
Es handelt sich um das Großprojekt Festspielbezirk 2030″, das im Laufe der Zeit immer wieder adaptiert wurde, so wurde die Felsenreitschule (zuletzt 2011) komplett neu errichtet, das Kleine Festspielhaus präsentiert sich heute als Haus für Mozart (2006), das Große Festspielhaus des Architekten Clemens Holzmeister blieb bis auf marginale Veränderungen seit seiner Eröffnung 1960 unverändert. Die bühnen- und veranstaltungstechnischen Einrichtungen sowie die Haustechnik und die Anforderungen eines modernen Konzert- und Festspielbetriebes sind jedoch längst am Ende ihres Lebenszyklus angelangt. Zentrale Aspekte des Projekts sind daher die Behebung des eklatanten Mangels an Nutzflächen, die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Produktionsbereichen, die Modernisierung der technischen Ausstattung und die Neuorganisation der logistischen Abläufe innerhalb des Festspielbezirks.

© SF/Jan Friese
Im Zuge der anstehenden Generalsanierung des Großen Festspielhauses wurde auch ein internationaler Realisierungswettbewerb für ein Informationszentrum ausgeschrieben. Der von der Jury prämierte Siegerentwurf des Architektenteams Marte.Marte wurde Anfang 2020, kurz vor Ausbruch der Pandemie, von der damaligen Präsidentin Helga Rabl-Stadler präsentiert. Demnach sollten „messingfarben schimmernde Dreh Tore“ in den Innenhof zwischen Pferdeschwemme und Schüttkasten führen, wo ein „rechteckiger Glaspavillon“ ein modernes Informationszentrum beherbergen und ein im Sommer zur Straße hin geöffnetes Café eine niederschwellige Schnittstelle zwischen Alltag und Hochkultur schaffen sollte. Die Pläne wurden begeistert aufgenommen, doch schon damals war klar, dass ein neues Festspielzentrum aus den vorhandenen Budgets niemals zu finanzieren sein würde. Rabl-Stadler machte schon damals klar, dass, wenn dieses Festspielzentrum gebaut werden soll, es nur aus privaten Mitteln finanziert werden kann.
Hier kommt der Mann ins Spiel, der „Er kam, sah und gab“. Die Rede ist vom Mäzen und Unternehmer Dr. Hans-Peter Wild, der 12 Millionen Euro für den Bau gesponsert hat. Damit gab er am Freitag, 19.05.2023 bei der Pressekonferenz den Startschuss für den Bau des neuen Festspielhauses. Er wird das Projekt in den nächsten drei Jahren mit bis zu 12 Millionen Euro finanziell unterstützen.
Wer ist Dr. Hans-Peter Wild? Er ist Schweizer Unternehmer. Er studierte zunächst Rechtswissenschaften an den Universitäten München, Tübingen und Heidelberg und schloss sein Studium mit Prädikatsexamen ab. 1974 trat er in das väterliche Unternehmen ein, das damals vor allem Grundstoffe sowie Maschinen und Anlagen für die deutsche Getränkeindustrie herstellte.

Schon seine Eltern waren Festspielgäste und nahmen ihn oft mit, so wurde auch er ein regelmäßiger Besucher der Festspiele und ist mittlerweile auch Besitzer der beiden Salzburger Hotels Schloss Mönchstein und Goldener Hirsch, die er vor Jahren erworben hat.
Der neuen Präsidentin Dr. Kristina Hammer, der man es nie zugetraut hätte, Mäzene oder Sponsoren zu gewinnen, ist dieser absolute Coup gelungen, mit einer Summe, die es in der Geschichte der Salzburger Festspiele noch nie gegeben hat. Dr. Kristina Hammer kennt Dr. Wild seit 2007, als sie noch für Mercedes tätig war.
„Mit der bisher größten Spende eines privaten Mäzens in der Geschichte der Salzburger Festspiele werden wir einen neuen, lebendigen Begegnungsraum im historischen Herzen unserer Stadt schaffen. Ein Platz, an dem ein lichtdurchfluteter Pavillon das ganze Jahr über Einblicke in das Innere der Festspiele gewährt und an dem Alltag und Kunstraum ganz selbstverständlich ineinander übergehen“, freut sich Präsidentin Kristina Hammer.

© Christa Linossi

© Architekturbüro Marte.Marte
Statement des Intendant Markus Hinterhäuser: „Kunst und Kultur sind wesentlich, sie sind unverzichtbar für unser Leben. Diese Wesentlichkeit geht weit über das Alltägliche hinaus. Wie nie zuvor sind wir mit dem Phänomen konfrontiert, dass wir Nähe nur noch über Distanz herstellen können. Wir brauchen Kunst und Kultur mehr denn je, dringender denn je. Sie sind es, die den Menschen zum Menschen machen. Mit dem neuen Festspielhaus wollen wir das ganze Jahr über einladen, das Gemeinsame zu erleben. Menschen wollen nicht abgeholt werden, sie wollen eingeladen werden und dank der großzügigen Spende von Dr. Hans-Peter Wild wird dieser Ort zu einem neuen Treffpunkt.
Auch Lukas Crepaz, Kaufmännischer Direktor der Salzburger Festspiele freut sich ebenfalls: „Wir danken Dr. Hans-Peter Wild sehr herzlich, dass er durch seine großzügige Unterstützung das geplante Festspielzentrum zu unserem 100-jährigen Jubiläum ermöglicht und damit den gesamten Stadtteil funktional und städtebaulich aufwertet. Mit dem Baubeginn nach den Salzburger Festspielen 2024 wird dies der fulminante Auftakt zu unserem Großprojekt Festspielbezirk 2030“.
So machen die Salzburger Festspiele mit dem Projekt Festspielbezirk 2030 gemeinsam mit ihren Förderern, Sponsoren, dem Verein der Freunde und der öffentlichen Hand einen Quantensprung in die Zukunft. Die Salzburger Festspiele sind eine Weltmarke und wo immer man hinkommt, kennt man Salzburg und die Salzburger Festspiele!