Der Titel trägt bereits viel in sich – doch was will ich mit meiner künstlerischen Arbeit vertieft ausdrücken?
Die Geometrie gibt Halt, ihre Linien schaffen Ordnung – und doch auch wieder nicht. Sie sind berechenbar, ein Gerüst, ein Rahmen für das Denken. Doch was passiert mit uns zwischen Himmel und Erde?
Inmitten dieser Klarheit fließt der Körper: sanft und lebendig. Eine weibliche Figur, ein Ausdruck, ein Blick, der die festen Linien halten will.
Über ihr ziehen die Wolken – formlos und frei, erschaffen sich neu mit jeder Bewegung. Sie sind keine feste Größe, sondern ein flüchtiges Spiel aus Licht und Veränderung. Sie spiegeln den Moment, das Werden und Vergehen.
Es stellt sich die Frage: Ist es die Geometrie, die den Blick lenkt? Sind es die Wolken, die zum Träumen einladen? Oder ist es der weibliche Akt, der verführt?
Die Kaiservilla ist ein berühmtes Wahrzeichen von Bad Ischl und die Stallungen zählen zu den Nebengebäuden der Villa. Der Name „Stallungen“ deutet bereits auf die historische Nutzung des Gebäudes hin. Denn damals waren dort Pferde untergebracht, auch die Lieblingspferde der Kaiserin Elisabeth.
Seit dem 21. Jahrhundert dienen die Stallungen als Veranstaltungsort, insbesondere für Kunstausstellungen. Im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres 2024 des Salzkammerguts stellte Ai Weiwei seine Werke ‚With Wind‘ und ‚Weiße Helme‘ in den Stallungen aus. Er ist einer der bedeutendsten Künstler der zeitgenössischen Kunstszene. (Ai Weiwei: | linossiartstory)
2025 zeigt die Galerie Petra Seiser die international bekannte Künstlerin Esther Stocker mit ihren zerknitterten, abstrakten Objekten in den Stallungen der Kaiservilla in Bad Ischl.
Das Statement der Künstlerin zu ihren Arbeiten in den Stallungen: „Der Kontrast zwischen dem historischen Raum und Kunst aus der Gegenwart ist spannend. Dieser Gegensatz zieht besondere Aufmerksamkeit auf sich. Die unterschiedlichen Größen der Werke sorgen durch ihre ähnliche Optik für Spannung und Einheit zugleich – eine klassische Hierarchie fehlt. Alle Arbeiten liegen am Boden, als wären sie scheinbar zufällig in den Raum hineingerollt oder hineingeworfen worden.“
Esther Stocker ist Meisterin der Geometrie. Ihre Werke zeichnen sich durch abstrake Geometrien in Schwarz-Weiß aus, die bewusst Brüche aufweisen. Die Werke in den Stallungen wurden extra für diesen Raum geschaffen und wurden bewusst mit zerknitterter Optik und Raster bestimmt. Sie sollen ein Zusammenspiel aus Kontrolle und Kontrollverlust symbolisieren – ein rationales System gegen ein irrationales „zerknittertes“.
Beim Betreten des Raums erschließt sich die Bedeutung der Objekte nicht sofort. Man muss sich mit dem Raum und den Skulpturen auseinandersetzen. Mein erster Eindruck war ein Wirrwarr unterschiedlich großer, zerknitterter Skulpturen – bis ich erkannte, dass es in Wirklichkeit um Wahrnehmung und Beziehungen ging. Die Beziehung zwischen Wahrnehmung und Oberfläche wird aufgehoben und veränderte den Raum.
Der Raum umhüllt den Betrachter, fordert ihn heraus und spielt so mit seinen Erwartungen. Die Pferdehalterungen an den Wänden irritieren zunächst – einst dienten sie den dort untergebrachten Pferden, heute bilden sie einen unerwarteten Bezug zu den Objekten am Boden. Es geht auch um Gravitation, sie ist vorhanden oder auch nicht? Was ist Gravitation? Die Gravitation, auch Massenanziehung oder Gravitationskraft, ist eine der vier Grundkräfte der Physik. Sie äußert sich in der gegenzeitigen Anziehung von Massen und nimmt mit zunehmender Entfernung der Massen wieder ab.
Esther Stocker gilt als Meisterin der Geometrie. Sie setzt diese gezielt in ihren Werken ein. Stockers Werke zeichnen sich durch abstrakte Geometrien in Schwarz-Weiß aus, die bewusst Brüche aufweisen. Auch die Werke in den Stallungen werden durch zerknitterte Optik und Raster bestimmt. Sie sollen ein Zusammenspiel aus Kontrolle und Kontrollverlust symbolisieren – ein rationales System gegen ein irrationales „zerknittertes“.
Die Illusion der Zweidimensionalität gehört ebenso wie Raster und Strukturen zum grundlegenden künstlerischen Repertoire von Esther Stocker.
Sie spielen sowohl in ihren Bildern als auch in ihren räumlichen Arbeiten eine essenzielle Rolle. Oberflächenstrukturen sind auch für die menschliche Raumwahrnehmung von großer Bedeutung. Menschen sind dreidimensionale Wesen, die in einer dreidimensionalen Umgebung leben und sich in ihr bewegen. Alles, was wir sehen, wird vom menschlichen Wahrnehmungssystem stets einer räumlichen Deutung unterzogen.
