jung & jede*r 2023

Jugendprogramm Salzburger Festspiele

Kostüm-Entwurf von Jenny Schleif: „Fiesta“
© SF / Christian Leopold

Die Salzburger Festspiele bieten auch heuer wieder ein breites Angebot – mit 53 Vorstellungen sowie zahlreichen Schulworkshops – für Kinder und Jugendliche vom März bis Ende August 2023 im ganzen Salzburger Land an.

Zum neuen festen Spielort für jung & jede*r wurde das Schauspielhaus mit seinen drei Spielstätten Saal, Studio und Säulenfoyer ein Fixpunkt.

Ursula Gessat, Annika Haller, Joachim Gottfried Goller, Armela Madreiter
© SF / Christian Leopold

Was sich schon bereits Bewährte ist, dass man mit zwei mobilen Produktionen wieder auf Tour im ganzen Bundesland Salzburg gehen wird und somit wirklich ein breites Publikum in der Jugend erreichen kann. Für die Salzburger Festspiele ist dies ein sehr wichtiger Bestandteil. Es sind Produktionen, die in einen 33 Tonner Truck passen müssen. Es geht auch darum, dass man die Kulisse und das rundherum schnell aufbauen und wieder schnell einpacken kann. Diese mobilen Produktionen sind: Ping Pong und Fiesta und werden in Schulklassen und in Kulturzentren im Bundesland Salzburg angeboten.

Bühnenbild-Modell von Annika Haller: „Ping Pong“
© SF / Christian Leopold

Bei den beiden Produktionen von Ping Pong und Fiesta geht es um mutiges Handeln. Bei Ping Pong gibt es keine Vorlagen, es gab hier den ausdrücklichen Wunsch mit Jugendlichen zu arbeiten, die auch schon auf dem Weg in die Pubertät sind, wo Kind sein, eigentlich oft schon vorbei ist. Es geht aber um viele Prozesse, die körperliche Umstellung von Kind zum Teenager, die Stimmungsphasen einer Achterbahnfahrt, sich neu ordnen und das ist die Grundlage zum Ping Pong, um ein Stück zu entwickeln, dass sich ganz stark mit Wünschen und Sehnsüchten beschäftigt, die Teenager betreffen; was wünsche ich mir, wie möchte ich sein, wo möchte ich hin, was brauche ich als Geborgenheit usw…

Bühnenbild-Modell von Jenny Schleif: „Fiesta“
© SF / Christian Leopold

Es entstehen Gruppen, die sich in unterschiedlicher Weise behaupten wollen, wie zum Beispiel, das Mädchen Esra, die einer Gruppe angehören will und die sich gegenüber Mädchen aus der Parallelklasse beweisen muss.

Wie ihr das gelingt, erzählt Mischa Tangian (aus Moskau stammende Komponist und Geiger) in seiner Musik theatralen Spiel Ping Pong auf das Libretto von Stephanie Schiller (freie Journalistin, Buchautorin und Librettistin), Annika Haller (Regie und Bühnenbild) hat es in Szene gesetzt. Die Tour-Premiere dieser Uraufführung im Auftrag der Salzburger Festspiele findet bereits am 24. März 2023 (Alte Schmiede/Hallein) statt, die Premiere im Sommer am 20.Juli 2023 (Salzburg).

Kostüm-Entwürfe von Eva-Mareike Uhlig: „Ping Pong“
© SF / Christian Leopold

Viel Gegenwind im wahrsten Sinne des Wortes bläst den Kindern in Fiesta entgegen. Was sie sich einfallen lassen, um Nonos – der seinen 10. Geburtstag feiern will – Geburtstagsparty mit Zitronenbaiser-Smarties-Torte und goldenen Papiergirlanden zu retten, es kommt dazu, dass diese 10. Geburtstagsfeier verhindert wird, weil nämlich ein Sturm durch die Stadt zieht. Maria Theresia heißt dieser Sturm oder handelt es sich sogar um einen Orkan? Genau dieser Orkan ist so stark, dass niemand mehr vor die Türe gehen kann, aber es gibt Menschen, die es trotzdem ermöglichen wollen und sie finden Wege, damit die Geburtstagsparty doch noch stattfinden kann und dies ist in Gwendoline Soublins (Theaterautorin) Schauspiel genau zu erleben.

Joachim Gottfried Goller führt Regie in der von Corinna Popp (Theaterwissenschaft (Arts du spectacle) und Germanistik, Übersetzerin) aus dem Französischen übertragenen deutschsprachigen Erstaufführung, die Tour-Premiere findet am 19. April 2023 statt, die Premiere im Sommer am 23. Juli

Ping Pong und Fiesta werden im März, April und Mai 2023 als mobile Produktionen für Schulklassen von Abtenau bis Zell am See in Salzburger Schulen und in Kulturzentren im Bundesland Salzburg angeboten. Schülerinnen und Schüler kommen dank des Schulprogramms in direkten Kontakt mit Musik und Theater – ob in der eigenen Schule oder in einem Kulturzentrum im Bundesland Salzburg. Darüber hinaus können Schulklassen in Projektwochen selbst thematisch zu einer Produktion der Salzburger Festspiele kreativ und vertiefend arbeiten. Unterstützt werden sie dabei von Künstlerinnen und Künstlern sowie Pädagoginnen und Pädagogen in Workshops und Gesprächen.

