa Linossi

Die Zuschauer waren von der Aufführung von A E R E A fasziniert und dankten dem Tänzer*in mit kräftigem Applaus, abgesehen vom Applaus war der Innenhof des Salzburg Museum die perfekte Kulisse für diese Performance.

Sommerszene 2022 A E R E A / Foto: © Christa Linossi

Kurze Information zu dem Tänzer*in: Ginevra Panzetti und Enrico Ticconi studierten in ihrer Heimatstadt Rom an der Akademie der Bildenden Künste und absolvierten anschließend die Stoà, eine Schule für rhythmische Bewegung und Philosophie. Sie leben und arbeiten seit 2010 in Berlin.

Sommerszene Eröffnung –     VIEL LÄRM UM NICHTS…

nein, hier handelt es sich nicht um die Komödie von William Shakespeare. Es handelte sich um die Eröffnungsfeier „Willkommen bei der Sommerszene. Willkommen beim heurigen Festival 2022“ in der Felsenreitschule der Salzburger Festspiele.

Moritz Ostruschnjak_Tanzanweisung_ © Wilfried Hösel

Die legendäre Felsenreitschule wurde zum Schauplatz für die Eröffnung der heurigen Sommerszene. Choreograph Moritz Ostruschnjak trug das Schild mit der Aufschrift „IT WON’T BE LIKE THIS FOREVER“ als Einleitung über die Bühne.

SommerSzene2022-MoritzOstruschnjak @SommerSzene_BernhardMueller

Der Tänzer Daniel Conant startete mit einem Schuhplattler der besonderen Art in das dreißigminütige Solo TANZANWEISUNGEN. Für mich kam es wie ein Stummfilm – mit durchtrainiertem Körper und Körperbeherrschung – vor. Daniel Conant der wie ein Sportler gekleidet war, gab einem das Gefühl, Zaungast bei einem Training Ablauf eines Sporttrainingsprogrammes zu sein. Ohne Musik und wie aufgezogen arbeitete sich der Protagonist unermüdlich durch den höchst diversen Bewegungskanon und nimmt Posen des Widerstands, des Kampfes und Sieges, der stilisierten Männlichkeit oder des Sports in schnellem Wechsel ein.

SommerSzene2022-MoritzOstruschnjak @SommerSzene_BernhardMueller

Um dem Tänzer auch einmal eine kurze Verschnaufpause einzuräumen, wurde die Musik von Simon and Garfunkel „The Sound of Silence“ eingespielt und zur Abwechslung stieg Nebel auf, so konnte der Tänzer für einen kurzen Augenblick im Nebel verschwinden (um vielleicht kurz zu Verschnaufen?)

SommerSzene2022-MoritzOstruschnjak @SommerSzene_BernhardMueller

Nach ein paar Minuten ging die „Trainingsshow“ wieder weiter und so gegen das Ende der Performance gab der Tänzer noch sein Ganzes, als würde er gerade über die Ziellinie seinen Sieg einfahren. Dazu heizte auch noch die Musik von DAF „Alles ist gut“ ein. Währenddessen wurde von Ostruschnjak ein weiteres Schild mit der Aufschrift „I WENT OUT FOR A BIT AND THEN I CAME BACK“ über die Bühne getragen.

SommerSzene2022-MoritzOstruschnjak @SommerSzene_BernhardMueller

Mein Feedback zu dieser Eröffnung fehlt etwas bescheiden aus. Ich war etwas enttäuscht über diese Inszenierung. Die Felsenreitschule als tolle Kulisse, wurde vielleicht bewusst gewählt, um dieses dreißigminütige Solo aufzuwerten.

Performance und Choreografie von Moritz Ostruschnjak, ein international gefeiertes Solostück. Wo meines Erachtens Ostruschnjak Inszenierung nicht so aufregend war, während dem Tänzer Daniel Conant, der hier eine beachtliche sportliche und tänzerische Leistung vollbrachte, mehr Beifall gebühren sollte. TANZANWEISUNGEN war Österreich Premiere, den dieses Solostück wurde in Österreich noch nie gezeigt.

Moritz Ostruschnjak der jahrelang ein Teil der Sprayer-Szene angehörte, entwickelte über den Breakdance sein Interesse für den zeitgenössischen Tanz.

documenta fifteen

steht kurz vor dem Startschuss …

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…und der beginnt am 18. Juni 2022, und die fünfzehnte Ausgabe der documenta fifteen wird eröffnet und gilt die als weltweit bedeutendste Reihe von Ausstellungen für zeitgenössische Kunst. Sie dauert bis 25. September 2022 und ist an 32 Standorten in Kassel vertreten.

