Ich bin freischaffende Künstlerin, Autorin und Kulturjournalistin. Meine Texte sind keine bloßen Berichte, sondern kleine Szenen, die das aktuelle Kunstgeschehen und die kulturelle Transformation literarisch inszenieren.
Für meine Leserinnen und Leser bleibe ich stets am Puls der Zeit – nicht massenhaft, sondern intensiv. Mein Blog ist ein Kammerspiel der Kultur: ein Ort für Kunstaffine, die Tiefe suchen statt Oberfläche.
Ich verstehe Kunst als „kulturelle Transformation“ – ein fortwährender Prozess des kritischen Weiterdenkens. Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit unterschiedlichsten Kunstrichtungen und sehe im Potenzial der Kunst die Chance, Horizonte zu öffnen und Perspektiven zu verschieben.
Meine neue Serie „Transfer of Ideas“ beschäftigt sich mit der Übertragung und Umwandlung von Konzepten und Ideen zwischen verschiedenen Medien und Disziplinen. Ich erschaffe durch die Verbindung von Fotografie und Grafikdesign eine visuelle Sprache, die die Schönheit der Natur sowie die Stärke der künstlerischen Interpretation zelebriert.
In meiner neuesten Fotoarbeit „Die Verzerrung zwischen Natur und Kunst“ habe ich die Elemente Fotografie und Grafik miteinander verschmolzen, um die komplexe Beziehung zwischen der natürlichen Welt und der menschlichen Kreativität zu erkunden. Es stellt die Arbeit in Frage, wie wir die Natur wahrnehmen und wie die künstlerische Interpretation durch den menschlichen Eingriff. Die Arbeit wurde ohne den Einsatz von KI erstellt!
Was sehen Sie in der Kombination von Fotografie und Grafik? Wie verändert die künstlerische Interpretation Ihre Wahrnehmung der Natur? Inwiefern beeinflusst der menschliche Eingriff die Darstellung der natürlichen Welt in der Kunst? Welche Emotionen oder Gedanken ruft dieses Werk bei Ihnen hervor?
In den ruhigen Stunden der Nacht, wenn Gedanken schweifen und Erinnerungen erwachen, erblicke ich die Schatten zweier unvergessener Seelen. Ihre Worte waren mehr als bloße Laute, sie waren das Echo ihres bemerkenswerten Daseins. Ihre Geschichten sind unvergessen, die Einzigartigkeit lebt in ihren Büchern weiter.
Lassen Sie mich mit einer Hommage an meinen Bruder Franz Krahberger beginnen, dessen literarische Laufbahn mit der Verleihung des Innsbrucker Literaturpreises in den 1960er Jahren für sein Stück „The Production“ (1969) begann und im Forum Stadtpark Graz uraufgeführt wurde.
In der kreativen Aufbruchstimmung der späten 60er Jahre entstand eine Bühne, die alles andere als gewöhnlich war. Sie sprengte die Grenzen des konventionellen Theaters. „The Production“ ist mehr als ein Theaterstück, es ist eine Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit. Es stellt den Alltag auf den Kopf und entführt das Publikum in eine bizarre Welt, in der Nachttöpfe in Serie produziert werden.
Dieses Theaterstück von Franz Krahberger war ein kontroverses Werk, das sowohl Aufmerksamkeit als auch Kritik erregte. Es wurde als ein Aktionsstück aufgeführt, das die Zuschauer mit ungewöhnlichen und provokanten Elementen konfrontierte.
Die Darstellung von Nachttöpfen in Fließbandarbeit war ein Symbol für die Industrialisierung und die entfremdenden Effekte der modernen Arbeitswelt. Das Stück wurde sowohl für seine innovativen Ansätze gelobt als auch für seine radikalen Methoden kritisiert. Es forderte die Zuschauer heraus, über die Rolle der Arbeit und die Mechanisierung des Lebens nachzudenken. Diese Art von Theater war in den 60er Jahren nicht unüblich, aber es war dennoch ein mutiges Experiment, das viele Diskussionen und Reflexionen auslöste.
Sein 1989 erschienenes Buch „Humbolts Reise“ist ein Roman, in dem viel Persönliches einfließt. Ein kurzer Auszug aus dem Buch:
„Es geht auch um Kunst, alles ist zur Kunst geworden, alles, und die Flucht aus der Kunst ist ebenso Kunst. Die wildwüchsige Natur ist zu einer lächerlichen Farce gegenüber dem menschlichen Ordnungsgeist geworden. Die wildwüchsige Natur ist tot, träumt Humbolt in großen Lettern. Übrig bleibt der Dschungel menschlicher Empfindung“.
Auch sein weiteres Buch „Das Babylon-Projekt“ ist ein Buch, in dem er schon in den 1990er Jahren die Vision der digitalen Zukunft voraussagte, wie sie heute präsent ist. Ich stelle mir immer wieder die Frage, wie mein Bruder – der 2016 verstarb, als der Beginn des digitalen Zeitalters weiter fortschritt – heute die Zukunft zwischen KI und Realität sehen würde.
Kurze Biografie von Franz Krahberger: Geboren 1949 in Rottenmann, Steiermark, verstorben 2016 nach langer, schwerer Krankheit in Baden bei Wien. Ausbildung in Nachrichtentechnik und Elektronik an der TGM. Er war Schriftsteller, Theaterhörspiel- und Multimedia-Autor, Konzeptionist und Begründer des ejournals. Seit 1995 Entwicklung und Ausbau des Web-Journals „electronic Journal & Literatur primär“. 1998 Admontinisches Universum, ein barocker Hypertext, die Oberfläche der Universalbibliothek des Benediktinerstiftes Admont. Mit seinen zahlreichen Beiträgen im ejournal hat er sich selbst ein Denkmal gesetzt. Allfällige Nachrufe sind ohnehin im Netz aufzurufen.
