„Köpferl im Sand“

ist der legendäre Song von Arik Brauer, der heute genauso gültig ist wie in den 70iger Jahren, wo er den Song ins Leben rief.

Skulptur „Köpferl im Sand“ Arbeit von Christine A Eichinger / Foto: (c) Christine Eichinger

Dieser Song wurde – von der Berufsvereinigung der Bildenden Künstler – für eine Hommage an ihr verstorbenes Ehrenmitglied Arik Brauer gewählt und so entstand diese Ausstellung.

Die Sängerin (Tochter von Arik Brauer) Timna Brauer eröffnete gemeinsam mit Mag. Gottfried Riegler-Cech (Otto-Mauer-Zentrum Wien) die Ausstellung.

Arik (Bild) und Timna Brauer Foto: (c) Maria Santner

Kurze Information, bevor ich auf die Künstler: innen der Ausstellung eingehe, zum Song von Arik Brauer.

Der Song „Sein Köpferl im Sand“ https://youtu.be/hDeFYKmgePQ war der Hit in den 70iger Jahren und war aber auch gleichzeitig ein beinhartes Protestlied, welches sich nicht gegen eine bestimmte Gruppe richtete, sondern gegen Jedermann der sich betroffen fühlte. Arik Brauer war ein großer Humanist und als Frauenaktivist bekannt und widmete sich in seinen Werken sowohl historischen als auch aktuellen Themen. Ein Zitat von Brauer: „In der Malerei ist der Mensch, wie ja auch bei der Handschrift, nicht im Stande, den Leuten etwas vorzumachen. […] Deshalb ist Malerei die Stunde der Wahrheit“.

Somit widmeten die Mitglieder der Berufsvereinigung (BV) der bildenden Künstler Österreichs eine Hommage an Arik Brauer dem Universalkünstler, der im Vorjahr verstorben ist.  Man würdigte ihn auch als erzählenden Maler der Schule des Wiener Phantastischen Realismus. Auch er war seit den 50er Jahren Mitglied der Berufsvereinigung (BV) der bildenden Künstler Österreichs. Arik Brauer gestaltete neben Bildern auch Bühnenbilder, Hausfassaden, Mosaike, Plastiken, war aber auch Autor, Komponist, Musiker, Tänzer.

Ausgestellt wurden Arbeiten von 18 Mitgliedern, die sich mit sehr unterschiedlichen Darstellungsmitteln und- techniken zu den aktuellen Themen Stellung bezogen, vor denen viele ihren Kopf auch in den Sand steckten: Klimakrise, Verlust an Artenvielfalt, Vogelstraußpolitik, Tussi-Urlaub, Steinköpfe, Pandemie, Krieg und Elend.

Ausstellende Künstler: innen:

Irene Bergner-Oberndorfer, Gabriele Bina, Annemarie Bock, Christian Eichinger, Christine A Eichinger, Parizad Farzaneh, Vihar Georgiew, Marianne Hirschbichler, Walter Kanov, Gerhard Knolmayer, Beatrix Kutschera, Yoly Maurer, Christiane Molan, Panto Trivkovic, Petra Traxler-Pilgram, Natascha Walker, Leszek Wisniewski, Berthild Zierl.

Es waren interessante Ansätze und Aspekte zum Thema „Köpferl im Sand“ wo ich mir ein paar Arbeiten herauspikte:

Die Arbeit von Christine A Eichinger zum Beispiel, ist eine gelungene Skulptur, die sich kopfüber in den Sand stürzt, um von den ganzen Problemen, die zurzeit im 21. Jahrhundert herrschen, nichts mitzubekommen. Es ist mehr oder minder eine Flucht in den Sand, um auch keinen Beitrag leisten zu müssen. Wenn ich nichts höre, nichts sehe, dann bin ich aus dem Spiel heraus.

Skulptur „Köpferl im Sand“ Arbeit von Christine A Eichinger / Foto: (c) Christine Eichinger

Christian Eichingers Porträt des Künstler Arik Brauer, treffend realistisch gemalt. Er stellt Arik Brauer, eben den Universalkünstler, der nicht nur seine Bilder zum Ausdruck bringen konnte, sondern auch seine Songs eine Herausforderung sind oder waren, so dar, wie er war.

