
Besuch beim Bühnenbildner Andreas Ivancsics in Gosau
Bei der letzten Pressekonferenz zum Salzburger Adventsingen wollte ich nicht wieder über Darsteller, Musik und Szene sprechen – all das wurde bereits auf der Loferer Alm ausführlich erzählt. Mich interessierte etwas anderes: Wie entsteht eigentlich die Bühne, auf der all das stattfindet? Wer gestaltet die Welt, in der sich das Spiel entfaltet?

Und so führte mich mein Weg nach Gosau, in die Tischlerei Laserer, zu Bühnenbildner Andreas Ivancsics – einem Künstler, der sonst eher digital arbeitet, diesmal aber mit Holz, Farbe und Styropor eine ganze Bergwelt erschafft. Ich wollte sehen, wie das Bühnenbild für das diesjährige Adventsingen entsteht – und vor allem: den Menschen sichtbar machen, der es erschafft.

Seit nunmehr 34 Jahren stellt die Tischlerei Laserer ihre Werkhalle dem Salzburger Heimatwerk zur Verfügung – ein Ort, an dem das Bühnenbild für das Adventsingen entsteht. Ursprünglich war es Tobi Reiser, der das Salzburger Adventsingen ins Leben rief und prägte. Nach seinem Tod übernahm Hans Köhler die Leitung und führte die Tradition mit großer Hingabe weiter. Die Werkhalle in Gosau wurde dabei zu einem stillen Mitspieler – ein Ort, an dem Visionen Form annahmen und die Bühne ihre Seele erhielt.
Eine riesige Halle steht dem Bühnenbildner und seinen Gehilfen hier zur Verfügung. Zurzeit werden die Hausteile für die Bühne angefertigt – vier Hauswände liegen nebeneinander am Boden, bereits grundiert und bemalt, mit Styroporsteinen beklebt, die später wie echtes Mauerwerk wirken. Wenn diese fertig sind, wird der Hintergrund der Bühne, die Bergwelt des Dachsteins, bearbeitet. Auch Teile von Bühnenbildern aus früheren Produktionen werden hier umgearbeitet und weiterverwendet – Nachhaltigkeit trifft auf Kreativität.


Es ist sehr viel Handarbeit: Es wird zugeschnitten, grundiert, bemalt. „Mir ist besonders wichtig – gerade bei so einer Produktion wie dem Salzburger Adventsingen, das sehr auf Tradition setzt – ebenfalls auf traditionelles und auch regionales Handwerk zu achten“, sagt Andreas Ivancsics.

Verwendet werden wasserlösliche Farben, wie man sie auch für Außenanstriche kennt – sie sind flexibler und halten den Belastungen auf der Bühne besser stand. Aus Styropor werden Steine geschnitzt, die in der jeweiligen Steinfarbe bemalt werden. Latschen werden hergerichtet, die Häuser so bearbeitet, dass sie alt und etwas zerfallen wirken. Selbst die Steinblöcke aus Styropor dienen später als Sitzflächen für die Schauspieler. Türen und Fenster werden geschnitten und bemalt – lauter Einzelteile, die später auf der Bühne zu einem stimmigen Ganzen zusammengesetzt werden.


Epilog: Die Bühne ruft
In der zweiten oder dritten Novemberwoche 2025 beginnt die nächste Etappe: Der Transport der gefertigten Bühnenbildteile ins Salzburger Festspielhaus wird vorbereitet. Der Aufbau erfolgt in enger Zusammenarbeit zwischen der Tischlerei Laserer und Bühnenbildner Andreas Ivancsics – jedes Element findet seinen Platz, jede Wand ihre Position. Dann ist die Bühne bereit für den Probenbeginn des Salzburger Adventsingens.
Es war meine Neugier, die mich in die Hallen der Entstehung und des Handwerks eines Bühnenbildes führte – dorthin, wo Visionen Form annehmen und Menschen sichtbar werden. Christa Linossi – unterwegs zwischen Bühne und Blick hinter die Kulissen.
Während in Gosau noch die letzten Pinselstriche gesetzt werden, bereitet sich Salzburg auf den großen Moment vor. Die Zeit läuft – denn am Freitag, dem 28. November 2025, um 19:30 Uhr hebt sich der Vorhang im Salzburger Festspielhaus. Dann wird das Bühnenbild, das in der Tischlerei Laserer geboren wurde, zum lebendigen Rahmen für Musik, Szene und Erzählung.















































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