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Über Christa Linossi

Ich bin freischaffende Künstlerin, Autorin und Kulturjournalistin. Meine Texte sind keine bloßen Berichte, sondern kleine Szenen, die das aktuelle Kunstgeschehen und die kulturelle Transformation literarisch inszenieren. Für meine Leserinnen und Leser bleibe ich stets am Puls der Zeit – nicht massenhaft, sondern intensiv. Mein Blog ist ein Kammerspiel der Kultur: ein Ort für Kunstaffine, die Tiefe suchen statt Oberfläche. Ich verstehe Kunst als „kulturelle Transformation“ – ein fortwährender Prozess des kritischen Weiterdenkens. Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit unterschiedlichsten Kunstrichtungen und sehe im Potenzial der Kunst die Chance, Horizonte zu öffnen und Perspektiven zu verschieben.

DISILLUSIO in der Kollegienkirche Salzburg – eine stille Rebellion aus PLA-Zeichnung und Licht

Kunstwerk von Christiane Pott – FERMATA DISILLUSIO Foto: © Christa Linossi 2025

„Ein Aufschrei in PLA – gezeichnet aus Licht, gehalten von Macht. Und plötzlich spricht der Kirchenraum weiblich.“

Bei meinem letzten Stadtbummel durch Salzburg zog es mich – wie so oft – in die Kollegienkirche. Sie ist nicht nur ein barockes Meisterwerk, sondern auch Salzburgs Kunstkirche: ein Ort, an dem Spiritualität und zeitgenössische Kunst in einen leisen, aber intensiven Dialog treten.

Altar der Kollegienkirche in Salzburg / Foto: © Christa Linossi 2025

Schon beim Betreten durch das Hauptportal umfängt mich diese Weite, diese stille Größe. Die Kirche, zwischen 1696 und 1707 von Johann Bernhard Fischer von Erlach im Auftrag von Fürsterzbischof Johann Ernst von Thun erbaut, zählt zu den bedeutendsten Barockkirchen Mitteleuropas. Das Tonnengewölbe spannt sich in 29 Metern Höhe über den Raum, die Kuppel hat denselben Radius wie der Grundriss – ein architektonisches Zentrum, das Himmel und Erde verbindet. Zahlreiche Fenster durchbrechen das Mauerwerk und tauchen den Raum zu jeder Tageszeit in kristallenes Licht. Die strahlende Madonna am Hochaltar, umgeben von 71 Engeln, zieht den Blick magisch an – ein Sinnbild göttlicher Weisheit.

Doch diesmal war es nicht nur die Architektur, die mich fesselte.

FERMATA DISILLUSIO – eine Skulptur, die hängen bleibt

Rechts neben dem Altar entdeckte ich eine Skulptur, die mir bisher nie aufgefallen war. Eine Hand – wie die eines Marionettenspielers – hält eine Frau an Fäden. Ihr Blick ist gesenkt, ihr Körper in sich gekehrt. Trauer? Erschöpfung? Widerstand?

Der Titel: FERMATA DISILLUSIO Der begleitende Text spricht von einer „fassungslosen Frau in ihrem erzwungenen Zustand“, von „fremder Macht“, die ihre Gefühle beeinflusst. Und von einem „vorhersagbaren Nachgesang“ am Ende des menschlichen Strebens.

Die Skulptur stammt aus der Ausstellung FUGATO UNIVERSALIS der in Salzburg lebenden Künstlerin Christiane Pott – eine monografische In-Situ-Schau aus dem Jahr 2024. Dass dieses Werk über die Ausstellung hinaus in der Kirche verblieben ist, berührt mich. Es ist ein stilles, aber bleibendes Zeichen. Ein Mahnmal.

Ein Aufschrei in PLA-Zeichnung – ein Werk aus biologisch abbaubarem Thermoplast, das durch seine feine Linienführung fast wie gezeichnet wirkt.

Ein Zeichen für uns Frauen

Diese Skulptur spricht. Sie spricht von dem, was Frauen oft tragen – sichtbar und unsichtbar. Von Erwartungen, Zuschreibungen, von Stärke, die nie schwach sein darf. Und sie stellt eine Frage: Würden Männer all das aushalten, was Frauen täglich leisten müssen?

Solange solche Skulpturen schweigen müssen, sollten wir umso lauter hinschauen. Und vielleicht beginnt Veränderung genau hier – in einem Blick, der nicht mehr wegschaut.