Portrait ArikBrauer_ von Christian Eichinger Foto: (c) Christian Eichinger

Eine weitere Arbeit die mir auch gut gefiel, ist die Arbeit von Petra Traxler-Pilgram. Mit wenigen Strichen drückt sie das Thema „Köpferl im Sand“ perfekt aus. Die Figuren wie ein Hampelmann zusammengesetzt. Hampelmann deshalb, weil es immer wieder einen anderen Blickwinkel ergeben kann.

Traxler-Pilgram Petra Vogelstrausspolitik Collage und Tinte auf Papier 50x50cm 2020 (003) Foto: (c) Petra Traxler-Pilgram

Interessant ist auch die Arbeit von Gerhard Knolmayer. Seine Arbeit mit dem Titel „Blue Pacific – Rising High!“ ist die Thematisierung des Anstieges der Meere und die damit verbundene Überflutungsgefahr von niedrig gelegenen Landmassen, die sich in den Fluten verlierenden Sands verwischen. 

Gerhard Knolmayer „Blue Pacific – High Rising“ Foto: Gerhard Knolmayer

Die Ausstellung läuft noch bis zum 2. Februar 2023 im Otto-Mauer-Zentrum. Aus organisatorischen Gründen bittet das Otto-Mauer-Zentrum um telefonische Vereinbarung eines Besuchstermins unter der Telefonnummer: 0043 664 8859 3864

Feminist Futures Festival

1 Festival – 3 Städte Berlin – Warschau – Salzburg

In Salzburg vom 25. November bis 2. Dezember 2022

In der SZENE Salzburg findet erst- und einmalig das Feminist Futures Festival statt. Konzipiert ist das Festival, das zuerst in Berlin, anschließend in Warschau und Ende November in Salzburg veranstaltet wird, ist eine Reise durch verschiedene Teile Europas. Einige der eingeladenen Künstler*innen werden in alle drei Städte präsent sein, dort jeweils ihre Stücke zeigen und auch an dem partizipativ-diskursiven Format Feminist School teilnehmen, wodurch ein feiner roter Faden zwischen den drei teilnehmenden Kulturinstitutionen und ihren jeweiligen Ausgaben des Feminist Futures Festival gespannt wird.

Das Programm für SZENE Salzburg wurde gemeinsam mit den apap-Partner Institutionen InSzPer Warschau und der Tanzfabrik Berlin erarbeitet. Die inhaltliche Ausrichtung des Programms zielt dabei nicht auf eine einzelne feministische Fragestellung, sondern wurde nach feministischen Prinzipien erstellt. Dahinter steht der Wunsch, kulturelle Institutionen und deren Arbeitsweisen in Hinblick auf Entscheidungsprozesse, gängige Hierarchien, Diversität, Inklusion und Machtkonstellationen kritisch zu hinterfragen.

Aus dieser mehrmonatigen, bereichernden Zusammenarbeit ist ein Festival in drei Ausgaben entstanden. In Salzburg gibt es an acht Tagen künstlerische Beiträge von Ana Dubljević, Jule Flierl, Milla Koistinen, Anne Lise Le Gac, Sergiu Matis, Harun Morrison und Muna Mussie zu sehen.

Parallel zum Performanceprogramm hostet die SZENE Salzburg die Feminist School, die von 23. bis 26. November in und rund um die Stadtgalerie Lehen stattfindet. Die Feminist School versteht sich als Ort gemeinsamen Lernens und der Begegnung zwischen unterschiedlichen Vorstellungen und gelebten Erfahrungen von Feminismus; als ein Ort, an dem eine Vielzahl von Ausdrucksformen, wie diese Prinzipien verkörpert, geteilt und praktiziert werden können, in einen Dialog treten und sich gegenseitig informieren und befruchten.

Diese Aufführung, die ich hier herausgefiltert habe, könnte sehenswert sein!

Milla Koistinen Magenta Haze Fr 25. & Sa 26.11. 19:30

In Milla Koistinens jüngster Arbeit ist das Publikum eingeladen, den Raum zu betreten und die intrinsische Choreografie zu betrachten, die aus dem Spiel der Performer*innen mit großen bunten Objekten entsteht. Die von der bildenden Künstlerin Sandra E. Blatterer geschaffenen, mit Luft befüllten Objekte nehmen unterschiedliche Formen und Bedeutungen an und lösen vielfältige Assoziationen aus, während die Performer*innen ihre materiellen, taktilen und akustischen Qualitäten erkunden.

