Horror Patriae: Politische Kunst im Steirischen Herbst 2024

Der „steirische Herbst“, eines der wichtigsten Kunstereignisse in der Steiermark, hat seine Pforten bereits geöffnet. Das Jahr 2024, ein weltweit bemerkenswertes Wahljahr, auch in Österreich und insbesondere in der Steiermark mit den Landtagswahlen, bietet den Kontext für das politische Format „steirischer Herbst 2024“.

Yoshinori Niwa, Cleaning a Poster During the Election Period Until It Is No Longer Legible (2024), Dauerperfomance und Installation, Foto: steirischer herbst / Henrik Bergstedt

Heuer finden auf der ganzen Welt entscheidende Wahlen statt. Nicht nur die Präsidentschaftswahlen in den USA, auch eine Reihe von regionalen und nationalen Wahlen in Europa stehen in diesem Herbst an ­– und überall, auch in Österreich, ist die Rechte auf dem Vormarsch. Yoshinori Niwa antwortet auf das Superwahljahr mit einer Arbeit im öffentlichen Raum, der derzeit von Plakaten mit Porträts und Slogans übersät ist. Sie sollen einprägsam sein, sehen aber letztlich alle mehr oder weniger gleich aus.

Der steirische herbst hat sich im Laufe der Jahre zu einer Plattform entwickelt, die nicht nur Kunst und Kultur, sondern auch politische und gesellschaftliche Themen in den Fokus rückt und seine Programme integriert.

Horror Patriae Ausstellungsansicht steirischer herbst ’24 Neue Galerie Graz Foto: Universalmuseum Joanneum J.J. Kucek

Schwerpunkte:

Kritische Auseinandersetzung, viele der Kunstwerke und Performances setzen sich kritisch mit aktuellen politischen und sozialen Themen auseinander. Diese reichen von lokalen politischen Fragen bis hin zu globalen Herausforderungen.

Diskussionsforen und Debatten: Der steirische herbst bietet Raum für Künstler: innen, Intellektuelle und Aktivisten, um über politische Themen zu diskutieren. Diese Veranstaltungen fördern einen offenen Austausch und kritische Reflexion.

Interaktive Formate hier wird das Publikum aktiv in den Diskurs einbezogen. Dies fördert nicht nur das Bewusstsein für politische Themen, sondern auch die aktive Teilnahme und das Engagement der Besucher: innen.

Thematische Schwerpunkte: Jedes Jahr setzt das Festival thematische Schwerpunkte, die oft politische oder gesellschaftliche Relevanz haben. Diese ziehen sich durch das gesamte Programm und bieten eine tiefgehende Auseinandersetzung mit den gewählten Themen.

Clara Ianni, Resurrection (2024), Performance, Foto: steirischer herbst / Sebastian Reiser

Die 57. Ausgabe des Steirischen Herbstes trägt den Titel „Horror Patriae“. Das diesjährige Festival zielt darauf ab, mit einem facettenreichen Programm die fragile Natur des Vaterlandes durch poetischen Witz und disruptiven Diskurs zu beleuchten. Mit über 400 Veranstaltungen hinterfragt der Steirische Herbst ’24 omnipräsente Erzählungen wie die der autochthonen Nation oder die vermeintliche Notwendigkeit von „Wurzeln“. Das Ziel ist es, das Künstliche im Authentischen und den hierarchischen Anspruch in den Grassroots-Bewegungen aufzudecken sowie den Nährboden zu analysieren, auf dem Nationalismus und andere -Ismen gedeihen.

Die Bevölkerung wird immer mehr nach ihrer Herkunft unterteilt: in jene, die „von hier“ sind und ein Recht auf Heimat haben, und jene, die es nicht sind. Der Philosoph Étienne Balibar hat dies bereits früh als neuen Rassismus bezeichnet, bei dem es nicht um Rasse, sondern um angebliche „kulturelle Unterschiede“ geht. Viele sehen diese Unterschiede heute als unveränderlich an.

Ausstellung Horror Patriae (20.9.24–16.2.25)

Ein zentrales Element des steirischen Herbstes ’24 ist die Ausstellung „Horror Patriae“, die in Zusammenarbeit mit der Neuen Galerie Graz / Universalmuseum Joanneum entstanden ist. In den historischen Räumlichkeiten der Neuen Galerie Graz präsentiert sich ein alternatives Museum nationaler Komplexe und düsterer Fantasien. Die Ausstellung vereint Werke und Objekte aus den Sammlungen des Universalmuseums Joanneum mit zeitgenössischen Kreationen, einschließlich zahlreicher Auftragsarbeiten.

Horror Patriae Ausstellungsansicht steirischer herbst ’24 Neue Galerie Graz Foto: Universalmuseum Joanneum J.J. Kucek

In mehrere fiktiven Abteilungen gegliedert, erzählt die Ausstellung Geschichten, die von lokalen Mythen ausgehen und in die weite Welt hinausreichen. Sie untersucht, wie imperiale Gesten und volkstümliche Fetischisierung von Heimatländern das Narrativ des Vaterlandes weben.

Marta Navaridas, Once Upon a Time in the Flames / Our Firebird Ballet (2024), Performance, Foto: Elsa Okazaki

Weitere Schwerpunkte:

  • ORF musikprotokoll: Startet am Donnerstag, 3.10., unter dem Titel Spaces of Freedom. Bis 6.10. stehen Konzerte, Performances und Workshops im Fokus. Detaillierter Programmüberblick in der Pressekonferenz am 1.10. um 10:00 Uhr.
  • Out of Joint: Das Literaturfestival betrachtet Die Welt von gestern / Die Welt von Morgen und startet am 8.10. mit einem Vortrag von Robert Menasse im Literaturhaus Graz.
  • Ö1-Festivalpodcast: Ö1 begleitet den steirischen herbst wieder mit einem Podcast. Redakteur:innen berichten von Veranstaltungen, sprechen mit Künstler:innen und erkunden die Auswirkungen des Festivals auf Graz. Ausstrahlungstermine: 19.9., 23.9., 26.9., 30.9., 3.10., 7.10., 10.10., 14.10., um 17:09 Uhr im Kulturjournal und als Podcast auf sound.orf.at.

Werfen Sie einen Blick auf den Kalender:  

https://www.steirischerherbst.at/de/program/events/

European Peace Ride 2024: Kulturhauptstädte Bad Ischl und Chemnitz verbinden sich

Die Europäische Friedensfahrt verbindet die Kulturhauptstadt Bad Ischl Salzkammergut 2024 und die zukünftige Kulturhauptstadt Chemnitz 2025.