Esther Stocker geboren 1974 in Silandro, Italien. Studium von 1994 bis 1997 an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Im Jahr 1996, studierte sie an der Accademia di Belle Arti di Brera in Milano. Von 1990 bis 2000 besuchte sie das Art Center College of Design in Pasadena, California. Ein weiterer längerer Auslandsaufenthalt war 2002/03 in Chicago, Illinois. Esther Stocker lebt und arbeitet in Wien.
Die Ausstellung in den Stallungen der Kaiservilla in Bad Ischl läuft noch bis 27.04.2025.
Die Kaiservilla bleibt ein faszinierender Schauplatz für zeitgenössische Kunst. Nach Esther Stockers eindrucksvoller Ausstellung wird ab Mai der renommierte Künstler Erwin Wurm mit seinen Werken zu sehen sein. Seine Werke werden sowohl im Park der Kaiservilla als auch in ausgewählten Gebäuden präsentiert.
Führungswechsel bei den Salzkammergut Festwochen Gmunden
Ende 2025 findet ein Führungswechsel bei den Salzkammergut Festwochen statt.
Portraits des künstlerischen Leiters der Salzkammergut Ferstwochen Gmunden, Dr. Christian Hieke, im Festwochenbüro am Graben, in Gmunden, am 21.03.21. Das Bild zeigt ein Portrait des Christian Hieke.
Der derzeitige künstlerische Leiter Christian Hieke wird mit Ende des Jahres die künstlerischen Agenden der Salzkammergut Festwochen Gmunden abgeben und
„Wer ist Rafael Fingerlos?“
Rafael Fingerlos ist ein erfahrener Bariton und ein international geschätzter Künstler.
Er kommt aus dem schönen Lungau in Salzburg und ist bereits international sehr bekannt. Ab 2026 wird er dann die künstlerische Führung in Gmunden übernehmen und dies auch mit hoher Qualität, wie sein Vorgänger, weiterführen. Er ist ein kreativer Kopf, spannender Sänger seiner Generation und darf bereits auf eine beachtliche Karriere zurückblicken. Beheimatet ist er in der Oper sowohl auch im Konzertbereich.
Karriere und internationale Bühnen
Seine Auftritte waren bereits auf den international wichtigen Bühnen, um einige zu nennen: Wiener Staatsoper, Teatro alla Scala in Mailand, Semper Oper Dresden, Teatro Colón in Buenos Aires, Elbphilharmonie in Hamburg, Bregenzer Festspiele und natürlich auch die Salzburger Festspiele.
Neben seiner erfolgreichen Sängerkarriere entwickelte Rafael Fingerlos auch eine starke Affinität zur Kreativen Programmgestaltung und künstlerischen Leitung.
Rafael Fingerlos „Seit mich mein künstlerischer Weg auf die wichtigen europäischen Bühnen und Festivals geführt hat, war ich vom Wunsch beseelt, irgendwann einmal eine große Oper in meiner Heimat aufführen zu können. Ich bringe nicht die Menschen zur Oper, sondern ich bringe die Oper an die Menschen“.
Innovator und Impulsgeber:Sein Projekt OPER LUNGAU mit Durchschlagskraft
Es gelang ihm 2023 und er inszenierte die OPER LUNGAU „Così fan tutte von Mozart“. Eine Liebeserklärung an den LUNGAU! Es war eine Motivation etwas Unmögliches möglich zu machen! Rafael Fingerlos ist nicht nur Opernsänger, nein, er ist auch Unternehmer und „Kultur in Werkstatt“ Initiator welches er gemeinsam mit Stefan Ritzer aus Tamsweg betreibt.
Unter dem Label ‚Kultur in der Werkstatt‘ fanden bereits Kabarett, Musik, Theater und Lesungen statt. Zu den Teilnehmern gehörten unter anderem Philipp Hochmair, Rudi Wilfer und Rafael Fingerlos. Die Idee war, die Produktionshalle der Schlosserei Stefan Ritzer GmbH nicht nur als Veranstaltungsort zu nutzen, sondern auch die Belegschaft aktiv in die Gestaltung der Oper einzubinden. Dies wurde als Weltpremiere gefeiert, da es zuvor keine Operninszenierung gab, bei der Mitarbeitende einer Firma so intensiv beteiligt waren. Stefan Ritzer, der Geschäftspartner von Rafael Fingerlos, betonte, dass die Werkstatt ein Ort ohne Zugangsschwellen sein sollte. Dies spiegelte sich auch in den erschwinglichen Kartenpreisen wider. Diese Offenheit und die Möglichkeit, Teil eines kulturellen Großprojekts zu sein, stießen bei den Mitarbeitenden und der lokalen Bevölkerung auf große Begeisterung.
Die künstlerische Leitung dieser Oper übernahm Rafael Fingerlos und sein Freund und Geschäftspartner Stefan Ritzer übernahm die Veranstaltung, Finanzierung und Organisation und stellte die Location, nämlich sein Firmengelände der Schlosserei Stefan Ritzer GmbH in Steindorf bei Mauterndorf (Lungau) zur Verfügung.
Das Projekt war eine Weltpremiere und begeisterte das Publikum. Rafael Fingerlos und Stefan Ritzer erzielten damit einen großen Erfolg, der weit über die Landesgrenzen hinaus Anerkennung fand.
