Avatar von Unbekannt

Über Christa Linossi

Ich bin freischaffende Künstlerin, Autorin und Kulturjournalistin. Meine Texte sind keine bloßen Berichte, sondern kleine Szenen, die das aktuelle Kunstgeschehen und die kulturelle Transformation literarisch inszenieren. Für meine Leserinnen und Leser bleibe ich stets am Puls der Zeit – nicht massenhaft, sondern intensiv. Mein Blog ist ein Kammerspiel der Kultur: ein Ort für Kunstaffine, die Tiefe suchen statt Oberfläche. Ich verstehe Kunst als „kulturelle Transformation“ – ein fortwährender Prozess des kritischen Weiterdenkens. Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit unterschiedlichsten Kunstrichtungen und sehe im Potenzial der Kunst die Chance, Horizonte zu öffnen und Perspektiven zu verschieben.

Loferer Alm Proben: Vorbereitung für Salzburger Adventsingen

Viertägigers Training der Kinder, die im November und Dezember im Salzburger Adventsingen im Salzburger Festspielhaus auftreten, auf der Loferer Alm, am 04.09.2024. Die Kinder erlernen in viertägiger Abgeschiedenheit auf der Alm Lieder und Texte, die sie während der Aufführungen des Salzburger Adventsingens, im Großen Festspielhaus, in der Stadt Salzburg vortragen.Das Bild zeigt die Gruppe der Kinder Foto: © Rudi Gigler 2024

Seit mehr als zwei Jahrzehnten dienen die Hirtentage jährlich als Auftakt für die Proben zum Salzburger Adventsingen. Die Loferer Alm bietet mit ihrem Matratzenlager und dem authentischen Almerlebnis den idealen Ort dafür. Dort werden die Rollen für das bevorstehende Adventsingen verteilt, Kostüme anprobiert und intensiv geübt.

Dieses Jahr sind insgesamt 6 Hirtenbuam und 9 Hirtenmadln, Kinder im Alter von 8 bis 13 Jahren, aus ganz Salzburg angereist, um an den Proben am Soderkaser auf der Loferer Alm teilzunehmen. Unter der sachkundigen Leitung von Regisseurin Gerda Gratzer, dem Tiroler Schauspieler Edwin Hochmuth und „Hirtenvater“ Markus Helminger, die für Betreuung und Einstudierung zuständig waren, erhielten die Kinder Unterricht in Gesang, Schauspiel und Musik. Die Proben auf der Loferer Alm sind ein wesentlicher Teil der Vorbereitungen und geben den Kindern die Chance, sich in einer inspirierenden Umgebung auf ihre Rollen vorzubereiten.

Viertägigers Training der Kinder, die im November und Dezember im Salzburger Adventsingen im Salzburger Festspielhaus auftreten, auf der Loferer Alm, am 04.09.2024. Die Kinder erlernen in viertägiger Abgeschiedenheit auf der Alm Lieder und Texte, die sie während der Aufführungen des Salzburger Adventsingens, im Großen Festspielhaus, in der Stadt Salzburg vortragen. Das Bild zeigt die jungen Musikanten und Musikantinnen während ihres Spiels in der Stube Foto: © Rudi Gigler 2024

Vom 1. bis 4. September 2024 fanden auf der malerischen Loferer Alm die Proben der Hirtenkinder für das diesjährige Salzburger Adventsingen statt. Diese vier Tage dienten als intensive Vorbereitung für ihre großen Auftritte im Dezember. Die urige Almhütte mit ihrem gemütlichen Matratzenlager bot den jungen Talenten nicht nur ein authentisches Almerlebnis, sondern auch die ideale Kulisse für die Einstudierung ihrer Darbietungen.

Viertägigers Training der Kinder, die im November und Dezember im Salzburger Adventsingen im Salzburger Festspielhaus auftreten, auf der Loferer Alm, am 04.09.2024. Die Kinder erlernen in viertägiger Abgeschiedenheit auf der Alm Lieder und Texte, die sie während der Aufführungen des Salzburger Adventsingens, im Großen Festspielhaus, in der Stadt Salzburg vortragen.Das Bild zeigt eine kleine Gruppe von jungen Musikanten Foto: © Rudi Gigler 2024
Viertägigers Training der Kinder, die im November und Dezember im Salzburger Adventsingen im Salzburger Festspielhaus auftreten, auf der Loferer Alm, am 04.09.2024. Die Kinder erlernen in viertägiger Abgeschiedenheit auf der Alm Lieder und Texte, die sie während der Aufführungen des Salzburger Adventsingens, im Großen Festspielhaus, in der Stadt Salzburg vortragen. Das Bild zeigt einen kleinen Trompeter aus der Gruppe der Musikanten Foto: © Rudi Gigler 2024

Nach intensiven Übungseinheiten blieb auch Zeit für gemeinschaftliche Aktivitäten und das Erleben der Natur. Die Kinder konnten die Alm erkunden, traditionelle Almspiele spielen und die einzigartige Atmosphäre genießen. Diese Tage auf der Loferer Alm sind nicht nur eine wichtige Vorbereitung für das Adventsingen, sondern auch eine wertvolle Erfahrung für die jungen Hirtenkinder, die sie sicherlich noch lange in Erinnerung behalten werden.

Wie alle Jahre sind auch Gesamtleiter Hans Köhl und seine Frau Gudrun Köhl-Korbuly, die seit 20 Jahren für das Wohl der jungen Mitwirkenden zuständig ist, wieder mit von der Almpartie. Kostümbildnerin Brigitte Schiebler gab wieder einen ersten Einblick in die diesjährigen Kostüme der Hirtenkinder.

Kurzer Einblick

Das Salzburger Adventsingen wird als Ursprung und großes Vorbild vieler „Adventsingen“ im deutschsprachigen Raum angesehen. Jährlich wird das adventliche Geschehen mit über 150 Sängern, Musikanten, Schauspielern und Hirtenkindern aus Salzburg und den benachbarten Kulturregionen aus einer neuen Perspektive dargestellt. Dabei spielen die Hirtenkinder eine zentrale Rolle.

Teilnahme und Auswahl der Hirtenkinder: Kinder ab sechs Jahren können sich als Hirtenkinder bewerben. Voraussetzung ist musikalisches Talent, eine gute Singstimme, schauspielerisches Talent und ein guter schulischer Lernerfolg.

Erlebnisschule: Die Hirtenkinder durchlaufen eine umfassende Ausbildung, die Gesang, Schauspiel und Rhythmus umfasst. Diese Ausbildung fördert nicht nur ihre künstlerischen Fähigkeiten, sondern auch Gemeinschaftssinn, Verlässlichkeit und Bühnenpräsenz.

Proben und Aktivitäten: Die Proben finden das ganze Jahr über statt, mit besonderen Höhepunkten wie einem gemeinsamen Skitag im Frühjahr und einem Abenteuerwochenende im Sommer. In der letzten Ferienwoche geht es immer dann auf die Loferer Alm, wo intensiv geprobt und die ersten Kostüme anprobiert werden.

Bedeutung und Einfluss: Viele Hirtenkinder haben später erfolgreiche Karrieren in verschiedenen Bereichen eingeschlagen, darunter Musik, Medizin, Recht und Wirtschaft.