Über die Künstlerin

Christiane Pott ist nicht nur Dirigentin, Chorleiterin, Pianistin und Komponistin – sie ist auch bildende Künstlerin. Ihre Werke, ob musikalisch oder skulptural, sind Ausdruck einer tiefen inneren Kraft. Sie lebt Kunst – und lässt sie sprechen.

http://www.kollegienkirche.at/de/kollegienkirche.html

Hollywood-Glamour trifft Heimatgefühl: Wenn das Dirndl zum Filmstar wird

Dirndl Foto: © Salzburg Museum-Skyline Medien

Salzburg Museum – Gastspiel im Salzburger Heimatwerk

Salzburger Heimatwerk Foto: © Christa Linossi 2025

„Dirndl meets Hollywood“– das Gastspiel des Salzburg Museum zum 60-jährigen Jubiläum von The Sound of Music führt tief ins kulturelle Erbe einer Stadt, die selbst zum Mythos geworden ist.

Es ist eine Ausstellung, die Filmgeschichte, Mythos und Mode in den ehrwürdigen Gewölben des Salzburger Heimatwerks vereint.

Zum runden Geburtstag des weltbekannten Musicals lässt das Salzburg Museum die Geschichte der Familie von Trapp in einer Ausstellung aufleben, die Vergangenheit, Filmkunst und Trachtenkultur sinnlich verschmilzt. Im Galeriegewölbe des Salzburger Heimatwerks begegnen sich Realität und Film – mit Originalkostümen, Neuinterpretationen und bisher ungesehenen Details.

Die Geschichte der singenden Familie von Trapp ist untrennbar mit Salzburg verbunden – mit seiner Musik, seiner Landschaft und seiner Tracht. Diese Ausstellung schlägt eine Brücke zwischen der wahren Historie der Familie und dem weltweiten Kultstatus des Films mit Julie Andrews als Maria von Trapp.

Film trifft Fakt – Dirndl im Rampenlicht: Zwischen Leinwand und Leinen

Zu den Highlights zählen das berühmte schwarze Film-Dirndl, neu interpretiert als fließendes Leinenkleid, der eigens entworfene „Agathe“-Stoff sowie mehrere Originalstücke aus dem Besitz der Familie von Trapp. Darunter befindet sich auch ein Dirndl, das einst Maria von Trapp selbst getragen hat – ein Kleid mit Geschichte und Seele.

Jedes dieser Stücke erzählt weit mehr als Modegeschichte: Es sind textile Zeitzeugen, die durch die Schneiderkunst des Salzburger Heimatwerks eine stilvolle Brücke zwischen Tradition und Gegenwart schlagen.

Eine Reise durch die Geschichte: Von Agathe bis Hollywood

Ein eigens entworfener Stoff, basierend auf einer Zeichnung von Agathe von Trapp, wurde in Zusammenarbeit mit einer Salzburger Firma gefertigt – ein Symbol für die Verbindung von Tradition und Innovation. Daraus entstanden das Dirndl AgatheAgathe und passende Kindermodelle, gefertigt in der hauseigenen Maßschneiderei.

 Ein Blick in die Zukunft

Diese Ausstellung ist mehr als ein nostalgischer Blick zurück – sie ist ein Vorbote für den neuen Museumsstandort Hellbrunn und zugleich eine Einladung, die echten Geschichten hinter dem Film-Phänomen neu zu entdecken.

Kurator Matthias Bergsmann beschreibt seine erste Ausstellung als „eine positive Überraschung“ – eine Reise durch Briefe, Lieder, Fotografien und Stoffe, die das Spannungsfeld zwischen Fiktion und Tradition eindrucksvoll sichtbar macht.

Und wer glaubt, schon alles über The Sound of Music zu wissen, wird beim Eintreten in dieses Ausstellungsmärchen leise flüstern: „The hills are alive … with surprises.“

Die Ausstellung „Dirndl meets Hollywood“ Salzburg Museum – Gastspiel in Zusammenarbeit mit dem Salzburger Heimatwerk läuft noch bis 6. September 2025 zu besichtigen jeweils: von Montag bis Freitag 10-18 Uhr, Samstag 10-17 Uhr, Sonn- und Feiertage geschlossen.

https://www.salzburgmuseum.at/gastspiel/ http://www.salzburgerheimatwerk.at

Salzburg groovt auf Schiene – Take The A-Train Festival #11

Ein Festival, das ankommt, wo das Leben spielt: Mitten in einem der buntesten Stadtteile von Salzburg voller Vielfalt, bringt das Take The A-Train Festival am 11.9. bis 14.9.2025 auch wieder frischen Sound, überraschende Begegnungen und internationale Klangfarben. Ob Rooftop-Session, Sunrise-Konzert oder Club Night – TTAT steht für Entdeckerlust ohne Genregrenzen.  Es findet genau dort statt, wo Menschen wohnen, leben und feiern.

akua-naru-interview Foto: Take the A-Train

In der 11. Ausgabe treffen internationale Acts auf heimische Newcomer, von Jazz über Hip-Hop bis elektronische Beats. Konzert-Highlights reichen von der Grammy-prämierten Avantgarde des Kronos Quartet bis zur lyrisch-politischen Power von Akua Naru. Der Münchner Festivalprolog mit dem Alien Ensemble oder die performative Freiheit von KoenigLollipop setzen weitere Glanzlichter. Dazu feiern Uche Yara, KÄSSY, Moses Yoofee Trio, DJ Krush und viele mehr den Sound der Gegenwart.