Zukunftsvision für die Festwochen
Rafael Fingerlos ist nicht nur ein herausragender Opernsänger, sondern auch ein kreativer Denker, der auch ohne Scheu aufs Land geht, um der Landbevölkerung Klassik schmackhaft zu machen.
Rafael Fingerlos zählt somit zu den facettenreichen Köpfen der heimischen Kunst- und Musikszene. Seine langjährige Erfahrung als Interpret und kreativer Gestalter fließt nun in seine neue Aufgabe als künstlerischer Leiter für Musik der Salzkammer Festwochen Gmunden ein.
Man darf jetzt schon gespannt darauf sein, was sich dieser kreative Kopf als Impulsgeber und visionärer Gestalter einfallen lassen wird. Mit seiner Vision und Kreativität wird er die Salzkammergut Festwochen in eine neue Ära führen und dabei kommende Generationen inspirieren.
Kurze Bibliografie: Rafael Fingerlos (* 31. August 1986 in Tamsweg) ist ein österreichischer, international tätiger Opern- (Bariton) und Konzertsänger.Fingerlos stammt aus Mariapfarr (Lungau) im Land Salzburg und lebt aktuell in Wien.
Was 1955 im Fridericianum begann, damals noch an der Seite der Bundesgartenschau, ist heute weltweit eine der bedeutendsten Ausstellungsreihen für zeitgenössische Kunst. Am 15. Juli 1955 wurde die von Arnold Bode gegründete documentazum ersten Mal in Kassel eröffnet. Insgesamt 15 Ausgaben der documenta haben seitdem stattgefunden.
Die documentahat in den vergangenen 70 Jahren auf vielfältigste Art und Weise ihre Spuren im Kasseler Stadtraum hinterlassen und es ist Wunsch jedes Künstlers, einmal auf der documenta vertreten zu sein.
„Die Anfänge der documenta“
Der Kasseler Maler Arnold Bode (* 23.12.1900 in Kassel und + 3. Oktober 1977) realisierte 1955 die erstedocumenta, die als Überblickschau zur Kunst des 20. Jahrhunderts mit raumgreifenden, neuen Inszenierungsformen ein bahnbrechender Erfolg wurde. Sie war eine Retrospektive mit Arbeiten (Fauvismus, Expressionismus, Kubismus, Blauer Reiter, Futurismus) aller bedeutenden Gruppierungen. Geniale Einzelgänger wie Pablo Picasso, Max Ernst, Hans Arp, Henri Matisse und Wassily Kandinsky wurden präsentiert. Ein Durchgang durch die Kunstgeschichte der ersten 50 Jahre des Jahrhunderts, wo neben den Klassikern der Moderne auch die deutschen Begründer der modernen Kunst wie Klee, Schlemmer oder Beckmann vorgestellt wurden.
Aufgrund des unerwarteten Erfolges wagte Bode für 1959 eine zweite Ausstellung und installierte damit den Ausstellungszyklus der Kasseler documenta, die seit 1959 alle 5 Jahre stattfindet (ursprünglich alle vier Jahre) und durch eine GmbH mit den Gesellschaftern Stadt Kassel und Land Hessen organisiert wird.
Wer es als Künstler in die documenta schafft oder geschafft hatte, hat schon sehr viel am Kunstmarkt erreicht und verschwindet nicht mehr von der Bildfläche.
„Das Jubiläumsjahr 2025“
Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums der documenta laden das gesamte Jahr 2025 über Ausstellungen, Talk- und Vortragsreihen ein. Darüber hinaus sind Konzerte und Performances sowie Buchpräsentationen und Social Media Kampagnen geplant. Diese Veranstaltungen laden dazu ein, sich mit der wechselvollen Geschichte und der Zukunft der international einzigartigen Ausstellungsreihe auseinanderzusetzen.
Mit einem Festakt am 7. Juni 2025 wird an die Gründung der documenta erinnert und zugleich eine stadtweite Intervention der documenta-12-Künstlerin Cosima von Bonin eröffnet.
Sven Schoeller, Vorsitzender des documenta-Aufsichtsrats und Oberbürgermeister der Stadt Kassel, betont die internationale Ausstrahlung der documenta. Ihre positive Energie wirkt in die Stadtgesellschaft hinein. “Die documenta ist nicht nur eine der weltweit bedeutendsten Ausstellungen für zeitgenössische Kunst. Sie spielt auch eine zentrale Rolle für den Zusammenhalt und das Selbstbewusstsein der Kasseler Stadtbevölkerung. Als wiederkehrendes kulturelles Großereignis zieht sie internationale Aufmerksamkeit auf sich und verwandelt Kassel in ein Zentrum des künstlerischen Austauschs. Die Vorfreude auf die kommende documenta 16im Jahr 2027 ist besonders groß. Die künstlerische Leitung wird von Naomi Beckwith übernommen. Sie ist kuratorisch vielversprechend und international sehr vernetzt.”
Im Jubiläumsjahr 2025 bietet sich die Gelegenheit, aus allen Perspektiven über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der documenta zu diskutieren.
Das Besondere an der documenta ist, dass sie in einem kritischen Diskurs mit ihrer eigenen Geschichte und den künstlerischen Referenzen fortgeschrieben wird, während parallel dazu eine die gesamte Kunst- und Kulturszene beeinflussende Rezeptionsgeschichte entstanden ist, die eine permanente Neubefragung vornimmt.
