ARS ELECTRONICA 2024: HOPE – Engaging Creativity for Global Change

FESTIVAL for Art, Technology & Society

Pressekonferenz im Deep Space 8K Foto: © Christa Linossi 2024

Am 26. August 2024 wurde in Linz die Pressekonferenz zur diesjährigen ARS ELECTRONICA abgehalten. Unter dem Motto „HOPE – who will turn the tide“ findet das Festival vom 4. bis 8. September 2024 statt und bietet eine beeindruckende Vielfalt an kreativen Projekten und Veranstaltungen. Mehr als 500 Projekte werden an verschiedenen Orten in Linz präsentiert, einschließlich der weitläufigen Katakomben der POSTCITY und des Kunstmuseums LENTOS.

Gerfried Stocker, der künstlerische Geschäftsführer von Ars Electronica, unterstrich die Bedeutung von Hoffnung und Engagement in der gegenwärtigen Ära. Er betonte die Notwendigkeit, kreative Lösungen für weltweite Herausforderungen zu entwickeln, besonders jetzt, da globale Krisen die Welt erschüttern.

Artistic Director Ars Electronica Gerfried Stocker Foto: Ars Electronica Medienservice

Das Thema „HOPE“ dieses Jahres stellt Menschen und Initiativen in den Vordergrund, die durch Kreativität und Engagement positive Veränderungen herbeiführen.

Präsentation der Hauptprojekte: Hier wurden einige der herausragenden Projekte vorgestellt, darunter innovative Kunstinstallationen, interaktive Workshops und bahnbrechende Technologien, die alle das Thema Hoffnung und positive Veränderung thematisieren.

HOPE – who will turn the tide – Teaser Trailer
Ars Electronica

Internationale Beteiligung, hier wurde betont, dass das Festival Teilnehmer und Künstler aus der ganzen Welt anzieht, was die globale Relevanz und den interkulturellen Austausch fördert.

Die Veranstaltungsorte, der diesjährigen Veranstaltungen finden an verschiedenen ikonischen Orten in Linz statt, darunter die POSTCITY und das Lentos Kunstmuseum, die beide eine einzigartige Kulisse für die Präsentationen bieten.

Bei der Pressekonferenz wurden spezielle Gäste sowie eine Auswahl prominenter Redner angekündigt, die ihre Sichtweisen und Erfahrungen zum Thema Hoffnung teilen werden.

Auch das Publikum wird wieder aktiv in die Veranstaltungen mit interaktiven Elementen miteinbezogen und zum Mitmachen animiert.

Zu den Höhepunkten gehören auch Veranstaltungen wie die Weltpremiere am 4. September 2024, dem 200. Geburtstag von Anton Bruckner, bei der eine Symbiose aus Quantenphysik und Orgelmusik das Festival offiziell eröffnen wird. Ebenso die Große Konzertnacht der Ars Electronica, zu der dieses Jahr das Cello Octet Amsterdam (NL), Nick Verstand (NL) und Maki Namekawa (AT/JP) einladen, sowie das „Mishima“ Konzert für Klavier und Orchester mit Dennis Russell Davies (AT/US) und der Filharmonie Brno.

Ein weiteres besonderes Highlight möchte ich ankündigen: Am 8. September 2024 wird die renommierte Pianistin Maki Namekawa das „MISHIMA“ Konzert für Klavier und Orchester von Philip Glass aufführen. | POSTCITY | Gleishalle (Bahnhofshalle)

Dennis Russell Davies (US/AT) und Maki Namekawa (AT/JP) Foto: © Christa Linossi 2024

Das „Mishima“ Konzert für Klavier und Orchester von Philip Glass besitzt eine faszinierende Entstehungsgeschichte. Es entstand ursprünglich als Soundtrack für den 1985 von Paul Schrader inszenierten Film „Mishima: A Life in Four Chapters“. Der Film porträtiert das Leben des japanischen Autors Yukio Mishima in vier Segmenten, die unterschiedliche Phasen seines Lebens und Schaffens beleuchten. Die Komposition von Philip Glass reflektiert Mishimas komplexe und oft konträre Natur. Seine Musik, typisch für Glass‘ minimalistischen Ansatz, mit repetitiven Mustern und hypnotischen Rhythmen, erzeugt eine starke emotionale Resonanz. Das Konzert ist vor allem für seine Darstellung von Mishimas innerem Konflikt und seiner künstlerischen Hingabe bekannt.