Sängerin KÄSSY, Foto:© Rosa Knecht

Highlights auf einen Blick:

  • Über 25 Events an 4 Tagen
  • Viele Konzerte bei freiem Eintritt

Locations: Andräkirche · Jazzit Musik Club · Hauptbahnhof · Haus Elisabeth · Rooftop ARTE Hotel · Tanzschule Seifert u.v.m.  

Alle Infos & Tickets: http://www.ttat.at

Wer Musik nicht nur hören, sondern erleben will, steigt hier ein – Take The A-Train ist Salzburgs klangvoller Auftakt zum Jazz-Herbst 2025.

„Nie wieder Frieden?“ – Der „steirische herbst“ stellt die Frage, die niemand hören will!

Intendantin und Chefkuratorin, Ekaterina Degot, Pressekonferenz im BAU am 24.6.25, Foto: steirischer herbst / Johanna Lamprecht

„steirische herbst“ stellt die Frage, die niemand hören will!

Europa rutscht – politisch, sprachlich, emotional. Zwischen Eskalation, Sprachverwirrung und historischen Wiederholungen steht der steirische herbst 2025 mit einem Titel, der unbequem klingt: „Never Again Peace“. Was auf den ersten Blick widersprüchlich wirkt, entfaltet im Kontext des Festivals eine beklemmend aktuelle Wucht.

Der steirische herbst 2025 fragt radikal: „Nie wieder Frieden?“ – Kunst als Antwort auf Faschismus, Kriege und den Zerfall demokratischer Sprache.

Auch 2025 bleibt der steirische herbst ein Festival mit politischem Anspruch. Als international ausstrahlendes Produktionsfestival ist er fest in Graz und der Steiermark verwurzelt. Im Zentrum steht künstlerisches Schaffen, das gesellschaftspolitische Fragen kommentiert, Debatten anstößt und sich disziplinübergreifend mit der Gegenwart auseinandersetzt.

Die 58. Ausgabe trägt den Titel „Never Again Peace“ – entlehnt dem Theaterstück Nie wieder Friede (1934–36) des deutsch-jüdischen Autors und Antifaschisten Ernst Toller. Die bittere Komödie behandelt Militarismus und Antipazifismus. Sie entstand in einer Zeit, in der Europa dem Faschismus verfiel. Das Thema wirkt heute erschreckend aktuell.

Toller, einst Freiwilliger im Ersten Weltkrieg, wurde durch seine Kriegserfahrungen zum Pazifisten. Seine Werke wurden weltweit gespielt – von Moskau bis Sydney. Nie wieder Friede kehrt den pazifistischen Slogan „Nie wieder Krieg“ ins Gegenteil und stellt die Frage: Was bleibt vom Friedensversprechen angesichts all des Blutvergießens?

Ein ikonisches Beispiel: Käthe Kollwitz’ Plakat von 1924, das den Ruf „Nie wieder Krieg!“ visualisiert – ein junger Mann mit erhobener Hand zum Schwur. Dieses Bild wurde zur Ikone der Friedensbewegung.

Doch heute wirkt das „Nie wieder“ zunehmend hohl. Institutionen, die nach 1945 gegründet wurden, um Krieg und Völkermord zu verhindern, zerfallen. Putins Russland rechtfertigt seinen Angriffskrieg mit dem Kampf gegen Faschismus. In Israel wird „Nie wieder ist jetzt“ zum Schlachtruf einer Regierung, die den Krieg gegen die Hamas auf die Zivilbevölkerung Gazas ausweitet.

Auch in Österreich zeigen sich Parallelen: Nach dem Wahlsieg der rechtspopulistischen FPÖ sind kulturelle und zivilgesellschaftliche Einrichtungen von Budgetkürzungen betroffen. Nationalismus, Bigotterie und migrationsfeindliche Politik erleben eine Renaissance.