Bodo Hell, ein interessanter Schriftsteller, der seine eigene Sprache in seinen Büchern fand. Er war nicht nur Prosaautor und Lyriker, sondern auch tief mit der Natur verbunden. Seit den 1970er Jahren war er im Dachsteingebiet jeden Sommer als Hirte mit Ziegen, Pferden und Kühen unterwegs.
Viele seiner Bücher entstanden während seiner Zeit auf der Alm. Er war ein Schamane des Sehens. Sein enormes Wissen bereicherte das Gesehene und wurde Teil eines spielerischen Schöpfungsaktes. Neben seinen literarischen Stationen nahm sich Bodo Hell einen Baum nach dem anderen vor. Er erzählte von realen, mythologischen und metaphorischen Bäumen. Nach dem Ahorn kam der Baum der Erkenntnis, und von da aus ging es weiter über Birke, Buche, Eibe, Eiche, Esche bis hin zu Weide und Zirbe, sein Buch „Begabte Bäume„.
Interessant ist auch sein Buch „Gang durchs Dorf: Fingerzeig“, in dem er Gebäude in einem Dorf fotografierte und mit einem Fingerzeig auf wichtige Gebäude hinwies. Zum Beispiel ein Wirtschaftsgebäude am östlichen Ortseingang oder die Pfarrkirche, die in keinem Dorf fehlen darf. Bei dieser Pfarrkirche war allerdings ein Straßenfahrzeug mit Mähwerk an einem hydraulischen Ausleger montiert, was das Bild der Pfarrkirche veränderte. Oder ein Winzerhaus an einer Durchgangsstraße. Dieser Band wurde von Franz Krahberger in der Provinzialbibliothek herausgegeben.
Bodo Hell wurde auch von der österreichischen sprachkritischen Literatur geprägt, insbesondere von Friederike Mayröcker, die ihm sehr nahestand. Es ging ihm nicht nur um das Erzählen von Geschichten, sondern um die Faszination, wie die Welt zur Sprache und diese zur Schrift wird – eine Faszination, die ihn bis zu seinem Verschwinden im Jahr 2024 nicht losließ. Seit dem 11. August 2024 wird der Schriftsteller in der Dachsteinregion vermisst, wo er sein halbes Leben verbracht hat, und jede Gefahr kannte. Es wird vermutet, dass er in eine Doline oder in ein Höhlensystem gestürzt ist, und es ist verdammt schwierig, ihn zu finden. Das Dachsteingebiet ist riesig. Sein Verleger meldete ihn als „verschollen“ und man gab die Suche wegen Aussichtslosigkeit auf. Trotz modernster Technik, Hubschraubereinsätzen und Suchtrupps am Boden blieb Bodo Hell verschollen.
Kurze Biografie Bodo Hell:
Geboren 1943 in Salzburg, Studien in Salzburg und Wien. Er lebte als Dichter, Essayist und Künstler in Wien, im Sommer als Senner auf einer steirischen Alm am Dachstein. Er wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Rauriser Literaturpreis (1972). Ende Märze dieses Jahres beschloss die steirische Landesregierung, Bodo Hell mit dem Literaturpreis des Landes Steiermark 2024 zu ehren. Im Oktober 2024 wurde der Preis im Kunsthaus Mürz in Mürzzuschlag verliehen, leider in Abwesenheit von Bodo Hell.
Franz Krahberger und Bodo Hell haben die Welt verlassen, doch ihre kreativen Geister leben weiter und werden durch die Seiten ihrer Bücher weiterleben, weiterhin zum Nachdenken anregen und die literarische Landschaft inspirieren.
Das Institut der Regionen Europas (IRE) organisiert alle zwei Jahre den Europäischen Gipfel der Regionen und Städte. Bei diesem Ereignis treffen sich gewählte Vertreter aus regionalen und lokalen Körperschaften, um über die Hauptprobleme der Europäischen Union zu beraten.
Der 20. Europe Summit wurde erneut in Salzburg vom 20. bis 22. Oktober 2024 abgehalten. Der europäische Kongress, mit mehr als 60 Rednern aus ganz Europa, stand unter dem Motto „EU: Ohne Reform keine Zukunft“ und fand im Salzburger Congresshaus statt. Traditionell wurde im Rahmen dieser Veranstaltung auch eine Künstlerin aus einem europäischen Land präsentiert: dieses Jahr die lettische Künstlerin Iveta Vecenāne..
Europa schöpft seine Stärke aus der Vielfalt – der Vielfalt der Sprachen, Kulturen und Traditionen. Aus dieser Vielfalt entstehen neue Ideen und Innovationen. Europas Kraft liegt darin, diese faszinierende Vielfalt innerhalb seiner Einheit nicht nur zu bewahren, sondern sie auch zu fördern und zu erweitern.
Im Gleichen Geiste wurde Kunst während des Salzburg Europe Summits präsentiert. Die Ausstellung wurde am 20. Oktober 2024 in Gegenwart der Botschafterin der Republik Lettland, Guna Japina, sowie der Künstlerin Iveta Vecenāne vom Vorsitzenden des IRE Salzburg Franz Schausberger eröffnet.
Die Ausstellung wurde kuratiert von Zoran Šijakovic, IRE-Sonderberater für Regionalkultur.
Iveta Vecenāne, geboren 1962 in Riga, Lettland, ist eine talentierte lettische Künstlerin. Sie absolvierte ihre Ausbildung an der Kunstschule Riga und der Lettischen Akademie der Künste und ist seit 1986 als Künstlerin aktiv.
Vecenāne ist besonders für ihre Gobelins und Seidenwandteppiche bekannt. Ihre Arbeiten faszinieren durch die Verbindung traditioneller Techniken mit modernem Design. Charakteristisch für ihre Werke sind die sorgfältigen Details und die Auswahl an hochwertigen Materialien.