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Die Künstlerische Leitung liegt bei der ruangrupa. Das Kollektiv aus Jakarta (Indonesien) hat der fünfzehnten Ausgabe der documenta die Werte und Ideen von lumbung zugrunde gelegt, dem indonesischen Begriff für eine gemeinschaftlich genutzte Reisscheune. Auf Grundsätze wie Kollektivität setzt das künstlerische und ökonomische Modell von lumbung als gemeinschaftlichen Ressourcenaufbau und gerechter Verteilung und verwirklicht somit in allen Bereichen der Zusammenarbeit und der Ausstellungskonzeption. lumbung wird die gemeinschaftliche Praxis von ruangrupa und dem Künstlerischen Team, den lumbung member und lumbung-Künstler*innen und allen Teilnehmenden auf dem Weg zur documenta fifteen im Jahr 2022 sein. 

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Was bedeutet lumbung? Es ist die konkrete Praxis und aus dem Indonesischen übersetzt bedeutet es „Reisscheune“. In indonesischen ländlichen Gemeinschaften wird die überschüssige Ernte in gemeinschaftlich genutzten Reisscheunen gelagert und zum Wohle der Gemeinschaft nach gemeinsam definierten Kriterien verteilt. Dieses Prinzip steht für die Lebens- und Arbeitspraxis von ruangrupa und wird für ein interdisziplinäres und gemeinschaftliches Arbeiten an künstlerischen Projekten genutzt.

Was bedeutet ruangrupa? Ruangrupa (bedeutet frei übersetzt „Kunstraum“ oder „Raumform“) wurde 2000 in Jakarta, Indonesien, gegründet als ansässiges Kollektiv.Sie ist eine global ausgerichtete, kooperative und interdisziplinäre Kunst- und Kulturplattform, die über die 100 Tage der documenta fifteen hinaus wirksam bleiben wird. Der kuratorische Ansatz der auf ein anders geartetes, gemeinschaftlich ausgerichtetes Modell der Ressourcennutzung zielt auf ökonomisch, aber auch im Hinblick auf Ideen, Wissen, Programme und Innovationen ab.

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Viele Begriffe aus unterschiedlichen Sprachen sowie Wortneuschöpfungen prägen das Vokabular der documenta fifteen. Zentrale Bestandteile der lumbung-Praxis sind der Aufbau sozialer Beziehungen und das Hinterfragen von (Macht-) Verhältnissen. Dazu gehört auch, die Verwendungsweise von Sprache zu reflektieren und sie als Werkzeug für die Entwicklung neuer Perspektiven und Ideen zu begreifen. Abgesehen davon ist die documenta fifteen vor der Eröffnung schon in Kritik geraten, da ihr Leitungskollektiv ruangrupa einen laschen Umgang mit der umstrittenen Israel-Boykott-Kampagne BDS pflege.

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Eines ist gewiss, mit dieser documenta fifteen muss man sich Zeit nehmen und sich mit den Themen wirklich auseinandersetzen. Auch ich musste mich durch den Papierkram wühlen, um einen Durchblick zu bekommen. Die Zeiten, wo man nur eine Ausstellung besichtigen musste, sind schon lange vorbei. Es geht um politische, philosophische, ökonomische, ethnische Fragen etc. Die Welt verändert sich eben.

https://universes.art/de/documenta/2022

Khalil Rabah

RELOCATION, AMONG OTHER THINGS

Die etwas andere Ausstellung im Künstlerhaus Salzburg

Khalil Rabah RELOCATION, AMONG OTHER THINGS / Foto: © Christa Linossi

Khalil Rabah präsentiert im Großen Saal des Künstlerhaus Salzburg eine neue große Installation mit vielfältigen Formen performativer Aktionen, um die Geschichte von Auslöschung, Vertreibung und Marginalisierung zu hinterfragen.

Vorsicht, wenn Sie den Großen Saal betreten, Sie könnten enttäuscht sein! Ich war es am Anfang!

Als ich den Großen Saal betrat, sah ich, zwar ordentlich arrangierte alte Utensilien, wie alte Bilder, Koffer, Spielzeug, Brillengläser, Kochtöpfe, Plastiken, Kinderdreiräder und alte Rollschuhe, Lampen und Kronleuchter usw. okay dachte ich, sieht aus wie auf einem Flohmarkt, wo man das „Gerümpel“ vielleicht aus Verlassenschaften, oder aus seinem eigenen Keller wieder loswerden wollte und dies auf einen Flohmarkt – es gibt viele Flohmarkt-Liebhaber – abgab.