Nach Schätzung von Markus Helminger sind im Laufe der über 75 Jahre Salzburger Adventsingen zwischen 350 und 400 Hirtenkinder auf der Bühne gestanden. Wenn man bedenkt, dass die Hirtenkinder früher eine reine Buben-Domäne waren und erst im Jahr 1994 Mädchen zugelassen wurden, zaubert einem die Zusammensetzung im Team ein Lächeln ins Gesicht. „Es ist ein schönes Zeichen unserer Zeit, dass Buben und Mädchen gemeinsam die Hirtenschar darstellen und diese Rolle nicht mehr nur den Buben zusteht. Mittlerweile sind schon mehr Mädchen als Buben in der Gruppe – für mich zählen bei den Kindern ausschließlich ihrer Talente und Charaktere“, sagt Gesamtleiter Hans Köhl zu dieser Entwicklung.

Betreut, geschult und ausgebildet werden die Hirtenkinder Markus Helminger, der schon 1971 als Hiatabua auf der Bühne stand und später als Schauspieler und Chormitglied mitwirkte, hält nun seit vielen Jahren als „Hirtenvater“ die organisatorischen Zügel in der Hand. Die Schauspiel-Regisseurin Gerda Gratzer besetzt die Rollen und probt die Texte zusammen mit dem Tiroler Schauspieler Edwin Hochmuth und dem Team, während die Musikpädagogin Hildegard Stofferin für die musikalische Einstudierung verantwortlich ist. Gudrun Köhl-Korbuly kümmert sich seit zwei Jahrzehnten um das Training und das Wohlergehen der jungen Darsteller.

SALZBURGER ADVENTSINGEN 2024 – „Glaube, Hoffnung, Liebe!“

  1. Nov.–15. Dezember 2024 im Großen Festspielhaus in Salzburg

„Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe“, erkannte schon Paulus von Tarsus im ersten Korintherbrief. Verbunden mit dem Hohelied und diesen drei Tugenden, entfaltet sich das Adventsingen zu einer Erzählung zweier Liebender, deren Gemeinsamkeit nicht nur Freude, sondern auch Leid mit sich bringt. Ihr fester Glaube jedoch schafft ein Fundament, welches allem Unerwarteten trotzt. Dieser Glaube ist die Grundlage für die Hoffnung, dass alles Unerklärliche letztendlich einen tieferen Sinn hat.

Das Salzburger Adventsingen verfügt über eine beeindruckende Traditionsgeschichte und demonstriert die Entwicklung von Bräuchen über die Zeit. Es ist erfreulich zu beobachten, wie Jungen und Mädchen gemeinsam als Hirten auftreten und ihre Fähigkeiten auf der Bühne zeigen. Die Hingabe und das Engagement aller Mitwirkenden, von der Betreuung durch Markus Helminger bis zur musikalischen und schauspielerischen Ausbildung, verdienen große Bewunderung.

 www.salzburgeradventsingen.at

Ars Electronica Festival 2024: Kunst, Technologie und Gesellschaft im Fokus

Das Ars Electronica Festival hat erneut bewiesen, was wesentlich ist: Es schafft Raum, Zeit und eine Atmosphäre, die es Menschen ermöglicht, miteinander zu kommunizieren und sich gegenseitig zu inspirieren.

Besuch des Ars Electronica Festivals 2024

Das Ars Electronica Festival in Linz ist immer wieder ein absolutes Highlight. Vom 4. bis 8. September 2024 präsentierte das Festival eine Fülle von Projekten und Ausstellungen, die Kunst, Technologie und Gesellschaft verschmelzen. Ich war besonders auf die Präsentationen zu Machine Learning, virtueller Realität, Robotik und Biotechnologie gespannt, welche aufzeigen, wie diese Technologien zu nachhaltigem Fortschritt führen können.

Unter dem Motto „HOPE – who will turn the tide“ stellte das Ars Electronica Festival 2024 die Besucher*innen vor die Qual der Wahl, welche der zahlreichen Highlights sie besuchen sollten. (1260 Künstler*innen, Wissenschaftler*innen, Entwickler*innen, Unternehmer*innen und Aktivist*innen aus 67 Ländern waren in den vergangenen fünf Tagen in Linz zu Gast und haben zur Ars Electronica 2024 beigetragen)Ich stürzte mich in das Festival und suchte mir einige Projekte aus, die mich besonders interessierten.

Ein besonderes Highlight waren die zahlreichen Führungen für Schulkinder. Es war beeindruckend zu sehen, wie offen und neugierig die Kinder auf die neuen Technologien reagierten. Ihre Begeisterung und ihr Interesse an den verschiedenen Projekten waren ansteckend und zeigten, wie wichtig es ist, den Zugang zu innovativen Technologien frühzeitig zu ermöglichen.

Schulkinder beim Aufkleben des „Shadowgram Foto: © Christa Linossi 2024

Ein Highlight für mich war: Der Kunstturm am Hauptplatz: Ein Symbol der Kreativität und Innovation

Lynceus’ Dream / Paul Eis(DE), Maximilian Meindl Photo: vog.photo

Eines der herausragenden Projekte der Kunstuniversität Linz war der Kunstturm am Hauptplatz. Dieser beeindruckende Turm diente als lebendiges Symbol für die Verschmelzung von Kunst und Technologie und steht als Symbol für Hoffnung und Innovation in einer Zeit der Unsicherheit. Er zeigt, wie Kunst und Technologie zusammenkommen können, um neue Perspektiven zu eröffnen und zum Nachdenken anzuregen.

Lynkeus, der Turm, eine von multiplen Krisen geprägte Zeit und viele Fragen rund um die Kraft des Sehens: Das sind die Ausgangspunkte für den Beitrag der Kunstuniversität Linz zu „Hope – who will turn the tide“ – dem Motto des diesjährigen Ars Electronica Festivals. Am Linzer Hauptplatz lädt ein von „die architektur“, einem Institut der Kunstuniversität Linz, errichteter Turm dazu ein, sich in unterschiedlichen Interpretationen mit dem Thema „Sehen und Sehen lassen“ auseinanderzusetzen. Paul Eis und Maximilian Meindl haben in den letzten zwei Jahren mit der Idee gespielt, einen Turm auf dem Linzer Hauptplatz zu errichten. Der Turm soll jedoch nicht als Symbol von Macht oder Kontrolle verstanden werden. Vielmehr basiert die Idee auf einer kritischen Selbstreflexion. Sie fördert die Fähigkeit, verschiedene Möglichkeiten zu sehen: Wie sehen wir? Wer sieht für uns und beeinflusst unsere Wahrnehmung? Was wollen wir sehen?

Eine beeindruckende Installation im Kunstturm am Hauptplatz war das Spiegelkabinett. Diese Installation, die von Studierenden der Kunstuniversität Linz gestaltet wurde, bot den Besuchern ein einzigartiges und immersives Erlebnis. Beim Betreten des Spiegelkabinetts waren die Besucher einer Vielzahl von Spiegeln umgeben, die den Raum scheinbar unendlich erweiterten. Die Spiegel waren so angeordnet, dass ein kaleidoskopartiges Muster entstand, das sich je nach Blickwinkel ständig veränderte. Diese visuelle Täuschung erzeugte ein Gefühl der Unendlichkeit und lud die Besucher ein, die Grenzen ihrer Wahrnehmung zu erkunden.

Auch die Kunstuniversität Linz hat mich fasziniert, die zunehmende Integration von Technologie in die Kunstwelt eröffnet so viele neue Möglichkeiten und Perspektiven. Die Kunstuniversität Linz scheint hier an der Spitze der Innovation zu stehen.