„Ausblick auf die documenta 16“
Die Vorfreude auf die kommende documenta 16 im Jahr 2027 ist besonders groß, da mit Naomi Beckwith eine kuratorisch vielversprechende und international sehr vernetzte Persönlichkeit die künstlerische Leitung übernehmen wird.
„Mein Interesse für diedocumenta“
„Mein Interesse für die documenta geht über die bloße Bewunderung hinaus. Sie ist nicht nur die Top-Adresse für Künstlerinnen und Künstler, die sich international positionieren möchten, sondern auch ein einzigartiger Spiegel unserer Zeit. Jede Ausgabe bietet faszinierende Momentaufnahmen und zeigt, wie Künstler*innen die Welt in ihren Werken wahrnehmen und interpretieren. Seit der 12. Ausgabe im Jahr 2007 hat mich dieses Zusammenspiel aus Kunst und Zeitgeschehen immer wieder aufs Neue begeistert.
Als jemand, der selbst künstlerisch tätig ist, hat die documenta eine besondere Bedeutung. Jahrzehntelang widmete ich mich der Aktzeichnung, bevor ich zur experimentellen Fotografie wechselte. Hier nutze ich meine Leidenschaft für grafisches Arbeiten. Ich erschaffe Kunstwerke, indem ich fotografische Elemente wie Steine, Berge oder Landschaften aufgreife. Dann verändere ich sie gezielt. Ich integriere Details wie Kabel oder meinen eigenen Schatten. So schaffe ich Verbindungen zwischen grafischen Kompositionen und der Natur. Photoshop verwende ich als mein Werkzeug. Diese Herangehensweise hat meine Perspektive auf die Kunst enorm erweitert. Sie inspiriert mich, die Vielfalt der zeitgenössischen Kunst immer wieder neu zu entdecken.“
Die documenta ist nicht nur ein Fenster in die Welt der Kunst, sondern auch ein Ort, an dem Kunstgeschichte geschrieben wird – immer wieder aufs Neue
Das Ars Electronica Festival 2025 widmet sich erneut den drängenden Fragen unserer Zeit und stellt Kunst, Technik und Gesellschaft in den Mittelpunkt.
Es ist auch ein künstlerisches Schaffen und Wirken in dieser Zeit des tiefgreifenden Umbruchs.
Während ‚HOPE‘ im Jahr 2024 den Fokus auf positive Veränderungen legte, stellt ‚PANIC‘ die Frage, wie wir mit den Unsicherheiten und Krisen unserer Zeit umgehen. Hätten wir jemals daran gedacht, dass aus „HOPE“ nun „PANIC“ wird und wie rasant sich die Welt verändern würde?
„PANIC“ ein Aufschrei? Nicht nur die Weltordnung, sondern auch die politische Gewissheit beginnt zu bröckeln. Klimatische Kipppunkte stehen auf der Tagesordnung und Wirtschaftsmodelle geraten unter Druck und technologische Entwicklungen überschlagen sich.
Was noch vor einem Augenblick als stabil galt, wirkt plötzlich fragil. Inmitten all dieser Umbrüche wächst das Gefühl, der Verunsicherung und hier stellt man sich die Frage „wie gehen wir mit dieser Situation um“?! Sorgen nehmen überhand und die Panik nimmt Fahrt auf.
Doch was genau bedeutet PANIC? Ein lähmender Ausnahmezustand? Oder vielleicht ein Weckruf, der auch neue Kräfte mobilisieren kann? Eine zusätzliche Frage die in diesem Welt Chaos auch immer wieder auftaucht? Welche Rolle wird Europa im globalen Machtspiel von Technologie, Wahrheit und Verantwortung spielen? PANIC zeigt uns in Zeiten wie diesen, auf einen Umbruch hin, dass es noch nicht der Endpunkt, sondern ein Ausgangspunkt ist, für Debatten, Reflexionen, für Veränderungen.
Immer in Zeiten des Umbruchs kommt die Kunst ins Spiel. Bob Dylan schrieb 1963 in ‚The Times They Are A-Changin‘
„Komm, versammle dich um Menschen, wo immer du streifst. Gib zu, dass die Wasser um dich herum gewachsen sind. Akzeptiere, dass du bald bis auf die Knochen durchnässt sein wirst. Wenn deine Zeit für dich es wert ist, gespart zu werden, dann halte an ihr fest. Andernfalls wirst du wie ein Stein sinken, denn die Zeiten ändern sich“.
Als Bob Dylan 1963 diese Zeilen schrieb – diese Zeilen treffen auch heute noch auf unsere Zeit zu – war es die Bürgerrechtsbewegung in den USA, die ihren Höhepunkt erreichte. Der Marsch auf Washington und Martin Luther Kings „I have a dream“ wurden zu Ikonen der Geschichte. Allen war klar, um was für einen Umbruch es sich handelte: „Aufbruch, Fortschritt, Freiheit, kodiert als Ideale der westlichen Welt. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie sich weltweit durchsetzen würden. Es war auch die Zeit. Die USA positionierten sich endgültig als globale Weltmacht. Diese Position beginnt heute wieder zu bröckeln.