Iveta Vecenane empfindet seit ihrer Kindheit eine tiefe Verbundenheit mit der Natur. Das Weben von Tapisserien bildet den Kern ihrer künstlerischen Arbeit. Ihre Textilkunst beinhaltet Wandteppiche und Seidenmalerei.
Das klingt wirklich beeindruckend. Vecenāne scheint eine Künstlerin zu sein, die mit ihren Arbeiten eine tiefe Verbindung zur Natur und ihren Betrachtern schafft. Dass die Rückseiten ihrer Wandteppiche ebenfalls eine eigene Dynamik besitzen, zeugt von meisterhaften Beherrschung ihres Handwerks und einer außergewöhnlichen künstlerischen Vision. Es muss ein faszinierendes Erlebnis sein, ihre Werke in Person zu betrachten.
Ihre Werke werden weltweit in verschiedenen Galerien und Ausstellungen gezeigt. Sie hat für ihre außergewöhnlichen Designs bereits mehrere Auszeichnungen erhalten. Bei dieser Ausstellung in Salzburg wurden etwa 20 wunderschöne Wandteppiche ausgestellt.
Jedes Land, einschließlich Lettland, zeichnet sich durch eine einzigartige Kultur, Symbole und Bräuche aus. Die facettenreiche lettische Kultur und ihre Traditionen haben Lettland zu dem geformt, was es heute ist. Kunst und Kultur tragen zur Erweiterung des Verständnisses und Wissens über ein Land bei.
In diesem Jahr wurde bewusst eine Künstlerin aus einem Land gewählt, das in einer geopolitisch sehr sensiblen Region Europas liegt. Lettland, ein Mitglied der Europäischen Union seit 2004, befindet sich zwischen Estland und Litauen und hat Grenzen sowohl zu Russland als auch zu Belarus. Kulturell ist Lettland stark von Nordeuropa beeinflusst, wobei die heutige lettische Kultur vielfältige Verbindungen zu Schweden und Finnland aufweist, aber besonders zum norddeutschen Kulturkreis gehört.
Frankfurter Buchmesse 2024, Impression, Willkommen auf der Frankfurter Buchmesse 2024 freier Fotograf Holger Menzel
Die 76. Frankfurter Buchmesse, die vom 16. bis 20. Oktober 2024 stattfindet, hat in Frankfurt erneut ihre Tore geöffnet. Sie befasst sich mit den aktuellen Themen der internationalen Verlagsbranche sowie mit den gesellschaftspolitischen Fragen unserer Zeit.
Bei der Eröffnungspressekonferenz in Frankfurt stellte Buchmesse-Direktor Juergen Boos das neue Konzept vor: „Die Frankfurter Buchmesse befindet sich ständig im Wandel. Wir nehmen aktuelle Marktentwicklungen auf und bringen sie nach Frankfurt. In diesem Jahr präsentieren wir den Verlagen und Besuchern den Bereich New Adult. Dieser Bereich ähnelt mehr einer Convention als einer traditionellen Messe und ist ein von Fans geleitetes Ereignis, das sich um Autogramme, Selfies mit Autorinnen und Autoren sowie Stars aus speziellen Genres dreht. Für diese Lesefreude und das Fandom haben wir die neue Halle 1.2 als angemessene große Bühne geschaffen.“
v.l.n.r. Direktor Juergen Boos, Autorin Elif Shafak, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Karin Schmidt-Friderichs Frankfurter Buchmesse 2024, Eröffnungspressekonferenz im Pavillion 2024 der 76. Buchmesse in Frankfurt/Main Copyright Frankfurter Buchmesse Fotograf Marc Jacquemin
Die britisch-türkische Schriftstellerin Elif Shafak, die als Gastrednerin auftrat, hinterließ einen nachhaltigen Eindruck und erhielt großen Applaus bei der Eröffnungspressekonferenz der 76. Frankfurter Buchmesse.
Ihr Statement:
„Literatur kann ein Akt der Hoffnung sein!“ „Wir leben in einer seltsamen Zeit“, bemerkt Shafak, in der die Welt einerseits von Kriegen zerrissen wird und wir andererseits unserer Heimat, der Erde, Gewalt antun.
In ihrer Aussage hob sie die Bedeutung der Literatur für die Weisheit hervor und äußerte Kritik an der gegenwärtigen Informationsgesellschaft: „Wir leben in einer Welt, die überflutet ist mit Informationen, doch es mangelt an Wissen und noch mehr an Weisheit.“ Sie warnte davor, dass wir anerkennen müssen, nicht alles zu wissen, trotz der ständigen Flut an Informationen aus den sozialen Medien – Informationen, für deren Überprüfung uns die Zeit fehlt.
Wann haben wir zuletzt gesagt: „Ich weiß es nicht“? Dieser Ansatz war ein wichtiger Aspekt der Philosophie und Kommunikation. Wahres Wissen erfordert Zeit: „Wir brauchen langsamen Journalismus, wir brauchen Bücher.“ Und als Autorin betont sie: „Für Weisheit ist Literatur notwendig.“ Nicht, dass sie behaupten möchte, Autoren seien weiser, „aber beim Schreiben von Büchern verbinden wir uns mit etwas, das älter ist als wir selbst.“
Shafak interessiert sich für Öko-Feminismus und möchte dadurch auch Marginalisierten eine Stimme verleihen. Literatur hat das Potenzial, Menschen ihre Menschlichkeit zurückzugeben und Würde dort wiederherzustellen, wo sie fehlt. Die Darstellung der türkischen Geschichte ist überwiegend männlich geprägt, während bei Frauen oft ,,Stille herrscht“. Literatur kann ein Akt der Hoffnung und des Widerstands sein.