Das Jugendprogramm der Salzburger Festspiele 2023

54 Vorstellungen im Jugendprogramm „jung & jede*r“ an 20 Spielorten

MUSIK-THEATER

Das Kind und die Zauberdinge (ab 6 Jahren)

Ping Pong (ab 10 Jahren)

SCHAUSPIEL

Fiesta (ab 8 Jahre)

SCHULPROGRAMM

„Von Abtenau bis Zell am See“

Mobile Produktionen Ping Pong und Fiestazwischen 24. März und 26. Mai 2023 Schulworkshops

4 Operncamps für 9- bis 17-Jährige

Salzburger Festspiele und Theater Kinderchor

FESTSPIELPATENSCHAFTEN

16- bis 26-jährige Erstbesucher: innen mit erfahrenen Festspielgästen

6000 Jugendkarten

Vermittlungsangebote Einführungen und Künstlergespräche

https://www.salzburgerfestspiele.at/jung-jeder

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MINING PHOTOGRAPHY

Lake_Bed_Developing_Process_2013_© Optics Division of the Metabolic Studio

Auch im KUNST HAUS WIEN ist der Klimawandel angekommen und man geht der Frage in der Ausstellung MINING PHOTOGRAPHY nach: „Was trägt die Produktion von Fotografien zum menschengemachten Klimawandel bei“? Es wirft auch die Frage auf, wie nachhaltig ist der „ewige Moment“?

Der ökologische Fußabdruck der Bildproduktion beleuchtet aus Perspektiven der Kunst und der Wissenschaft die Gewinnung zentraler Rohstoffe der Fotografie: die Genese ihres Abbaus, ihre Entsorgung und den verursachten Einfluss auf unsere Umwelt. Es ist eine Geschichte des Materials in fünf Akten!

Das KUNST HAUS WIEN, welches sich als Grünes Museum präsentiert, wird mit der Ausstellung „Mining Photography“ einmal mehr seiner Rolle als Schnittstelle von Ökologie, Nachhaltigkeit und Kunst gerecht und die Ausstellung vollzieht einen spannenden Perspektivenwechsel. Die Ausstellung stellt die Fotografie nicht als Medium zur Abbildung, Dokumentation und Vermittlung des Klimawandels in den Mittelpunkt. Nein, sie fragt vielmehr danach, was uns die Kunstform über eine Zukunft jenseits des Klimawechsel sagen kann – nicht in ihrer Funktion der abgebildeten Fotos, sondern zeigt auf, wie grundlegend sich die Natur verändert hat. In diesem selbstreflexiven Moment liegt die besondere Stärke der Ausstellung.


KHW_MINING_PHOTOGRAPHY_UnbekanntSilberbarren_im_Tresor_1945_KodakCollectio © Courtesy: Rare Books, Special Collections and Preservation, University of Rochester

Kuratorin Esther Ruefls erläutert die Ausstellung: „Bei der Ausstellung ging es nicht darum, die ‚böse‘ Fotografie anzuklagen, sondern darum, am Beispiel der Fotografie, erst mal vor der eigenen Tür zu kehren. Es gibt eine Vielzahl von Projekten über den Klimawandel, der uns alle so beschäftigt. Fotografie hat meistens die Rolle, die Auswirkungen zu dokumentieren – die Dürren und Überschwemmungen aufzuzeichnen. In der Ausstellung hingegen wollten wir die Verwicklung von der Erfindung der Fotografie und der Industrialisierung aufzeigen und darlegen wie ihr Aufstieg als Massenmedium mit der Ausbeutung von natürlichen Rohstoffen verknüpft ist.“

KHW_MINING_PHOTOGRAPHY_Ignacio_Acosta_Inverted_Pyramide_2022_Detail_© Ignacio Acosta

Seit es Fotografie gibt, ist die Herstellung von Fotos auch von der Gewinnung und Ausbeutung natürlicher Rohstoffe abhängig. Im 19. Jahrhundert wurden Salz, Kupfer und Silber für die ersten Abbildungen auf Kupferplatten und für Salzpapierabzüge genutzt und nach Aufkommen der Silbergelatineabzüge entwickelte sich die Fotoindustrie im späten 20. Jahrhundert zur wichtigsten Abnehmerin für Silber. Im Zeitalter digitaler Fotografien und Smartphones ist die Bildproduktion auf Seltenen Erden und Metalle wie Koltan, Kobalt und Europium angewiesen. Die Speicherung der Bilder und ihre Distribution produzieren zudem große Mengen an CO2.

KHW_MINING_PHOTOGRAPHY_Mary_Mattingly_Mineral_Seep_2016__© Mary_Mattingly_

Auch hier setzt die Ausstellung MININ PHOTOGRAPHY an und begibt sich auf die Spuren einzelner Handels- und Produktionsketten. Die Ausstellung macht einem auch bewusst, dass auch die Fotografie in dem Teufelskreis KLIMA miteingebunden ist. Für das bloße Auge oftmals nicht erkennbare, wie sich auch hier die Materialität von Fotografien im Laufe der Jahrzehnte verändert hat.

Es handelt sich um Materialien, die in der fotografischen Produktion Verwendung finden: Kupfer, Kohle, Silber, Papier und *Seltene Erden: die verwendet werden als Trägermedium, in Druckverfahren oder in der digitalen Fotografie. Kupfer für die Daguerreotypien; fossile Brennstoffe wie Kohle und Bitumen im Fotodruck; Silber für die weitverbreiteten Silbergelatineabzüge des 20. Jahrhunderts; Papier als Trägermaterial und Seltene Erden für die immer kleiner werdenden Kameras und Smartphones.