European Peace Ride EPR_2022 (c) StefanieWild, courtesy Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024

European Peace Ride – ein Projekt von Chemnitz 2025

Bei strömendem Regen fand am Freitag, den 13. September 2024, in Bad Ischl die Verabschiedung von 200 Radfahrer*innen zur European Peace Ride zur Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 statt. Es war kalt und nass, aber die Veranstaltung wurde trotz des schlechten Wetters durchgeführt.

Der European Peace Ride ist eine besondere Fahrt von der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024 zur zukünftigen Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025. Es handelt sich um eine europäische Friedensfahrt und ein bedeutendes Radsportereignis, das am 13. September 2024 in Bad Ischl gestartet ist. Aufgrund der extremen Wetterbedingungen wurden die Radfahrer*innen mit dem Bus nach Linz gefahren.

Die Streckenlänge von 570 Kilometern und 6000 Höhenmetern mussten die 200 Teilnehmer*innen bewältigen und setzten somit ein starkes Zeichen für den Frieden und die europäische Verständigung.

Es gibt unterschiedliche Angaben zu den Etappen:

  1. Etappe 1: Start in Bad Ischl (Österreich) nach Linz und Ziel in Lipno nad Vltavou (Tschechien).
  2. Etappe 2: Von Lipno nad Vltavou nach Plzeň (Tschechien).
  3. Etappe 3: Von Plzeň nach Chemnitz (Deutschland).

Ob alle Etappen gefahren werden konnten, entzieht sich meiner Kenntnis, aber die letzte Etappe ist die längste und anspruchsvollste. Sie führt durch das Erzgebirge bis nach Chemnitz. Die Fahrer*innen werden hier mit einigen herausfordernden Anstiegen konfrontiert, aber auch mit atemberaubenden Ausblicken belohnt. Diese besondere Radtour bleibt ein eindrucksvolles Symbol für den Frieden und die europäische Verständigung.

Verabschiedung der Radfahrer *innen mit Tourdirektor Kai Winkler und Radsportlerinnen, u.a. dem Sieger der Internationalen Friedensfahrt von 1994 Jens Voigt, der achtfachen Radsport-Weltmeisterin Hanka Kupfernagel und dem erfolgreichen österreichischen Radsportler Lukas Kaufmann.

Star European Peace Ride_3 © Johanna Leitner, courtesy of Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024

Grußworte gab es zum Start des European Peace Ride 2024 von Ines Schiller, Bürgermeisterin der Stadtgemeinde Bad Ischl, und Elisabeth Schweeger, Künstlerische Geschäftsführerin Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024. Ralph Burghart, Bürgermeister für Personal, Finanzen und Bildung in Chemnitz, und Stefann Schmidtke, Geschäftsführer Programm Chemnitz 2025, waren ebenfalls anwesend.

Star European Peace Ride_3 © Johanna Leitner, courtesy of Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024

KULTURHAUPTSTÄDTE EUROPAS: Wie tragen sie zur Förderung und zum Schutz der Demokratie bei?

Danach gab es in der Trinkhalle Bad Ischl eine Diskussion zwischen Elisabeth Schweeger, Künstlerische Geschäftsführerin der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024, und Stefan Schmidtke, Programmgeschäftsführer von Chemnitz 2025.

Elisabeth Schweeger, Künstlerische Geschäftsführerin der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024, und Stefan Schmidtke, Programmgeschäftsführer von Chemnitz 2025. im Gespräch in der Trinkhalle_CP_Chris_Guetl-4

Siehe Video https://youtu.be/1M3AtKRE0QU

Elisabeth Schweeger, Künstlerische Geschäftsführerin Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024 im Gespräch mit Stefan Schmidtke, Programmgeschäftsführer von Chemnitz  2025. Moderation: Julia Kospach, Trinkhalle Bad Ischl, 13.09.204

https://germany.representation.ec.europa.eu/news/kulturhauptstadte-europas-2024-bad-ischl-salzkammergut-tartu-und-bodo-2024-01-16_de

Siegfried Siller: Musiker, Buchautor und Alpinist

Siegfried Siller am Drumset Foto: © Siegfried Siller

Bei einer Anif.Kultur Veranstaltung machte ich die Bekanntschaft von Siegfried Siller. Im Gespräch erwähnte er, dass er ein Musiker ist und seit Jahren in einer Band spielt, bekannt als die Salty Dixie Ramblers Band.

2023 hatte ich das Vergnügen, diese Band in der Bachschmiede live zu erleben, und so entschloss ich mich, ein Interview mit Siegfried Siller zu führen.

Salty Dixie Ramblers mit Stella Jones Foto: © Siegfried Siller

Linossiartstory: Was machst du gerne, wenn du nicht gerade Musik machst?

Siegfried Siller: In meiner musikfreien Freizeit arbeite ich intensiv an der Fertigstellung meines Buches. Der Arbeitstitel lautet: „Der Untersberg – Erlebnisse, Steige und Kraftplätze“. Ich bin oft am sagenumwobenen Untersberg unterwegs. Viele stille Kraftplätze, viele schöne versteckte Plätze, unbekannte und einsame Steige, atemberaubende Aussichten, Unerklärliches und Menschliches und vieles mehr habe ich am Untersberg erlebt, gesehen und erfahren. Für mich ist dieses mächtige, beeindruckende Felsmassiv faszinierend und anziehend! Diese fast magische Anziehungskraft ist wohl auch der Grund, weshalb unser Hausberg schon hunderte Male mein Ziel war. Er ist für mich, wie für viele Menschen, Freizeit- und Sportstätte, Rückzugsort, Erlebnispark, Mythos und Naturphänomen.

Immer mehr reifte in mir die Idee, meine Erlebnisse am Berg und meine persönlichen Geschichten festzuhalten; mein Projekt „Untersberg“, als einmaliges, ganz persönliches Vorhaben. Vor allem die verfallenen, geheimen Steige und Almen, die versteckten Plätze standen im Mittelpunkt meines Interesses. 

Linossiartstory: Wann und warum bist du Musiker geworden?

Siegfried Siller: Ich nenne es Tradition, denn schon mein Vater war Schlagzeuger. Auch mein jüngster Sohn Severin spielt leidenschaftlich gerne Schlagzeug.

Siegfried Siller am Drumset Foto: © Siegfried Siller

Linossiartstory: Seit wann spielst du in der Band Salty Dixie Ramblers? Die Band wurde bereits 1993 gegründet. Wie habt ihr euch zusammengefunden?

