Salzburger Festspiele Pfingsten 26.-29.Mai 2023
„Orpheus verkörpert die Musik in ihrer bewegenden, erschütternden, die wilden Tiere zähmenden und die Mächte der Unterwelt rührenden Macht, und die Oper […] ist die künstlerische Form, die sich wie keine andere die Darstellung und Erzeugung starker Emotionen, der „passions de l’âme“ [Descartes] zum ästhetischen Ziel gesetzt hat. Orpheus ist der Mythos der Oper, alle Oper ist Orpheus, wie Adorno sagt.“
Jan Assmann
Nur noch zwei Wochen bis zur Premiere der Pfingstfestspiel-Oper

© SF/Jan Friese
Grußwort von Cecilia Bartoli, Künstlerische Leiterin der Salzburger Festspiele Pfingsten: „Willkommen zu den Salzburger Festspielen Pfingsten 2023! Dieses Jahr befassen wir uns mit einem Mythos, der mir als Musikerin besonders nah ist. Denn Orpheus überwand mit seinem Gesang den Tod. Interessant ist aber auch, wie seine Geschichte Menschliches, Allzu menschliches aufweist: kurz darauf, noch auf dem Rückweg aus der Unterwelt verliert Orpheus durch seine eigene Unvorsichtigkeit, vielleicht sogar aufgrund einer gewissen Hybris, seine geliebte Eurydike gleich ein zweites Mal. Man kann also das Schicksal doch nicht austricksen. Ich finde es fantastisch, dass ich als Intendantin solche Ur-Themen bei den Salzburger Festspielen Pfingsten in den verschiedensten künstlerischen Formen ausleuchten darf – und dieses Jahr gesellen sich zu den Opernproduktionen ungewöhnliche Interpretationen durch eine renommierte Ballettkompanie und ein historisches italienisches Marionetten-Ensemble. Als Bühnenkünstlerin liebe ich es, während einer sehr konzentrierten Zeit selbst vom einen in das andere dieser unterschiedlich gestalteten Werke schlüpfen zu dürfen, denn jedes lernt man dadurch intensiver kennen und differenzierter interpretieren. Und ich wünsche mir immer, dass auch Sie ein ähnlich großes Staunen ob dieser Meisterwerke erleben wie wir, und dass Sie am Ende unsere Freude am Erlebten begeistert, teilen werden.“ |

© SF/Jan Friese
Beim Presse-Terrasse Lunch-Talkam 9. Mai 2023 sprachen Christof Loy (Regie und Choreografie) und Gianluca Capuano (Musikalische Leitung) über das Regiekonzept und die laufenden Proben zur Neuproduktion von Christoph Willibald Glucks Orfeo ed Euridice.
Die Oper Orfeo ed Euridice von Christioph Willibald Gluck (1714-1787) wird im Mittelpunkt der Salzburger Festspiele Pfingsten 2023 stehen. Glucks Oper Orfeo ed Euridice konzentriert sich auf eine einzelne Figur: Orfeo. Das Werk zeigt einen Künstler in seiner Einsamkeit, für den der Tod einer geliebten Person zum zentralen Thema wird. Die Oper zeigt die Leidenschaften der Seele (Les Passions de l’âme), die durch die Musik zum Ausdruck gebracht werden. Bartoli wird selbst die Rolle des Orfeo übernehmen und das Publikum mit ihrer Stimme verzaubern.
Seit Wochen laufen die Proben, sowohl Regisseur Christof Loy als auch Gianluca Capuano als musikalischer Leiter befassen sich nicht zum ersten Mal mit dem Stoff. Loy hatte schon in der französischen Fassung von Berlioz damit zu tun, Capuano hat mehrfach Werke von Gluck dirigiert, darunter auch dessen Orfeo.
Christof Loy – deutscher Regisseur, der auch für seine Operninszenierungen bekannt ist – übernimmt neben der Regie auch die Choreografie, die für ihn als Ausdrucksform hohen Stellenwert einnimmt: „Was mich neben der Arbeit mit den Sängern und Sängerinnen immer wieder fasziniert hat, ist das physische Theater. Das Musiktheater steht im Mittelpunkt meiner Arbeit, aber auch für die Interaktion und den Austausch zwischen verschiedenen künstlerischen Disziplinen, deshalb ist der Tanz ein wesentlicher Bestandteil meiner zweiten Zusammenarbeit mit Cecilia Bartoli in Salzburg“.
„Die Konzentration auf die Orfeo-Figur ist der zentrale Punkt der Aufführung – alles geschieht aus seiner Perspektive. Durch diese Transposition werde die Figur Orfeo perfekt auf Cecilia Bartoli zugeschnitten und Orfeos ganze Reise in die Unterwelt und seine Begegnung mit Euridice seien von Gluck so konzipiert, dass sein eigenes künstlerisches Empfinden im Vordergrund stehe.“
Über die musikalischen Herausforderungen sagt Gianluca Capuano: „Les Musiciens du Prince – Monaco spielen auf Originalinstrumenten. Auf eine tradierte Aufführungspraxis wie bei Haydn oder Mozart können wir hier allerdings nicht zurückgreifen. Gluck ist für mich pro-romantisch und auf der Bühne sehr psychologisch“, fügt er hinzu. „Bewusst wollten wir uns daher auch von der überkommenen Gluck-Auffassung monumentaler, statischer Bilder und betont langsamer Musik entfernen“.

© SF/Jan Friese
Dies war ein kurzer Querschnitt zu der Oper von Christoph Willibald Gluck „Orfeo ed Euridice“. Die Salzburger Festspiele Pfingsten bieten noch andere Opern, Konzerte und andere künstlerische Veranstaltungen an:
siehe Programm:
https://www.salzburgerfestspiele.at/pfingstfestspiele#programm2023
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