Die Ausstellung MINING PHOTOGRAPHY macht hier sichtbar, was uns noch gar nicht so bewusst war. Ich stelle mir hier die Frage: Müssen wir auch in Zukunft die Fotografie verändern? Wie soll dies funktionieren, wo wir doch im 21. Jahrhundert hauptsächlich von der Bildersprache leben? Was ist die Alternative und wie kann sich die Fotografie aufgrund anderer Materialien weiterentwickeln?

In dieser Ausstellung widmen sich die Künstler: innen mit den unterschiedlichsten Materialien und Verfahren und nähern sich der Thematik verschiedener Formen der Bildproduktion aus teils sehr unterschiedlichen Perspektiven. Es gibt auch Interviews von Experten: Innen die aus verschiedenen Gesichtspunkten der Forschung und Wissenschaft den ökologischen Fußabdruck von Materialien und ihrer Gewinnung Einblick gewähren.

Eine Ausstellung die jedem von uns etwas angeht.

*Seltene Erden sind relativ weiche Metalle mit einer steinigen bis silbrigen Farbe. Die ersten dieser Metalle wurden Ende des 18. Jahrhunderts in Schweden entdeckt. Sie kommen in seltenen Mineralien vor und wurden in Form ihrer Oxide – Sauerstoffverbindungen, die früher auch „Erden“ genannt wurden – isoliert.

Neuer Schauplatz……         

Ausstellung „Ooooooooo-pus“     im    Haus der Kunst München

Katalin Ladik
Poemim, 1978 Photo: Imre Póth
Courtesy of the artist and acb Gallery

Eine sehr interessante Ausstellung zeigt diesmal das HAUS DER KUNST München bis 10. September 2023. Es ist die erste Überblicksausstellung von Katalin Ladiks Werk.

Katalin Ladik, 1942 im serbischen Novi Sad geboren, ist Poetin und der Körper ist für Ladik der Ursprung von Poesie. Er ist ein Ort der Selbstdarstellung, den sie in ihren Performances seit den 1960er Jahren immer wieder erkundet hat. Die Künstlerin war in den 1960er Jahren eine Schlüsselfigur der literarischen und künstlerischen Avantgarde von Novi Sad, einer Stadt an der Verbindungstelle von Balkan und Teilen Mittel- und Osteuropas.

Folkloristische und mythologische Themen hinterfragt sie mit ihrer Kunst konventionelle Geschlechterrollen, wobei sie immer wieder ihren Körper und ihre Stimme als Instrument und Medium einsetzt.

Katalin Ladik. Ooooooooo-pus
Installationsansicht / Installation view
Haus der Kunst, 2023
Foto: Julian Baumann

Ihre visuellen Gedichte – Collagen aus Schnittmustern und verschiedene Objekte funktionieren oft auch als Partituren. Sie erforscht damit die Verbindungen zwischen Stimme und Bild und erweitert die Sprache durch phonetische Experimente. Sprache ist das Herz Ladiks künstlerischer Arbeit.

Katalin Ladik. Ooooooooo-pus
Installationsansicht / Installation view
Haus der Kunst, 2023
Foto: Julian Baumann

Sound ist ein Bindeglied in Ladiks vielseitigem Werk: Jeder der drei Ausstellungsräume eröffnet eine eigene Klanglandschaft, die alle auf Ladiks visueller und phonischer Poesie basieren und „Ooooooooo-pus“ zu einer Ausstellung machen, die ebenso gehört wie gesehen werden will.

Für die Ausstellung am Haus der Kunst schafft Katalin Ladik zwei neue Werke: ein skulpturales Gedicht mit Klang und eine Installation, die auf ihrer Multimedia-Performance Alice in Codeland basiert.

Betritt man den Ausstellungsraum, wird man von großformatigen Bildern, die auf einer Art von Raumteiler installiert sind, empfangen. Die Porträts haben unterschiedliche Gesichtsausdrücke. An der Wand entlang, sind kleine Fotoarbeiten (Menschen) als unendliche Geschichte dargestellt, die wiederum von einem in rechteckiger Form gezeigten Porträt in gewissen Abständen, die unendliche Geschichte, wiederum trennen.

Katalin Ladik. Ooooooooo-pus
Installationsansicht / Installation view
Haus der Kunst, 2023
Foto: Julian Baumann

Beeindruckend sind auch die Fotoarbeiten, wo sie sich in einem Porträt mit halber Gesichtshälfte, diese jedoch wiederum mit dem Spiegelbild, wieder zusammenfügte und als anderes Bild und befremdend aussieht.

Katalin Ladik
Androgyn 3., 1978
Courtesy of the artist and acb Gallery

Katalin Ladik Statement Wenn wir in unserer Poesie am verletzlichsten sind, sollten wir unseren ganzen Körper mit jeder Faser und vollem Herzblut hineinstecken.“

Die STIMMEN der FRAUEN

Watzmann blickt auf den Kulturhof und der Kulturhof in Stanggass blickt zum Watzmann, hier fand heuer auch ein Weltfrauentag statt Foto: © Christa Linossi

wurden am 8. März 2023 wieder weltweit erhoben. Weltweit erhoben sie ihre Stimme für mehr Gerechtigkeit, für ein Miteinander usw.

Es war WELTFRAUENTAG! An diesem Tag bekamen sie wieder große mediale Unterstützungen, leider nur für diesen einen Tag!

Weltweit wurde über diesen Weltfrauentag über TV-Kanäle, Social Media und vieles mehr berichtet. Die Themen sind vielfältig und in jedem Land auf der Erde unterschiedlich. Aber im Allgemeinen geht es darum, die STIMME DER FRAUEN wahr zu nehmen. Wäre es nicht längst an der Zeit, dass Frau und Mann sich endlich auf Augenhöhe begegnen und gemeinsame Teamplayer werden?

