Peter Simonischek

NACHRUF ZUM TOD VON PETER SIMONISCHEK
Wie eine Bombe schlug die Nachricht vom Tod eines der besten Schauspieler Österreichs ein.
„Einer der ganz großen Schauspieler ist von uns gegangen. Peter Simonischek war fast ein Jahrzehnt lang ein unvergleichlicher Jedermann. Mit seiner einzigartigen Bühnenpräsenz füllte er die beeindruckenden Dimensionen des Domplatzes mit Leichtigkeit, mit jeder Zelle seines Körpers war er dieser Jedermann. Peter Simonischek war mit einem Übermaß an Qualität gesegnet, er war das, was man im besten Sinne des Wortes einen Publikumsliebling nennt – und das völlig zu Recht“, so Intendant Markus Hinterhäuser in einer ersten Stellungnahme.
Peter Simonischek, geboren 1946 in Graz, verbrachte seine Gymnasialzeit im Internat des Stiftsgymasiums in St. Paul im Lavanttal, wo er bereits mehrmals im Schülertheater auftrat.
Während der Gymnasialzeit wuchs Simonischeks Interesse an der Schauspielkunst und er inskribierte heimlich – sein Vater wollte, dass er Medizin studiert – an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Graz. Nach Abschluss seines Studiums war er zunächst am Stadttheater St. Gallen, in Bern, am Staatstheater Darmstadt und am Schauspielhaus Düsseldorf engagiert.
Von 1979 bis 1999 war er Ensemblemitglied der Berliner Schaubühne unter der Intendanz von Peter Stein. Seit der Spielzeit 1999/2000 war Peter Simonischek Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters.
Im Jahr 2002 übernahm Peter Simonischek in der Neuinterpretation des Gründungsstücks der Festspiele durch Christian Stückl die Rolle des JEDERMANN. Acht Jahre lang und 91-mal, so oft wie kein anderer, verkörperte er den reichen Mann auf dem Domplatz. Simonischek interpretierte die Rolle als brutalen Kapitalisten und scheiternden Machtmenschen. Damit wurde Peter Simonischek zu einem der besten JEDERMANN-Darsteller, und es hat – seit den sechziger Jahren und nach 2009 – keinen Besseren mehr gegeben. Er beherrschte die Riesenbühne souverän, kraftvoll und rücksichtslos.

In seiner Abschiedsrede an das Jedermann-Ensemble sagte Simonischek 2009: „er habe sich bereits mit acht Jahren in den Jedermann verliebt: „Da gab es in unserem Schullesebuch ein Foto von einem Schauspieler, der an einer gedeckten Tafel stand, einen Blumenkranz in den Haaren hatte, mit strahlender Miene einen Becher hochhielt und scheinbar eine launige Rede hielt. Über seine Schulter schaute der Tod mit nacktem Schädel und Gerippe. Der Bekränzte in Siegerpose schien den Gesellen hinter sich noch nicht zu bemerken, während die schöne Frau an seiner Seite schon entsetzt auf die Erscheinung starrte. Ein Bild von hoher Dramatik und metaphorischer Kraft, dass mich als Kind faszinierte und das ich immer wieder ansehen musste. Als Bildunterschrift stand: Hugo von Hofmannsthal, Jedermann, Attila Hörbiger und Judith Holzmeister am Domplatz in Salzburg.“
Im Jahr 2012 kehrte er als Kurfürst in Heinrich von Kleists Prinz Friedrich von Homburg auf die Festspielbühne zurück. 2016, zu seinem 70. Geburtstag, übernahm er die große Altersrolle des Prospero in Shakespeares „Sturm“ auf der Perner Insel.

Ein großer Schauspieler hat die Weltbühne für immer verlassen, die Salzburger Festspiele trauern und „die schwarze Fahne, die ab heute am Festspielhaus wehen wird, ist auch ein Zeichen der Trauer und der Dankbarkeit für das, was Peter Simonischek bei den Salzburger Festspielen geleistet hat“, erklärte das Festspiel-Direktorium.