Das Konzert, das Teil des Ars Electronica Festivals in Linz ist, wird ein besonderes Ereignis sein. Maki Namekawa, die für ihre enge Zusammenarbeit mit Philip Glass bekannt ist, wird das Publikum mit ihrer kristallklaren Spieltechnik und tiefen musikalischen Sensibilität in die faszinierende Welt der Kompositionen von Glass entführen und die emotionalen Tiefen sowie die spannende Geschichte hinter der Musik zum Leben erwecken.

Abschließend die Kulturstadträtin und Beiratsvorsitzende von Ars Electronica Doris Lang-Mayerhofer zum Festival: „Die Ars Electronica will mit Hoffnung inspirieren – nicht durch einfache Lösungen oder leere Durchhalteparolen, sondern durch einen klaren Blick auf die Herausforderungen, die vor uns liegen, und das Vertrauen ins unsere Fähigkeit als lebendige Plattform für Menschen, Initiativen, Unternehmen und Institutionen, die mit Kreativität, Kompetenz und Entschlossenheit daran arbeiten, positive Zukunftsvisionen Realität werden zu lassen“.

Falls Sie sich für Kunst, Technologie und Gesellschaft interessieren, empfehle ich Ihnen wärmstens einen Besuch des Ars Electronica Festivals. Es gewährt stets einen faszinierenden Einblick in die Zukunft und ist ohne Zweifel einen Besuch wert.

https://ars.electronica.art

Künstler Georg Zenz: Ausdrucksstarke Kunst und zukünftige Projekte

Künstler Georg Zenz vor seinem Atelier / Galerie Foto: © Christa Linossi 2024

Bei einem Spaziergang durch Hallein – eine Stadt mit großer Geschichte, durch die ich immer wieder gerne schlendere – entdeckte ich an einer Hauswand ein Kunstwerk, das mich sofort ansprach. Auch der Titel „Worte in Beton gegossen“ war ausdrucksstark. Dann fiel mein Blick auf den Eingang zum Atelier des Künstlers Georg Zenz. Meine Neugier war geweckt, und ich betrat das Atelier. Dort traf ich auf den Künstler selbst und begann ein interessantes Gespräch mit ihm. Während ich mich in seinem Atelier umsah, fand ich faszinierende Gegenstände, wie zum Beispiel einen Liegestuhl. Für mich war klar: Über diesen Künstler muss ich schreiben. So entstand dieses Interview:

Dieser Liegestuhl, bleibt an jedem Strand unbenützt? Warum wohl?

Georg Zenz:
Da ist zunächst das Material: Baustahl & Beton, also Stahlbeton, der für Festigkeit und Dauer steht. Aber wir bauen nicht für die Ewigkeit, alles ist vergänglich, wird zum Lost Place.

Ein Liegestuhl, sei es am Strand oder im eigenen Garten, steht für Entspannung, Freizeit und das Sonnenbad. Mit dem Bild des Stacheldrahts frage ich mich: Wird es in 30 Jahren noch möglich sein, unbeschwert in der Sonne zu liegen, oder wird es schmerzhaft sein wie auf Stacheldraht?

Linossiartstory: Georg, du hast erwähnt, dass du dich seit 1976 der Kunst widmest, allerdings nie als Hauptberuf. Du verfolgtest eine berufliche Karriere, um ein regelmäßiges Einkommen zu sichern. Nun, im Ruhestand, widmest du dich voll und ganz der Kunst.

Georg Zenz:
Ich war Holzbaumeister, also Zimmermeister und hatte einen eigenen Betrieb mit 30 Mitarbeitern. Das war auch ein sehr kreativer Beruf und das Freihandzeichnen war hier an der Tagesordnung

Georg Zenz (Künstler) AUSGEGRENZT Foto: © Christa Linossi 2024


Linossiartstory: Du hast nicht nur dein eigenes Atelier, sondern stellst es auch anderen Künstlern als kleine Galerie Lost Places zur Verfügung?