Siegfried Siller: Ich war Gründungsmitglied der Dixieland-Band „Swing Company“, die es heute nicht mehr gibt. Die Szene der alten Jazzmusiker ist klein, man muss diese Musik kennen und lieben. So kannte mich der Gründer und Bandleader der Salty Dixie Rambers, Wolfgang Greiner. Da immer mal wieder ein Aushilfsschlagzeuger gebraucht wurde, engagierte mich Wolfgang immer wieder. Jetzt bin ich schon fast 25 Jahre dabei. Mittlerweile ist Wolfgang einer meiner bestenFreunde.

Linossiartstory: Welches Instrument spielst du in der Band? Spielst du auch noch andere Instrumente?

Siegfried Siller: Ich bin der Schlagzeuger der Band, ich sitze am Drumset. Bei meiner Percussionband „Magic Percussion“ kommen bei abendfüllenden Schlagzeugkonzerten bis zu 30 Schlaginstrumente zum Einsatz, bis hin zu Stehleitern. Im Internet finden sich viele Videos, auch eines vom Linzer Bruckner Haus, als wir stellvertretend für das Bundesland Salzburg auf acht Stehleitern Bundessieger wurden. 

Linossiartstory: Welche musikalische Grundrichtung verfolgt ihr?

Siegfried Siller: Dixieland, Swing und Blues, Ragtime und New Orleansjazz – wunderbare, mitreißende Musik – entstanden in New Orleans, der Wiege des Jazz – seinerzeit ein Schmelztiegel der Völker und Kulturen. Louis Armstrong ist ein Kind dieser Zeit und dieser Stadt, noch immer der musikalische Botschafter der Stadt und des traditionellen Jazz. Aus den Kneipen, Bars und Kaschemmen hört man noch heute Hits dieser Zeit wie, Down By the Riverside und Ice Cream. Die Basin Street oder auch die Bourbon Street sind die Zentren, die Hot Spots des Mardi Gras, der Funerals und sind die Geburtsstätte des Jazz, so wie die Preservation Hall, wo noch heute „Oh when the saints“ als die tägliche Hymne erklingt. Die „Salty Dixie Ramblers“ haben sich dieser wunderbaren Musik verschrieben. 

Linossiartstory: Wie oft probt ihr?

Siegfried Siller: Wir spielen alte Musik, die vor etwa 100 Jahren entstanden ist. Aber wir arbeiten mit neuer Technik. Wenn ein neues Stück auf dem Programm steht, werden Noten und Klangbeispiele über das Internet an die Musiker verteilt. Häufige Proben sind schwierig, weil die Musiker weit verstreut wohnen. Neben Salzburg auch im Tennengau, in Gröbming/Steiermark, Bad Ischl/Oberösterreich und Zeilarn in Bayern. 

Linossiartstory: Welche Rolle übernimmt der Schlagzeuger in der Band?

Siegfried Siller: Auf unserer Homepage ist zu lesen: Siegfried Siller kommt aus Hallein im Tennengau ist der optimale Taktgeber in der Second Line. Für den Schlagzeuger steht der Drive im Mittelpunkt. So ist es! Es muss grooven, denn wie Duke Elllington schon sagte: „It don´t mean a thing if it aint got that Swing “.

Linossiartstory: Mir ist aufgefallen, dass ihr jedes Jahr ein Jubiläum feiert. Dieses Jahr ist es bereits das 31.Jubiläum. Was ist der Grund für diese jährlichen Feiern? Normalerweise feiert man nur runde Jubiläen wie 10, 20 oder 30 Jahre.

Siegfried Siller: Wir freuen uns und jubilieren, wenn wir großartige Konzerte spielen dürfen. Das Highlight 2024 wird das Konzert am 18. Oktober in der Bachschmiede in Wals sein. Unser Gaststar ist wieder die wunderbare Jazzsängerin Stella Jones. Miss black voice ist auf vielen ganz großen Bühnen unterwegs, sehr oft auch mit VRR Andreas Gabalier. Sie wuchs in Berlin als Tochter einer Jazz-Sängerin und eines amerikanischen Jazz-Trompeters auf und spielt somit mit uns die Musik ihrer Kindheit. Der Kartenvorverkauf in der Bachschmiede läuft bereits hervorragend. Also Karten bald sichern. (office@diebachschmiede.at bzw. 0662-855329).

Linossiartstory: Spielst du auch in anderen Bands oder liegt dein Schwerpunkt bei den Salty Dixie Ramblers?

Siegfried Siller: Angefangen hat alles mit der Musikkapelle Anif, der ich seit 47 Jahren angehöre. Aus der Musikkapelle ist auch mein Percussion-Ensemble „Magic Percussion“ entstanden. Aushilfsweise spiele ich auch sehr gerne bei der „Tiger Rag Hotband“, beim „Oldtime Swingorchester“, bei den „Schloßbergmusikanten“ und letzten Winter im Salzburger Landestheater als Bühnenmusiker in Vera Kaisers Bestseller „Blasmusikpop“.

Linossiartstory: Welche Musiker bewunderst du am meisten und warum?

Siegfried Siller: Ich bewundere unsere Sängerin Stella Jones und unseren Saxophonisten Florian Schmitzberger. Ich bin beeindruckt von seiner musikalischen Brillanz und liebe seine wunderbaren Arrangements. Als Schlagzeuger bewundere ich den Drummer und Entertainer Gene Krupa und den Vibraphonisten Lionel Hampton, den ich noch live erleben durfte. Hampton war ein Freund meines ersten Schlagzeuglehrers Josef Lehner. In meinem Schlagzeugraum hängt ein Foto von Lionel Hampton mit einer persönlichen Widmung an ihn „for my friend Josef!

Linossiartstory: Gibt es einen perfekten Zeitpunkt oder Ort, um eure Musik zu hören?

Siegfried Siller: Um immer top informiert zu sein, empfehle ich allen Fans, den Bands und mir auf Facebook und Instagram zu folgen. Auch auf der Homepage www.salty-dixie-ramblers.at finden sich aktuelle Infos. Mit einer Info an jazz@sol.at kann man sich auf eine Informationsliste setzen zu lassen.

Linossiartstory: Wie würdest du deine ideale Zukunft beschreiben, wenn alle deine Ziele erreicht sind?

Siegfried Siller: Ich mache gerne Musik in verschiedenen Bands und Stilrichtungen. Ich habe auch Spaß und Freude an der Fertigstellung meines Buches. Meinen großen brasilianischen Wortschatz und meine Sprachgewandtheit möchte ich nicht verlieren. Auch in Zukunft möchte ich die Skier anschnallen und die Bergschuhe schnüren. Ich hoffe, dass ich das alles auch in Zukunft genießen und unter einen Hut bringen kann. Am wichtigsten sind mir aber meine Familie und meine Gesundheit.