Statement von Gerfried Stocker: „Was wir brauchen, ist kein Alarmismus, sondern ein kritisches Bewusstsein. Eine Art digitales Immunsystem“.
„Wie können wir inmitten von Panik und Unsicherheit ein digitales Immunsystem entwickeln, das uns widerstandsfähig macht?“
Die Stadt Linz wird am 3. September 2025 wieder vibrieren, wenn sich Linz beginnt zu verwandeln. Vor der POSTCITY versammeln sich Gruppen von Menschen – die einen neugierig, die anderen erwartungsvoll, manche vielleicht auch mit einer leisen Unruhe in ihren Gesichtern.
Es wird Gespräche geben, die sich um Fragen, die in diesem Jahr schwerer auf den Schultern lasten werden. Linz wird wieder zur Bühne für Kunst, Technik und Diskussionen. Künstler*innen aus aller Welt werden die Fragen aufbrechen. Sie werden ihre Arbeiten zeigen. Manche dieser Arbeiten sind düster und warnend. Andere sind voller Hoffnung und Widerstand.
Interessant wird auch sein, welche Erkenntnis wird aus dem Festival heraus in die Welt getragen. „Aufbruch oder Untergang?“.
Ein Theaterstück für Kinder ab 10 Jahren von Sibylle Berg.
Die Autorin Sibylle Berg ist bekannt für ihre Romane, Theaterstücke und Kolumnen. Doch sie schreibt auch für Kinder. Das Theaterstück Mein ziemlich seltsamer Freund Walter entstand als Auftragswerk für das Cousal Theater Gelsenkirchen und wurde am 9.11.2014 uraufgeführt.
Was passiert, wenn ein kleines Mädchen einen ungewöhnlichen Freund aus den Sternen findet? Das Theaterstück ‚Mein ziemlich seltsamer Freund Walter‚ erzählt eine berührende und humorvolle Geschichte über Einsamkeit, Freundschaft und Mut.
Warum ist dieses Thema so relevant? Wir leben in einer Zeit, wo gerade auch ein enormer Umbruch stattfindet, von der Industrialisierung in die digitale Welt, wo sich alles nur mehr um modernste Technik handelt. Jugendliche kommunizieren fast ausschließlich über ihre Handys – selbst, wenn sie direkt nebeneinandersitzen. Auch das Einkaufen hat sich ins Digitale verlagert, wo Apps und Klicks den Markt beherrschen.
Fabiola Kuonen hat für Salzburg dieses Stück neuaufgelegt und auf die Bühne gebracht. Claudine Walter öffnet mit ihrem fantasievollen Bühnenbild die Tore zu fremden Welten, die Zuschauer in Lisas Gedankenwelt entführen.
Einführung in das Stück
Eingebettet in diese digital geprägte Welt, erzählt das Stück, die Geschichte eines einsamen Mädchens namens Lisa, das in ihrer Fantasie nach Verbindung und Geborgenheit sucht. Lisa fühlt sich wie ein einsamer Stern im dunklen Universum und sucht in den Weiten des Alls nach außerirdischem Leben – nach jemandem, der sie versteht.
Auf der Erde hat Lisa es schwer: Ihre Eltern scheinen in ihrer Arbeitslosigkeit gefangen, in der Schule wird sie gemobbt und verspottet. Sie flüchtet sich in die Weiten des Alls, auf der Suche nach einem Licht in ihrer Dunkelheit.
Eines Nachts landet ein Raumschiff hinter Lisas Haus. Was folgt, ist eine Begegnung, die ihr Leben für immer verändert. Aus dem Raumschiff entsteigt eine kleine Reisegruppe, die nur einen angewiderten Blick auf die Erde macht und danach gleich wieder abdüst. Nur einer hat das Raumschiff verpasst, es ist Klakalnamanazdt, der dann von Lisa kurz Walter genannt wird.
Lisa nimmt ihn mit zu sich nach Hause und zeigt ihm ihr Leben. Walter erzählt Lisa, wie das Leben auf seinem Planeten stattfindet. Hier wird gekuschelt, gespielt und sich umeinander gekümmert. Kein Wunder, dass er hier alles höchst befremdlich findet. Kurzerhand beginnt er in Lisas Leben aufzuräumen und zeigt ihr die Schönheit von echter Freundschaft. Walter hilft Lisa, zeigt ihr Kickboxen, begleitet sie unsichtbar in die Schule, redet mit ihren Eltern und stellt ihr Leben ziemlich auf den Kopf. Walter wird ihr bester und einziger Freund.
Doch irgendwann muss Walter wieder zurück, das Heimweh ist zu groß, und es scheint, als käme Lisa schon allein klar. Lisa wurde durch Walter sehr gestärkt und blieb auf der Erde, ihre Eltern wachten wieder auf und waren glücklich Lisa zu haben. In der Schule war Lisa wieder beliebt. Walter hatte ihr beigebracht, man muss nicht einsam sein, sondern man muss die Situation selbst in die Hand nehmen und sich gegen gewisse Ungerechtigkeiten entgegenstemmen.
Warum lohnt es sich, dieses Stück zu sehen?
Dieses Stück ist nicht nur eine packende Geschichte, sondern auch eine Einladung für Kinder und Erwachsene, sich mit den wichtigen Themen Einsamkeit und Freundschaft auseinanderzusetzen – auf eine berührende und zugleich lehrreiche Weise.“
Mit herzerwärmendem Humor und feiner Leichtigkeit zeigt „Mein ziemlich seltsamer Freund Walter“die unerschütterliche Kraft echter Freundschaft.