Kulturhof Stanggass Foto: © Christa Linossi

Es wurde diskutiert, protestiert, sie setzten sich in Szene, um alle Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Die Frauen traten weltweit als Einheit auf, nur was passiert danach, wenn der Tag wieder vorbei ist? Dann gibt es wieder das Welt-Männer-Jahr, welches wieder planmäßig fortgesetzt wird! Alles bleibt wieder wie gehabt, hin und wieder nimmt man die Frauen wahr, aber die Ideen, die Vorsätze können wieder nur schleppend umgesetzt werden.

Festsaal und Workshop Kulturhof Stanggass Foto:© Christa Linossi

Am Weltfrauentag informierte ich mich, wie sieht die Situation im ländlichen Raum aus. So besuchte ich eine Veranstaltung in einem kleinen Ort in Stangaß/Oberbayern bei Berchtesgaden.

Der Kulturhof Stanggass – ein Ort der Begegnung KULTUR trifft HOF – hat sich entschlossen, auch einen Weltfrauentag zu organisieren. Für den Kulturhof ist es ein wesentlicher Bestandteil der Philosophie des Miteinanders und Beieinander und das noch vor einer eindrucksvollen Bergkulisse des Watzmann-Massivs gemeinsam das Leben – bei Konzerten und Kulturveranstaltungen bei Live-Musik – zu zelebrieren und zu feiern.

Am Weltfrauentag wurden viele verschiedene Workshops für Frauen angeboten. Wie zum Beispiel Yoga, Mikro-Workshops & Netzwerken: Fünf Frauen – fünf Themen – fünf Mikro-Workshops fürs Business, Photo-Walk, Frauen in Kunst- und Kultur und viele andere Workshops.

Podiumsdiskussion „Frauen in Kunst- und Kultur“ Foto: © Christa Linossi
fünf Themen und fünf starke Frauen die den Workshop leiteten v.l.n.r. Stefanie Kohl Dipl.Qigonglehrerin, Annegret Scholz „einfach umsetzen“, Kenlly Mayela Mentorin u. Flores Medien, Sandra Meier Schauspielerin und Coaching & Moderation, Kristina Rothbucher Profisängerin Foto: © Christa Linossi

Es war ein Weltfrauentag, wo Kooperation mit vielen Akteurinnen die Stärke, Vielfalt und Besonderheit von Frauen vereint wurde. Höhepunkt des Tages war dann das große Frauenfest am Abend, wo Musikerinnen Hanni und Lena von „Honeylane“ noch durch den Abend mit einem vielfältigen Programm aus Musik, Tanz, Wort und Kunst führten.

Schaukeln Sie sich ein für Kultur trifft Hof mit Blick in die Berge Foto: © Christa Linossi

https://www.kulturhof.bayern/

ER WAR KÜNSTLER, DENKER UND FORSCHER

Die Kunstwelt trauert um einen ihrer produktivsten Grenzgänger.

Peter Weibel, er reiht sich unter vielen Künstler: innen, die sich 2023 ins Jenseits verabschiedet haben, ein.

EINE HOMMAGE AN DEN KÜNSTLER Peter Weibel:

Skulptur von Peter Weibel „DER GLOBUS“ als Koffer Skulpturenpark Graz Foto: © Christa Linossi

Seine Skulptur, welche 2004 im österreichischen Skulpturenpark aufgestellt wurde „DER GLOBUS“ als Koffer ist eine Arbeit eines überdimensionalen Koffergriffes mitten in der Landschaft, der die Assoziation auslösen soll, den Erdball als Koffer zu sehen, der mit Daten, Informationen, Organismen und Gegenständen gefüllt, die ihrerseits selbst Informationsträger sind.

Mit dieser Arbeit führt uns Weibel an die Grenzen der Wahrnehmung. Auch wir Menschen funktionieren so ähnlich, die wir alles, was wir haben und womit wir uns beschäftigen und mit uns herumtragen. Kant der die Verbindung zwischen sinnlicher Erfahrung und Verstand zur wirklichen Erkenntnis sah, wird hier verdeutlicht.

Geboren wurde Peter Weibel 1944 in Odessa, hat gelebt und gearbeitet in Karlsruhe, Frankfurt und Wien. Weibel studierte Medizin, Literatur, Film, Philosophie und Mathematik in Wien und Paris. 1965 Begegnung mit dem „Wiener Aktionismus“ den er auch prägte. In den 60er-Jahren radikale, körperbezogene und sozialkritische Aktionen. 1968 nahm Peter Weibel an der Aktion „Kunst und Revolution“ in einem Hörsaal der Universität Wien teil, bei der er eine Rede mit einem brennenden Handschuh gegen die damalige Regierung hielt.

Im Laufe seines Lebens hatte Weibel unter anderem in Wien, Kanada und New York gelehrt. Von 1989 bis 1994 leitete er das von ihm gegründete Institut für Neue Medien an der Städelschule Frankfurt am Main, war von 1993 bis 1999 Österreich-Kommissär der Biennale von Venedig und künstlerischer Leiter der Neuen Galerie am Landesmuseum Joanneum in Graz. Für seine Arbeit wurde er vielfach ausgezeichnet.

Seit 1999 leitete er das ZKM (Zentrum für Kunst und Medien) und verhalf dem Haus zu internationalem Renommee. 24 Jahre lang entwickelte er das ZKM zu einer international renommierten Kunstinstitution mit einem weltweit einzigartigen Profil. Bis zuletzt arbeitete er intensiv an den kommenden Ausstellungen, Veranstaltungen und Publikationen des ZKM.