Ein Zitat von Michail Gorbatschow mahnte bereits 2017 in seinem gleichnamigen Friedensappell: *„Kommt endlich zur Vernunft – Nie wieder Krieg!“ Der Friedensnobelpreisträger forderte darin ein weltpolitisches Umdenken und warnte eindringlich vor einem Rückfall in nationalstaatliches Denken und militärische Eskalation. *Michail Gorbatschow: „Kommt endlich zur Vernunft – Nie wieder Krieg!“, Benevento Verlag, Wals 2017. In seinem Friedensappell warnte der Friedensnobelpreisträger eindringlich vor einem Rückfall in nationale Machtpolitik und militärische Eskalation.

Der steirische herbst greift diese Entwicklungen auf – auch mit Blick auf die Sprache. Wie schnell sich Begriffe ins Gegenteil verkehren können, zeigten schon Toller und Orwell. Der Grazer Freiheitsplatz, mehrfach umbenannt, zuletzt 1938, wird am 26. Juni vom Künstler Ahmet Öğüt erneut symbolisch umbenannt – von Freiheitsplatz in Freiheitsplatz. Eine Intervention, die zum Nachdenken über den Begriff der Freiheit anregen soll.

Das Festivalzentrum entsteht heuer im Bezirk Gries, in der ehemaligen Destillerie Bauer – einem Ort voller Widersprüche: migrantisch geprägt, aber politisch rechts wählend. Für die Dauer des Festivals wird das Gebäude in BAU umbenannt – ein Wort mit vielen Bedeutungen: Bauwerk, Tierbau, Gefängnis. Die Ausstellung zeigt Arbeiten über Unterdrückung, Flucht, Freiheit und gesellschaftliche Zersplitterung.

Der Eröffnungsabend beginnt mit einer Audio-Performance des Kollektivs LIGNA am Freiheitsplatz. In der Helmut List Halle folgt eine neue Arbeit von Manuel Pelmuș und Frédéric Gies, inspiriert von Kurt Jooss’ Antikriegsballett Der grüne Tisch (1932). Danach lädt Ivo Dimchev mit einer genreübergreifenden Performance zur Eröffnungsparty.

Auch 2025 beteiligen sich zahlreiche Kulturinstitutionen und Künstler:innen aus Graz und der Steiermark mit eigenen Projekten – darunter das ORF musikprotokoll (2.–5. Oktober) und das Literaturfestival Out of Joint mit dem programmatischen Titel Ich krieg die Krise. Beiträge kommen unter anderem von Konrad Paul Liessmann, Franz Schuh und Robert Pfaller.

Der steirische herbst zeigt: „Kunst kann nicht schweigen, wenn die Welt brüllt“.

Live. Nah. Berührend. Salzburg feiert den Sommer mit allen Sinnen – beim Fest, das Menschen zusammenbringt und die Stadt verzaubert

Pressekonferenz „Salzburger Festspiele Fest zur Festspieleröffnung“ 26.06.2025 mit Kristina Hammer, Präsidentin der Salzburger Festspiele und Renate Stelzl, Organisatorin des Fests zur Festspieleröffnung Foto: © Christa Linossi 2025

„Musikalisch-theatralische Festspiele in Salzburg zu veranstalten, das heißt: uralt Lebendiges aufs Neue lebendig machen.“ Dieses Zitat von Hugo von Hofmannsthal unterstreicht, dass die Festspiele nicht bloß Traditionen bewahren, sondern sie in einen lebendigen Dialog mit der Gegenwart treten lassen – ein Erneuern des Alten.

Mit diesen Worten öffnen die Salzburger Festspiele ihre Türen und laden Bevölkerung wie Gäste zu einem facettenreichen Programm ein. An drei Tagen – dem 18., 19. und 20. Juli 2025 – stehen in der Stadt Salzburg ganze 79 Programmpunkte an 29 Spielstätten auf dem Plan.

Das Fest zur Eröffnung lädt ein: zum Zuhören, Mitfühlen, Dabeisein. Wer zuhört, schafft Verbindung – mit anderen, mit Momenten, mit sich selbst. Kunst braucht Mut, Vertrauen und ein Quäntchen Neugier. Und genau das will sie vermitteln: sich auf das Leben einzulassen. In einer Zeit, in der Künstliche Intelligenz unseren Alltag tiefgreifend verändert, wird das Echte zum Sehnsuchtsort – das gemeinsame Erleben, live, präsent, ungekünstelt.

Drei Tage lang können sich Salzburgerinnen, Salzburger und ihre Gäste auf den bevorstehenden Festspielsommer einstimmen. Das Eröffnungsfest findet parallel zur Konzertreihe Ouverture spirituelle statt. Das vielseitige Programm reicht von Generalproben über Führungen und Workshops bis hin zu Diskussionen und Open-Air-Konzerten.