Shafak schlug den Bogen zurück zum Anfang: „Wir leben in einem Zeitalter der existierenden Angst“. Hier stellt sich die Frage, wie können und wie sollen wir weitermachen? Ihre eigenste Angst sei die Abwesenheit von Emotion und hier wäre das Schlimmste, wenn das Zeitalter der Angst zum Zeitalter der Apathie (Zustand der Gleichgültigkeit) werden würde. Literatur sei daher ein wichtiges Gegenmittel und die Macht der Schriftsteller: innen sei es, Schönheit, Solidarität, Partnerschaft und Liebe zu vermitteln!
Für ihre beeindruckende Rede erhielt sie enormen Applaus im vollbesetzten Pavillon. Juergen Boos ließ die Worte von Elif Shafak noch einige Zeit im Raum wirken, bevor er die Journalisten aufforderte, ihre Fragen zu stellen.
„Die Frankfurter Buchmesse hat schon immer einen literarischen Diskursraum für die Welt bereitgestellt. Mit ‚Frankfurt Calling‘ organisiert die FBM jetzt ein kulturpolitisches Programm in Zusammenarbeit mit Kulturinstitutionen, investigativen Medien und einer Vielzahl literarischer Stimmen. Wir greifen damit die Debatten unserer dynamischen Gegenwart auf und entwickeln sie weiter“, erklärt Torsten Casimir, Sprecher der Frankfurter Buchmesse.
Der Sommer ist vorbei, der Herbst hat Einzug gehalten und im Hochgebirge schon reichlich Schnee hinterlassen. Die Tage werden kürzer, die Nächte länger. Advent und Winter stehen vor der Tür – und das WINTERFEST der zeitgenössischen Circuskunst ist wieder eröffnet.
Das WINTERFEST, das 2001 von Georg Daxner gegründet wurde, blickt auf eine lange Tradition zurück. Nachdem Georg Daxner im Jahr 2014 bei einer Bergtour tragisch verstarb, übernahm Robert Seguin, ein Franzose, die Leitung dieses zeitgenössischen Zirkuskunstfestivals und führt es mit Leidenschaft fort.
Das Festival für zeitgenössische Zirkuskunst startet dieses Jahr am 27. November 2024 und endet am 6. Januar 2025. Der Volksgarten in Salzburg verwandelt sich erneut in eine verzauberte Zirkuswelt. Geplant sind 73 Aufführungen an drei verschiedenen Orten, präsentiert von vier international anerkannten Zirkuskompanien.
Was bietet diesmal der Circushimmel vom 27.11.2024 bis 06.01.2025?
Der NoFit State Circus aus Wales präsentiert mit „Sabotage“ ein stürmisches Zirkusspektakel, das durch rohe Emotionalität und packende Live-Musik überzeugt. Die Weltklasse-Akrobaten von FLIP Fabrique zeigen ihre neueste Produktion „Blizzard“ und bieten einen humorvollen Winter-Survival-Guide im Stil von Québec. Der französische Cirque Pardi! inszeniert im eigenen Zelt „Low Cost Paradise“, die B-Seite des Paradieses, und entfacht vor einer detailreichen Filmkulisse ein Feuerwerk aus Akrobatik, Musik und Tanz. Schließlich zeigt„Reclaim“ vom Théâtre D’Un Jour, dass ein kleineres Zelt nicht zwangsläufig eine kleinere Show bedeutet: Dieses rituelle, geheimnisvolle Zirkuserlebnis wird von den intensiven Klängen eines Cellos begleitet.
Circus Vision findet jeweils vom 05.12. – 08.12.2024. Im Format Circus Vision zeigen spannende Artists ihre aktuellen Kreationen aus Österreich jeweils mit 5 Aufführungen in den Spielstätten Toihaus Theater, SZENE Salzburg.
Auch dieses Jahr wird das Winterfestival von international anerkannten Zirkuskompanien geprägt, die ihre neuesten Shows in Salzburg präsentieren. Die Zuschauer werden in eine faszinierende, farbenfrohe Welt entführt – mal still und bezaubernd, mal laut und spektakulär.
Seit einem Vierteljahrhundert verwandelt das Festival Jazz&TheCity jedes Jahr im Herbst die Altstadt von Salzburg in eine lebendige Bühne für Jazz, Improvisation und zeitgenössische Musik über Genre-Grenzen hinweg, wodurch sie zum Brennpunkt der internationalen Jazzszene wird.
Das Motto für 2024 ist „This is us!“ und stellt nach den Salzburger Festspielen das herbstliche Glanzlicht in der Salzburger Altstadt dar.
Über 100 nationale und internationale Künstlerinnen und Künstler aus den verschiedensten Genres sind vom 17. bis 20. Oktober 2024 in Salzburg zu Gast. Sie nutzen 20 unterschiedliche Orte in der historischen Altstadt, um ihre vielfältigen Klangwelten zu präsentieren. Neue Klänge und interdisziplinäre Projekte von internationalem Niveau bieten bei freiem Eintritt die Möglichkeit zum Entdecken, Flanieren und Genießen.
Neu ist in diesem Jahr, dass das Kapuzinerkloster im Rahmen des Jazzfestivals bespielt wird. Nils Wogram wird dort mit seinem lyrischen Quartett Muse mit Harfe, Altsaxophon und Viola auftreten. In der Kollegienkirche wird Kit Downes – bereits eine Salzburger Tradition und einer der besten Jazzorganisten Europas – im Duo mit der in den Niederlanden lebenden großen polnischen Pianistin Marta Warelis zu hören sein.
Beim Jazz&TheCity 2024 verwandeln sich Orte wie der Markussaal, der Zwergengartenpavillon und das DomQuartier in kreative Freiräume für alle Teilnehmenden, seien es Künstle: innen oder das Publikum. Eine stilistisch vielfältige Auswahl an Musiker: innen in unterschiedlichsten Formationen garantiert einzigartige Erlebnisse mit einer Bandbreite von sanften bis hin zu wilden Klängen und Experimenten. Das Format „…invites“ verspricht den Festivalbesucher: innen intensive und einmalige Momente, da hier überwiegend Musiker: innen zusammenkommen, die zuvor noch nie gemeinsam musiziert haben.