Peter Weibel war seiner Zeit immer etwas voraus und gab viele grundlegende künstlerische und wissenschaftliche Impulse.

WET CLOSET – NASSER SCHRANK?

Im Salzburger Kunstverein findet die Ausstellung WET CLOSET des Künstlerduos Hedda Roman statt.

Salzburger Kunstverein Künstler Ausstellung Duo Hedda Roman – WET CLOSET Foto: © Christa Linossi

Das Künstlerduo Hedda Roman (Hedda Schattanik und Roman Szczesny) arbeiten mit neuen Bildgenerierungswerkzeugen und KI-Technologie. Eigens für den Salzburger Kunstverein haben sie ein neues Set an Arbeiten produziert.

Es handelt sich um eine sehr interessante Ausstellung, die sich zusehend mit künstlicher Intelligenz beschäftigt. Was ist künstliche Intelligenz und was wissen wir eigentlich über die menschliche Intelligenz? Künstliche Intelligenz bietet reichlich Raum für Spekulationen über die Zukunft und es ist sicher, dass diese Technologie unseren Alltag tiefgreifend verändert hat und weiter verändern wird. Längst ist die Künstliche Intelligenz oder KI auch bei der Kunst angekommen.

Salzburger Kunstverein Künstler Ausstellung Duo Hedda Roman – WET CLOSET Foto: © Christa Linossi

Betritt man den Großen Saal des Salzburger Kunstverein, taucht man in einen verdunkelten Raum ein. Vier rot beleuchtete Elemente weisen darauf hin, hier findet Technologie statt. An den Wänden hängen Videoinstallationen, die den Betrachter darauf hinweisen, sich die 3D-Videos mit Ruhe anzusehen und sie sind faszinierend, den sie verändern sich während des Betrachtens in andere Gestalten oder wie das Künstlerduo ihre Hand nach einer „fremden Hand“ ausstrecken, um das, was vom menschlichen Geist initiiert wurde, durch die algorithmische Mimesis eines solchen „Geistes“ zu verbessern. Die Herausforderung, etwas zu schaffen, das dem Lärm der endlosen Informationen der Welt entgegentritt, ohne in Fatalismus zu verfallen. Der menschliche Geist ist immer noch der Initiator und die humanoide Mimesis (menschenähnlich nachahmende Darstellung der Natur im Bereich der Kunst) des Geistes ist das Material. Das Künstlerduo haben somit auch eine fiktive Persona und einen Online-Avatar, „Oldboy“ geschaffen. Diese Figur wird während der Ausstellung hin und wieder in seltsamen Gedichten sprechen.

Salzburger Kunstverein Künstler Ausstellung Duo Hedda Roman – WET CLOSET Foto: © Christa Linossi

Das pikante am Rande dieser Ausstellung ist, dass das Künstlerduo Hedda Roman die KI-Technologie als „Alien Artifact“ oder „Savant“ bezeichnen, anstatt den Begriff „Künstliche Intelligenz“ zu verwenden. Diese Modelle basieren auf einer gelernten Darstellung von Bild-Text-Beziehungen, nicht auf einem wahren Verständnis der zugrunde liegenden Konzepte von Wörtern und Bildern. Diese Prozesse sind abhängig von den Datensätzen und Intentionen und mit Hilfe ihrer eigenen Bildsammlung haben Hedda Roman außerdem neue KI-Modelle trainiert.

Das Künstlerduo Hedda Roman (Hedda Schattanik und Roman Szczesny) leben in Düsseldorf und präsentieren eine eindringliche und energiegeladene Zusammenarbeit in Form von medienbasierter Kunst. Durch den Einsatz von Algorithmen, Avataren, künstlicher Intelligenz und Fotografie, Video und Skulptur überträgt und erweitert das Künstlerduo die unmittelbare, aber zerebrale Qualität des filmischen Geschichtenerzählens. Ihre Arbeit verkörpert bereits heute die Auswirkungen von Zukunftstechnologien.

Auch neue kreative Anwendungsmöglichkeiten, die durch künstliche Intelligenz entstehen, werden gezeigt und für BesucherInnen erfahrbar gemacht. Allgemeingültige Antworten über den Nutzen oder die Gefahren der künstlichen Intelligenz gibt es nicht.

Die Ausstellung ist sehenswert und läuft noch 23. April 2023 im Salzburger Kunstverein.

„AUS DEM RAHMEN“

die

52. Rauriser Literaturtage           29. März – 2. April 2023

Rauriser Literaturtage 2023 Foto: © David Sailer IMAGES

Sie finden wieder ohne Beschränkungen statt die Rauriser Literaturtage und „Aus dem Rahmen“, trifft den Nerv der Zeit. 2020/21 war es die Pandemie, dann 2022 der Angriffskrieg in unmittelbarer Nähe und danach die damit verbundene Energiekrise die alles aus „dem Rahmen“ fallen ließ, und an uns nicht spurlos vorbeigegangen ist.

Das war auch die Kernaussage für „Aus dem Rahmen“ und das Thema für die 52. Rauriser Literaturtage. In vielen Lebensbereichen wurden uns die Grenzen deutlich aufgezeigt.  Die Kultur kann jedoch in diesen fordernden Zeiten eine Stütze sein, mitunter auch die Rauriser Literaturtage. Sie sind eine der wichtigsten Literaturveranstaltungen im deutschsprachigen Raum und lassen uns einige Tage lang in die Tiefe, die Kraft, die Zartheit und auch Widerspenstigkeit unterschiedlicher Texte eintauchen und den Alltag etwas vergessen.