Linossiartstory: Herzlichen Dank für das angenehme Gespräch. Ich wünsche dir und deiner Band weiterhin viel Erfolg in der Musikwelt.

Loferer Alm Proben: Vorbereitung für Salzburger Adventsingen

Viertägigers Training der Kinder, die im November und Dezember im Salzburger Adventsingen im Salzburger Festspielhaus auftreten, auf der Loferer Alm, am 04.09.2024. Die Kinder erlernen in viertägiger Abgeschiedenheit auf der Alm Lieder und Texte, die sie während der Aufführungen des Salzburger Adventsingens, im Großen Festspielhaus, in der Stadt Salzburg vortragen.Das Bild zeigt die Gruppe der Kinder Foto: © Rudi Gigler 2024

Seit mehr als zwei Jahrzehnten dienen die Hirtentage jährlich als Auftakt für die Proben zum Salzburger Adventsingen. Die Loferer Alm bietet mit ihrem Matratzenlager und dem authentischen Almerlebnis den idealen Ort dafür. Dort werden die Rollen für das bevorstehende Adventsingen verteilt, Kostüme anprobiert und intensiv geübt.

Dieses Jahr sind insgesamt 6 Hirtenbuam und 9 Hirtenmadln, Kinder im Alter von 8 bis 13 Jahren, aus ganz Salzburg angereist, um an den Proben am Soderkaser auf der Loferer Alm teilzunehmen. Unter der sachkundigen Leitung von Regisseurin Gerda Gratzer, dem Tiroler Schauspieler Edwin Hochmuth und „Hirtenvater“ Markus Helminger, die für Betreuung und Einstudierung zuständig waren, erhielten die Kinder Unterricht in Gesang, Schauspiel und Musik. Die Proben auf der Loferer Alm sind ein wesentlicher Teil der Vorbereitungen und geben den Kindern die Chance, sich in einer inspirierenden Umgebung auf ihre Rollen vorzubereiten.

Viertägigers Training der Kinder, die im November und Dezember im Salzburger Adventsingen im Salzburger Festspielhaus auftreten, auf der Loferer Alm, am 04.09.2024. Die Kinder erlernen in viertägiger Abgeschiedenheit auf der Alm Lieder und Texte, die sie während der Aufführungen des Salzburger Adventsingens, im Großen Festspielhaus, in der Stadt Salzburg vortragen. Das Bild zeigt die jungen Musikanten und Musikantinnen während ihres Spiels in der Stube Foto: © Rudi Gigler 2024

Vom 1. bis 4. September 2024 fanden auf der malerischen Loferer Alm die Proben der Hirtenkinder für das diesjährige Salzburger Adventsingen statt. Diese vier Tage dienten als intensive Vorbereitung für ihre großen Auftritte im Dezember. Die urige Almhütte mit ihrem gemütlichen Matratzenlager bot den jungen Talenten nicht nur ein authentisches Almerlebnis, sondern auch die ideale Kulisse für die Einstudierung ihrer Darbietungen.

Viertägigers Training der Kinder, die im November und Dezember im Salzburger Adventsingen im Salzburger Festspielhaus auftreten, auf der Loferer Alm, am 04.09.2024. Die Kinder erlernen in viertägiger Abgeschiedenheit auf der Alm Lieder und Texte, die sie während der Aufführungen des Salzburger Adventsingens, im Großen Festspielhaus, in der Stadt Salzburg vortragen.Das Bild zeigt eine kleine Gruppe von jungen Musikanten Foto: © Rudi Gigler 2024
Viertägigers Training der Kinder, die im November und Dezember im Salzburger Adventsingen im Salzburger Festspielhaus auftreten, auf der Loferer Alm, am 04.09.2024. Die Kinder erlernen in viertägiger Abgeschiedenheit auf der Alm Lieder und Texte, die sie während der Aufführungen des Salzburger Adventsingens, im Großen Festspielhaus, in der Stadt Salzburg vortragen. Das Bild zeigt einen kleinen Trompeter aus der Gruppe der Musikanten Foto: © Rudi Gigler 2024

Nach intensiven Übungseinheiten blieb auch Zeit für gemeinschaftliche Aktivitäten und das Erleben der Natur. Die Kinder konnten die Alm erkunden, traditionelle Almspiele spielen und die einzigartige Atmosphäre genießen. Diese Tage auf der Loferer Alm sind nicht nur eine wichtige Vorbereitung für das Adventsingen, sondern auch eine wertvolle Erfahrung für die jungen Hirtenkinder, die sie sicherlich noch lange in Erinnerung behalten werden.

Wie alle Jahre sind auch Gesamtleiter Hans Köhl und seine Frau Gudrun Köhl-Korbuly, die seit 20 Jahren für das Wohl der jungen Mitwirkenden zuständig ist, wieder mit von der Almpartie. Kostümbildnerin Brigitte Schiebler gab wieder einen ersten Einblick in die diesjährigen Kostüme der Hirtenkinder.

Kurzer Einblick

Das Salzburger Adventsingen wird als Ursprung und großes Vorbild vieler „Adventsingen“ im deutschsprachigen Raum angesehen. Jährlich wird das adventliche Geschehen mit über 150 Sängern, Musikanten, Schauspielern und Hirtenkindern aus Salzburg und den benachbarten Kulturregionen aus einer neuen Perspektive dargestellt. Dabei spielen die Hirtenkinder eine zentrale Rolle.

Teilnahme und Auswahl der Hirtenkinder: Kinder ab sechs Jahren können sich als Hirtenkinder bewerben. Voraussetzung ist musikalisches Talent, eine gute Singstimme, schauspielerisches Talent und ein guter schulischer Lernerfolg.

Erlebnisschule: Die Hirtenkinder durchlaufen eine umfassende Ausbildung, die Gesang, Schauspiel und Rhythmus umfasst. Diese Ausbildung fördert nicht nur ihre künstlerischen Fähigkeiten, sondern auch Gemeinschaftssinn, Verlässlichkeit und Bühnenpräsenz.

Proben und Aktivitäten: Die Proben finden das ganze Jahr über statt, mit besonderen Höhepunkten wie einem gemeinsamen Skitag im Frühjahr und einem Abenteuerwochenende im Sommer. In der letzten Ferienwoche geht es immer dann auf die Loferer Alm, wo intensiv geprobt und die ersten Kostüme anprobiert werden.

Bedeutung und Einfluss: Viele Hirtenkinder haben später erfolgreiche Karrieren in verschiedenen Bereichen eingeschlagen, darunter Musik, Medizin, Recht und Wirtschaft.