Beim Internationalen Improvisationsfestival können Sie vier Tage lang in die Welt des Jazz eintauchen und ein vielfältiges und abwechslungsreiches Programm genießen.
Kürzlich besuchte ich erneut die europäische Kulturhauptstadt Bad Ischl, um die neuesten Ausstellungen zu erkunden. Dabei entdeckte ich die Ausstellung von Selma Selman „A TRIPTYCH UNTIL WE ARE MORE THAN GOLD”“ in den Stallungen der Kaiservilla.
Was ist an der Ausstellung so faszinierend?
Als ich die Ausstellung betrat, zog der Kurzfilm „Crossing The Blue Bridge“ sofort meine Aufmerksamkeit auf sich, gefolgt von den faszinierenden Car Hoods mit Porträts. Es war eine beeindruckende Arbeit, die ich in dieser Form noch nie gesehen hatte.
Car Hoods: Ich würde sagen, ihre Installation und ihre Malerei von vier Porträts auf Autohauben, die eine Erinnerung an die erste große Hochzeit, die Selmans Familie nach dem Krieg besuchte, festhält.
Crossing the Blue Bridge: Der Film „Crossing The Blue Bridge“ markiert den Beginn des Triptychons. Er ist eine 30-minütige Betrachtung der Erinnerungen von Selmans Mutter an ein traumatisches Geschehen auf der „Blue Bridge“ in Bihać.
Motherboards: Diese Dokumentation beschreibt Selma Selmans Motherboards-Performance, bei der sie 200 Motherboards demontiert, daraus 60 Gramm Gold gewinnt und einen goldenen Nagel herstellt.
Selma Selman ist eine bosnisch-herzegowinische Künstlerin und Aktivistin, die sich als Romni identifiziert. Geboren 1991 im Dorf Ružica, Bosnien und Herzegowina, wuchs sie in einer Roma-Gemeinschaft auf. Ihre Familie ernährte sich vom Sammeln und Recyceln von Metallschrott. 2014 machte sie als erste Romni ihren Bachelor of Fine Arts in Malerei an der Universität Banja Luka. 2018 erwarb sie ihren Master of Fine Arts in Bildender und Darstellender Kunst an der Syracuse University in den USA. Sie gründete die Organisation „Get the Heck To School“, die sich global für die Ermächtigung junger Romni einsetzt, die sozialer Ausgrenzung und Armut ausgesetzt sind.
Ihr kraftvoller und poetischer Kampf soll Brücken bauen und Wunden heilen. Die Künstlerin zerlegt und verwendet in ihren Performances auf kraftvolle Weise Gegenstände wie Computer, Autos und Satellitenschüsseln. Sie hat sich mit Performances, Videoarbeiten, Skulpturen, Gemälden und Zeichnungen einen Namen gemacht. Ihre Kunstwerke thematisieren häufig die Diskriminierung und Ausgrenzung der Roma. Dabei greift sie auch auf ihre eigene Familiengeschichte zurück. Ihre eigenen Erfahrungen, der Alltag in Bosnien und das Leben ihrer Familie inspirieren Selmans künstlerische Praxis. Sie thematisiert das Spannungsfeld von Identität, Stereotypen und Erwartungen. Die Diskriminierungserfahrungen ihrer Gemeinschaft und die Hindernisse, mit denen Selman selbst als Bosnierin mit Rom*nja-Hintergrund konfrontiert ist, spiegeln sich in ihrer Kunst in Fragen von Arbeit, Wert, Ungleichheit und Segregation wider.
Ihre Werke wurden auf bedeutenden Ausstellungen wie der Biennale di Venezia (2019) in Venedig oder der documenta fifteen in Kassel (2022) gezeigt. Darüber hinaus waren ihre Werke in zahlreichen Ausstellungen in Europa und den USA zu sehen.
Die Künstlerin thematisiert zahlreiche aktuelle Weltgeschehnisse wie Kriege, Diskriminierung und Armut und bringt das zum Ausdruck, was oft ungesehen bleibt.
Es lohnt sich, diese Künstlerin im Gedächtnis zu behalten und vielleicht ihre Ausstellung in den Stallungen der Kaiservilla zu besichtigen. Die Ausstellung ist noch bis zum 31. Oktober 2024 in Bad Ischl zugänglich.
Der „steirische Herbst“, eines der wichtigsten Kunstereignisse in der Steiermark, hat seine Pforten bereits geöffnet. Das Jahr 2024, ein weltweit bemerkenswertes Wahljahr, auch in Österreich und insbesondere in der Steiermark mit den Landtagswahlen, bietet den Kontext für das politische Format „steirischer Herbst 2024“.
Yoshinori Niwa, Cleaning a Poster During the Election Period Until It Is No Longer Legible (2024), Dauerperfomance und Installation, Foto: steirischer herbst / Henrik Bergstedt
Heuer finden auf der ganzen Welt entscheidende Wahlen statt. Nicht nur die Präsidentschaftswahlen in den USA, auch eine Reihe von regionalen und nationalen Wahlen in Europa stehen in diesem Herbst an – und überall, auch in Österreich, ist die Rechte auf dem Vormarsch. Yoshinori Niwa antwortet auf das Superwahljahr mit einer Arbeit im öffentlichen Raum, der derzeit von Plakaten mit Porträts und Slogans übersät ist. Sie sollen einprägsam sein, sehen aber letztlich alle mehr oder weniger gleich aus.
Der steirische herbst hat sich im Laufe der Jahre zu einer Plattform entwickelt, die nicht nur Kunst und Kultur, sondern auch politische und gesellschaftliche Themen in den Fokus rückt und seine Programme integriert.