Einige Highlights aus dem Programm:

  • Theater | Tiroler Volksschauspiele – Der zerbrochene Krug Freitag, 18. Juli 2025 | 19:30–21:00 Uhr | Kapitelplatz (nur bei Schönwetter) Bereits 2024 sorgte diese Inszenierung in Telfs für Furore – sie schlug ein wie ein Meteorit. Regie: Anna Bergmann. Die Besetzung liest sich wie ein Who’s Who der deutschsprachigen Schauspielkunst: Tobias Moretti, Corinna Harfouch, Harald Schrott, Miriam Maertens, Franziska Machens, Annalena Hochgruber, Lenz Moretti. Im Juli 2025 gibt es eine Wiederaufnahme in Telfs – und ein exklusives Gastspiel in Salzburg zur Festspieleröffnung.
  • Konzert | Salzburger Festspiele- & Theaterkinderchor & Kinderchor der Semperoper Dresden Samstag, 19. Juli 2025 | 15:00–16:00 Uhr | Große Universitätsaula, Hofstallgasse 2 Der Festspiele- und Theaterkinderchor Salzburg empfängt einen besonderen Gast: den Kinderchor der Semperoper Dresden. Beide Ensembles stehen regelmäßig in großen Opernproduktionen wie Tosca oder Der Rosenkavalier auf der Bühne – und begeistern auch bei Konzertformaten mit beeindruckender Klangqualität.
  • Probeneinblick | Cantando Admont & Cordula Bürgi – Prophetae Samstag, 19. Juli 2025 | 10:45–13:00 Uhr | Kollegienkirche, Universitätsplatz 20 Im ehrwürdigen Raum der Kollegienkirche entfaltet sich ein klanglich visionäres Programm im Rahmen der Reihe Ouverture spirituelle, das Vergangenheit und Gegenwart in eindrucksvoller Weise verschmelzen lässt.

Auch am Freitag, 18. Juli 2025, lohnt sich ein Streifzug durch Salzburgs Altstadt: Es erwarten das traditionelle Salzburger Turmblasen, Auftritte der Salzburger Bürgergarde, die Rampant Lion Pipe Band, Konzerte der Bürmooser Blechbläser, der Militärmusik Salzburg, der Untersberger Musikanten sowie des Salzburger Volksliedkreises.

Als stimmungsvolles Finale des ersten Tages setzt der berühmte Salzburger Fackeltanz ein poetisches Zeichen: Freitag, 18. Juli 2025 | 22:30–23:20 Uhr Rund 100 Paare von Brauchtums-Tanzgruppen aus Stadt und Land Salzburg zeichnen mit brennenden Fackeln 13 leuchtende Figuren in die Nacht – ein berührender Abschluss eines eindrucksvollen Eröffnungstags.

Ein Auftakt voller Klang, Licht und Begegnung – so beginnt der Salzburger Sommer. Und wenn Kunst das Leben berührt, wird daraus Erinnerung.

https://www.salzburgerfestspiele.at/fest-zur-festspieleroeffnung (Für den Besuch von gekennzeichneten Vorstellungen benötigen Sie eine Zählkarte diese können sie online ab Samstag, 5. Juli 2025, 10:00 Uhr kostenlos unter http://www.salzburgerfestspiele.at bestellen)

Die Nixe erwacht Ein weibliches Urbild im Wassersturz der Energie

Neue Arbeit (ohne KI!) als experimentelle Fotografie / aus der Serie „BLICKRICHTUNG“, Thema „Die Nixe im Wasserfall“ © Christa Linossi 2025

Die Nixe erwacht Ein weibliches Urbild im Wassersturz der Energie

Sie sitzt auf den donnernden Wassermassen – nackt am Oberkörper, das Licht bricht sich auf ihrer feuchten Haut wie auf glattem Felsen. Nur eine Nixe könnte so verweilen, als würde sie schwerelos auf der Oberfläche ruhen. Um ihre Hüften liegt ein Tuch im Schachbrettmuster – ein Kontrast aus Struktur und Wildheit, Ordnung und Strömung. Ihre Beine sind angewinkelt, vom Wasser umspült, als wären sie Teil des Stroms selbst. Die Arme ruhen hinter dem Kopf, entspannt, fast trotzig – und ihr Gesicht ist erhoben, den Blick nach oben gerichtet, als fordere sie das Licht heraus.

Im tosenden Dialog zwischen Technik und Natur erhebt sich eine Gestalt von zeitloser Kraft und Anmut. Dieses Werk lädt ein, in die Tiefe des Wassers zu tauchen – dorthin, wo der Mythos auf Maschinenpoesie trifft, wo sich die rohe Energie der Gegenwart in einer sinnlichen Vision bricht.