Der Einsatz von Technologie in der Kunst ermöglicht es den Künstlern, ihre Kreativität auf völlig

neue Art und Weise auszudrücken. Von digitalen Installationen über interaktive Medien bis hin zu Virtual Reality und Augmented Reality – die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt. Es ist spannend zu sehen, wie traditionelle Kunstformen mit modernen Technologien verschmelzen und völlig neue Erlebnisse schaffen.

Interessant war auch ein Gespräch mit Studenten der IT: U von der ich keine Ahnung hatte und erst im Gespräch erfuhr, worum es eigentlich geht.

Plakat und Technologie von IT: U Foto: © Christa Linossi 2024

IT: U = Interdisciplinary Transformation University Austria, die als Summer School & Forum at Ars Electronica Festival 2023 ins Leben gerufen wurde. In Linz wird eine zukunftsweisende Universität gegründet, die sich in Forschung und Lehre allen Dimensionen der Digitalisierung und ihren transformativen Auswirkungen auf Wissenschaft, Kunst, Gesellschaft und Wirtschaft widmet.

Ziel ist es, international als Institution anerkannt zu werden, die einen substanziellen Beitrag zur Entstehung neuer wissenschaftlicher Disziplinen leistet. Die Universität für Digitale Transformation will zeigen, dass wissenschaftliche Exzellenz in Europa systematisch in gewinnbringende Produkte, Dienstleistungen und soziale Innovationen umgesetzt werden kann.

Hauptmerkmale der IT: U:

  1. Interdisziplinarität: Die IT-U fördert die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Disziplinen, einschließlich Technik, Naturwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Rechtswissenschaften, Sozial-, Geistes-, Kulturwissenschaften und Kunst.
  2. Digitale Transformation: Die Universität legt ihren Schwerpunkt auf die digitale Transformation und setzt datengesteuerte Verfahren sowie künstliche Intelligenz ein, um weltweiten Herausforderungen zu begegnen.
  3. Neue Lernmethoden in der IT: U bieten innovative Ansätze, um Studierende aus unterschiedlichen Ländern und Fachbereichen in der Digitalisierung zu schulen. Das Ziel ist es, kulturelle und fachliche Barrieren zu durchbrechen und Kooperation zu stärken.

Experten, Vordenker, Wissenschaftler und Innovatoren aus verschiedenen Disziplinen versammeln sich, um innovative Ansätze für einen transformativen digitalen Wandel zu erforschen und festzulegen.

IT: U legt großen Wert auf einen verantwortungsbewussten Umgang mit Künstlicher Intelligenz. Dies umfasst die Beachtung ethischer Grundsätze, den Schutz der Privatsphäre und die Förderung eines kritischen Bewusstseins für den Einsatz von KI-Technologien.

Das war ein kurzer Einblick in das Ars Electronica Festival 2024 aus meiner Perspektive. In diesem Jahr habe ich mich entschieden, nur einige Projekte zu beleuchten, die ich besonders interessant fand.

Auch im nächsten Jahr, vom 3. bis 7. September 2025, wird das Ars Electronica Festival wieder stattfinden!

Kunsthaus Graz: BIX-Fassade zeigt Fontanas Klangkomposition als Weckruf zum Klimawandel

Die BIX-Fassade des Kunsthauses in Graz zeigt Fontanas Projekt „Silent Echoes: Dachstein“ als ortsspezifische Klang- und Lichtinstallation. Ein Aufruf zum Schutz der Welt durch den Menschen. Foto: Kunsthaus Graz/J.J. Kucek

Bill Fontana (*1947, lebt in San Francisco) verwendet seit den späten 60er-Jahren Klang als skulpturales Medium. Er hat seither über 50 Klangskulpturen und 20 zum Teil interkontinentale Radioskulpturen geschaffen.

Bereits zum dritten Mal präsentiert der Klangkünstler Bill Fontana in Graz eine Arbeit, die zum Innehalten und Naturhören einlädt. Im Rahmen des Kulturjahres 2020 präsentierte Bill Fontana eine Neuauflage seiner Klangperformance aus dem Jahr 1988 und sandte Naturklänge aus aller Welt auf den Schlossberg. In seiner Einzelausstellung Primal Energies, die zeitgleich im Kunsthaus Graz gezeigt wurde, entstand eine ortsspezifische Live-Installation, die sich mit der akustischen und visuellen Ästhetik erneuerbarer Energien auseinandersetzte. Eine weitere Installation von Fontana ist permanent im Innenhof des Kunsthauses zu hören.

Auch 2024 setzte Bill Fontanas SONIC- und VIDEO-KOMPOSITION als Weckruf gegen den Klimawandel im Kunsthaus Graz und auf der BIX-Medienfassade ein starkes Statement zu Klimawandel und kultureller Fragilität. SILENT ECHOES: DACHSTEIN

Der Dachstein: Ein Symbol der Steiermark und ein Weckruf für den Klimawandel

Der Dachstein, der höchste Berg der Steiermark, ist nicht nur ein majestätisches Naturwunder, sondern auch ein Symbol für die Herausforderungen unserer Zeit. In der aktuellen Ausstellung im Kunsthaus Graz setzt der renommierte Klangkünstler Bill Fontana mit seiner Installation “Silent Echoes: Dachstein” die schmelzenden Gletscher des Dachsteins und die Glocken von Notre-Dame in einen eindrucksvollen Dialog.

Fontanas Werk, das auf der BIX-Fassade des Kunsthauses Graz zu sehen ist, verbindet die natürlichen Klänge des schmelzenden Gletschers mit den leisen, aber eindringlichen Tönen der Glocken von Notre Dame, die nach dem verheerenden Brand von 2019 verstummt sind. Diese Komposition ist sowohl ein künstlerisches Meisterwerk als auch ein starkes Statement zum Klimawandel und zur kulturellen Zerbrechlichkeit.

Im Auftrag der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024 kreiert der amerikanische Klangkünstler Bill Fontana ein unglaubliches Duett: das Schmelzen des Gletschers und die Glocken von Notre-Dame. Foto: Kunsthaus Graz/J.J. Kucek

Ein Dialog zwischen Natur und Kultur

Die Installation “Silent Echoes: Dachstein” lädt die Besucher ein, über die tiefgreifenden Veränderungen unserer Umwelt nachzudenken. Der Dachstein, dessen Gletscher seit Jahrzehnten schmelzen, steht als Mahnmal für die Auswirkungen des Klimawandels.

Durch die Verschmelzung dieser beiden Elemente schafft Fontana eine eindrucksvolle Metapher für die Verbindung von Natur und Kultur. Die Klänge des schmelzenden Eises und das stille Echo der Glocken erinnern uns daran, dass wir sowohl unsere Umwelt als auch unser kulturelles Erbe schützen müssen.

Ein Weckruf für die Zukunft

Die Ausstellung im Kunsthaus Graz ist mehr als eine künstlerische Darbietung, sie ist ein Weckruf. Sie fordert uns auf, über unsere Rolle im Klimawandel nachzudenken und aktiv zu werden. Der Dachstein als höchster Berg der Steiermark steht dabei symbolisch für die Dringlichkeit und Notwendigkeit, unsere Umwelt zu erhalten.

Bill Fontanas Klanginstallation

Für seine Installation “Silent Echoes: Dachstein” nutzt Bill Fontana modernste Technologie, um die Geräusche des schmelzenden Dachsteingletschers und der Glocken von Notre Dame aufzunehmen und zu übertragen. Fontana verwendet präzise Vibrationssensoren, um die subtilen Klänge des Gletschers und der Glocken hörbar zu machen2. Diese Klänge werden dann in Echtzeit auf die BIX-Fassade übertragen, wo sie durch Lichtmuster visuell verstärkt werden.