Georg Zenz:
In dieser Galerie wechseln die GastkünstlerInnen alle zwei Monate, und ihre Werke sind zum Verkauf ausgestellt. Innerhalb des letzten Jahres präsentierten neun KünstlerInnen ihre Arbeiten. Aktuell werden die zarten Kleinkeramiken der Oberösterreicherin Sigrid Kofler und die berühmten Kuhbilder der Pinzgauerin Theresia Innerhofer gezeigt.

Linossiartstory: Wann hast du angefangen, dich für Bildende Kunst zu interessieren und gab es jemanden, der dir den entscheidenden Anstoß gegeben hat? Gibt es bestimmte Künstler, Bücher oder Orte, die dich inspiriert haben?

Georg Zenz: Vor fünfzig Jahren, als ich zwanzig Jahre alt war, besuchte ich häufig das Atelier des Bildhauers Josef Rems in Eggelsberg. Rems war eine Inspiration für mich und hat mich in diese künstlerische Richtung geführt. Eines der Kunstwerke, das 1976 in seinem Atelier geschaffen wurde, ziert noch immer die Wände meiner Galerie.

Linossiartstory: Welche Techniken und Materialien verwendest du bevorzugt? Gibt es bestimmte Rituale oder Routinen bei deiner Arbeit?

Georg Zenz:
Normalerweise erstelle ich sehr detaillierte Arbeitsskizzen in meinem Moleskine-Notizbuch, bevor ich mich der Leinwand zuwende. Dort experimentiere ich mit verschiedenen Techniken und Materialien wie Collage, Monoprint, Acryl und Graffiti. Das entstehende Bild bestimmt jeweils den nächsten Schritt, leitet mich und verwirft manchmal sogar das ursprüngliche Konzept der Skizze.

Linossiartstory: Gibt es bestimmte Themen oder Konzepte, die dich immer wieder inspirieren? Wie wählst du die Themen für deine Arbeit aus?

Georg Zenz:
In den vergangenen sechs Jahren hat mich meine Serie „Lost Places“ intensiv beschäftigt, doch nun spüre ich, dass der richtige Moment gekommen ist, um mich einer neuen Herausforderung zu widmen. Daher starte ich eine Serie, die sich in einem breiteren Kontext mit dem Thema Afrika auseinandersetzt.

Linossiartstory: Was möchtest du mit deiner Kunst ausdrücken und bewirken?

Georg Zenz:
Mein Anliegen ist es, dass meine Bilder die Betrachter zum Nachdenken anregen, möglicherweise neue Perspektiven auf bestimmte Themen bieten und natürlich, dass sie den Menschen gefallen..

Linossiartstory: Was war die größte Herausforderung in deiner künstlerischen Laufbahn?

Georg Zenz:
Das war sicherlich der Sprung ins kalte Wasser mit der Eröffnung der Galerie – die Wassertemperatur ist noch nicht so weit gestiegen.

Linossiartstory: Auf welche Arbeit bist du besonders stolz und warum? Wie gehst du mit kreativen Blockaden um?

Georg Zenz:
Besonders stolz bin ich auf die Installation „ATME! (Mittelmeerroute)“.

Bezüglich der Blockaden: Ich male und schreibe leidenschaftlich, reise gerne, erklimme Berge und halte meine Erlebnisse in einem Moleskine-Tagebuch fest. Es gibt stets etwas zu tun – für Blockaden bleibt da kein Raum.

Linossiartstory: Wir leben in einer virtuellen und zunehmend technisierten Welt. Wie ist dein Verhältnis zur virtuellen und technisierten Welt? Gibt es Vorbilder?

Georg Zenz:
Die Beziehung ist nicht gut und wird trotz Paartherapie nicht besser. Für mich ist die Haptik sehr wichtig und ich kann die virtuelle Welt nicht „begreifen“.

Linossiartstory:  Was macht für dich einen Künstler aus? Welche Eigenschaften und Fähigkeiten sollte er mitbringen? Oder ist für dich, um es mit einem Ausspruch Joseph Beuys zu sagen, jeder Mensch ist ein Künstler?

