Salzkammergut Festwochen Gmunden 2025. Zwischen Traunsee und Theaterbühne vermischen sich Stimme und Text zu einem Erleben der besonderen Art – Joachim Meyerhoff liest, lebt, berührt.

Ein Schauplatzwechsel von der Festspielstadt Salzburg nach Gmunden! Das Salzkammergut zählt mit seiner landschaftlichen Schönheit zu den berühmtesten Regionen Österreichs. In dieser eindrucksvollen Naturkulisse präsentieren die Salzkammergut Festwochen Gmunden ihr vielfältiges Kulturprogramm von Anfang Juni bis Anfang August.
Ich beobachte Gmunden und seine Festwochen seit Jahren und stelle fest: Gmunden wächst heran – fast zur kulturellen Konkurrenz Salzburgs

Heuer entschied ich mich, eine Veranstaltung der Salzkammergut Festwochen in Gmunden zu besuchen – eine Lesung im Stadttheater. Schon beim Betreten dieses Hauses hat man ein gutes Gefühl: klein, aber fein.

Meine Wahl fiel auf Joachim Meyerhoff und sein Buch „Man kann auch in die Höhe fallen“. Ich kannte ihn weder als Autor noch als Schauspieler und ließ mich auf dieses Abenteuer ein.

Wer ist Joachim Meyerhoff? Er ist deutscher Schauspieler, Regisseur und Schriftsteller. 2018 erlitt er einen Schlaganfall, den er literarisch in „Hamster im hinteren Stromgebiet“ verarbeitete.
Es war eine sehr gute Entscheidung, ihn live zu erleben. Da er auch Schauspieler ist, verstand er es meisterhaft, seinen Text zu präsentieren. Man lebte mit dem Text – im Kopf entstanden Bilder, etwa wenn er humorvoll Szenen mit seiner Mutter beschrieb. Das Publikum schmunzelte und lachte.
Er las aus seinem neuen Roman „Man kann auch in die Höhe fallen“. Worum geht es?
„Mit Mitte fünfzig zieht es Joachim Meyerhoff zu seiner Mutter aufs norddeutsche Land, um dort an einem Roman über das Theater mit dem Titel Scham und Bühne zu schreiben. Es werden unvergleichliche, ereignisreiche Wochen, in denen er durch die Hilfe seiner Mutter aus einer tiefen Lebenskrise findet.“
Während er las und erzählte – eben nicht nur als Autor, sondern als Schauspieler – hatte man das Gefühl, einem Menschen beim Leben zuzusehen.
Der Roman ist mit Sicherheit gelungen. Die deutsche Wochenzeitung DIE ZEIT lobte ihn in höchsten Tönen: Es sei das literarischste und anspruchsvollste Werk, das Meyerhoff bislang geschrieben hat.
Zum Abschluss präsentierte er noch eine Kurzgeschichte, die in Zusammenarbeit mit Claus Peymann entstand – der kürzlich verstarb. Diese Geschichte, ursprünglich am Berliner Theater aufgeführt, brachte viel Witz und Charme mit sich.
Ein Abend, der zeigte: Gute Literatur braucht keine großen Kulissen, sondern große Erzähler – wie das Salzkammergut selbst: charmant, vielschichtig.
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