Die Kombination von Klang und Licht schafft ein immersives Erlebnis, das die Besucher dazu einlädt, über die Auswirkungen des Klimawandels und die Zerbrechlichkeit unserer Kultur nachzudenken.

Technik der BIX-Fassade

Die BIX-Fassade des Kunsthaus Graz ist eine einzigartige Medienfassade, die aus 930 Leuchtstoffröhren besteht, die in die Acrylglasfassade integriert sind. Diese Röhren können einzeln angesteuert werden, um verschiedene Lichtmuster und Animationen zu erzeugen. Die Fassade wirkt wie eine riesige Leinwand, auf der sowohl künstlerische als auch informative Inhalte dargestellt werden können.

Dem Klimawandel eine Stimme zu geben und den weltweit schmelzenden Gletschern zuzuhören, ist seit Jahren das Ziel von Bill Fontana.

Ansprache von Bill Fontana bei der Eröffnung der Klanginstallation am Dachstein zu SILENT ECHOES: DACHSTEIN Foto: © Christa Linossi 2024

Statement von Bill Fontana:

„Den Berg und den Gletscher in ihrem innersten dynamischen Energieaustausch zu hören, ist ein Erlebnis, das mich verändert hat. So wie die nicht hörbaren, aber stets rufenden Glocken von Notre-Dame. Es hat gleichzeitig etwas Wunderschönes und Tragisches, wenn man die Geräusche und den Anblick dieses schmelzenden Gletschers ganz nah erlebt“, sagt Fontana.

Die Klanginstallation in der Rieseneishöhle am Dachstein ist ein Höhepunkt, und die Ausstellung im Kunsthaus Graz hebt dies weiter hervor.

Silent Echoes: Dachstein
Ein Projekt der Kulturhauptstadt Europas Bad lschl Salzkammergut 2024

Mitwirkende: Bill Fontana (Künstler), Wolfgang Schlag (Kurator), PeterBrupper (Co-Kurator und Programmverantwortlicher Goiserer Musiktape)

In Kooperation mit: IRCAM, OÖ KulturEXPO Anton Bruckner 2024, Ars Electronica Festival, Goiserer Musiktage, Kunstradio Ö1, MuseumsQuartier Wien, Kunsthaus Graz und UCLA (University of California, Los Angeles) 

Dank an: OÖ Seilbahnholding GmbH, Planai-Hochwurzen Bahnen GmbH

Mit Unterstützung von: Institut français d’Autriche und Klima- und Umweltreferat der OÖ LandesregierungProgrammleitung Musik, Jugend, Community Building: Christian Haselmayr

SILENT ECHOES: Klangkunst am Dachstein mit Bill Fontana

Dachstein Rieseneishöhle Projekt SILENT ECHOES von Bill Fontana: Foto: Edwin Husic

Am 3.9.2024 wurde im Parsifal Dom in der Dachstein Rieseneishöhle die Welturaufführung der Live-Klang-Installation „SILENT ECHOES: Dachstein“ der Presse präsentiert.

Vor 180 Jahren wurde das Lied „Hoch vom Dachstein“ von Jakob Dirnböck getextet und von Ludwig Carl Seydler komponiert. 1929 erhob der Steiermärkische Landtag Melodie und Text zur Landeshymne der Steiermark. Das Lied ist tief in der regionalen Kultur verwurzelt und symbolisiert die majestätische Schönheit und den Stolz der Steiermark.

95 Jahre später erklingt am Dachstein in der Rieseneishöhle eine Klangreise, die eine Verbindung vom Dachstein bis Notre Dame herstellt. Dieses beeindruckende Projekt, „Silent Echoes“, wurde vom US-amerikanischen Klangkünstler Bill Fontana geschaffen.

Fontana kombiniert die Glockenklänge der Notre-Dame-Kathedrale mit den Geräuschen des schmelzenden Dachstein-Gletschers, um ein eindrucksvolles künstlerisches Statement zu den Folgen des Klimawandels und zur Zerbrechlichkeit der Natur und Kultur zu schaffen.

SILENT ECHOES Dachstein / Künstler Bill Fontana in der Dachstein Rieseneishöhle Foto: © Christa Linossi 2024

Worum geht es in diesem Projekt?

Im Jahr 2019 wurde Notre Dame, die Seele von Paris und ein Symbol europäischer Kultur, von einem Brand heimgesucht. Die Glocken blieben unversehrt, schwiegen jedoch vier Jahre lang. Sie lauschten still dem Leben der Stadt und den Lauten der Restaurierungsarbeiten, bis sie im Jahr 2024 erneut zu läuten begannen. Im Rahmen der Kulturhauptstadt Europa Salzkammergut 2024 schuf der amerikanische Klangkünstler Bill Fontana das Werk „SILENT ECHOES: Dachstein“ im Parsifal Dom der Dachstein Rieseneishöhle, ein beeindruckendes Duett aus dem „Schmelzen des Gletschers und den Glocken von Notre Dame“.

SILENT ECHOES in der Dachstein Rieseneishöhle Foto: © Christa Linossi 2024

Bill Fontana lässt Glocken mithilfe von Vibrationssensoren erklingen, überträgt die Töne in die Dachstein Rieseneishöhle und verknüpft sie mit den Liveklängen des schmelzenden Gletschers. Diese beeindruckende Live-Soundinstallation, die in der einzigartigen Landschaft des Dachstein-Gletschers erfahrbar ist, stellt ein deutliches Zeichen des Künstlers gegen den Klimawandel und für die Fragilität von Kultur und Natur dar. Bill Fontanas standortspezifisches Duett schafft eine „Klangbrücke“, die an unterschiedlichen Orten ausgestrahlt wird.

Mein Statement zur Klanginstallation SILENT ECHOES:

Diese Klanginstallation erweckte in mir eine tiefe Faszination. Man muss sich jedoch auf dieses Projekt einlassen; nur durch die Höhle zu gehen und die Umgebung, die von Gletscherteilen und Felsen umgeben ist, zu betrachten, ist nicht ausreichend. Tut man dies, könnte man denken: “Ja, okay, ein Klang ertönt”, ohne wirklich etwas damit anfangen zu können.

Ich ließ mich also darauf ein. Die Umgebung wirkte auf mich mysteriös, und der Klang war faszinierend. Wenn man genau hinhört, kann man das Schmelzen des Gletschers hören und im Hintergrund leise die Glocken von Notre Dame, die in die Installation integriert wurden. Die Faszination liegt darin, wirklich beides hörbar zu machen.

Die Technik hinter solchen Installationen nutzt oft fortschrittliche Audiotechnologie und Akustik, um Klänge präzise zu erzeugen und zu steuern. Die Integration von Klängen wie dem Schmelzen des Gletschers und den Glocken von Notre Dame erfordert ausgeklügelte Sounddesign-Techniken und möglicherweise auch digitale Signalverarbeitung.

Auch die visuelle Komponente der Installation ist beeindruckend. Die Eishöhlen des Dachsteins bieten eine atemberaubende Kulisse, die das Erlebnis noch intensiver macht. Die Kombination aus den natürlichen Eisformationen und den projizierten Bildern des schmelzenden Gletschers schafft eine visuelle Symphonie, die die akustischen Elemente perfekt ergänzt. Diese visuelle Darstellung verstärkt die Botschaft der Installation und macht die Zerbrechlichkeit der Natur undKultur auf eindrucksvolle Weise sichtbar.