Zwischen Turbinenkraft und Naturgewalt wächst sie aus dem Strom: eine Nixe im kraftvollen Wasserstrahl, von schäumender Gischt umgeben. Sie ist das Sinnbild weiblicher Stärke, ein mythisches Wesen, das aus der Fantasie und der kraftvollen Energie des Wassersturzes geboren wurde und schwebend auf den donnernden Wassermassen eines Wasserkraftwerks thront.


Zwischen Stein und Stille

Neue Arbeit (ohne KI!) als experimentelle Fotografie / aus der Serie „BLICKRICHTUNG“, Thema Wasser
© Christa Linossi 2025

Werkbeschreibung: Die fotografische Arbeit zeigt eine inszenierte Figur im ehemaligen Flussbett am Fuß der Reiteralm. Die Landschaft ist geprägt von Trockenheit, Geröll und Spuren menschlicher Eingriffe. Im Zentrum steht eine weibliche Gestalt – grafisch ergänzt und formal reduziert – als stumme Zeugin eines Verlustes. Sie tritt in einen stillen Dialog mit der Landschaft, dem abwesenden Wasser, der sichtbaren Mauer. Eine weitere grafische Form, verzerrt und spannungsvoll, überlagert das Bild wie ein körperhaftes Echo. Die Arbeit verhandelt Themen wie Erinnerung, Widerstand, Naturzerstörung und Weiblichkeit im Spannungsfeld zwischen Ordnung und Auflösung.

Wo die Musik überrascht – Jazzfestival Saalfelden 2025

JAZZFESTIVAL Saalfelden 2025 / Foto: MichaelGeißler

Die Zeit steht nicht still, und das Jazzfestival Saalfelden steht bereits in den Startlöchern. 2025 feiert das Festival seine 45. Ausgabe, die vom 21. bis 24. August stattfinden wird.

Es erwartet die Besucher:innen ein musikalisches Wochenende voller Überraschungen, Experimente und inspirierender Begegnungen mit 184 Künstler:innen aus 26 Nationen.

Beliebte Formate wie die bereits ausgebuchte „We Hike Jazz“-Wanderung unter der Leitung von Bassist Lukas Kranzelbinder, die experimentellen Shortcuts und die kostenlosen „City Tracks“ in der Stadt bleiben erhalten. Darüber hinaus dürfen sich Besucher:innen auf weitere außergewöhnliche Konzertorte freuen.

Ein besonderes Highlight ist erneut die Konzertwanderung zur stimmungsvollen Einsiedelei aus dem 17. Jahrhundert, hoch über Schloss Lichtenberg. Dieser magische Ort begeisterte bereits im Vorjahr und wird auch 2025 wieder ein Fixpunkt des Festivals sein.

Das Trio verspricht eine spannende musikalische Begegnung. Es besteht aus Kalle Kalima (finnischer Jazzgitarrist und Komponist), Leo Genovese (argentinischer Keyboarder) und Christian Lillinger (deutscher Schlagzeuger). „Abenteuerliche Nebenrouten sind oft fruchtbarer als die Autobahn“, so Kalima. Die Premiere dieses Projekts vereint Kalimas Kompositionen mit gemeinsamen Improvisationen von Genovese an Keyboards, Orgel, Rhodes und Moog. Lillingers spezieller Groove ergänzt diese Darbietungen. Man darf gespannt sein, ob diese drei elektrischen Allstars das magische rhythmische Plateau erreichen werden.

https://www.jazzsaalfelden.com/de/Festival

Das Festival bleibt auch 2025 eine Spielwiese für musikalische Begegnungen. In der Impro-Session trifft Teis Semey in der Buchbinderei Fuchs auf Kirke Karja. Er steht mit seinem großformatigen Projekt „EN MASSE!“ auf der Hauptbühne. Laura Jurd präsentiert nicht nur ihr neues Album, sondern ist auch in zwei ungewöhnlichen Duo-Formationen zu erleben – einmal in der Einsiedelei mit Jon Irabagon, ein weiteres Mal im Wald mit Nicolas Leirtrø. Zahlreiche Konstellationen feiern Premieren und loten die spannungsreiche Zone zwischen Improvisation und Komposition neu aus.

Auch österreichische Musiker:innen sind vertreten, darunter:

  • Chez Fria
  • „Nothing Causes Anything“von Vincent Pongracz
  • Lukas König im Duo mit Kasho Chualan
  • Alfred Vogel mit dem BEZAU BEATZ Orchestra of Good Hope
  • Trio „Eyes to the Sun“mit Leo Genovese und Camila Nebbia

Das Projekt „Der kürzeste Weg“ von Rosa Andraschek und Simon Nagy thematisiert den Widerstand des Eisenbahners Karl Reinthaler. Er setzte sich gegen das NS-Regime zur Wehr. Fünf fixe Hörstationen im öffentlichen Raum Saalfeldens erzählen seine Geschichte. Eine sechste Station im Urslaupark bringt ein Musikstück von Lukas Kranzelbinder und Sun-Mi Hong zu Gehör. Es ist ein Klangdenkmal für zehn weitere Widerstandskämpfer. Beim Festival wird dieses Werk an drei Tagen live von Kranzelbinder und Hong interpretiert. Weitere Bass-Schlagzeug-Duos schließen sich an. Dies geschieht exklusiv in der Buchbinderei Fuchs.