Welche Emotionen und Gedanken könnte es bei jungem Zuschauer*innen auslösen?
„Mein ziemlich seltsamer Freund Walter“ ist ein Weckruf für unsere digitalen Zeiten – eine Ode an die Kraft von Freundschaft und die Bedeutung, das eigene Leben aktiv zu gestalten.“
Die Premiere dieses Theaterstückes fand am 4. April 2025 in der ALTE SCHMIEDE HALLEIN statt.
Diese Mobile Produktion für Schulklassen „Mein ziemlich seltsamer Freund Walter“ gehen bereits im April, Mai und Juni als Mobile Produktion für Schulklassen von Abtenau bis Zell am See in Salzburger Schulen und in Kulturzentren im Bundesland Salzburg auf Gastspieltour. Neu hinzugekommen sind Spielstätten im Lungau und im Pinzgau.
Darüber hinaus können Schulklassen in Projektwochen selbst thematisch zu einer Produktion der Salzburger Festspiele kreativ und vertiefend arbeiten. Unterstützt werden sie dabei von Künstlerinnen und Künstlern sowie Pädagoginnen und Pädagogen in Workshops und Gesprächen.
Diese Initiative schenkt Kindern eine einzigartige Begegnung mit der Welt des Theaters – eine Erfahrung, die sie noch lange begleiten wird.
Denn jedes Kind verdient einen Walter – jemanden, der zeigt, wie wundervoll das Leben sein kann, wenn man es mit Mut und Freundschaft füllt.
Nach neun langen Jahren der Stille kehrt die Popmusik endlich zurück an den Residenzplatz in Salzburg! Am 9. und 10. Mai 2025 wird die historische Altstadt von den Klängen der Kult-Band WANDA, der Chartstürmerin Christina Stürmer mit ihrer MTV Unplugged Show und der legendären Techno-Ikone Paul Kalkbrenner zum Beben gebracht. Ein musikalisches Spektakel, das Sie nicht verpassen dürfen!
Der erste Konzertabend am 9. Mai 2025 verspricht große Emotionen und mitreißende Live-Musik. WANDA wird als Headliner den Residenzplatz mit ihren Hits zum Beben bringen. Ein weiteres Highlight ist Christina Stürmer, die als Special Guest mit ihrer eindrucksvollen MTV-Unplugged-Show begeistern wird. Als Support-Act wird die Salzburger BandPLEASE MADAME die Bühne übernehmen.
Der zweite Abend am 10. Mai steht ganz im Zeichen pulsierender Beats und spektakulärer Lichtshows. SCHÖNHART sorgt für die perfekte Einstimmung. Anschließend zieht PAUL KALKBRENNER, einer der größten Namen der elektronischen Musik, das Publikum mit seinen epischen Sounds in den Bann. Eine beeindruckende Visual-Show begleitet seine Performance.
v.l.n.r. Veranstalter: Thomas Semmler, ORF Landesdirektorin Waltraud Langer, Stadt Salzburg Bürgermeister Bernhard Auinger
Dass die Konzerte wieder auf den Residenzplatz in Salzburg zurückkehren, ist dem Engagement von Bürgermeister Bernhard Auinger zu verdanken. Die neue Stadtregierung hat die Residenzplatzkonzerte in ihrem Arbeitsprogramm fest verankert und setzt diese konsequent um. Die beteiligten Abteilungen des Magistrats arbeiten hervorragend mit der Agentur Semtainment zusammen. Alle ziehen an einem Strang, um dieses musikalische Highlight zu ermöglichen.
Der Veranstalter Thomas Semmler zeigt sich begeistert von der besonderen Atmosphäre und der Zusammenarbeit mit der Stadt Salzburg. Für ihn ist der Residenzplatz etwas Besonderes und zugleich eine Herausforderung. Bereits jetzt sucht Semmler im Hintergrund internationale Acts für die zweite Auflage im Mai 2026, wie mit der Stadt Salzburg vereinbart.
Auch vom ORF Salzburg kommt große Unterstützung. Landesdirektorin Waltraud Langer sieht in der Kooperation eine besondere Chance, die Vielfalt der Salzburger Kulturszene einem breiten Publikum näherzubringen. „Mit der Übertragung des Residenzplatz-Konzerts in ORF1 und auf ORF ON können wir als Landesstudio ganz Österreich zeigen, dass Salzburg neben den Festspielen und der Volksmusik auch eine sehr lebendige Kulturszene hat, in der die unterschiedlichsten musikalischen Strömungen ihren festen Platz haben“.
Die Stadt Salzburg präsentiert jedes Jahr im Frühjahr ihre traditionellen oder trendigen Handwerksbetriebe. Man will das Handwerk wieder ins Rampenlicht rücken.
Mit 42 Werkstätten und Institutionen – vom Glasbläser bis zum Geigenbauer, vom Messermacher bis zur Taschnerin – zählt die Salzburger Altstadt. Sie beleben seit Generationen die Straßen und Gassen an der Salzach.
Viele der historischen Zunftzeichen zeugen von dieser langen Tradition und tragen zum einzigartigen Charakter der Stadt bei.