Kritische Auseinandersetzung, viele der Kunstwerke und Performances setzen sich kritisch mit aktuellen politischen und sozialen Themen auseinander. Diese reichen von lokalen politischen Fragen bis hin zu globalen Herausforderungen.
Diskussionsforen und Debatten: Der steirische herbst bietet Raum für Künstler: innen, Intellektuelle und Aktivisten, um über politische Themen zu diskutieren. Diese Veranstaltungen fördern einen offenen Austausch und kritische Reflexion.
Interaktive Formate hier wird das Publikum aktiv in den Diskurs einbezogen. Dies fördert nicht nur das Bewusstsein für politische Themen, sondern auch die aktive Teilnahme und das Engagement der Besucher: innen.
Thematische Schwerpunkte: Jedes Jahr setzt das Festival thematische Schwerpunkte, die oft politische oder gesellschaftliche Relevanz haben. Diese ziehen sich durch das gesamte Programm und bieten eine tiefgehende Auseinandersetzung mit den gewählten Themen.
Clara Ianni, Resurrection (2024), Performance, Foto: steirischer herbst / Sebastian Reiser
Die 57. Ausgabe des Steirischen Herbstes trägt den Titel „Horror Patriae“. Das diesjährige Festival zielt darauf ab, mit einem facettenreichen Programm die fragile Natur des Vaterlandes durch poetischen Witz und disruptiven Diskurs zu beleuchten. Mit über 400 Veranstaltungen hinterfragt der Steirische Herbst ’24 omnipräsente Erzählungen wie die der autochthonen Nation oder die vermeintliche Notwendigkeit von „Wurzeln“. Das Ziel ist es, das Künstliche im Authentischen und den hierarchischen Anspruch in den Grassroots-Bewegungen aufzudecken sowie den Nährboden zu analysieren, auf dem Nationalismus und andere -Ismen gedeihen.
Die Bevölkerung wird immer mehr nach ihrer Herkunft unterteilt: in jene, die „von hier“ sind und ein Recht auf Heimat haben, und jene, die es nicht sind. Der Philosoph Étienne Balibar hat dies bereits früh als neuen Rassismus bezeichnet, bei dem es nicht um Rasse, sondern um angebliche „kulturelle Unterschiede“ geht. Viele sehen diese Unterschiede heute als unveränderlich an.
Ausstellung Horror Patriae (20.9.24–16.2.25)
Ein zentrales Element des steirischen Herbstes ’24 ist die Ausstellung „Horror Patriae“, die in Zusammenarbeit mit der Neuen Galerie Graz / Universalmuseum Joanneum entstanden ist. In den historischen Räumlichkeiten der Neuen Galerie Graz präsentiert sich ein alternatives Museum nationaler Komplexe und düsterer Fantasien. Die Ausstellung vereint Werke und Objekte aus den Sammlungen des Universalmuseums Joanneum mit zeitgenössischen Kreationen, einschließlich zahlreicher Auftragsarbeiten.
In mehrere fiktiven Abteilungen gegliedert, erzählt die Ausstellung Geschichten, die von lokalen Mythen ausgehen und in die weite Welt hinausreichen. Sie untersucht, wie imperiale Gesten und volkstümliche Fetischisierung von Heimatländern das Narrativ des Vaterlandes weben.
Marta Navaridas, Once Upon a Time in the Flames / Our Firebird Ballet (2024), Performance, Foto: Elsa Okazaki
Weitere Schwerpunkte:
ORF musikprotokoll: Startet am Donnerstag, 3.10., unter dem Titel Spaces of Freedom. Bis 6.10. stehen Konzerte, Performances und Workshops im Fokus. Detaillierter Programmüberblick in der Pressekonferenz am 1.10. um 10:00 Uhr.
Out of Joint: Das Literaturfestival betrachtet Die Welt von gestern / Die Welt von Morgen und startet am 8.10. mit einem Vortrag von Robert Menasse im Literaturhaus Graz.
Ö1-Festivalpodcast: Ö1 begleitet den steirischen herbst wieder mit einem Podcast. Redakteur:innen berichten von Veranstaltungen, sprechen mit Künstler:innen und erkunden die Auswirkungen des Festivals auf Graz. Ausstrahlungstermine: 19.9., 23.9., 26.9., 30.9., 3.10., 7.10., 10.10., 14.10., um 17:09 Uhr im Kulturjournal und als Podcast auf sound.orf.at.
Die Europäische Friedensfahrt verbindet die Kulturhauptstadt Bad Ischl Salzkammergut 2024 und die zukünftige Kulturhauptstadt Chemnitz 2025.
European Peace Ride EPR_2022 (c) StefanieWild, courtesy Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024
European Peace Ride – ein Projekt von Chemnitz 2025
Bei strömendem Regen fand am Freitag, den 13. September 2024, in Bad Ischl die Verabschiedung von 200 Radfahrer*innen zur European Peace Ride zur Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 statt. Es war kalt und nass, aber die Veranstaltung wurde trotz des schlechten Wetters durchgeführt.
Der European Peace Ride ist eine besondere Fahrt von der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024 zur zukünftigen Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025. Es handelt sich um eine europäische Friedensfahrt und ein bedeutendes Radsportereignis, das am 13. September 2024 in Bad Ischl gestartet ist. Aufgrund der extremen Wetterbedingungen wurden die Radfahrer*innen mit dem Bus nach Linz gefahren.
Die Streckenlänge von 570 Kilometern und 6000 Höhenmetern mussten die 200 Teilnehmer*innen bewältigen und setzten somit ein starkes Zeichen für den Frieden und die europäische Verständigung.
Es gibt unterschiedliche Angaben zu den Etappen:
Etappe 1: Start in Bad Ischl (Österreich) nach Linz und Ziel in Lipno nad Vltavou (Tschechien).