Georg Zenz:
Beobachtungsgabe, das Erkennen und Sehen von Details, sowie kontinuierliche Weiterbildung und Entwicklung sind entscheidend, aber grundsätzlich teile ich Beuys‘ Meinung, vielleicht nur etwas anders formuliert: „In jedem Menschen steckt ein Künstler.“

Linossiartstory:  Was sind deine nächsten künstlerischen Ziele? Arbeitest du an neuen Projekten oder Ausstellungen?

Georg Zenz:
In meiner Galerie wird vom 3. Oktober bis zum 23. Dezember die Ausstellung „Berge im Licht“ in Zusammenarbeit mit der Bad Ischler Künstlerin Hannelore Houdek präsentiert. Zusätzlich findet vom 17. Oktober bis zum 5. November die Ausstellung „Lost Places“ in der Galerie Shakespeare in Salzburg statt.

Linossiartstory:  Vielen Dank für das Interview und den Einblick in Deinen Werdegang. Alles Gute und weiterhin viel Erfolg.

Georg Zenz:
Ich bedanke mich bei Ihnen und freue mich darauf, auf der Linossi Art Story zu erscheinen.

https://www.atelier-zenz.at/

Vom ‚weißen Gold‘ zur Kulturgemeinschaft: Die faszinierende Geschichte des Salzkammergutes

Dem weißen Gold auf der Spur

Seit über 3.000 Jahren wird in der Region Inn und Salzach Salz gefördert, das als Lebenselixier gilt und den Fortschritt sowie den Wohlstand der Gegend maßgeblich beeinflusst hat. Noch heute ist das Salz prägend für das Salzkammergut, den Rupertiwinkel und den Chiemgau.

Bis in die Neuzeit war Salz ein seltenes und begehrtes Würz- und Konservierungsmittel.

Worum geht es in diesem Buch?

Erleben Sie mit Wilma Pfeiffer und Walter Stelzle eine kulturelle Entdeckungsreise entlang der historischen Soleleitungen, angereichert mit Erzählungen und Anekdoten.

Die Geschichte erzählt: Einst garantierte das „weiße Gold“ jenen, die Bergwerke, Salinen und Transportrouten beherrschten, unermesslichen Reichtum und somit gewaltige Macht über jene, die auf das Salz angewiesen waren – und das betraf wirklich jeden: alle Menschen, alle Tiere. Diejenigen, die diese Macht ausübten und in diesem Reichtum schwelgten – die Habsburger, die Wittelsbacher, die Fürsterzbischöfe von Salzburg und die Fürstpropstei Berchtesgaden – setzten sie auch ein, um ihre Stärke zur Schau zu stellen.

Die Macht und der Reichtum, die vom Besitz des Salzes ausgingen, sind erloschen.

Salz prägt die Kultur. Über das 19. Jahrhundert hinweg, und insbesondere gegen dessen Ende, schwand die einstige Bedeutung des Salzes. Der technologische Fortschritt nahm an Fahrt auf und es entstanden neue Gewinnungsmethoden.

Dieses Buch ist es wert zu lesen?

Wer sich für die Geschichte des Salzkammergutes, insbesondere für die Geschichte des Salzes interessiert, kann hier in die Vergangenheit eintauchen und mehr über den früheren Reichtum und Fortschritt der Region erfahren. Das Buch bietet zudem Einblicke in die Fachterminologie rund um Salz, Holz und Schifftransport.

AUTOR: IN

Wilma Pfeiffer: MA, Kulturwissenschaftlerin, Touristikfachfrau und passionierte Geschichtenerzählerin. Die weitgereiste und welterfahrene Oberösterreicherin lebt in Bayern und entdeckt mit großer Begeisterung ihre alte Heimat mit neuen Augen.

