Freilichtmuseum – Großgmain – Salzburg

Ein sonniger Sommertag und es bot sich ein Spaziergang in die Vergangenheit an. Eintauchen in Landschaft und in alte Bauernkulturen. Im Freilichtmuseum kann man unbeschwert durch fünf Gaue – Flachgau, Tennengau, Pongau, Pinzgau und Lungau – wandern.

Zuerst führte es mich in den Flachgau zum „Bauernpetergut“ Dieses Gebäude entstand um 1571/1818. Bei diesem Haus handelt es sich um ein in Blockbauweise gezimmertes Wohnhaus. Im „Bauernpeterhaus“ ist auch ein historischer Gendarmerieposten aus der Zeit um 1900 untergebracht. Es zeichnet auch ein getreues Bild von den ärmlichen Lebens- und Arbeitsumständen der Gendarmen. Zum Wohnhaus gehörten auch noch eine Stallscheune, Getreidekasten und ein Brechlbad.


Was ist ein Brechlbad? Dieser Begriff taucht bei sämtlichen Bauernhäusern immer wieder auf. Im bayerischen und österreichischen Raum war das Brechelbad ein Gebäude, welches zur Gewinnung von Flachsfasern dienten. Badstube und Brechstube sind in einzelnen Regionen ebenfalls eine gebräuchliche Bezeichnung dafür.

Weiter ging ich zum „Lärchenhaus“ /St. Martin am Tennengebirge, erbaut um 1505, welches auch für eine Filmkulisse zum Film „Das finstere Tal“ verwendet wurde. Hier handelt es sich um einen Pinzgauer Paarhof. Im Erdgeschoß befindet sich eine geräumige Stube mit anschließender Schlafkammer der Eltern. Eine Rauchküche gibt es ebenfalls, die allerdings erst um 1615 dazu gebaut wurde. Im Obergeschoß befinden sich die Kammern der Knechte und Mägde.


Nun im Lungau gelandet, befindet sich das Neumann-Haus Göriach/Hintergöriach, erbaut um 1566. Es ist das erste Bauernhaus im Land Salzburg, das für ein zukünftiges Freilichtmuseum 1969 abgetragen wurde. Der Neumannhof in seiner heutigen Größe stammt aus dem Jahre 1566. Ursprünglich bestand das Wohnhaus aus einem Vorhaus und einer großen quadratischen Rauchstube mit offenem Herd und Backstube.

Vor dem Haus entdeckte ich die die Grasmähmaschine. Ein Balkenmäher für Pferdezug. Man kann es sich schwer vorstellen, würde man mit diesem Gerät heute noch große Flächen mähen.

Interessant ist auch die Wäschetrocknungsanlage, für damalige Zeit wahrscheinlich schon sehr fortschrittlich, brachte man doch viele Wäschestücke auf kleiner Fläche unter. Es ist ein Gestell zum Trocknen von Wäsche mit einer Handkurbel zum Hinaufziehen der Leine. Dieses Gestell ist locker 2,5 m hoch.

Wenn man oft hört, die „gute alte Zeit“, ich könnte mir gut vorstellen, dass der Mensch aus dem 21. Jahrhundert sicher keine Sehnsucht mehr hat in dieser Zeit zu leben und auf seinen modernen Komfort zu verzichten. Wenn man die Räumlichkeiten genau betrachtet, einfachste Verhältnisse, winzig kleine Räume mit kleinen Fenstern, wenig Licht. Als Küche diente die Rauchkuchl mit ihrem aufsteigenden Rauch, der sich an Decke und Wände haftete und den Raum noch dunkler erscheinen ließ. Im Winter waren auch die meisten Räume nicht beheizt und meistens gab es nur in der Stub’n einen Ofen.

Um schneller durch das Gelände zu kommen, kann man auch die Museumseisenbahn benützen. Die Strecke ist 1,7 km lang und man fährt vom Bahnhof „Flachgau“ (Museumseingang) bis zur Endstation „Pongau“. Außer man will schon etwas früher aussteigen, dann bietet sich hier die Mittelstation „Tennengau“ an.

Es gibt jedoch viel mehr zu sehen, als was ich hier ihnen heute erzähle.
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