Nach Schätzung von Markus Helminger sind im Laufe der über 75 Jahre Salzburger Adventsingen zwischen 350 und 400 Hirtenkinder auf der Bühne gestanden. Wenn man bedenkt, dass die Hirtenkinder früher eine reine Buben-Domäne waren und erst im Jahr 1994 Mädchen zugelassen wurden, zaubert einem die Zusammensetzung im Team ein Lächeln ins Gesicht. „Es ist ein schönes Zeichen unserer Zeit, dass Buben und Mädchen gemeinsam die Hirtenschar darstellen und diese Rolle nicht mehr nur den Buben zusteht. Mittlerweile sind schon mehr Mädchen als Buben in der Gruppe – für mich zählen bei den Kindern ausschließlich ihrer Talente und Charaktere“, sagt Gesamtleiter Hans Köhl zu dieser Entwicklung.

Betreut, geschult und ausgebildet werden die Hirtenkinder Markus Helminger, der schon 1971 als Hiatabua auf der Bühne stand und später als Schauspieler und Chormitglied mitwirkte, hält nun seit vielen Jahren als „Hirtenvater“ die organisatorischen Zügel in der Hand. Die Schauspiel-Regisseurin Gerda Gratzer besetzt die Rollen und probt die Texte zusammen mit dem Tiroler Schauspieler Edwin Hochmuth und dem Team, während die Musikpädagogin Hildegard Stofferin für die musikalische Einstudierung verantwortlich ist. Gudrun Köhl-Korbuly kümmert sich seit zwei Jahrzehnten um das Training und das Wohlergehen der jungen Darsteller.

SALZBURGER ADVENTSINGEN 2024 – „Glaube, Hoffnung, Liebe!“

  1. Nov.–15. Dezember 2024 im Großen Festspielhaus in Salzburg

„Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe“, erkannte schon Paulus von Tarsus im ersten Korintherbrief. Verbunden mit dem Hohelied und diesen drei Tugenden, entfaltet sich das Adventsingen zu einer Erzählung zweier Liebender, deren Gemeinsamkeit nicht nur Freude, sondern auch Leid mit sich bringt. Ihr fester Glaube jedoch schafft ein Fundament, welches allem Unerwarteten trotzt. Dieser Glaube ist die Grundlage für die Hoffnung, dass alles Unerklärliche letztendlich einen tieferen Sinn hat.

Das Salzburger Adventsingen verfügt über eine beeindruckende Traditionsgeschichte und demonstriert die Entwicklung von Bräuchen über die Zeit. Es ist erfreulich zu beobachten, wie Jungen und Mädchen gemeinsam als Hirten auftreten und ihre Fähigkeiten auf der Bühne zeigen. Die Hingabe und das Engagement aller Mitwirkenden, von der Betreuung durch Markus Helminger bis zur musikalischen und schauspielerischen Ausbildung, verdienen große Bewunderung.

 www.salzburgeradventsingen.at

Ars Electronica Festival 2024: Kunst, Technologie und Gesellschaft im Fokus

Das Ars Electronica Festival hat erneut bewiesen, was wesentlich ist: Es schafft Raum, Zeit und eine Atmosphäre, die es Menschen ermöglicht, miteinander zu kommunizieren und sich gegenseitig zu inspirieren.

Besuch des Ars Electronica Festivals 2024

Das Ars Electronica Festival in Linz ist immer wieder ein absolutes Highlight. Vom 4. bis 8. September 2024 präsentierte das Festival eine Fülle von Projekten und Ausstellungen, die Kunst, Technologie und Gesellschaft verschmelzen. Ich war besonders auf die Präsentationen zu Machine Learning, virtueller Realität, Robotik und Biotechnologie gespannt, welche aufzeigen, wie diese Technologien zu nachhaltigem Fortschritt führen können.

Unter dem Motto „HOPE – who will turn the tide“ stellte das Ars Electronica Festival 2024 die Besucher*innen vor die Qual der Wahl, welche der zahlreichen Highlights sie besuchen sollten. (1260 Künstler*innen, Wissenschaftler*innen, Entwickler*innen, Unternehmer*innen und Aktivist*innen aus 67 Ländern waren in den vergangenen fünf Tagen in Linz zu Gast und haben zur Ars Electronica 2024 beigetragen)Ich stürzte mich in das Festival und suchte mir einige Projekte aus, die mich besonders interessierten.

Ein besonderes Highlight waren die zahlreichen Führungen für Schulkinder. Es war beeindruckend zu sehen, wie offen und neugierig die Kinder auf die neuen Technologien reagierten. Ihre Begeisterung und ihr Interesse an den verschiedenen Projekten waren ansteckend und zeigten, wie wichtig es ist, den Zugang zu innovativen Technologien frühzeitig zu ermöglichen.

Schulkinder beim Aufkleben des „Shadowgram Foto: © Christa Linossi 2024

Ein Highlight für mich war: Der Kunstturm am Hauptplatz: Ein Symbol der Kreativität und Innovation

Lynceus’ Dream / Paul Eis(DE), Maximilian Meindl Photo: vog.photo

Eines der herausragenden Projekte der Kunstuniversität Linz war der Kunstturm am Hauptplatz. Dieser beeindruckende Turm diente als lebendiges Symbol für die Verschmelzung von Kunst und Technologie und steht als Symbol für Hoffnung und Innovation in einer Zeit der Unsicherheit. Er zeigt, wie Kunst und Technologie zusammenkommen können, um neue Perspektiven zu eröffnen und zum Nachdenken anzuregen.

Lynkeus, der Turm, eine von multiplen Krisen geprägte Zeit und viele Fragen rund um die Kraft des Sehens: Das sind die Ausgangspunkte für den Beitrag der Kunstuniversität Linz zu „Hope – who will turn the tide“ – dem Motto des diesjährigen Ars Electronica Festivals. Am Linzer Hauptplatz lädt ein von „die architektur“, einem Institut der Kunstuniversität Linz, errichteter Turm dazu ein, sich in unterschiedlichen Interpretationen mit dem Thema „Sehen und Sehen lassen“ auseinanderzusetzen. Paul Eis und Maximilian Meindl haben in den letzten zwei Jahren mit der Idee gespielt, einen Turm auf dem Linzer Hauptplatz zu errichten. Der Turm soll jedoch nicht als Symbol von Macht oder Kontrolle verstanden werden. Vielmehr basiert die Idee auf einer kritischen Selbstreflexion. Sie fördert die Fähigkeit, verschiedene Möglichkeiten zu sehen: Wie sehen wir? Wer sieht für uns und beeinflusst unsere Wahrnehmung? Was wollen wir sehen?