Vieles befindet sich in Auflösung und Mentale und technologische Veränderungen unseres Zusammenleben welche bereits seit längerem im Gange sind, haben die Rahmenbedingungen für unsere Existenz erkennbar verschoben.

Das Phänomen der Globalisierung existiert schon seit längerer Zeit, hinzu ist verstärkt die Digitalisierung gekommen, wo sich hier auch die Frage stellt, nach Abgrenzbarkeit individueller Identität. Die Pandemie hat alles über den Haufen geworfen und der Ausbruch des Krieges gegen die Ukraine hat sämtliche Konzepte von Solidarität, Toleranz und der Sicherung des friedlichen Zusammenlebens auf die Probe gestellt oder uns die Augen geöffnet, es findet ein Aufbruch in ein neues Zeitalter statt.

Es stellt sich die Frage: „Was tun wenn einzelne Personen und Lebensmuster „aus dem Rahmen“ fallen? Wie gehen wir damit um? Ist es nicht Motivation genug, darüber nachzudenken, nicht nur auf weltpolitischer Ebene, sondern auch im Bereich des persönlichen Alltags? Viele Fragen werden aufgeworfen; wie lässt sich das Verhältnis zwischen gesellschaftlichen Normen und individueller Abweichung aushandeln? Wie können im Kontext der aktuellen Migrationsbewegungen die friedliche Verschmelzung unterschiedlicher kultureller Wertvorstellungen organisiert werden? Fragen über Fragen und der Fragenkatalog nimmt kein Ende. Jedoch bei den Rauriser Literaturtagen 2023 präsentieren Texte, verhandeln Fragen von Zugehörigkeit und Ausgrenzung, von Anpassung und Abweichung. Mit unterschiedlichsten literarischen Mitteln machte man sich auf die Suche nach neuen „Rahmen“-Modellen, in denen auch Platz hat, was nach dem überkommenen Verständnis als „anders“ empfunden wird.

Der Rauriser Literaturpreis 2023 (vergeben vom Land Salzburg), welcher im Rahmen der Eröffnungsfeier am 29. März 2023 in Rauris, übergeben wird, geht an:

Marcus_Fischer_FOTO: ®_Minitta_Kandlbauer

MARCUS FISCHER, 1965 in Wien geboren, lebt als selbstständiger Texter und Autor in Wien. Er studierte Germanistik in Berlin und arbeitete einige Jahre als Lehrer für Deutsch als Fremdsprache, außerdem als Texter in Berlin und Wien.

Mit seinem ersten Roman DIE ROTTE (Leykam Verlag 2022) erhielt er seinen ersten Literaturpreis.

Kurze Inhaltsangabe zum Roman:

„Elfi Reisinger, eine junge Bäuerin, lebt Anfang der 1970er Jahre mit ihren Eltern auf einem kleinen Hof in der Rotte Ferchkogel, einer abgelegenen Siedlung im Voralpenland. Ihr Vater verschwindet eines Nachts, die Gendarmerie geht von Selbstmord aus. Durch den Tod des Bauern verschiebt sich das Gefüge in der Rotte. Als mit Elfis Hochzeit endlich wieder ein Mann an den Hof kommt, spitzt sich die Lage weiter zu und Elfi muss einen Weg finden, um sich aus diesem Machtgefüge zu befreien.“

Was ist nun dieser Roman „Die Rotte“ ein Landkrimi oder ein Thriller? Schwer zu zuordnen, Fischer konzentriert sich bei seinem Roman mehr auf sprachliche Mittel, die den Symbolgehalt von alltäglichen Verhaltensweisen deutlich machen und unsere Gesellschaft im ländlichen Raum widerspiegeln?

Felicia_Schätzer_Foto: ®_Monika_Ertl

Der Rauriser Förderungspreis 2023 (vergeben von Land Salzburg und Marktgemeinde Rauris) geht an die junge Autorin Felicia Schätzer für ihren Text „Sonnenuntergang der Girls“. „Handlungsort ist ein Gewerbepark im trostlosen Niemandsland der Provinz: Zwischen Shoppingcenter, Social Media und Drogenküche versucht eine Gruppe von Jugendlichen, über die Runden zu kommen und sich selbst und einander ihre Individualität zu beweisen.“ In der Sprache seiner Figuren zeige der Text, „wie stark deren Leben und Erleben von der Konsum- und Markenwelt des Spätkapitalismus durchdrungen ist“. Laudatio: Johann Georg Lughofer.

Felicia Schätzer: 1995 in Hallein geboren, Studium der Biologie und Germanistik an der Universität Wien sowie der Sprachkunst und seit 2021 der Kunst und kommunikativen Praxis an der Universität für Angewandte Kunst Wien. Veröffentlichung literarischer Texte in Anthologien und Zeitschriften, 2022 nominiert für die Shortlist des FM4-Wettbewerbs „Wortlaut“.

Bei den Rauriser Literaturtagen können die unterschiedlichsten Veranstaltungsformate wie Lesungen und Gespräche öffentlich besucht werden. Es gibt Exklusivveranstaltungen auch für Schulen, wo man den Nachwuchs für Literatur begeistern will. Auch Studierende haben die Möglichkeit, mit den Literaten in Kontakt und in (öffentliche) Diskussion zu treten. Mit den Störlesungen  kommen die Literaten, die Hauptakteure der Rauriser Literaturtage, ihrem Publikum besonders nah. Denn es wird in Privathäusern gelesen.

https://www.rauriser-literaturtage.at/

content/uploads/2023/02/KFR_Programmfolder_digital_0223_NP.pdf

VEGOURMETS

dies wird der neue Trend in der Gastronomie sein!

