und ein antisemitisches Kunstwerk!
Am 18. Juni 2022 wurde die documenta – diese galt bis dato als eine der weltweit bedeutendsten Ausstellungen zeitgenössischer Kunst – kaum eröffnet, steht sie schon vor einem großen Scherbenhaufen.
„Intellektuelle von der Peripherie“ machten sich bereit, „im Zentrum Macht zu übernehmen“.

Der Wimmelbild-Banner ist als Bildmaterial nicht mehr verfügbar, es wurde von der documenta fifteen aus dem Pressebereich entfernt.
Das Künstlerkollektiv Taring Padi zeigte am Kasseler Friedrichplatz ein Wimmelbild-Banner die auf antisemitische Motive hinweist. Anstoß des Wimmelbild-Banners sind Zeichnungen, wo ein Mann in Anzug und Krawatte mit haifischartigen Reißzähnen zu sehen ist, die Augen rot unterlaufen. An den Seiten hängen Schläfenlocken, das Jackenrevers ist gelb, die Signalfarbe der Juden im Mittelalter und am Hut prangen die SS-Runen.
Nach öffentlichen Protesten wurde es zunächst verdeckt und dann doch endgültig abgebaut. Antisemitismus hat auch in der Kunst nichts verloren, selbst wenn es um künstlerische Freiheit geht. Das Thema Antisemitismus und die Nähe zur Israel-Boykott-Bewegung BDS (Boykott, Divestment and Sacnctions) ist somit noch lange nicht abgehakt. Das Problem der documenta reicht aber nach wie vor tiefer, es berührt das Projekt documenta insgesamt – und offenbart, dass die documenta vom eigenen Anspruch überlastet ist. Auch über personelle Konsequenzen müsste nachgedacht werden.
Der Soziologe Heinz Bude bezeichnete die Vorgänge bei einer Veranstaltung der Universität Kassel als „die größte Beschädigung der Marke documenta seit ihrem Bestehen“.
Was auch interessant ist; die Generaldirektorin Schorman entschuldigte sich mit der Bemerkung: „es sei ihr versichert worden, dass auf der documenta fitfteen keine antisemitischen Inhalte zu sehen sein würden“. Es stellt sich die Frage, setzte sie sich mit der documenta fifteen überhaupt auseinander? Oder reichte ihr einfach eine verbale Information? Hier beginnt schon die Verfehlung. Immerhin geht es auch um sehr viel Steuergelder.
Des Weiteren sorgten auch unkommentierte pro-palästinensische Propagandafilme im Programm der Kasseler Kunstschau. Es sind Filme die in Verbindung mit der linksterroristischen und antisemitischen Gruppe Japanische Rote Armee – Anfang der 70er Jahre Anschläge in Israel – gebracht werden.
Die documenta wurde diesmal von einem Künstlerkollektiv aus Asien kuratiert, es handelt sich um die Gruppe Ruangrupa aus Indonesien. Die setzten ihre Vorstellungen natürlich verstärkt auf die Menschen in Asien, Afrika und Lateinamerika, um ihre Probleme ins Zentrum zu rücken. Des Weiteren vielleicht auch ein fehlendes Problembewusstsein für Antisemitismus in Indonesien.
Antisemitismus ist ein gesamtgesellschaftliches, in Deutschland und global verbreitetes Problem. Das zeigt sich nun in Kassel: Antisemitische Bildsprache auf der globalen documenta fifteen. Wie konnte es dazu kommen? Was braucht es jetzt, damit die polarisierte Situation nicht noch weiter eskaliert? Wie denken wir das Vermeiden von Zensur und das Vermeiden antisemitischer Kunst zusammen?
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