Khalil Rabah RELOCATION, AMONG OTHER THINGS / Foto: © Christa Linossi
Khalil Rabah RELOCATION, AMONG OTHER THINGS / Foto: © Christa Linossi

Fehlanzeige! Hier handelt es sich um Kunst, Kunst die allerdings einen tiefem Hintergrund hat und diesen Hintergrund muss man im Begleittext lesen, um sich Klarheit zu verschaffen. Ohne Hintergrund Wissen kein Verständnis für diese Ausstellung. Diese Ausstellung ist tiefgründig, betrifft das Land Palästina und ist ein bahnbrechendes Projekt es fördert das Staunen, das Wissen und letztlich ein Gefühl der Wiederherstellung für und von Palästina. Rabahs Praxis zielt darauf ab, die vorherrschenden Narrative unserer Zeit in Frage zu stellen, insbesondere westliche Konzepte der Museologie und Ethnografie, und die unterschiedliche Poetik menschlicher Beziehungen innerhalb dieser Sphären zu erforschen.

Khalil Rabah RELOCATION, AMONG OTHER THINGS / Foto: © Christa Linossi

Rabahs The Palestinian Museum of Natural History and Humankind ist seit 2003 eine fortlaufende Arbeit. Es handelt sich hier um ein Projekt, das einem Gesamtkunstwerk am nächsten kommt. Aus verlassenen Geschäften, Häusern und Industrieräumen wurden die verschiedenen gesammelten Objekte zusammengetragen und verändern somit ständig die Choreografie, wenn sie ausgestellt werden. Die Besucher_innen haben die Möglichkeit, sich mit dem, was sie sehen, eng zu verflechten, wobei jedes Objekt in einer anderen Sprache spricht.

Khalil Rabah RELOCATION, AMONG OTHER THINGS / Foto: © Christa Linossi

Die inhärent unvernünftige Aufgabe enzyklopädischer Museen, den Anspruch zu erheben, über Geschichte universell sprechen zu wollen, das Scheitern eines solchen Aktes ist eine der durchlässigen Offenbarungen der Ausstellung. Das Projekt ist eine Struktur des Gefühls, der verstreuten Geschichte, und eine Einladung, ständig hin- und herzupendeln – zwischen dem Hier und Jetzt und der Ewigkeit.

Rabahs konzeptionelle Kunstpraktiken umfassen Multimedia-Installationen und Performances und erforschen häufig weitreichende philosophische Fragen der Zugehörigkeit, Vertreibung und Hybridität sowie dringende, konkrete Themen wie Asyl und Einbürgerung.

Künstler Khalil Rabah imSalzburger Kunstverein, Künstlerhaus / Foto: © Christa Linossi
Omer Fast, Dir Seamus Kealy, Khalil Rabah, Palestinian Museum of Natural History and Humankind, Presseführung, Salzburger Kunstverein, Künstlerhaus, © Manfred Siebinger

Khalil Rabah ist ein palästinensischer Konzeptkünstler, der 1961 in Jerusalem, Palästina, in einer Familie aus Ramallah geboren wurde. Er studierte Architektur und Bildende Kunst an der University of Texas in Arlington und lebte mehr als ein Jahrzehnt in den Vereinigten Staaten. Als Palästinenser, der in den 1980er Jahren in den Vereinigten Staaten lebte, musste sich der Künstler mit der Komplexität von Immigration und Vertreibung auseinandersetzen und mit einer neuen Kultur zurechtkommen, während seine eigene belagert wurde.

Es handelt sich hier um eine Ausstellung, die viele Fragen aufwirft.

EINE HOMAGE AN

akte31friedrike mayröcker

Friedricke Mayröcker als Marionettenpuppe Foto: © Christa Linossi

Der 1. – 31. Mai 2022 gehörte Friederike Mayröcker. Jeden Tag eine Premiere und dies an verschiedensten Orten in Stadt und Land Salzburg. Mit jeweils einem Akt würdigten zahlreiche Künstlerinnen und Künstler quer durch alle Sparten die eigenwillige „Grande Dame“.

Es war ein sehr interessantes Projekt mit eigenwilligen Aktionen, eben wie die „Grande Dame“ Friederike Mayröcker. Entstanden ist dieses Projekt von „ohnetitel“ – ein Netzwerk für Theater & Kunstprojekte, koproduziert von SZENE Salzburg.