Besucher:innen sind eingeladen, hinter die Kulissen dieser Handwerksbetriebe zu schauen und bekommen einen Einblick, was Handwerk ausmacht.
Ich werde jetzt nicht über die Handwerksbetriebe sprechen, die besucht werden können, sondern über das Handwerk im Allgemeinen – warum es beinahe verschwunden ist und weshalb es wiederbelebt werden sollte.
Sie kennen sicher den Spruch: „Handwerk hat goldenen Boden“ oder? In vergangenen Jahrhunderten war das Handwerk eine der wichtigsten Säulen der Gesellschaft – unverzichtbar für den Alltag und wirtschaftlichen Wohlstand. Doch mit der Industrialisierung und der Massenproduktion verlor es an Bedeutung. Heute, in einer Zeit, in der Individualität und Qualität wieder gefragt sind, erlebt das traditionelle Handwerk eine Renaissance. Daher hat der Spruch auch im 21. Jahrhundert seine Berechtigung.
Ein weiteres Zitat von Wolfgang von Goethe zum Handwerk gibt Einblick „Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie“.
Auch wenn diese Tradition beinahe in Vergessenheit geriet, zeigt die Wiederbelebung in den 1980er Jahren, dass altes Wissen und Handwerkskunst weiterhin geschätzt werden.
Wussten Sie, dass Kreativität im Handwerk eine große Rolle spielt? Viele Handwerksberufe erfordern gestalterisches Verständnis und Geschick, vor allem im Umgang mit zahlreichen Materialien, Stoffen, Formen und Farben. Auch bei der Ideenfindung und Problemlösungen ist Kreativität gefragt.
Früher im 18./19. Jahrhundert ist man nach der Handwerkslehre auf Wanderschaft – auch „Walz“ genannt – gegangen und es war eine jahrhundertealte Tradition: Nach der Gesellenprüfung mussten junge Handwerker mehrere Jahre auf Wanderschaft gehen, um schließlich die Meisterprüfung ablegen zu können.
Die Wanderschaft („Walz“) der Handwerker war besonders spannend, denn es bot eine einzigartige Gelegenheit, sich beruflich wie persönlich weiterzuentwickeln und es war ein Sammeln an wertvollen Lebenserfahrungen.
Durch Industrialisierung und Digitalisierung – insbesondere durch den Einsatz von Robotern – ist bereits viel verloren gegangen. Ein Beispiel dafür ist die Schuhproduktion: „Früher wurden Schuhe ausschließlich von Hand gefertigt, jedes Paar war ein Unikat. Heute dominieren Maschinen die Herstellung, wodurch zwar die Produktion effizienter wurde, aber die traditionelle Kunst des Schuhmacherhandwerks fast verloren gegangen ist. Doch gerade in den letzten Jahren wächst die Nachfrage nach maßgefertigten Schuhen wieder – ein Zeichen dafür, dass handwerkliche Qualität geschätzt wird.“
HAND.WERK.STADT. 2025 in Salzburg Mülln Foto: Neumayr/Christian Leopold 03.04.2025HAND.WERK.STADT. 2025 in Salzburg Mülln Foto: Neumayr/Christian Leopold 03.04.2025
Neben den Handwerksbetrieben der Altstadt lohnt sich auch ein Blick nach Mülln. Mülln gehört ebenfalls zur Altstadt. Es ist eines der ältesten Stadtteile Salzburgs. Hier lassen sich weitere traditionsreiche Betriebe entdecken wie zum Beispiel bei LF HATS: Dort fertigt Hutmacher Leon Freiberger am Müllner Hügel nach alter Handwerkstradition Hüte auf Maß und mit viel Liebe zum Detail.Es sind Hüte, die aus Merinowolle, Hasen- oder Biberfilz sowie Panama-Stroh gefertigt werden.
Diese Beispiele zeigen, dass traditionelle Handwerkskunst trotz aller technologischen Entwicklungen weiterhin ihren festen Platz in unserer Gesellschaft hat – und hoffentlich noch lange erhalten bleibt.
Die Altstadt Salzburg macht es möglich, dass die Bevölkerung und Touristen bis zum 17. April 2025 alteingesessene Handwerksbetriebe besichtigen können (Anmeldung jedoch erforderlich, siehe Programm).
In einer Welt, die von Umbrüchen, Konflikten und Unsicherheiten geprägt ist, spürte ich das Bedürfnis, einen Moment der Reflexion zu schaffen – über das, was uns als Menschen wirklich ausmacht. Meine künstlerische Arbeit „Eine Welt im Umbruch“ ist Ausdruck meiner Gedanken zu den großen Herausforderungen unserer Zeit: Klimawandel, Kriege, Hungersnöte und der unermüdliche Wettstreit um Macht.
Gleichzeitig wollte ich eine Botschaft der Hoffnung und des Wandels vermitteln. Ich wurde von den Aborigines inspiriert. Ihr kulturelles Wissen und ihre Lebensweise verkörpern seit über 60.000 Jahren den Einklang mit der Natur. Ihr Leben ohne Krieg und im Respekt gegenüber der Umwelt zeigt, dass es auch andere Wege gibt. Diese Wege könnten wir wieder entdecken und beschreiten.
Durch Kunst möchte ich zum Nachdenken anregen und dazu einladen, sich auf die Werte des Menschseins zu besinnen: Harmonie, Gemeinschaft und Achtung vor unserer Welt.