Nach der Welturaufführung am 3. September 2024 im Parsifal Dom in der Dachstein Rieseneishöhle erklingt SILENT ECHOES: Dachstein, einen Tag später von 0 bis 4 Uhr früh erklang sie als Auftakt zum 24-Stunden Geburtstag für Anton Bruckner (österreichischer Komponist) am 4. September 2024 im neuen Dom – Mariendom in Linz. Ab 5. September 2024 ist die Live-Klang-Installation im Kunsthaus Graz und ab 06. September 2024 im Museums-Quartier Wien erlebbar. 

Der Parsifal Dom in der Rieseneishöhle des Dachsteins ist ein Ort, der ein unschätzbares Geheimnis in sich trägt, wie es im Sinne Anton Bruckners Komposition Locus Ista heißt: „Ein Geheimnis, das uns Menschen die Frage stellt, wie wir in Zukunft mit der Natur leben wollen“.

Bill Fontana, geboren am 25. April 1947 in Cleveland, Ohio, ist ein international anerkannter Klangkünstler und Komponist. Er ist bekannt für seine Pionierarbeit im Bereich der Klangkunst, bei der er Klang als skulpturales Medium nutzt, um unsere Wahrnehmung von visuellen und architektonischen Räumen zu verändern.  Seine Kunstwerke fanden weltweite Anerkennung und wurden unter anderem auf der Biennale di Venezia, im Tate Modern in London und im Museum of Modern Art in San Francisco ausgestellt.

Die Klanginstallationen von Fontana, wie beispielsweise „Silent Echoes“, verwenden fortschrittliche Audiotechnologien, um vielschichtige Klanglandschaften zu erschaffen, die häufig natürliche und städtische Geräusche kombinieren. Fontanas Werke sind dafür bekannt, dass sie den Zuhörern eine intensivere Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt und neue akustische Erlebnisse bieten.

Dies ein Projekt der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024 aus der Programmlinie Kultur im Fluss und ist eine Kooperation mit OÖ Kultur EXPO Anton Bruckner 2024, ARS Electronica, Kunstradio Ö1, Kunsthaus Graz, Museums Quartier Wien und UCLA (University of California Los Angeles) mit Unterstützung v.d. OÖ Seilbahnholding GmbH der Planai-Hochwurzen Bahnen GmbH, dem Institut Francias d`autriche und dem Klima und Umweltreferat der OÖ-Landesregierung.

Ideentransfer: Katalysator für kreative Innovation

experimental photo work by © Christa Linossi 2024 from the series „Transfer of Ideas“

Transfer von Ideen: Brücken bauen für Innovation Der Austausch von Ideen ist ein grundlegender Antrieb für Innovation und Fortschritt. Neue Perspektiven und Lösungen entstehen, wenn Wissen und Konzepte über verschiedene Disziplinen und Kulturen hinweg geteilt werden. Dieser Prozess bereichert nicht nur die Kreativität, sondern fördert auch die Kooperation und das gegenseitige Verständnis zwischen verschiedenen Beteiligten.

Transfer of ideas: Building bridges for innovation
The transfer of ideas is an important driver of innovation and progress. The exchange of knowledge and concepts across different disciplines and cultures creates new perspectives and solutions. This process not only promotes creativity, but also strengthens cooperation and understanding between different stakeholders.

Gemeinsam können wir eine Kultur des Wissensaustauschs schaffen, die uns alle voranbringt. Seien Sie auch der Funke, der das Feuer der Innovation entfacht.

Together, we can create a culture of knowledge sharing that moves us all forward. Be the spark that ignites the fire of innovation.

ARS ELECTRONICA 2024: HOPE – Engaging Creativity for Global Change

FESTIVAL for Art, Technology & Society

Pressekonferenz im Deep Space 8K Foto: © Christa Linossi 2024

Am 26. August 2024 wurde in Linz die Pressekonferenz zur diesjährigen ARS ELECTRONICA abgehalten. Unter dem Motto „HOPE – who will turn the tide“ findet das Festival vom 4. bis 8. September 2024 statt und bietet eine beeindruckende Vielfalt an kreativen Projekten und Veranstaltungen. Mehr als 500 Projekte werden an verschiedenen Orten in Linz präsentiert, einschließlich der weitläufigen Katakomben der POSTCITY und des Kunstmuseums LENTOS.

Gerfried Stocker, der künstlerische Geschäftsführer von Ars Electronica, unterstrich die Bedeutung von Hoffnung und Engagement in der gegenwärtigen Ära. Er betonte die Notwendigkeit, kreative Lösungen für weltweite Herausforderungen zu entwickeln, besonders jetzt, da globale Krisen die Welt erschüttern.

Artistic Director Ars Electronica Gerfried Stocker Foto: Ars Electronica Medienservice

Das Thema „HOPE“ dieses Jahres stellt Menschen und Initiativen in den Vordergrund, die durch Kreativität und Engagement positive Veränderungen herbeiführen.

Präsentation der Hauptprojekte: Hier wurden einige der herausragenden Projekte vorgestellt, darunter innovative Kunstinstallationen, interaktive Workshops und bahnbrechende Technologien, die alle das Thema Hoffnung und positive Veränderung thematisieren.

HOPE – who will turn the tide – Teaser Trailer
Ars Electronica

Internationale Beteiligung, hier wurde betont, dass das Festival Teilnehmer und Künstler aus der ganzen Welt anzieht, was die globale Relevanz und den interkulturellen Austausch fördert.

Die Veranstaltungsorte, der diesjährigen Veranstaltungen finden an verschiedenen ikonischen Orten in Linz statt, darunter die POSTCITY und das Lentos Kunstmuseum, die beide eine einzigartige Kulisse für die Präsentationen bieten.

Bei der Pressekonferenz wurden spezielle Gäste sowie eine Auswahl prominenter Redner angekündigt, die ihre Sichtweisen und Erfahrungen zum Thema Hoffnung teilen werden.

Auch das Publikum wird wieder aktiv in die Veranstaltungen mit interaktiven Elementen miteinbezogen und zum Mitmachen animiert.

Zu den Höhepunkten gehören auch Veranstaltungen wie die Weltpremiere am 4. September 2024, dem 200. Geburtstag von Anton Bruckner, bei der eine Symbiose aus Quantenphysik und Orgelmusik das Festival offiziell eröffnen wird. Ebenso die Große Konzertnacht der Ars Electronica, zu der dieses Jahr das Cello Octet Amsterdam (NL), Nick Verstand (NL) und Maki Namekawa (AT/JP) einladen, sowie das „Mishima“ Konzert für Klavier und Orchester mit Dennis Russell Davies (AT/US) und der Filharmonie Brno.

Ein weiteres besonderes Highlight möchte ich ankündigen: Am 8. September 2024 wird die renommierte Pianistin Maki Namekawa das „MISHIMA“ Konzert für Klavier und Orchester von Philip Glass aufführen. | POSTCITY | Gleishalle (Bahnhofshalle)

Dennis Russell Davies (US/AT) und Maki Namekawa (AT/JP) Foto: © Christa Linossi 2024

Das „Mishima“ Konzert für Klavier und Orchester von Philip Glass besitzt eine faszinierende Entstehungsgeschichte. Es entstand ursprünglich als Soundtrack für den 1985 von Paul Schrader inszenierten Film „Mishima: A Life in Four Chapters“. Der Film porträtiert das Leben des japanischen Autors Yukio Mishima in vier Segmenten, die unterschiedliche Phasen seines Lebens und Schaffens beleuchten. Die Komposition von Philip Glass reflektiert Mishimas komplexe und oft konträre Natur. Seine Musik, typisch für Glass‘ minimalistischen Ansatz, mit repetitiven Mustern und hypnotischen Rhythmen, erzeugt eine starke emotionale Resonanz. Das Konzert ist vor allem für seine Darstellung von Mishimas innerem Konflikt und seiner künstlerischen Hingabe bekannt.