Auszeichnung für das Festival Das Jazzfestival Saalfelden wurde kürzlich mit dem EJN Programming Award 2025 ausgezeichnet. Diese Auszeichnung würdigt die künstlerische Handschrift von Mario Steidl. Er setzt konsequent auf Experimentierfreude und Innovation. Der Preis ist nicht nur eine Würdigung des bisher Geleisteten. Vielmehr ist er auch ein Auftrag, weiterzugehen. Musik überwindet Grenzen. Sie überrascht und öffnet neue Räume..

https://www.jazzsaalfelden.com/de/Festival

Im Sommer locken Wanderungen und Jazzklänge, im Winter übernehmen die Ski die Hauptrolle – Saalfelden bleibt das ganze Jahr über ein Hotspot für besondere Erlebnisse.

„Wenn der Tanz zum Ritual wird – LA TERRE EN TRANSE bei der SOMMER SZENE 2025“ in Salzburg

Taoufiq-Izeddiou_Cie-Anania-Danses_Sommerszene2025Foto: @Sommerszene_BernhardMueller

Der zweite Abend der SOMMER SZENE 2025. Ein dunkler Bühnenraum, ein Ensemble, das sich langsam formiert, ein Rhythmus, der die Luft zum Zittern bringt. In diesem Moment öffnete sich eine Tür zu einer anderen Welt – Taoufiq Izeddiou und seine zwölf Tänzer:innen entführten das SZENE Theater in eine vibrierende Sphäre aus Klang, Körper und Emotion.

Gespannt wartete ich darauf auf was ich mich hier eingelassen habe. Zu Beginn formierten sich die Tänzer in einer engen Gruppe, begleitet von einem geheimnisvollen Gesang – fremdartig und doch seltsam vertraut.

Taoufiq-Izeddiou_Cie-Anania-Danses_Sommerszene2025 Foto: @Sommerszene_BernhardMueller

Dies dauerte ca. 10 Minuten, bis die Gruppe auseinanderströmte und sich auf die Tanzfläche bewegte. Zuerst trat eine Tänzerin hervor, die den Rhythmus der Bewegungen vorgab. Besonders faszinierend war die Bühne: Links waren Lichtpaneele installiert, die wie Spiegel wirkten. Sie projizierten nicht nur den Schatten der Tänzerin auf die Rückwand des Theaters, sondern verliehen der Szene eine faszinierende Tiefe.

Taoufiq-Izeddiou_Cie-Anania-Danses_Sommerszene2025 Foto @Sommerszene_BernhardMueller

Die Musik spielte hier eine tragende Rolle, die Rhythmen, von den Gnawa-Schlägen des Südens (Gnawa-Musik ist weit mehr als eine oberflächliche Betrachtung eines Musikstils, der oft mit mystischen Welten, Magie oder touristischer Unterhaltung assoziiert wird. Sie ist vielmehr ein tiefer Einblick in eine vielschichtige Kunstform, die auf eine lange Geschichte zurückblickt. Diese Musikrichtung vereint kulturelle und religiöse Elemente. Sie umfasst auch soziale und psychologische Aspekte. Dies zeugt von ihrer Verwurzelung in einer reichen und komplexen Tradition der Volksmusik.Quelle: Gnaoua-Musik: Die Seele Afrikas in marokkanischen Rhythmen ) über tratitionelle italienische bis zum pulsierenden Techno-Beat bis hin zu traditionellen Klängen – die Musik trieb das Ensemble unaufhaltsam voran. Mit jedem Takt wurde der Rhythmus intensiver, die Bewegungen der Tänzer:innen wilder und ausdrucksstärker. Waren es Tiere? Mystische Gestalten? Die Fantasie des Publikums wurde herausgefordert.

Als Zuseher muss ich mich mit der Musik (lautstark, eigenartig und doch interessant) und dem Tanz arrangieren und ich lasse mich einfach reinfallen.

Auffallend für mich war auch, das Ensemble steigerte sich bis an den Rand der Erschöpfung, dies 70 Minuten lang und dies wiederum gab die Möglichkeit von Veränderung erkennen zu lassen.