Eine beeindruckende Installation im Kunstturm am Hauptplatz war das Spiegelkabinett. Diese Installation, die von Studierenden der Kunstuniversität Linz gestaltet wurde, bot den Besuchern ein einzigartiges und immersives Erlebnis. Beim Betreten des Spiegelkabinetts waren die Besucher einer Vielzahl von Spiegeln umgeben, die den Raum scheinbar unendlich erweiterten. Die Spiegel waren so angeordnet, dass ein kaleidoskopartiges Muster entstand, das sich je nach Blickwinkel ständig veränderte. Diese visuelle Täuschung erzeugte ein Gefühl der Unendlichkeit und lud die Besucher ein, die Grenzen ihrer Wahrnehmung zu erkunden.

Auch die Kunstuniversität Linz hat mich fasziniert, die zunehmende Integration von Technologie in die Kunstwelt eröffnet so viele neue Möglichkeiten und Perspektiven. Die Kunstuniversität Linz scheint hier an der Spitze der Innovation zu stehen.

Der Einsatz von Technologie in der Kunst ermöglicht es den Künstlern, ihre Kreativität auf völlig

neue Art und Weise auszudrücken. Von digitalen Installationen über interaktive Medien bis hin zu Virtual Reality und Augmented Reality – die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt. Es ist spannend zu sehen, wie traditionelle Kunstformen mit modernen Technologien verschmelzen und völlig neue Erlebnisse schaffen.

Interessant war auch ein Gespräch mit Studenten der IT: U von der ich keine Ahnung hatte und erst im Gespräch erfuhr, worum es eigentlich geht.

Plakat und Technologie von IT: U Foto: © Christa Linossi 2024

IT: U = Interdisciplinary Transformation University Austria, die als Summer School & Forum at Ars Electronica Festival 2023 ins Leben gerufen wurde. In Linz wird eine zukunftsweisende Universität gegründet, die sich in Forschung und Lehre allen Dimensionen der Digitalisierung und ihren transformativen Auswirkungen auf Wissenschaft, Kunst, Gesellschaft und Wirtschaft widmet.

Ziel ist es, international als Institution anerkannt zu werden, die einen substanziellen Beitrag zur Entstehung neuer wissenschaftlicher Disziplinen leistet. Die Universität für Digitale Transformation will zeigen, dass wissenschaftliche Exzellenz in Europa systematisch in gewinnbringende Produkte, Dienstleistungen und soziale Innovationen umgesetzt werden kann.

Hauptmerkmale der IT: U:

  1. Interdisziplinarität: Die IT-U fördert die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Disziplinen, einschließlich Technik, Naturwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Rechtswissenschaften, Sozial-, Geistes-, Kulturwissenschaften und Kunst.
  2. Digitale Transformation: Die Universität legt ihren Schwerpunkt auf die digitale Transformation und setzt datengesteuerte Verfahren sowie künstliche Intelligenz ein, um weltweiten Herausforderungen zu begegnen.
  3. Neue Lernmethoden in der IT: U bieten innovative Ansätze, um Studierende aus unterschiedlichen Ländern und Fachbereichen in der Digitalisierung zu schulen. Das Ziel ist es, kulturelle und fachliche Barrieren zu durchbrechen und Kooperation zu stärken.

Experten, Vordenker, Wissenschaftler und Innovatoren aus verschiedenen Disziplinen versammeln sich, um innovative Ansätze für einen transformativen digitalen Wandel zu erforschen und festzulegen.

IT: U legt großen Wert auf einen verantwortungsbewussten Umgang mit Künstlicher Intelligenz. Dies umfasst die Beachtung ethischer Grundsätze, den Schutz der Privatsphäre und die Förderung eines kritischen Bewusstseins für den Einsatz von KI-Technologien.

Das war ein kurzer Einblick in das Ars Electronica Festival 2024 aus meiner Perspektive. In diesem Jahr habe ich mich entschieden, nur einige Projekte zu beleuchten, die ich besonders interessant fand.

Auch im nächsten Jahr, vom 3. bis 7. September 2025, wird das Ars Electronica Festival wieder stattfinden!

Kunsthaus Graz: BIX-Fassade zeigt Fontanas Klangkomposition als Weckruf zum Klimawandel

Die BIX-Fassade des Kunsthauses in Graz zeigt Fontanas Projekt „Silent Echoes: Dachstein“ als ortsspezifische Klang- und Lichtinstallation. Ein Aufruf zum Schutz der Welt durch den Menschen. Foto: Kunsthaus Graz/J.J. Kucek

Bill Fontana (*1947, lebt in San Francisco) verwendet seit den späten 60er-Jahren Klang als skulpturales Medium. Er hat seither über 50 Klangskulpturen und 20 zum Teil interkontinentale Radioskulpturen geschaffen.

Bereits zum dritten Mal präsentiert der Klangkünstler Bill Fontana in Graz eine Arbeit, die zum Innehalten und Naturhören einlädt. Im Rahmen des Kulturjahres 2020 präsentierte Bill Fontana eine Neuauflage seiner Klangperformance aus dem Jahr 1988 und sandte Naturklänge aus aller Welt auf den Schlossberg. In seiner Einzelausstellung Primal Energies, die zeitgleich im Kunsthaus Graz gezeigt wurde, entstand eine ortsspezifische Live-Installation, die sich mit der akustischen und visuellen Ästhetik erneuerbarer Energien auseinandersetzte. Eine weitere Installation von Fontana ist permanent im Innenhof des Kunsthauses zu hören.

Auch 2024 setzte Bill Fontanas SONIC- und VIDEO-KOMPOSITION als Weckruf gegen den Klimawandel im Kunsthaus Graz und auf der BIX-Medienfassade ein starkes Statement zu Klimawandel und kultureller Fragilität. SILENT ECHOES: DACHSTEIN

Der Dachstein: Ein Symbol der Steiermark und ein Weckruf für den Klimawandel

Der Dachstein, der höchste Berg der Steiermark, ist nicht nur ein majestätisches Naturwunder, sondern auch ein Symbol für die Herausforderungen unserer Zeit. In der aktuellen Ausstellung im Kunsthaus Graz setzt der renommierte Klangkünstler Bill Fontana mit seiner Installation “Silent Echoes: Dachstein” die schmelzenden Gletscher des Dachsteins und die Glocken von Notre-Dame in einen eindrucksvollen Dialog.

