70 Jahre documenta – Ein Rückblick auf die größte Schau zeitgenössischer Kunst

© documenta und Museum Fridericianum gGmbH: Mockups of the new Website 2025

Was 1955 im Fridericianum begann, damals noch an der Seite der Bundesgartenschau, ist heute weltweit eine der bedeutendsten Ausstellungsreihen für zeitgenössische Kunst. Am 15. Juli 1955 wurde die von Arnold Bode gegründete documenta zum ersten Mal in Kassel eröffnet. Insgesamt 15 Ausgaben der documenta haben seitdem stattgefunden.

Die documenta hat in den vergangenen 70 Jahren auf vielfältigste Art und Weise ihre Spuren im Kasseler Stadtraum hinterlassen und es ist Wunsch jedes Künstlers, einmal auf der documenta vertreten zu sein.

„Die Anfänge der documenta

Der Kasseler Maler Arnold Bode (* 23.12.1900 in Kassel und + 3. Oktober 1977) realisierte 1955 die erste documenta, die als Überblickschau zur Kunst des 20. Jahrhunderts mit raumgreifenden, neuen Inszenierungsformen ein bahnbrechender Erfolg wurde. Sie war eine Retrospektive mit Arbeiten (Fauvismus, Expressionismus, Kubismus, Blauer Reiter, Futurismus) aller bedeutenden Gruppierungen. Geniale Einzelgänger wie Pablo Picasso, Max Ernst, Hans Arp, Henri Matisse und Wassily Kandinsky wurden präsentiert. Ein Durchgang durch die Kunstgeschichte der ersten 50 Jahre des Jahrhunderts, wo neben den Klassikern der Moderne auch die deutschen Begründer der modernen Kunst wie Klee, Schlemmer oder Beckmann vorgestellt wurden.

Aufgrund des unerwarteten Erfolges wagte Bode für 1959 eine zweite Ausstellung und installierte damit den Ausstellungszyklus der Kasseler documenta, die seit 1959 alle 5 Jahre stattfindet (ursprünglich alle vier Jahre) und durch eine GmbH mit den Gesellschaftern Stadt Kassel und Land Hessen organisiert wird.

Wer es als Künstler in die documenta schafft oder geschafft hatte, hat schon sehr viel am Kunstmarkt erreicht und verschwindet nicht mehr von der Bildfläche.

„Das Jubiläumsjahr 2025“

Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums der documenta laden das gesamte Jahr 2025 über Ausstellungen, Talk- und Vortragsreihen ein. Darüber hinaus sind Konzerte und Performances sowie Buchpräsentationen und Social Media Kampagnen geplant. Diese Veranstaltungen laden dazu ein, sich mit der wechselvollen Geschichte und der Zukunft der international einzigartigen Ausstellungsreihe auseinanderzusetzen.

Mit einem Festakt am 7. Juni 2025 wird an die Gründung der documenta erinnert und zugleich eine stadtweite Intervention der documenta-12-Künstlerin Cosima von Bonin eröffnet.

Sven Schoeller, Vorsitzender des documenta-Aufsichtsrats und Oberbürgermeister der Stadt Kassel, betont die internationale Ausstrahlung der documenta. Ihre positive Energie wirkt in die Stadtgesellschaft hinein. “Die documenta ist nicht nur eine der weltweit bedeutendsten Ausstellungen für zeitgenössische Kunst. Sie spielt auch eine zentrale Rolle für den Zusammenhalt und das Selbstbewusstsein der Kasseler Stadtbevölkerung. Als wiederkehrendes kulturelles Großereignis zieht sie internationale Aufmerksamkeit auf sich und verwandelt Kassel in ein Zentrum des künstlerischen Austauschs. Die Vorfreude auf die kommende documenta 16 im Jahr 2027 ist besonders groß. Die künstlerische Leitung wird von Naomi Beckwith übernommen. Sie ist kuratorisch vielversprechend und international sehr vernetzt.”

Im Jubiläumsjahr 2025 bietet sich die Gelegenheit, aus allen Perspektiven über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der documenta zu diskutieren.

Das Besondere an der documenta ist, dass sie in einem kritischen Diskurs mit ihrer eigenen Geschichte und den künstlerischen Referenzen fortgeschrieben wird, während parallel dazu eine die gesamte Kunst- und Kulturszene beeinflussende Rezeptionsgeschichte entstanden ist, die eine permanente Neubefragung vornimmt.

„Ausblick auf die documenta 16

Die Vorfreude auf die kommende documenta 16 im Jahr 2027 ist besonders groß, da mit Naomi Beckwith eine kuratorisch vielversprechende und international sehr vernetzte Persönlichkeit die künstlerische Leitung übernehmen wird.

„Mein Interesse für die documenta“

„Mein Interesse für die documenta geht über die bloße Bewunderung hinaus. Sie ist nicht nur die Top-Adresse für Künstlerinnen und Künstler, die sich international positionieren möchten, sondern auch ein einzigartiger Spiegel unserer Zeit. Jede Ausgabe bietet faszinierende Momentaufnahmen und zeigt, wie Künstler*innen die Welt in ihren Werken wahrnehmen und interpretieren. Seit der 12. Ausgabe im Jahr 2007 hat mich dieses Zusammenspiel aus Kunst und Zeitgeschehen immer wieder aufs Neue begeistert.

Als jemand, der selbst künstlerisch tätig ist, hat die documenta eine besondere Bedeutung. Jahrzehntelang widmete ich mich der Aktzeichnung, bevor ich zur experimentellen Fotografie wechselte. Hier nutze ich meine Leidenschaft für grafisches Arbeiten. Ich erschaffe Kunstwerke, indem ich fotografische Elemente wie Steine, Berge oder Landschaften aufgreife. Dann verändere ich sie gezielt. Ich integriere Details wie Kabel oder meinen eigenen Schatten. So schaffe ich Verbindungen zwischen grafischen Kompositionen und der Natur. Photoshop verwende ich als mein Werkzeug. Diese Herangehensweise hat meine Perspektive auf die Kunst enorm erweitert. Sie inspiriert mich, die Vielfalt der zeitgenössischen Kunst immer wieder neu zu entdecken.“

Die documenta ist nicht nur ein Fenster in die Welt der Kunst, sondern auch ein Ort, an dem Kunstgeschichte geschrieben wird – immer wieder aufs Neue

https://www.documenta.de/en

Hier finden Sie die Links zu meinen Berichten über die vergangenen sechs documenta-Ausgaben, die ich leidenschaftlich begleitet habe:

https://www.kultura-extra.de/kunst/portrait/vorschau_documenta13.php

https://www.kultura-extra.de/kunst/feull/vorschau_documenta_12.php