Eröffnungsfeier Kulinarik-Festival eat & meet Vorspeise: Gemüsegalaxie mit Frühlingskräuter Foto: © Rudi Gigler

Das Kulinarik-Festival eat & meet wurde am Donnerstag, dem 2.3.2023 unter den Geweihen im Restaurant M32 Museum der Moderne am Mönchsberg eröffnet. Nicht nur Kunst-Liebhaber, sondern auch Kulinarik-Fans erfreuten sich im M32 zu tafeln. M32 ist ein Szenetreff für Freigeister, wo der Geist freier wird und die Gedanken tiefer und anspruchsvolle Gespräche stattfinden.

Eröffnungsfeier Kulinarik-Festival eat & meet im Restaurant des Museums der Moderne, am Mönchsberg in Salzburg Foto: © Rudi Gigler
unter den Geweihen im Restaurant M32 Foto © Christa Linossi

Im wahrsten Sinne des Wortes wurde hier auch über den Tellerrand geblickt, den hier traf Kunst und Literatur auf Kulinarik. Die preisgekrönte Salzburger Autorin Helena Adler las unterhaltsames aus ihrem Buch „Fretten“, sowie Gastgeber Sepp Schellhorn und sein Küchenchef Toni Fritzenwallner verwöhnten die Gäste mit Speis und Trank.

Eröffnungsfeier Kulinarik-Festival eat & meet Lesung der Salzburger Schriftstellerin und Autorin Helena Adler, Foto: © Rudi Gigler
Eröffnungsfeier Kulinarik-Festival eat & meet wo während der Eröffnungsfeier ein dreigängiges, vegetarisches Menü kredenzt wurde. Das Bild zeigt v.l.n.r.: Restaurantbesitzer M32 Sepp Schellhorn, Hotelier Andreas Gferer, Küchenchef M32 Anton Fritzenwallner, Direktorin M32 Vida Reiter Foto: © Rudi Gigler

Das trendige Kulinarik Festival eat & meet bietet alljährlich ein Erlebnisreiches „Fest der Geschmäcker“, dass heuer vom 1.März bis 31. März 2023 alle Gäste aus dem In- und Ausland mit gemüsereichen, vegetarischen und veganen Genusskreationen überraschen wird. Dazu werden ebenfalls spannende Geschichten informatives und Philosophisches auf dem Tablett serviert.

 Es ist das vierzehnte eat & meet Kulinarik Festival in der Altstadt Salzburg und verspricht ein Erlebnis und abwechslungsreiches Programm.

70 Veranstaltungen werden heuer in Salzburg durchgeführt und so wird Salzburg sich wieder einmal von seiner schmackhaften Seite zeigen. Als Impulsgeberin für das diesjährige Festivalmotto „Eine Stadt isst grün“, war die österreichische Food-Trendforscherin Hanni Rützler.

Eröffnungsfeier Kulinarik-Festival eat & meet Ernährungsberaterin Hanni Rützler vor der abendlichen Kulisse von Salzburg Foto: © Rudi Gigler

Die Salzburger Altstadt ist reich an kulinarischen Genüssen und gilt weit über die Grenzen hinaus als Hochburg vielfältiger Gastronomie. Allerdings ist die Salzburger Gastronomie Traditionell sehr fleischorientiert, jedoch werden die lokalen Speisekarten zusehend mit speziellen vegetarischen und veganen Gerichten komplettiert, um den vielfältigen Bedürfnissen der Gäste gerecht zu werden.

Es ist ein Event mit wohlschmeckenden Erlebnissen und bereichernden Begegnungen bei eat & meet 2023

https://www.salzburg-altstadt.at/de/eat-meet

EUROPAN CAPITAL OF CULTURE Bad Ischl Salzkammergut 2024

„BODENSCHUTZ UND LEERSTAND ALS CHANCE“

Hubert Achleitner (Hubert von Goisern) Foto: © Christa Linossi

Am 1. März 2023 präsentierte man der Presse in Bad Goisern ein Projekt „Bodenschutz und Leerstand als Chance“, welches man in die Europäische Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024 einfließen lassen will. Zugpferd und Ideengeber war Hubert von Goisern.

v.li.n.re. Hubert Achleitner (Hubert von Goisern), Elisabeth Schweeger (künstlerische Geschäftsführung Salzkammergut 2024), Gerhard Priewasser-Höller (Kollektiv „Curating Space“), Simone Barlian (Kollektiv „Curating Space“), Arthur Kanonier (Institut Raumplanung TU Wien), Arthur Schindelegger (Institut Raumplanung TU Wien) Foto: © Christa Linossi

Es ist nichts neues, aber immer mehr springen auf den Zug auf, was das Thema Bodenschutz und Versiegelung darstellt. Kleine Gemeinden, wo verlassene Gebäude den Ort zieren, keine Infrastruktur mehr stattfindet, die grünen Wiesen zubetoniert werden, kleine Landwirtschaften dem Tod geweiht sind und junge Menschen abwanderten, keine Aussichten auf einen Job etc. Die ältere Generation jedoch noch im Ort lebt, aber nicht mehr die Kraft hat, was Neues entstehen zu lassen.

Dafür entstanden in Stadtnähe oder am Land, wo noch viele Grünflächen vorhanden waren, an der Peripherie neue Siedlungen, Supermärkte in Form von grässlichen Betonklötzen, alles mit der modernen Mobilität, dem Auto, leicht zu erreichen.