Fontanas Werk, das auf der BIX-Fassade des Kunsthauses Graz zu sehen ist, verbindet die natürlichen Klänge des schmelzenden Gletschers mit den leisen, aber eindringlichen Tönen der Glocken von Notre Dame, die nach dem verheerenden Brand von 2019 verstummt sind. Diese Komposition ist sowohl ein künstlerisches Meisterwerk als auch ein starkes Statement zum Klimawandel und zur kulturellen Zerbrechlichkeit.

Im Auftrag der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024 kreiert der amerikanische Klangkünstler Bill Fontana ein unglaubliches Duett: das Schmelzen des Gletschers und die Glocken von Notre-Dame. Foto: Kunsthaus Graz/J.J. Kucek

Ein Dialog zwischen Natur und Kultur

Die Installation “Silent Echoes: Dachstein” lädt die Besucher ein, über die tiefgreifenden Veränderungen unserer Umwelt nachzudenken. Der Dachstein, dessen Gletscher seit Jahrzehnten schmelzen, steht als Mahnmal für die Auswirkungen des Klimawandels.

Durch die Verschmelzung dieser beiden Elemente schafft Fontana eine eindrucksvolle Metapher für die Verbindung von Natur und Kultur. Die Klänge des schmelzenden Eises und das stille Echo der Glocken erinnern uns daran, dass wir sowohl unsere Umwelt als auch unser kulturelles Erbe schützen müssen.

Ein Weckruf für die Zukunft

Die Ausstellung im Kunsthaus Graz ist mehr als eine künstlerische Darbietung, sie ist ein Weckruf. Sie fordert uns auf, über unsere Rolle im Klimawandel nachzudenken und aktiv zu werden. Der Dachstein als höchster Berg der Steiermark steht dabei symbolisch für die Dringlichkeit und Notwendigkeit, unsere Umwelt zu erhalten.

Bill Fontanas Klanginstallation

Für seine Installation “Silent Echoes: Dachstein” nutzt Bill Fontana modernste Technologie, um die Geräusche des schmelzenden Dachsteingletschers und der Glocken von Notre Dame aufzunehmen und zu übertragen. Fontana verwendet präzise Vibrationssensoren, um die subtilen Klänge des Gletschers und der Glocken hörbar zu machen2. Diese Klänge werden dann in Echtzeit auf die BIX-Fassade übertragen, wo sie durch Lichtmuster visuell verstärkt werden.

Die Kombination von Klang und Licht schafft ein immersives Erlebnis, das die Besucher dazu einlädt, über die Auswirkungen des Klimawandels und die Zerbrechlichkeit unserer Kultur nachzudenken.

Technik der BIX-Fassade

Die BIX-Fassade des Kunsthaus Graz ist eine einzigartige Medienfassade, die aus 930 Leuchtstoffröhren besteht, die in die Acrylglasfassade integriert sind. Diese Röhren können einzeln angesteuert werden, um verschiedene Lichtmuster und Animationen zu erzeugen. Die Fassade wirkt wie eine riesige Leinwand, auf der sowohl künstlerische als auch informative Inhalte dargestellt werden können.

Dem Klimawandel eine Stimme zu geben und den weltweit schmelzenden Gletschern zuzuhören, ist seit Jahren das Ziel von Bill Fontana.

Ansprache von Bill Fontana bei der Eröffnung der Klanginstallation am Dachstein zu SILENT ECHOES: DACHSTEIN Foto: © Christa Linossi 2024

Statement von Bill Fontana:

„Den Berg und den Gletscher in ihrem innersten dynamischen Energieaustausch zu hören, ist ein Erlebnis, das mich verändert hat. So wie die nicht hörbaren, aber stets rufenden Glocken von Notre-Dame. Es hat gleichzeitig etwas Wunderschönes und Tragisches, wenn man die Geräusche und den Anblick dieses schmelzenden Gletschers ganz nah erlebt“, sagt Fontana.

Die Klanginstallation in der Rieseneishöhle am Dachstein ist ein Höhepunkt, und die Ausstellung im Kunsthaus Graz hebt dies weiter hervor.

Silent Echoes: Dachstein
Ein Projekt der Kulturhauptstadt Europas Bad lschl Salzkammergut 2024

Mitwirkende: Bill Fontana (Künstler), Wolfgang Schlag (Kurator), PeterBrupper (Co-Kurator und Programmverantwortlicher Goiserer Musiktape)

In Kooperation mit: IRCAM, OÖ KulturEXPO Anton Bruckner 2024, Ars Electronica Festival, Goiserer Musiktage, Kunstradio Ö1, MuseumsQuartier Wien, Kunsthaus Graz und UCLA (University of California, Los Angeles) 

Dank an: OÖ Seilbahnholding GmbH, Planai-Hochwurzen Bahnen GmbH

Mit Unterstützung von: Institut français d’Autriche und Klima- und Umweltreferat der OÖ LandesregierungProgrammleitung Musik, Jugend, Community Building: Christian Haselmayr

SILENT ECHOES: Klangkunst am Dachstein mit Bill Fontana

Dachstein Rieseneishöhle Projekt SILENT ECHOES von Bill Fontana: Foto: Edwin Husic

Am 3.9.2024 wurde im Parsifal Dom in der Dachstein Rieseneishöhle die Welturaufführung der Live-Klang-Installation „SILENT ECHOES: Dachstein“ der Presse präsentiert.

Vor 180 Jahren wurde das Lied „Hoch vom Dachstein“ von Jakob Dirnböck getextet und von Ludwig Carl Seydler komponiert. 1929 erhob der Steiermärkische Landtag Melodie und Text zur Landeshymne der Steiermark. Das Lied ist tief in der regionalen Kultur verwurzelt und symbolisiert die majestätische Schönheit und den Stolz der Steiermark.

95 Jahre später erklingt am Dachstein in der Rieseneishöhle eine Klangreise, die eine Verbindung vom Dachstein bis Notre Dame herstellt. Dieses beeindruckende Projekt, „Silent Echoes“, wurde vom US-amerikanischen Klangkünstler Bill Fontana geschaffen.

Fontana kombiniert die Glockenklänge der Notre-Dame-Kathedrale mit den Geräuschen des schmelzenden Dachstein-Gletschers, um ein eindrucksvolles künstlerisches Statement zu den Folgen des Klimawandels und zur Zerbrechlichkeit der Natur und Kultur zu schaffen.

SILENT ECHOES Dachstein / Künstler Bill Fontana in der Dachstein Rieseneishöhle Foto: © Christa Linossi 2024

Worum geht es in diesem Projekt?