Tafelrunde. Plakat zur 49. Ausstellung der Wiener Secession, 1918 Lithografie auf Papier | 68,5 × 53 cm Leopold Museum, Wien Foto: Leopold Museum, Wien
Das Leopold Museum widmet im Frühling 2025 eine große monografische Ausstellung: IN ZEITEN DES UMBRUCHS. EGON SCHIELES letzte Jahre 1914-1918. Der Fokus ist auf sein Spätwerk gerichtet.
Egon Schiele ist für mich ein einzigartiger Künstler, denn er vereint die Gegensätze des Lebens auf der Leinwand. Diese Gegensätze spiegeln nicht nur die Zerrissenheit seiner Zeit wider. Sie zeigen auch seine eigenen inneren Konflikte. Diese Themen beschäftigen auch mich als Künstlerin und Mensch. Es ist diese tiefe Verbundenheit mit Gegensätzen, die ich mit Schiele teile.
EGON SCHIELE 1890–1918/ Umarmung (Liebespaar II), 1917 Öl auf Leinwand | 100 × 170 cm Belvedere, Wien Foto: Belvedere, Wien/Johannes Stoll
Sie prägte auch meine Kunst ebenso wie meinen Blick auf die Welt. In seinen späteren Arbeiten, etwa die Porträts mit ihrer ruhigeren und fließenderen, sehe ich als eine Entwicklung, die mich zum Nachdenken anregt. Die Gegensätze, die Schiele in seinen Werken vereint, spiegeln sich auch in meinem künstlerischen Schaffen wider. In meinen Arbeiten experimentiere ich bewusst mit starken Kontrasten. Ich arbeite mit experimenteller Fotografie. Dabei versuche ich, die Landschaft mit einer von mir gestalteten Grafik zu vereinen.
Zwei Zitate von Egon Schiele, die zum Nachdenken anregen: „„Ich liebe die Gegensätze“, „Den Künstler hemmen ist ein Verbrechen, es heißt keimendes Leben morden“! Mit diesen Worten drückte Schiele sein tiefes Verständnis für künstlerische Freiheit aus, das sich in seinem Werk widerspiegelt.
EGON SCHIELE 1890–1918/ Sitzende Frau mit hochgezogenem Knie, 1917 Bleistift, Gouache auf Papier | 46 × 30,5 cm National Gallery Prague Foto: National Gallery Prague 2025
Egon Schiele kommt am 12. Juni 1890 in Tulln als Sohn von Adolf Eugen Schiele (Stationsvorstand der k.u.k. Staatsbahnen, und Marie Schiele, geb. Soukup zur Welt. Sein zeichnerisches Talent dürfte er von seinem Großvater dem Architekten und Bahningenieur Ludwig Schiele, dem Erbauer und ersten Generalinspektor der k.u.k. Privilegierten Böhmischen Westbahn, vererbt haben. Das „Eisenbahnerschicksal“ von Großvater und Vater als Eisenbahnerkind haben Schiele zum passionierten Reisenden gemacht. Schon als Sechzehnjähriger zeichnete er Züge und übersetztee die technische Genauigkeit in visionäre Fernbilder. Die Reiselust könnte jedoch auch als Flucht aus dem Elternhaus gedeutet werden.
Ausstellung EGON SCHIELE1890–1918 Leopold Museum, Wien Foto: Leopold Museum, Wien
Nur zehn Schaffensjahre waren dem exzentrischen Ausnahmekünstler vergönnt, bevor er im Alter von 28 Jahren an der „Spanischen Grippe“ starb. In diesem Jahrzehnt schuf Schiele ein umfangreiches Werk. Dieses ist vor allem für seine malerischen Hauptwerke und die Zeichnungen bekannt. Zwischen 1910 und 1913 setzte er sich in diesen Werken mit seinen eigenen Befindlichkeiten auseinander. Auch die Selbstbefragung und Zerrissenheit einer ganzen Generation thematisierte er.
Ab 1914, in der Mitte seiner beruflichen Laufbahn, erlebte Schieles Leben dramatische private und historische Wendungen. Er musste sich anpassen. Diese Wendungen wirkten sich auf sein Schaffen aus. Seine Selbstbezogenheit nahm ab. Er wurde empfänglicher für die äußeren Umstände. Er konzentrierte sich auf neue Themen und veränderte seinen künstlerischen Stil.
Das spätere Œuvre basiert auf mehr als 130 Werken aus der Sammlung des Leopold Museum. Es enthält Werke aus internationalen Museen und Privatsammlungen. Die in neun Themenbereiche gegliederte Ausstellung verwebt biografische mit künstlerischen Elementen. Die Schau untersucht die stilistischen und persönlichen Wandlungen Schieles in den dramatischen Kriegsjahren. Sie bietet neue Einblicke in seinen letzten Lebensabschnitt. Dieser wurde durch seinen unerwarteten, frühen Tod 1918 jäh beendet.
Wer sich mit Kunst auseinandersetzen will, kommt an Egon Schiele nicht vorbei. Seine Werke sind nicht nur Ausdruck seiner Zeit, sondern auch ein Spiegel innerer Zerrissenheit – eine Kraft, die mich als Künstlerin inspiriert und herausfordert, indem sie mir immer neue Perspektiven eröffnet.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.