Das Leben im Dorf war somit dem Aussterben geweiht und nun in den letzten fünf Jahren ist man draufgekommen, wir müssen dieser Entwicklung entgegensteuern. Auch Kunst und Kultur kann am Land und im Dorf genauso stattfinden wie in der Stadt. Es liegt nur daran, an einer gut durchdachten Planung. Mittlerweile gibt es in Österreich schon einige Gemeinden, die das Leben in das Dorf zurückgeholt haben.

Aber was hat dies nun mit der Europäischen Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024 zu tun? Sehr viel! Den auch hier gibt es viele Gemeinden, die auf Vordermann gebracht werden sollten. Dies ist ein Grund dieses Projekt einfließen zu lassen, Kunst und Kultur in den Ortschaften wieder zu beleben. Für die Sanierung von alten Gebäuden, stellt die EU Fördergelder zur Verfügung, somit wird die Versiegelung von Böden gebremst und das Bauland kann wieder in Grünland umgewidmet werden. In den 70iger Jahren hatten wir unter den Studenten in Graz schon den Spruch „Wenn die Kuh keine Milch mehr gibt, dann betonieren wir die Wiese“. Erschreckend, dies ist zwischen dem 20. Und 21. Jahrhundert bereits zur Realität geworden.

Die Europäische Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024 hat nun gemeinsam mit dem Institut für Raumplanung der TU Wien und dem Kollektiv „Curating Spaces“ unter dem Titel „Bodenschutz und Leerstand als Chance“ zwei Rechercheprojekte angestoßen – mit dem Ziel, die Leerstände für kulturelle, in weiterer Folge aber durchaus auch für andere Zwecke zu nutzen in Auftrag gegeben.

Meine Frage? Wird dieses Projekt bei einigen der 23 Gemeinden im ländlich geprägten inneralpinen Raum gelingen?

Das Salzkammergut war immer schon reich an spannenden Geschichten, Orten und Menschen. Eine vielschichtige Gegend, deren eindrucksvolle Historie bereits vor 7.000 Jahren mit dem Salzabbau begann und im 19. Jahrhundert durch den Wiener Hof und sein Gefolge zum Synonym für Sommerfrische avancierte.

PIKTORIALISMUS!

DIE KUNSTFOTOGRAFIE UM 1900

In der Albertina Modern in Wien läuft zurzeit eine sehr interessante Ausstellung.

Franz Kaiser
Zwei Mädchen in einer Blumenwiese, um 1910
Autochrom
ALBERTINA, Wien. Dauerleihgabe der Höheren Graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt

Piktorialismus, was genau ist das? Der Piktorialismus ist eine kunstfotografische Stilrichtung, die um 1900 sich auftat. Ziel des Stiles war es, nicht lediglich ein bloßes, einen Augenblick in der Realität festhaltendes Abbild des Motivs herzustellen, sondern eine symbolische Darstellung von Gemütszuständen zu erzielen. Des Weiteren war es Ziel des Piktorialismus, die Fotografie als vollwertiges künstlerisches Ausdrucksmittel zu etablieren. Anfangs orientierte man sich am Natualismus in der Malerei, danach auch am Impressionismus.

Mit dieser Ausstellung beleuchtet die ALBERTINA erstmals ein bedeutendes Kapitel in der Geschichte der österreichischen Fotografie. Es entwickelte sich kurz vor 1900 eine Bewegung, deren Hauptanliegen die Gleichstellung der Fotografie mit der bildenden Kunst gleichgestellt werden sollte.

Anton Josef Trčka
Baumgesäumter Bachlauf, ca. 1913
Öldruck
ALBERTINA, Wien, Dauerleihgabe der Höheren Graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt

Rund um die Jahrhundertwende bildet sich im Habsburgerreich eine Schule der Fotografie von weltweiter Strahlkraft. Es entstand ein lebendiges, vor allem von wohlhabenden Amateuren wie Heinrich Kühn (er war ein deutsch-österreichischer Fotograf und Fotopionier. Er gehörte der Künstlergruppe Wiener Kleeblatt an), getragenes, international tätiges Netzwerk und im Rahmen des exklusiven „Camera-Club“, in dem die fünf reichsten Männer der Monarchie ihrem Hobby, der Fotografie nachgingen.

Rudolf Koppitz
Bewegungsstudie, 1926
Gummidruck
ALBERTINA, Wien, Dauerleihgabe der Höheren Graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt

Es waren enge Beziehungen zur progressiven Kunstszene der Wiener Secession und brachten mit Hilfe aufwändiger Drucktechniken bildgewaltige, an der Malerei geschulte Kompositionen hervor. Maßgeblich durch den Piktorialismus wurde auch die gewerbliche Porträtfotografie beeinflusst.

Die Kunstfotografie erlangte ihren späten Höhepunkt in den 1920er Jahren durch Rudolf Koppitz (er war ein österreichischer Fotograf, der vor allem mit Aktbildern, die in ihrer Formgebung und Ausgestaltung teils dem Jugendstil, teils dem Konstruktivismus nahestanden) und andere berühmte Studentinnen und Studenten der ehemaligen k.u.k. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt Wien.

Die Ausstellung ist deshalb sehenswert, weil es ein Rückblick in die Fotografie vor 123 Jahren ist. Diese Art von Fotografie war damals zeitgenössisch und heute befinden wir uns im digitalen Zeitalter, dass ein ganz anderes Bild erzeugt, inzwischen werden Bilder auch mit Künstlicher Intelligenz erzeugt.

https://www.albertina.at/albertina-modern/ausstellungen/piktorialismus/