Das Konzert, das Teil des Ars Electronica Festivals in Linz ist, wird ein besonderes Ereignis sein. Maki Namekawa, die für ihre enge Zusammenarbeit mit Philip Glass bekannt ist, wird das Publikum mit ihrer kristallklaren Spieltechnik und tiefen musikalischen Sensibilität in die faszinierende Welt der Kompositionen von Glass entführen und die emotionalen Tiefen sowie die spannende Geschichte hinter der Musik zum Leben erwecken.

Abschließend die Kulturstadträtin und Beiratsvorsitzende von Ars Electronica Doris Lang-Mayerhofer zum Festival: „Die Ars Electronica will mit Hoffnung inspirieren – nicht durch einfache Lösungen oder leere Durchhalteparolen, sondern durch einen klaren Blick auf die Herausforderungen, die vor uns liegen, und das Vertrauen ins unsere Fähigkeit als lebendige Plattform für Menschen, Initiativen, Unternehmen und Institutionen, die mit Kreativität, Kompetenz und Entschlossenheit daran arbeiten, positive Zukunftsvisionen Realität werden zu lassen“.

Falls Sie sich für Kunst, Technologie und Gesellschaft interessieren, empfehle ich Ihnen wärmstens einen Besuch des Ars Electronica Festivals. Es gewährt stets einen faszinierenden Einblick in die Zukunft und ist ohne Zweifel einen Besuch wert.

https://ars.electronica.art

Künstler Georg Zenz: Ausdrucksstarke Kunst und zukünftige Projekte

Künstler Georg Zenz vor seinem Atelier / Galerie Foto: © Christa Linossi 2024

Bei einem Spaziergang durch Hallein – eine Stadt mit großer Geschichte, durch die ich immer wieder gerne schlendere – entdeckte ich an einer Hauswand ein Kunstwerk, das mich sofort ansprach. Auch der Titel „Worte in Beton gegossen“ war ausdrucksstark. Dann fiel mein Blick auf den Eingang zum Atelier des Künstlers Georg Zenz. Meine Neugier war geweckt, und ich betrat das Atelier. Dort traf ich auf den Künstler selbst und begann ein interessantes Gespräch mit ihm. Während ich mich in seinem Atelier umsah, fand ich faszinierende Gegenstände, wie zum Beispiel einen Liegestuhl. Für mich war klar: Über diesen Künstler muss ich schreiben. So entstand dieses Interview:

Dieser Liegestuhl, bleibt an jedem Strand unbenützt? Warum wohl?

Georg Zenz:
Da ist zunächst das Material: Baustahl & Beton, also Stahlbeton, der für Festigkeit und Dauer steht. Aber wir bauen nicht für die Ewigkeit, alles ist vergänglich, wird zum Lost Place.

Ein Liegestuhl, sei es am Strand oder im eigenen Garten, steht für Entspannung, Freizeit und das Sonnenbad. Mit dem Bild des Stacheldrahts frage ich mich: Wird es in 30 Jahren noch möglich sein, unbeschwert in der Sonne zu liegen, oder wird es schmerzhaft sein wie auf Stacheldraht?

Linossiartstory: Georg, du hast erwähnt, dass du dich seit 1976 der Kunst widmest, allerdings nie als Hauptberuf. Du verfolgtest eine berufliche Karriere, um ein regelmäßiges Einkommen zu sichern. Nun, im Ruhestand, widmest du dich voll und ganz der Kunst.

Georg Zenz:
Ich war Holzbaumeister, also Zimmermeister und hatte einen eigenen Betrieb mit 30 Mitarbeitern. Das war auch ein sehr kreativer Beruf und das Freihandzeichnen war hier an der Tagesordnung

Georg Zenz (Künstler) AUSGEGRENZT Foto: © Christa Linossi 2024


Linossiartstory: Du hast nicht nur dein eigenes Atelier, sondern stellst es auch anderen Künstlern als kleine Galerie Lost Places zur Verfügung?

Georg Zenz:
In dieser Galerie wechseln die GastkünstlerInnen alle zwei Monate, und ihre Werke sind zum Verkauf ausgestellt. Innerhalb des letzten Jahres präsentierten neun KünstlerInnen ihre Arbeiten. Aktuell werden die zarten Kleinkeramiken der Oberösterreicherin Sigrid Kofler und die berühmten Kuhbilder der Pinzgauerin Theresia Innerhofer gezeigt.

Linossiartstory: Wann hast du angefangen, dich für Bildende Kunst zu interessieren und gab es jemanden, der dir den entscheidenden Anstoß gegeben hat? Gibt es bestimmte Künstler, Bücher oder Orte, die dich inspiriert haben?

Georg Zenz: Vor fünfzig Jahren, als ich zwanzig Jahre alt war, besuchte ich häufig das Atelier des Bildhauers Josef Rems in Eggelsberg. Rems war eine Inspiration für mich und hat mich in diese künstlerische Richtung geführt. Eines der Kunstwerke, das 1976 in seinem Atelier geschaffen wurde, ziert noch immer die Wände meiner Galerie.

Linossiartstory: Welche Techniken und Materialien verwendest du bevorzugt? Gibt es bestimmte Rituale oder Routinen bei deiner Arbeit?

Georg Zenz:
Normalerweise erstelle ich sehr detaillierte Arbeitsskizzen in meinem Moleskine-Notizbuch, bevor ich mich der Leinwand zuwende. Dort experimentiere ich mit verschiedenen Techniken und Materialien wie Collage, Monoprint, Acryl und Graffiti. Das entstehende Bild bestimmt jeweils den nächsten Schritt, leitet mich und verwirft manchmal sogar das ursprüngliche Konzept der Skizze.

Linossiartstory: Gibt es bestimmte Themen oder Konzepte, die dich immer wieder inspirieren? Wie wählst du die Themen für deine Arbeit aus?

Georg Zenz:
In den vergangenen sechs Jahren hat mich meine Serie „Lost Places“ intensiv beschäftigt, doch nun spüre ich, dass der richtige Moment gekommen ist, um mich einer neuen Herausforderung zu widmen. Daher starte ich eine Serie, die sich in einem breiteren Kontext mit dem Thema Afrika auseinandersetzt.

Linossiartstory: Was möchtest du mit deiner Kunst ausdrücken und bewirken?

Georg Zenz:
Mein Anliegen ist es, dass meine Bilder die Betrachter zum Nachdenken anregen, möglicherweise neue Perspektiven auf bestimmte Themen bieten und natürlich, dass sie den Menschen gefallen..

Linossiartstory: Was war die größte Herausforderung in deiner künstlerischen Laufbahn?

Georg Zenz:
Das war sicherlich der Sprung ins kalte Wasser mit der Eröffnung der Galerie – die Wassertemperatur ist noch nicht so weit gestiegen.

Linossiartstory: Auf welche Arbeit bist du besonders stolz und warum? Wie gehst du mit kreativen Blockaden um?

Georg Zenz:
Besonders stolz bin ich auf die Installation „ATME! (Mittelmeerroute)“.

Bezüglich der Blockaden: Ich male und schreibe leidenschaftlich, reise gerne, erklimme Berge und halte meine Erlebnisse in einem Moleskine-Tagebuch fest. Es gibt stets etwas zu tun – für Blockaden bleibt da kein Raum.

