von Anita WITEK im Lentos Kunstmuseum Linz

Es zahlt sich immer wieder aus, einen Blick in das Lentos Museum in Linz zu werfen. Diesmal präsentiert das Lentos Anita Witeks jüngste Arbeiten, die unter dem Einfluss der Pandemie und der damit ausgelösten gesellschaftlichen Umbruchstimmung entstanden sind.

Was macht die Arbeiten von Anita Witek so interessant? Ist es die Collage und die damit verbundenen Prozesse des Sammelns, Auswählens und Neu-Arrangierens visueller Dokumente? Es gibt dem Betrachter*innen einen unterschwelligen Einfluss massenmedialer Bilder auf die Wahrnehmung und unsere Sehgewohnheiten.

Witek geht vom Medium der Fotografie aus, sie hinterfragt nicht nur die Wahrnehmung, sondern auch den Wahrheitsgehalt von Bildern und Texten in Massenmedien. Sie durchleuchtet die Bilderflut aus unterschiedlichen Perspektiven.

Als Betrachter muss man sich jedoch Schritt für Schritt an die Arbeiten herantasten. Auf den ersten Blick sieht unser Auge ein Wirrwarr an Elementen unterschiedlicher Dinge, die man nicht erfassen kann. Jedoch je länger man vor einem Werk steht und es aus allen Blickwinkeln ansieht, entdeckt man das eine oder andere Objekt oder ist es nur eine Täuschung? Es sind teilweise fotografische Abbildungen aus Printmedien, woraus sie wieder Collagen entwickelt, und sie fotografiert, dadurch entsteht wieder ein komplett anderes Bild.
Es sind wirkungsvoll gruppierte Bilder sowie räumliche Installationen, die die versteckten, ästhetischen und ideologischen Gehalte der verwendeten Vorlagen offenlegen und gleichzeitig zum Gegenstand eigenständiger assoziativer Bildgeschichten machen.
Witek übersetzt die Fotografie somit ins Dreidimensionale und schafft aus vorgefundenem Bildmaterial durch collagenartiges Zusammenfügen eine kraftvolle Fotoplastik und durch die intensive Reduktion ihrer Sujets in Zeiten der Bilderflut fordert sie die Betrachter*innen auf die Leerstellen hin diese zu füllen und sich gedanklich auf ein spannendes Experiment sich einzulassen.
Mit Anita Witek setzt das Lentos konsequent die Reihe fort, spannende zeitgenössische, weibliche Positionen ins Rampenlicht zu rücken.
Anita Witek lebt und arbeitet in Wien. Die Künstlerin war bereits mit Einzelausstellungen in London und New York vertreten und wurde u.a. mit dem Österreichischen Kunstpreis für Fotografie ausgezeichnet.

Prädikat: sehenswert, die Ausstellung läuft noch bis 16.04.202
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