Ich besuchte einige Aktionen – jeden Tag eine Premiere zu besuchen, ein Ding der Unmöglichkeit, da man ja auch noch was anderes zu tun hat. Die Premieren, die ich besuchte, waren gut und ich stelle sie hier kurz vor:

Auftakt und Eröffnung für das Projekt akte31mayröcker war der

01. MAI 11:00 AKTE 1: INTERVIEWS MARIONETTENTHEATER

AKTE 1: INTERVIEWS MARIONETTENTHEATER v.l.n.r. Dorit Ehlers, Michaela Obermayr Foto: © Christa Linossi

Der Besucher tauchte hier in die Sprach- und Gedankenwelt der Autorin Friederike Mayröcker – im Gespräch mit ihren eigenen Texten – und dazu einem behutsamen Fadenspiel zwischen Bühne und Backstage ein. Ihre eindrückliche Erscheinung machte dabei eine gute Figur …

Von und mit: Michaela Obermayr, Dorit Ehlers, Arthur Zgubic
Gast: Yoko Yagihara

08. MAI 15:30 AKTE 8: STÖR- UND NEBENGERÄUSCHE GALERIE SOPHIA VONIER

AKTE 8: STÖR- UND NEBENGERÄUSCHE GALERIE SOPHIA VONIER v.l.n.r.Anna Hauf, Renald Deppe, Tobias Leibetseder, Foto: © Christa Linossi

In der Galerie Sophia Vonier inszenierte man eine Musik Performance. Der Klarinettist, Komponist und Zeichner Renald Deppe – er hatte jahrelang mit Friedrike Mayröcker zusammengearbeitet – hat zu Textfragmenten Mayröckers kalligraphische Partituren angefertigt, die einmalig live vertont wurden. Die Nebengeräusche waren auf alle Fälle gewöhnungsdürftig, die mit der Klarinette und dem Gesang wieder auf eine hörbare Welle gebracht wurde.

Mitwirkende: Renald Deppe, Anna Hauf, Tobias Leibetseder

11. MAI 16:00-18:00 AKTE 11: IN UND UM GETREIDEGASSE

AKTE 11: IN UND UM GETREIDEGASSE Cornelia Fischberger Foto: © Christa Linossi


Viele Personen in der Getreidegasse – Touristen wie Einheimische – wussten im ersten Moment nicht was hier geschah. Eine durchsichtige Kugel, in dem ein Schreibtisch und eine Person befand, die aus Büchern von Mayröcker las und die Texte auch für Passanten hörbar machte. Eine stille – oder doch nicht – Installation für Gehende, Stehenbleibende und Zuhörende, wobei Gehende mehr waren als Stehenbleibende und Zuhörende.

Mitwirkende: Dominik Jellen, Cornelia Fischberger

14. MAI 16:00 AKTE 14: ICH NEHME ÜBERHAND! BUSHALTESTELLE KÜNSTLERHAUS

AKTE 14: ICH NEHME ÜBERHAND! BUSHALTESTELLE KÜNSTLERHAUS Foto: © Christa Linossi
AKTE 14: ICH NEHME ÜBERHAND! BUSHALTESTELLE KÜNSTLERHAUS Mitwirkende: Bernhard Müller / Annette Rollny Foto: © Christa Linossi

Diese Performance und Installation erfolgte an der Bushaltestelle vorm Künstlerhaus mit fragmentarischen Texten (gestaltet von Annette Rollny und Bernhard Müller), die persönlich geklebt und sukzessive weiterwuchern sollten oder auch nicht? So mancher Fahrgast, der an der Haltestelle wartete, konnte nicht viel damit anfangen oder registrierte die Installation gar nicht. Ich interviewte einen Jugendlichen an der Bushaltestelle und dieser meinte: wir Menschen sind träge geworden, wir schauen nur mehr auf unser Handy. Eine starke Aussage, soviel zur Registrierung einer Performance und Installation.