Etappe 2: Von Lipno nad Vltavou nach Plzeň (Tschechien).
Etappe 3: Von Plzeň nach Chemnitz (Deutschland).
Ob alle Etappen gefahren werden konnten, entzieht sich meiner Kenntnis, aber die letzte Etappe ist die längste und anspruchsvollste. Sie führt durch das Erzgebirge bis nach Chemnitz. Die Fahrer*innen werden hier mit einigen herausfordernden Anstiegen konfrontiert, aber auch mit atemberaubenden Ausblicken belohnt. Diese besondere Radtour bleibt ein eindrucksvolles Symbol für den Frieden und die europäische Verständigung.
Verabschiedung der Radfahrer *innen mit Tourdirektor Kai Winkler und Radsportlerinnen, u.a. dem Sieger der Internationalen Friedensfahrt von 1994 Jens Voigt, der achtfachen Radsport-Weltmeisterin Hanka Kupfernagel und dem erfolgreichen österreichischen Radsportler Lukas Kaufmann.
Grußworte gab es zum Start des European Peace Ride 2024von Ines Schiller, Bürgermeisterin der Stadtgemeinde Bad Ischl, und Elisabeth Schweeger, Künstlerische Geschäftsführerin Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024. Ralph Burghart, Bürgermeister für Personal, Finanzen und Bildung in Chemnitz, und Stefann Schmidtke, Geschäftsführer Programm Chemnitz 2025, waren ebenfalls anwesend.
KULTURHAUPTSTÄDTE EUROPAS: Wie tragen sie zur Förderung und zum Schutz der Demokratie bei?
Danach gab es in der Trinkhalle Bad Ischl eine Diskussion zwischen Elisabeth Schweeger, Künstlerische Geschäftsführerin der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024, und Stefan Schmidtke, Programmgeschäftsführer von Chemnitz 2025.
Elisabeth Schweeger, Künstlerische Geschäftsführerin der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024, und Stefan Schmidtke, Programmgeschäftsführer von Chemnitz 2025. im Gespräch in der Trinkhalle_CP_Chris_Guetl-4
Elisabeth Schweeger, Künstlerische Geschäftsführerin Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024 im Gespräch mit Stefan Schmidtke, Programmgeschäftsführer von Chemnitz 2025. Moderation: Julia Kospach, Trinkhalle Bad Ischl, 13.09.204
Bei einer Anif.Kultur Veranstaltung machte ich die Bekanntschaft von Siegfried Siller. Im Gespräch erwähnte er, dass er ein Musiker ist und seit Jahren in einer Band spielt, bekannt als die Salty Dixie Ramblers Band.
2023 hatte ich das Vergnügen, diese Band in der Bachschmiede live zu erleben, und so entschloss ich mich, ein Interview mit Siegfried Siller zu führen.
Linossiartstory:Was machst du gerne, wenn du nicht gerade Musik machst?
Siegfried Siller: In meiner musikfreien Freizeit arbeite ich intensiv an der Fertigstellung meines Buches. Der Arbeitstitel lautet: „Der Untersberg – Erlebnisse, Steige und Kraftplätze“. Ich bin oft am sagenumwobenen Untersberg unterwegs. Viele stille Kraftplätze, viele schöne versteckte Plätze, unbekannte und einsame Steige, atemberaubende Aussichten, Unerklärliches und Menschliches und vieles mehr habe ich am Untersberg erlebt, gesehen und erfahren. Für mich ist dieses mächtige, beeindruckende Felsmassiv faszinierend und anziehend! Diese fast magische Anziehungskraft ist wohl auch der Grund, weshalb unser Hausberg schon hunderte Male mein Ziel war. Er ist für mich, wie für viele Menschen, Freizeit- und Sportstätte, Rückzugsort, Erlebnispark, Mythos und Naturphänomen.
Immer mehr reifte in mir die Idee, meine Erlebnisse am Berg und meine persönlichen Geschichten festzuhalten; mein Projekt „Untersberg“, als einmaliges, ganz persönliches Vorhaben. Vor allem die verfallenen, geheimen Steige und Almen, die versteckten Plätze standen im Mittelpunkt meines Interesses.
Linossiartstory:Wann und warum bist du Musiker geworden?
Siegfried Siller: Ich nenne es Tradition, denn schon mein Vater war Schlagzeuger. Auch mein jüngster Sohn Severin spielt leidenschaftlich gerne Schlagzeug.
Linossiartstory:Seit wann spielst du in der Band Salty Dixie Ramblers? Die Band wurde bereits 1993 gegründet. Wie habt ihr euch zusammengefunden?
Siegfried Siller: Ich war Gründungsmitglied der Dixieland-Band „Swing Company“, die es heute nicht mehr gibt. Die Szene der alten Jazzmusiker ist klein, man muss diese Musik kennen und lieben. So kannte mich der Gründer und Bandleader der Salty Dixie Rambers, Wolfgang Greiner. Da immer mal wieder ein Aushilfsschlagzeuger gebraucht wurde, engagierte mich Wolfgang immer wieder. Jetzt bin ich schon fast 25 Jahre dabei. Mittlerweile ist Wolfgang einer meiner bestenFreunde.
Linossiartstory: Welches Instrument spielst du in der Band? Spielst du auch noch andere Instrumente?
Siegfried Siller: Ich bin der Schlagzeuger der Band, ich sitze am Drumset. Bei meiner Percussionband „Magic Percussion“ kommen bei abendfüllenden Schlagzeugkonzerten bis zu 30 Schlaginstrumente zum Einsatz, bis hin zu Stehleitern. Im Internet finden sich viele Videos, auch eines vom Linzer Bruckner Haus, als wir stellvertretend für das Bundesland Salzburg auf acht Stehleitern Bundessieger wurden.