Im Jahr 2019 wurde Notre Dame, die Seele von Paris und ein Symbol europäischer Kultur, von einem Brand heimgesucht. Die Glocken blieben unversehrt, schwiegen jedoch vier Jahre lang. Sie lauschten still dem Leben der Stadt und den Lauten der Restaurierungsarbeiten, bis sie im Jahr 2024 erneut zu läuten begannen. Im Rahmen der Kulturhauptstadt Europa Salzkammergut 2024 schuf der amerikanische Klangkünstler Bill Fontana das Werk „SILENT ECHOES: Dachstein“ im Parsifal Dom der Dachstein Rieseneishöhle, ein beeindruckendes Duett aus dem „Schmelzen des Gletschers und den Glocken von Notre Dame“.

SILENT ECHOES in der Dachstein Rieseneishöhle Foto: © Christa Linossi 2024

Bill Fontana lässt Glocken mithilfe von Vibrationssensoren erklingen, überträgt die Töne in die Dachstein Rieseneishöhle und verknüpft sie mit den Liveklängen des schmelzenden Gletschers. Diese beeindruckende Live-Soundinstallation, die in der einzigartigen Landschaft des Dachstein-Gletschers erfahrbar ist, stellt ein deutliches Zeichen des Künstlers gegen den Klimawandel und für die Fragilität von Kultur und Natur dar. Bill Fontanas standortspezifisches Duett schafft eine „Klangbrücke“, die an unterschiedlichen Orten ausgestrahlt wird.

Mein Statement zur Klanginstallation SILENT ECHOES:

Diese Klanginstallation erweckte in mir eine tiefe Faszination. Man muss sich jedoch auf dieses Projekt einlassen; nur durch die Höhle zu gehen und die Umgebung, die von Gletscherteilen und Felsen umgeben ist, zu betrachten, ist nicht ausreichend. Tut man dies, könnte man denken: “Ja, okay, ein Klang ertönt”, ohne wirklich etwas damit anfangen zu können.

Ich ließ mich also darauf ein. Die Umgebung wirkte auf mich mysteriös, und der Klang war faszinierend. Wenn man genau hinhört, kann man das Schmelzen des Gletschers hören und im Hintergrund leise die Glocken von Notre Dame, die in die Installation integriert wurden. Die Faszination liegt darin, wirklich beides hörbar zu machen.

Die Technik hinter solchen Installationen nutzt oft fortschrittliche Audiotechnologie und Akustik, um Klänge präzise zu erzeugen und zu steuern. Die Integration von Klängen wie dem Schmelzen des Gletschers und den Glocken von Notre Dame erfordert ausgeklügelte Sounddesign-Techniken und möglicherweise auch digitale Signalverarbeitung.

Auch die visuelle Komponente der Installation ist beeindruckend. Die Eishöhlen des Dachsteins bieten eine atemberaubende Kulisse, die das Erlebnis noch intensiver macht. Die Kombination aus den natürlichen Eisformationen und den projizierten Bildern des schmelzenden Gletschers schafft eine visuelle Symphonie, die die akustischen Elemente perfekt ergänzt. Diese visuelle Darstellung verstärkt die Botschaft der Installation und macht die Zerbrechlichkeit der Natur undKultur auf eindrucksvolle Weise sichtbar.

Nach der Welturaufführung am 3. September 2024 im Parsifal Dom in der Dachstein Rieseneishöhle erklingt SILENT ECHOES: Dachstein, einen Tag später von 0 bis 4 Uhr früh erklang sie als Auftakt zum 24-Stunden Geburtstag für Anton Bruckner (österreichischer Komponist) am 4. September 2024 im neuen Dom – Mariendom in Linz. Ab 5. September 2024 ist die Live-Klang-Installation im Kunsthaus Graz und ab 06. September 2024 im Museums-Quartier Wien erlebbar. 

Der Parsifal Dom in der Rieseneishöhle des Dachsteins ist ein Ort, der ein unschätzbares Geheimnis in sich trägt, wie es im Sinne Anton Bruckners Komposition Locus Ista heißt: „Ein Geheimnis, das uns Menschen die Frage stellt, wie wir in Zukunft mit der Natur leben wollen“.

Bill Fontana, geboren am 25. April 1947 in Cleveland, Ohio, ist ein international anerkannter Klangkünstler und Komponist. Er ist bekannt für seine Pionierarbeit im Bereich der Klangkunst, bei der er Klang als skulpturales Medium nutzt, um unsere Wahrnehmung von visuellen und architektonischen Räumen zu verändern.  Seine Kunstwerke fanden weltweite Anerkennung und wurden unter anderem auf der Biennale di Venezia, im Tate Modern in London und im Museum of Modern Art in San Francisco ausgestellt.

Die Klanginstallationen von Fontana, wie beispielsweise „Silent Echoes“, verwenden fortschrittliche Audiotechnologien, um vielschichtige Klanglandschaften zu erschaffen, die häufig natürliche und städtische Geräusche kombinieren. Fontanas Werke sind dafür bekannt, dass sie den Zuhörern eine intensivere Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt und neue akustische Erlebnisse bieten.

Dies ein Projekt der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024 aus der Programmlinie Kultur im Fluss und ist eine Kooperation mit OÖ Kultur EXPO Anton Bruckner 2024, ARS Electronica, Kunstradio Ö1, Kunsthaus Graz, Museums Quartier Wien und UCLA (University of California Los Angeles) mit Unterstützung v.d. OÖ Seilbahnholding GmbH der Planai-Hochwurzen Bahnen GmbH, dem Institut Francias d`autriche und dem Klima und Umweltreferat der OÖ-Landesregierung.

Ideentransfer: Katalysator für kreative Innovation

experimental photo work by © Christa Linossi 2024 from the series „Transfer of Ideas“

Transfer von Ideen: Brücken bauen für Innovation Der Austausch von Ideen ist ein grundlegender Antrieb für Innovation und Fortschritt. Neue Perspektiven und Lösungen entstehen, wenn Wissen und Konzepte über verschiedene Disziplinen und Kulturen hinweg geteilt werden. Dieser Prozess bereichert nicht nur die Kreativität, sondern fördert auch die Kooperation und das gegenseitige Verständnis zwischen verschiedenen Beteiligten.

Transfer of ideas: Building bridges for innovation
The transfer of ideas is an important driver of innovation and progress. The exchange of knowledge and concepts across different disciplines and cultures creates new perspectives and solutions. This process not only promotes creativity, but also strengthens cooperation and understanding between different stakeholders.

Gemeinsam können wir eine Kultur des Wissensaustauschs schaffen, die uns alle voranbringt. Seien Sie auch der Funke, der das Feuer der Innovation entfacht.

Together, we can create a culture of knowledge sharing that moves us all forward. Be the spark that ignites the fire of innovation.