„Muck“ Stelzle: Ganz offiziell: Prof.Dr. Walter Stelzle, Historiker, Journalist, Autor, Kulturliebhaber, Erzähler und überzeugter Altbayer und Sommerfrischler, der sein Nachbarland liebt.

https://pustet.at/de/buecher.cp/salz-macht-kultur/1264

Auch als eBook erhältlich: eISBN 978-3-7025-8115-2

ISBN978-3-7025-1115-9

Zeitrelativität und philosophische Themen: Krystian Lupas Inszenierung „Der Zauberberg“ von Thomas Mann bei den Salzburger Festspielen 2024

„Wird auch diese Welt des Todes jemals lieben lernen?“

am 16.08.2024 – während des TerrassenTalks über die Neuinszenierung von Der Zauberberg, Festspielhaus, Salzburg, Österreich Foto: JAN FRIESE –

Krystian Lupa, einer der herausragendsten und einflussreichsten polnischen Theaterregisseure, präsentiert Thomas Manns Meisterwerk „Der Zauberberg“ in einer beeindruckenden Textfassung zum ersten Mal bei den Salzburger Festspielen.

Wie in den meisten genialen Werken begegnen uns auch im ZAUBERBERG Zeit und Raum als Archetypen. Der Roman steckt voller kraftvoller Metaphern.

Über die Inszenierung

Salzburger Festspiele 2024 – DER ZAUBERBERG
Aleksas Kazanavičius (Ludovico Settembrini), Donatas Želvys (Hans Castorp)
© SF/Konrad Fersterer

Krystian Lupa ist bekannt für seine tiefgründigen und philosophischen Inszenierungen, die häufig die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen lassen. „Der Zauberberg“, ein weltweit anerkannter Roman, bietet eine reichhaltige Basis für eine Bühnenadaption. Lupa strebt danach, die komplexen Themen und die Zeitrelativität des Romans in eine packende Theaterproduktion zu überführen.

Inhalt und Themen

Das Werk ist an den Roman von Thomas Mann angelehnt, der tiefgründige philosophische, religiöse und existenzielle Fragen behandelt. Der Hauptcharakter Hans Castorp verweilt sieben Jahre lang in einem Sanatorium in den Schweizer Bergen, wo er sich mit Identitätsfragen sowie dem Leben und Tod beschäftigt. Lupa verwendet diese Motive, um das Publikum in eine Welt voller Fantasie, Erinnerungen und Halluzinationen zu versetzen.

Besonderheiten der Aufführung

Der Zauberberg 2024: Valentinas Masalskis (Hofrat Behrens), Donatas Želvys (Hans Castorp)
© SF/Konrad Fersterer

Lupa sagt: „Um ehrlich zu sein, ist meine Lieblingsarbeit die Bearbeitung von Texten, die nicht für das Theater geschrieben wurden.  Damit meint er vor allem Romane. „Romane sind Vorbilder für die ganze Welt. Gerade diese Texte, neben Thomas Mann oder Musil und Kafka, deren Bearbeitung für das Theater auf den ersten Blick unmöglich erscheint, stellen für Lupa eine große Herausforderung dar.

Die Einzigartigkeit von Lupas Theater liegt in der intensiven Vorbereitung und der monatelangen Arbeit der Schauspieler, die tief in ihr Unterbewusstsein, ihre Träume, Wünsche und Ängste eintauchen. Diese Herangehensweise erlaubt es, das Wesen der Existenz zu erkunden und das Publikum in eine Welt der Träume zu versetzen.

Lupa spricht über den Probenprozess: „Wir wählen unsere Schauspieler vor allem aufgrund ihrer Faszination für ihre Arbeit aus. Das interessiert mich grundsätzlich mehr als die Ausprägung ihrer Fähigkeiten als professionelle Schauspieler. Der Text enthält ein ganzes Spektrum von Aspekten. Das erfordert nicht nur eine Anpassung der Schauspieler an den Text, sondern auch umgekehrt. „Mich fasziniert, wenn Schauspieler nicht nur eine Rolle spielen, sondern sich die Figur immer wieder verändert. Ich gebe den Schauspielern am Anfang eine Art Skelett, das sich erst nach und nach in den endgültigen Text verwandelt. Ein Drehbuch oder ein Theaterstück nur am Schreibtisch zu entwerfen, ist für mich unvorstellbar. Für mich muss ein Stück ins Leben, in die Wirklichkeit übertragen werden.