Linossiartstory: Wir leben in einer virtuellen und zunehmend technisierten Welt. Wie ist dein Verhältnis zur virtuellen und technisierten Welt? Gibt es Vorbilder?

Georg Zenz:
Die Beziehung ist nicht gut und wird trotz Paartherapie nicht besser. Für mich ist die Haptik sehr wichtig und ich kann die virtuelle Welt nicht „begreifen“.

Linossiartstory:  Was macht für dich einen Künstler aus? Welche Eigenschaften und Fähigkeiten sollte er mitbringen? Oder ist für dich, um es mit einem Ausspruch Joseph Beuys zu sagen, jeder Mensch ist ein Künstler?

Georg Zenz:
Beobachtungsgabe, das Erkennen und Sehen von Details, sowie kontinuierliche Weiterbildung und Entwicklung sind entscheidend, aber grundsätzlich teile ich Beuys‘ Meinung, vielleicht nur etwas anders formuliert: „In jedem Menschen steckt ein Künstler.“

Linossiartstory:  Was sind deine nächsten künstlerischen Ziele? Arbeitest du an neuen Projekten oder Ausstellungen?

Georg Zenz:
In meiner Galerie wird vom 3. Oktober bis zum 23. Dezember die Ausstellung „Berge im Licht“ in Zusammenarbeit mit der Bad Ischler Künstlerin Hannelore Houdek präsentiert. Zusätzlich findet vom 17. Oktober bis zum 5. November die Ausstellung „Lost Places“ in der Galerie Shakespeare in Salzburg statt.

Linossiartstory:  Vielen Dank für das Interview und den Einblick in Deinen Werdegang. Alles Gute und weiterhin viel Erfolg.

Georg Zenz:
Ich bedanke mich bei Ihnen und freue mich darauf, auf der Linossi Art Story zu erscheinen.

https://www.atelier-zenz.at/

Vom ‚weißen Gold‘ zur Kulturgemeinschaft: Die faszinierende Geschichte des Salzkammergutes

Dem weißen Gold auf der Spur

Seit über 3.000 Jahren wird in der Region Inn und Salzach Salz gefördert, das als Lebenselixier gilt und den Fortschritt sowie den Wohlstand der Gegend maßgeblich beeinflusst hat. Noch heute ist das Salz prägend für das Salzkammergut, den Rupertiwinkel und den Chiemgau.

Bis in die Neuzeit war Salz ein seltenes und begehrtes Würz- und Konservierungsmittel.

Worum geht es in diesem Buch?

Erleben Sie mit Wilma Pfeiffer und Walter Stelzle eine kulturelle Entdeckungsreise entlang der historischen Soleleitungen, angereichert mit Erzählungen und Anekdoten.

Die Geschichte erzählt: Einst garantierte das „weiße Gold“ jenen, die Bergwerke, Salinen und Transportrouten beherrschten, unermesslichen Reichtum und somit gewaltige Macht über jene, die auf das Salz angewiesen waren – und das betraf wirklich jeden: alle Menschen, alle Tiere. Diejenigen, die diese Macht ausübten und in diesem Reichtum schwelgten – die Habsburger, die Wittelsbacher, die Fürsterzbischöfe von Salzburg und die Fürstpropstei Berchtesgaden – setzten sie auch ein, um ihre Stärke zur Schau zu stellen.

Die Macht und der Reichtum, die vom Besitz des Salzes ausgingen, sind erloschen.

Salz prägt die Kultur. Über das 19. Jahrhundert hinweg, und insbesondere gegen dessen Ende, schwand die einstige Bedeutung des Salzes. Der technologische Fortschritt nahm an Fahrt auf und es entstanden neue Gewinnungsmethoden.

Dieses Buch ist es wert zu lesen?

Wer sich für die Geschichte des Salzkammergutes, insbesondere für die Geschichte des Salzes interessiert, kann hier in die Vergangenheit eintauchen und mehr über den früheren Reichtum und Fortschritt der Region erfahren. Das Buch bietet zudem Einblicke in die Fachterminologie rund um Salz, Holz und Schifftransport.

AUTOR: IN

Wilma Pfeiffer: MA, Kulturwissenschaftlerin, Touristikfachfrau und passionierte Geschichtenerzählerin. Die weitgereiste und welterfahrene Oberösterreicherin lebt in Bayern und entdeckt mit großer Begeisterung ihre alte Heimat mit neuen Augen.

„Muck“ Stelzle: Ganz offiziell: Prof.Dr. Walter Stelzle, Historiker, Journalist, Autor, Kulturliebhaber, Erzähler und überzeugter Altbayer und Sommerfrischler, der sein Nachbarland liebt.

https://pustet.at/de/buecher.cp/salz-macht-kultur/1264

Auch als eBook erhältlich: eISBN 978-3-7025-8115-2

ISBN978-3-7025-1115-9

Zeitrelativität und philosophische Themen: Krystian Lupas Inszenierung „Der Zauberberg“ von Thomas Mann bei den Salzburger Festspielen 2024

„Wird auch diese Welt des Todes jemals lieben lernen?“

am 16.08.2024 – während des TerrassenTalks über die Neuinszenierung von Der Zauberberg, Festspielhaus, Salzburg, Österreich Foto: JAN FRIESE –

Krystian Lupa, einer der herausragendsten und einflussreichsten polnischen Theaterregisseure, präsentiert Thomas Manns Meisterwerk „Der Zauberberg“ in einer beeindruckenden Textfassung zum ersten Mal bei den Salzburger Festspielen.

Wie in den meisten genialen Werken begegnen uns auch im ZAUBERBERG Zeit und Raum als Archetypen. Der Roman steckt voller kraftvoller Metaphern.

Über die Inszenierung

Salzburger Festspiele 2024 – DER ZAUBERBERG
Aleksas Kazanavičius (Ludovico Settembrini), Donatas Želvys (Hans Castorp)
© SF/Konrad Fersterer

Krystian Lupa ist bekannt für seine tiefgründigen und philosophischen Inszenierungen, die häufig die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen lassen. „Der Zauberberg“, ein weltweit anerkannter Roman, bietet eine reichhaltige Basis für eine Bühnenadaption. Lupa strebt danach, die komplexen Themen und die Zeitrelativität des Romans in eine packende Theaterproduktion zu überführen.

Inhalt und Themen

Das Werk ist an den Roman von Thomas Mann angelehnt, der tiefgründige philosophische, religiöse und existenzielle Fragen behandelt. Der Hauptcharakter Hans Castorp verweilt sieben Jahre lang in einem Sanatorium in den Schweizer Bergen, wo er sich mit Identitätsfragen sowie dem Leben und Tod beschäftigt. Lupa verwendet diese Motive, um das Publikum in eine Welt voller Fantasie, Erinnerungen und Halluzinationen zu versetzen.

Besonderheiten der Aufführung

Der Zauberberg 2024: Valentinas Masalskis (Hofrat Behrens), Donatas Želvys (Hans Castorp)
© SF/Konrad Fersterer

Lupa sagt: „Um ehrlich zu sein, ist meine Lieblingsarbeit die Bearbeitung von Texten, die nicht für das Theater geschrieben wurden.  Damit meint er vor allem Romane. „Romane sind Vorbilder für die ganze Welt. Gerade diese Texte, neben Thomas Mann oder Musil und Kafka, deren Bearbeitung für das Theater auf den ersten Blick unmöglich erscheint, stellen für Lupa eine große Herausforderung dar.