Mitwirkende: Bernhard Müller / Annette Rollny und CieLAROQUE
Choreografie: Helene Weinzierl
in Kooperation mit dem Performer*innen: Azahara Sanz Jara, Alberto Cissello, Luan de Lima

28. MAI  10:00-18:00 AKTE 28: MAYRÖCKERS KATZE ATELIER III, HALLEIN

AKTE 28: MAYRÖCKERS KATZE ATELIER III, HALLEIN Foto: © Christa Linossi

Diese Performance im atelier III ist auch eine eigenartige Geschichte. Zuerst musste man das Haus, in dem sich die Atelierräumlichkeiten befanden, finden. Dort angekommen, stand man zwar in einem schönen hellen Atelierraum und kam sich etwas verloren vor. Aber man stand doch nicht lange im Raum, ein junger Mann begann das Gespräch und erklärte, worum es ging. Im Zuge einer Performance wurden mit handelsüblichen Tätowier Nadeln ausgewählte Katzenmotive, welche von der Autorin Friederike Mayröcker in ihrem Buch Blaue Erleuchtung gezeichnet hatte, per Hand auf die Haut fixiert. Jede*r konnte sich an diesem Tag das kostenfrei diese Katzen tätowieren lassen.

29. MAI 16:00 AKTE 29: CAFÉ MAYRÖCKER im PAN CAFÉ, HALLEIN

Das Publikum bekam, bevor die Lesung begann eine Speisekarte zur Verfügung gestellt, hier heraus ergab sich das Erzählmenü und folgendes wurde angeboten:

AKTE 29: CAFÉ MAYRÖCKER im PAN CAFÉ, HALLEIN Erzählmenü Foto: © Christa Linossi

Diese Lesung im Pan Café war ein gelungener Beitrag zu Friederike Mayröcker. Die Theatermacherin Christa Hassfurther fängt mit Mareike Tiede die laute Zeit der 60er-Jahre ein, in der die Stille der F. Mayröcker hörbar wurde.

AKTE 29: CAFÉ MAYRÖCKER im PAN CAFÉ, HALLEIN Christa Hassfurther erzählte aus ihrer Studentenzeit Foto: © Christa Linossi

Die Theatermacherin Christa Hassfurther erzählte aus ihrer Studentenzeit in den 60iger Jahren und Mareike Tiede (Sprecherin und Sprachtrainerin) las aus Friederike Mayröckers Werken. Hassfurther und Tiede brachten aufgrund ihrer Sprachgewalt, die Erzählungen so gut rüber, sodaß es im Café absolute Stille herrschte und das Publikum den beiden mit Begeisterung zuhörten.

AKTE 29: CAFÉ MAYRÖCKER im PAN CAFÉ, HALLEIN Christa Hassfurther, Mareike Tiede Foto: © Christa Linossi

Mitwirkende: Christa Hassfurther, Mareike Tiede

31. MAI 19:00 AKTE 31: DER KATALOG – REVIEW SZENE SAAL

AKTE 31: DER KATALOG – REVIEW SZENE SAAL Dorit Ehlers Foto: © Christa Linossi

Am 31. Mai 2022 fand in der SZENE Salzburg eine lebendige Rückschau auf großer Leinwand zu den im Mai stattfindenden 31 Premieren. Zahlreiche Künstler*innen widmeten sich dem Werk und der Person Friederike Mayröcker, eine eigenwillige Grande Dame zeitgenössischer Literatur. Im letzten Akt hebt sich noch einmal der Vorhang für Mayröcker: es war ein Spaziergang durch die Projekte der letzten 30 Tage. Geblättert wurde in einem multimedialen Katalog, in dem die überraschenden Premieren an ungewöhnlichen Orten dokumentarisch festgehalten wurden. Es war ein Kaleidoskop an unterschiedlichen Zugängen zu dieser außergewöhnlichen Schriftstellerin.

In einem kurzen Gespräch mit den Kuratoren DORIT EHLERS und ARTHUR ZGUBIC erfuhr ich, was das Ziel dieser Veranstaltung war. 31 Tage Mayröcker, hier wollte man erreichen, dass das Publikum nicht gezwungen wurde sich die eine oder andere Premiere anzusehen (nicht kostenfrei), es sollte freiwillig passieren,(deshalb freier Eintritt) so wollte man Mayröcker der Bevölkerung etwas näherbringen. So eine Art Streuung und daher ist man mit der einen oder anderen Premiere auch aufs Land gegangen, um nicht nur in der Stadt zu agieren. Die Kuratoren sind zufrieden und haben ihr Ziel erreicht.

Es waren interessante 31 Tagespremieren und Friederike Mayröcker ist mit Sicherheit dem einen oder anderem im Ohr hängengeblieben. Die Veranstaltungen waren sehr gut ausgerichtet und man konnte sich, musste aber nicht sich mit Mayröcker auseinandersetzen. Ich fand die Veranstaltung für Prädikat wertvoll, leider konnte ich aus Termingründen nicht alle 31 Premieren miterleben.