Linossiartstory: Welche musikalische Grundrichtung verfolgt ihr?
Siegfried Siller: Dixieland, Swing und Blues, Ragtime und New Orleansjazz – wunderbare, mitreißende Musik – entstanden in New Orleans, der Wiege des Jazz – seinerzeit ein Schmelztiegel der Völker und Kulturen. Louis Armstrong ist ein Kind dieser Zeit und dieser Stadt, noch immer der musikalische Botschafter der Stadt und des traditionellen Jazz. Aus den Kneipen, Bars und Kaschemmen hört man noch heute Hits dieser Zeit wie, Down By the Riverside und Ice Cream. Die Basin Street oder auch die Bourbon Street sind die Zentren, die Hot Spots des Mardi Gras, der Funerals und sind die Geburtsstätte des Jazz, so wie die Preservation Hall, wo noch heute „Oh when the saints“ als die tägliche Hymne erklingt. Die „Salty Dixie Ramblers“ haben sich dieser wunderbaren Musik verschrieben.
Linossiartstory: Wie oft probt ihr?
Siegfried Siller: Wir spielen alte Musik, die vor etwa 100 Jahren entstanden ist. Aber wir arbeiten mit neuer Technik. Wenn ein neues Stück auf dem Programm steht, werden Noten und Klangbeispiele über das Internet an die Musiker verteilt. Häufige Proben sind schwierig, weil die Musiker weit verstreut wohnen. Neben Salzburg auch im Tennengau, in Gröbming/Steiermark, Bad Ischl/Oberösterreich und Zeilarn in Bayern.
Linossiartstory: Welche Rolle übernimmt der Schlagzeuger in der Band?
Siegfried Siller: Auf unserer Homepage ist zu lesen: Siegfried Siller kommt aus Hallein im Tennengau ist der optimale Taktgeber in der Second Line. Für den Schlagzeuger steht der Drive im Mittelpunkt. So ist es! Es muss grooven, denn wie Duke Elllington schon sagte: „It don´t mean a thing if it aint got that Swing “.
Linossiartstory:Mir ist aufgefallen, dass ihr jedes Jahr ein Jubiläum feiert. Dieses Jahr ist es bereits das 31.Jubiläum. Was ist der Grund für diese jährlichen Feiern? Normalerweise feiert man nur runde Jubiläen wie 10, 20 oder 30 Jahre.
Siegfried Siller: Wir freuen uns und jubilieren, wenn wir großartige Konzerte spielen dürfen. Das Highlight 2024 wird das Konzert am 18. Oktober in der Bachschmiede in Wals sein. Unser Gaststar ist wieder die wunderbare Jazzsängerin Stella Jones. Miss black voice ist auf vielen ganz großen Bühnen unterwegs, sehr oft auch mit VRR Andreas Gabalier. Sie wuchs in Berlin als Tochter einer Jazz-Sängerin und eines amerikanischen Jazz-Trompeters auf und spielt somit mit uns die Musik ihrer Kindheit. Der Kartenvorverkauf in der Bachschmiede läuft bereits hervorragend. Also Karten bald sichern. (office@diebachschmiede.at bzw. 0662-855329).
Linossiartstory:Spielst du auch in anderen Bands oder liegt dein Schwerpunkt bei den Salty Dixie Ramblers?
Siegfried Siller: Angefangen hat alles mit der Musikkapelle Anif, der ich seit 47 Jahren angehöre. Aus der Musikkapelle ist auch mein Percussion-Ensemble „Magic Percussion“ entstanden. Aushilfsweise spiele ich auch sehr gerne bei der „Tiger Rag Hotband“, beim „Oldtime Swingorchester“, bei den „Schloßbergmusikanten“ und letzten Winter im Salzburger Landestheater als Bühnenmusiker in Vera Kaisers Bestseller „Blasmusikpop“.
Linossiartstory:Welche Musiker bewunderst du am meisten und warum?
Siegfried Siller: Ich bewundere unsere Sängerin Stella Jones und unseren Saxophonisten Florian Schmitzberger. Ich bin beeindruckt von seiner musikalischen Brillanz und liebe seine wunderbaren Arrangements. Als Schlagzeuger bewundere ich den Drummer und Entertainer Gene Krupa und den Vibraphonisten Lionel Hampton, den ich noch live erleben durfte. Hampton war ein Freund meines ersten Schlagzeuglehrers Josef Lehner. In meinem Schlagzeugraum hängt ein Foto von Lionel Hampton mit einer persönlichen Widmung an ihn „for my friend Josef!
Linossiartstory: Gibt es einen perfekten Zeitpunkt oder Ort, um eure Musik zu hören?
Siegfried Siller: Um immer top informiert zu sein, empfehle ich allen Fans, den Bands und mir auf Facebook und Instagram zu folgen. Auch auf der Homepage www.salty-dixie-ramblers.at finden sich aktuelle Infos. Mit einer Info an jazz@sol.at kann man sich auf eine Informationsliste setzen zu lassen.
Linossiartstory:Wie würdest du deine ideale Zukunft beschreiben, wenn alle deine Ziele erreicht sind?
Siegfried Siller: Ich mache gerne Musik in verschiedenen Bands und Stilrichtungen. Ich habe auch Spaß und Freude an der Fertigstellung meines Buches. Meinen großen brasilianischen Wortschatz und meine Sprachgewandtheit möchte ich nicht verlieren. Auch in Zukunft möchte ich die Skier anschnallen und die Bergschuhe schnüren. Ich hoffe, dass ich das alles auch in Zukunft genießen und unter einen Hut bringen kann. Am wichtigsten sind mir aber meine Familie und meine Gesundheit.
Linossiartstory: Herzlichen Dank für das angenehme Gespräch. Ich wünsche dir und deiner Band weiterhin viel Erfolg in der Musikwelt.
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