Die Einzigartigkeit von Lupas Theater liegt in der intensiven Vorbereitung und der monatelangen Arbeit der Schauspieler, die tief in ihr Unterbewusstsein, ihre Träume, Wünsche und Ängste eintauchen. Diese Herangehensweise erlaubt es, das Wesen der Existenz zu erkunden und das Publikum in eine Welt der Träume zu versetzen.

Lupa spricht über den Probenprozess: „Wir wählen unsere Schauspieler vor allem aufgrund ihrer Faszination für ihre Arbeit aus. Das interessiert mich grundsätzlich mehr als die Ausprägung ihrer Fähigkeiten als professionelle Schauspieler. Der Text enthält ein ganzes Spektrum von Aspekten. Das erfordert nicht nur eine Anpassung der Schauspieler an den Text, sondern auch umgekehrt. „Mich fasziniert, wenn Schauspieler nicht nur eine Rolle spielen, sondern sich die Figur immer wieder verändert. Ich gebe den Schauspielern am Anfang eine Art Skelett, das sich erst nach und nach in den endgültigen Text verwandelt. Ein Drehbuch oder ein Theaterstück nur am Schreibtisch zu entwerfen, ist für mich unvorstellbar. Für mich muss ein Stück ins Leben, in die Wirklichkeit übertragen werden.


Inszenierung der Zeitrelativität und der philosophischen Themen des Romans:

Im Mittelpunkt von Lupas Werk steht das Element der ZEIT, das in diesem Stück besonders hervorgehoben wird, da es in der einzigartigen Abgeschiedenheit eines Ortes angesiedelt ist, wo Menschen sich zufällig treffen. Es existiert eine Art Relativität der Zeit, die unserem Bewusstsein oft entgeht.

Es existiert eine Art Zeitrelativität, die unserem Bewusstsein oft entgeht. Zusätzlich beeinflusst das Element der Krankheit unsere Zeitwahrnehmung, so Lupa über die Schlüsselebenen, die miteinander in Wechselwirkung stehen. Der Schauplatz des Geschehens unterstützt den Menschen dabei, sich zu individualisieren und in sein Inneres zu blicken.

Salzburger Festspiele 2024 -Der Zauberberg 2024: Donatas Želvys (Hans Castorp)
© SF/Konrad Fersterer

Im Vergleich zu anderen Autoren, mit denen er sich zuvor beschäftigt hatte, habe ihn bei Thomas Mann vor allem die Perspektive des kollektiven Erzählens fasziniert: „Wer oder was ist der Erzähler? Wie ist das Verhältnis zwischen der physischen Person, die das Buch geschrieben hat, und der Person, die die Rolle spielt?“

Lange konnte Lupa sich nicht vorstellen, den Roman als Ganzes auf die Bühne zu bringen, insbesondere wegen des Risikos, der Figur des Hans Castorp durch eine Fragmentierung nicht gerecht zu werden.

Er entschied sich aufgrund der Parallelen zwischen den Kriegsahnungen im Buch und den ähnlichen aktuellen Ereignissen in Litauen.

Wenn der Krieg endet, wird er aus dem Gedächtnis verbannt. Die Erfahrungen des Krieges werden in einen Kokon gewickelt und verschlossen. Nun gibt es keinen Krieg mehr, nur das Leben. Es war eine finstere Zeit, doch nun strebt die Menschheit wieder nach dem, was sie einst so sehr gefürchtet hat. ….

Premiere: Dienstag, 20. August 2024 um 18:30 als Neuinszenierung im Landestheater Salzburg

https://www.salzburgerfestspiele.at/karten/kalender?season=143

Spiegelneuronen: Ein innovativer dokumentarischer Tanzabend bei den Salzburger Festspielen 2024

Ein dokumentarischer Tanzabend mit Publikum

SALZBURGER FESTSPIELE 2024
Stefan Kaegi / Rimini Protokoll
SPIEGELNEURONEN © SF/Bernd Uhlig

Als ich die Vorstellung von „Spiegelneuronen“ bei den Salzburger Festspielen besuchte, war ich mir unsicher, was auf mich zukommen würde. Doch bereits nach wenigen Minuten war ich von der außergewöhnlichen Verschmelzung von Tanz und Wissenschaft begeistert.

Die Salzburger Festspiele sind für ihre innovativen und bewegenden Darbietungen bekannt, und „SPIEGELNEURONEN“ macht da keine Ausnahme. Unter der Leitung von Stefan Kaegi und der Choreographie von Sasha Waltz & Guests wurden die Zuschauer nicht nur zum Beobachten, sondern auch zum aktiven Teilnehmen eingeladen. Sie schafften es, wissenschaftliche Konzepte auf künstlerische und emotionale Weise zu vermitteln. Die Tänzer interagierten und vermischten sich mit den Zuschauern, wodurch die Grenzen zwischen Darstellern und Publikum verschwanden und ein immersives Erlebnis geschaffen wurde.

SALZBURGER FESTSPIELE 2024
Stefan Kaegi / Rimini Protokoll
SPIEGELNEURONEN © SF/Bernd Uhlig

Stefan Kaegi führt Experimente durch und setzt diese in Szene. Der Fokus liegt auf dem menschlichen Gehirn und dessen Verbindung zum Körper. Es handelt sich um einen dokumentarischen Tanzabend, der das Publikum einbezieht – ein fortlaufendes Experiment.

Der Höhepunkt der Performance „Spiegelneuronen“ bei den Salzburger Festspielen war der innovative Einsatz eines riesigen Spiegels, der die Bühne dominierte. Dieser Spiegel ermöglichte es den Zuschauern, nicht nur die Tänzer zu beobachten, sondern auch sich selbst und die Reaktionen der anderen Zuschauer zu sehen. Diese Interaktion schuf eine einzigartige Dynamik und verstärkte das Thema der Spiegelneuronen, die für Empathie und Nachahmung verantwortlich sind. Auf diese Weise wurde das Publikum zu einem integralen Bestandteil des Experiments, da es nicht nur aufgefordert war, den Tanz zu beobachten, sondern sich auch selbst zu bewegen, während es von seinem Platz aus als aktiver Teil eines gemeinsamen Systems agierte.

SALZBURGER FESTSPIELE 2024
Stefan Kaegi / Rimini Protokoll
SPIEGELNEURONEN © SF/Bernd Uhlig

Dieses Mal stand nicht die Bewunderung für das Können professioneller Tänzerinnen und Tänzer im Vordergrund, sondern die Frage, wie man einen Raum voller Menschen zum Tanzen animieren kann. Sasha Waltz & Guests und Rimini Protokoll, obwohl aus verschiedenen Bereichen kommend, teilen das Interesse an unkonventionellen Rauminszenierungen und interdisziplinärer Arbeit.

Zum Abschluss dieses Experiments, das mir sehr gefallen hat, frage ich mich, ob man nicht auch die zahlreichen Pop-Konzerte betrachten sollte, bei denen einzelne Topstars große Menschenmengen begeistern können.

Wenn Sie sich fragen, was Spiegelneuronen sind: Es handelt sich um Nervenzellen im Gehirn von Primaten, die beim Beobachten einer Handlung dieselben Aktivitätsmuster aufweisen, als würden sie die Handlung selbst ausführen. Spiegelneuronen sind kognitive Werkzeuge, die durch Evolution vererbt wurden und es Menschen ermöglichen, die mentale Kluft zu anderen Menschen zu überbrücken.

Spiegelneuronen • Salzburger Festspiele 2024