Weitere Infos: szene-salzburg.net.

THE GAME IS OVER

SAMUEL FOSSO

einer der renommiertesten zeitgenössischen Fotografen aus Afrika: zu sehen im MUSEUM DER MODERNE SALZBURG

Samuel Fosso (*1962 Kumba, CM-Bangui) zählt zu den renommiertesten zeitgenössischen Fotografen Afrikas.

Fotokünstler Samuel Fosso im MdM / Foto: © Christa Linossi 2022

Die Generali Foundation präsentiert in Kooperation mit dem Museum der Moderne Salzburg eine große Retrospektive des aus Kamerun stammenden und in Bangui, Zentralafrika und in Paris lebenden Fotokünstlers Samuel Fosso. Sein Werk wird erstmals umfassend in Österreich gezeigt und ist eine seiner ersten Personalen im deutschsprachigen Raum.

In Kamerun geboren, verbrachte Samuel Fosso seine Kindheit zunächst in Nigeria. Nach dem Biafra-Krieg zog er nach Bangui, der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik.

Im Alter von 13 Jahren begann er mit einer kurzen Lehre in der Fotografie und gründete 1975 sein eigenes Studio für Porträtfotografie. Der Erfolg seines Studios beruhte auf seinem Gespür für Mode und Ästhetik und seinem Talent, seine Kunden_innen zu ermutigen, ihren persönlichen Stil zu zeigen. Dieses Studio führte er bis 2014.

Samuel Fosso „70`s Lifestyle 1975-1978 / Foto: © Christa Linossi

Mitte der 1970er- Jahre gab er der afrikanischen Studiofotografie jedoch eine neue Wendung. Er spielte mit Identitäten und sein zentrales Kennzeichen, sind seine selbst inszenierten Selbstporträts, die er explizit in eine eigenständige Form, als theatralisches Selbstportrait entwickelte und sukzessive verfeinerte.

Er stellte sich selbst vor die Kamera und inszenierte sich, inspiriert von westafrikanischer und afroamerikanischer Musik, Jugendkultur und politischer Rebellion, in engen Hemden, extravaganten Schlaghosen und Plateauschuhen sowie mit ausgefallenen Requisiten in freien, ungezwungenen Posen.

Fossos Selbstporträts basieren auf einer selbstbewussten Haltung; sie sind Ausdruck einer Suche nach neuen Identitätskonzepten nach der frühen Zeit des postkolonialen Umbruchs in den 1960er-Jahren und zugleich eine Geste der Befreiung von dem Leid, dass er als Flüchtling in Nigeria und unter dem repressiven Bokassa-Regime in der Zentralafrikanischen Republik erfahren hat.

Samuel Fosso „Africa Spirits“ Foto: © Christa Linossi

Fosso scheut auch nicht in die Rolle von Politikern zu schlüpfen. So stellte er Nelson Mandela dar. Oder er schlüpfte in die historische Figur Mao Tse-tung und widmete sich somit den komplexen Beziehungen zwischen China und Afrika in der Gegenwart.

Samuel Fosso „Emperor of Africa“ Foto: © Christa Linossi

Mao war bekannt dafür, Bilder zu Propaganda Zwecken zu manipulieren und hatte damit großen Einfluss auf die visuelle Geschichte des 20. Jahrhunderts.

Serien die Sie in der Ausstellung sehen können: Black Pope aus dem 2017, Emperor of Africa 2013, African Spirits 2008, 70’s Lifestyle 1974-1978, Le reve de mon grand-père 2003, Mémoire d’un ami 2000, Tati 1997.

Samuel Fosso „Black Pope“ Foto: © Christa Linossi

Bekannt wurde der Künstler mit den ausdrucksstarken Schwarz-Weiß Selbstporträts unter dem Titel:  70’s Lifestyle (1975-1978) 1994 die auf Initiative des französischen Fotografen Bernard Descamps zum ersten Mal auf der Eröffnungsausgabe der Bamako Encounters – African Biennal of Photography ausgestellt wurden.

Eine Ausstellung die sehenswert ist.