Je mehr ich mich auf das Stück einließ, desto stärker wurde mein eigener Flow. Die Musik wirkte zunehmend vertraut, und die Figuren beflügelten meine Fantasie. Beim Rhythmus der Musik erahnt man und auch bei den Tänzern: innen, es könnte sich um eine alte Kultur arabischer oder afrikanischer Herkunft handeln.

Aber worum ging es dem Choreographen Taoufiq Izeddiou wirklich? Er erforschte in seinem aktuellen Stück die kreative Dimension der Trance und ihre spirituellen Wurzeln. Was ist mysteriöser als die Leere? Was ist schmerzhafter als das Loslassen? Was ist überraschender als eine Bewegung, die erst im Entstehen begriffen ist?

So betrachtet, schafft La Tere en Transe eine futuristische Welt voller neuer Empfindungen. Diese Welt ist reich an Spiritualität und Geschichten. Damit begeistert sie auch ihr Publikum als gnadenlosen intensiven Trip aus Musik und Tanz.

Das Publikum jubelte und belohnte das Ensemble mit tosendem Applaus. Doch damit war der Abend nicht vorbei – wie von der Musik selbst mitgerissen, stürmten die Zuschauer die Bühne und tanzten mit.

Ein Abend, der nicht nur die Bühne, sondern auch meine Vorstellungskraft zum Vibrieren brachte – eine faszinierende Reise in Bewegung, Musik und Emotion.

Seebühne Seeham – Theatergenuss mit Seeblick!

Die Seebühne Seeham mit den Laien-Schauspielern zum Stück „Der Zerrissene“ von Johann Nestroy 2025 Foto: © Rudi Gigler 2025

Kleine Bühne und doch so groß!

Wie kann ein Ort so bescheiden und zugleich eine Welt für sich sein? Manchmal sind es gerade die kleinen Momente, die die größte Wirkung entfalten.

Es muss nicht immer die große Bühne mit Starbesetzung sein! Auch kleinere Theaterbühnen, die von leidenschaftlichen Laienschauspielern bespielt werden, können mit vollem Elan und Engagement großartige Theaterproduktionen hervorbringen.

Warum also nicht einmal Platz nehmen und sich von einer kleinen Bühne ganz groß verzaubern lassen?

So auch in Seeham! Wo liegt Seeham? Seeham ist ein idyllischer Ort am Obertrumer See, nahe Obertrum im Land Salzburg. Bereits seit 1898 wird hier Theater gespielt – eine lange Tradition, die allerdings von Unterbrechungen geprägt war.

„Der Obertrumer See in Obertrum/Seeham – sanft schaukelnde Boote auf dem glitzernden Wasser, umrahmt von malerischer Natur“ Foto: © Christa Linossi 2025

Ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte des Theatervereins wurde 1997 mit dem Bau der Seebühne und der Gründung des Vereins „Die Seebühne Seeham“ gesetzt.

Die Aufführungen finden ausschließlich in den Sommermonaten von Juni bis August statt. Sie finden nur bei schönem Wetter statt, denn es handelt sich um eine Freilichtbühne.

Nun ist es 2025, und es heißt wieder: Vorhang auf – die Show kann beginnen! Den Auftakt der diesjährigen Theatersaison bildet die Premiere von „Der Zerrissene“ am 27. Juni 2025 – eine Posse von Johann Nestroy aus dem Jahr 1844.

Die Seebühne Seeham mit den Laien-Schauspielern zum Stück „Der Zerrissene“ von Johann Nestroy Foto: © Rudi Gigler 2025

Das Stück erzählt die Geschichte eines reichen, gelangweilten Hypochonders. Er ist auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Dabei wird er zwischen Lebensmüdigkeit, Liebesverwirrungen und gesellschaftlichen Absurditäten hin- und hergerissen. Obwohl es bereits 181 Jahre alt ist, bleibt es auch heute noch bemerkenswert relevant. Dies gilt jedoch nur in einer zeitgemäßen Interpretation.

Tauchen Sie ein in die Welt von Johann Nestroy – es wird sich lohnen!

Wie bereits erwähnt, sind es oft die weniger bekannten Theaterbühnen, die Großartiges hervorbringen. Die Seebühne Seeham überzeugt nicht nur mit ihrem intimen, charmanten Charakter, sondern auch mit einem atemberaubenden Blick auf den Obertrumer See.

Von der Tribüne eröffnet sich ein atemberaubender Blick über den glitzernden Obertrumer See. Foto: © Christa Linossi 2025

Ein Abend auf der Seebühne Seeham verspricht nicht nur großes Theater, sondern auch eine einzigartige Atmosphäre, die Kunst und Natur in perfekter Harmonie vereint.

http://www.seebuehneseeham.at