Inszenierung der Zeitrelativität und der philosophischen Themen des Romans:

Im Mittelpunkt von Lupas Werk steht das Element der ZEIT, das in diesem Stück besonders hervorgehoben wird, da es in der einzigartigen Abgeschiedenheit eines Ortes angesiedelt ist, wo Menschen sich zufällig treffen. Es existiert eine Art Relativität der Zeit, die unserem Bewusstsein oft entgeht.

Es existiert eine Art Zeitrelativität, die unserem Bewusstsein oft entgeht. Zusätzlich beeinflusst das Element der Krankheit unsere Zeitwahrnehmung, so Lupa über die Schlüsselebenen, die miteinander in Wechselwirkung stehen. Der Schauplatz des Geschehens unterstützt den Menschen dabei, sich zu individualisieren und in sein Inneres zu blicken.

Salzburger Festspiele 2024 -Der Zauberberg 2024: Donatas Želvys (Hans Castorp)
© SF/Konrad Fersterer

Im Vergleich zu anderen Autoren, mit denen er sich zuvor beschäftigt hatte, habe ihn bei Thomas Mann vor allem die Perspektive des kollektiven Erzählens fasziniert: „Wer oder was ist der Erzähler? Wie ist das Verhältnis zwischen der physischen Person, die das Buch geschrieben hat, und der Person, die die Rolle spielt?“

Lange konnte Lupa sich nicht vorstellen, den Roman als Ganzes auf die Bühne zu bringen, insbesondere wegen des Risikos, der Figur des Hans Castorp durch eine Fragmentierung nicht gerecht zu werden.

Er entschied sich aufgrund der Parallelen zwischen den Kriegsahnungen im Buch und den ähnlichen aktuellen Ereignissen in Litauen.

Wenn der Krieg endet, wird er aus dem Gedächtnis verbannt. Die Erfahrungen des Krieges werden in einen Kokon gewickelt und verschlossen. Nun gibt es keinen Krieg mehr, nur das Leben. Es war eine finstere Zeit, doch nun strebt die Menschheit wieder nach dem, was sie einst so sehr gefürchtet hat. ….

Premiere: Dienstag, 20. August 2024 um 18:30 als Neuinszenierung im Landestheater Salzburg

https://www.salzburgerfestspiele.at/karten/kalender?season=143

Spiegelneuronen: Ein innovativer dokumentarischer Tanzabend bei den Salzburger Festspielen 2024

Ein dokumentarischer Tanzabend mit Publikum

SALZBURGER FESTSPIELE 2024
Stefan Kaegi / Rimini Protokoll
SPIEGELNEURONEN © SF/Bernd Uhlig

Als ich die Vorstellung von „Spiegelneuronen“ bei den Salzburger Festspielen besuchte, war ich mir unsicher, was auf mich zukommen würde. Doch bereits nach wenigen Minuten war ich von der außergewöhnlichen Verschmelzung von Tanz und Wissenschaft begeistert.

Die Salzburger Festspiele sind für ihre innovativen und bewegenden Darbietungen bekannt, und „SPIEGELNEURONEN“ macht da keine Ausnahme. Unter der Leitung von Stefan Kaegi und der Choreographie von Sasha Waltz & Guests wurden die Zuschauer nicht nur zum Beobachten, sondern auch zum aktiven Teilnehmen eingeladen. Sie schafften es, wissenschaftliche Konzepte auf künstlerische und emotionale Weise zu vermitteln. Die Tänzer interagierten und vermischten sich mit den Zuschauern, wodurch die Grenzen zwischen Darstellern und Publikum verschwanden und ein immersives Erlebnis geschaffen wurde.

SALZBURGER FESTSPIELE 2024
Stefan Kaegi / Rimini Protokoll
SPIEGELNEURONEN © SF/Bernd Uhlig

Stefan Kaegi führt Experimente durch und setzt diese in Szene. Der Fokus liegt auf dem menschlichen Gehirn und dessen Verbindung zum Körper. Es handelt sich um einen dokumentarischen Tanzabend, der das Publikum einbezieht – ein fortlaufendes Experiment.

Der Höhepunkt der Performance „Spiegelneuronen“ bei den Salzburger Festspielen war der innovative Einsatz eines riesigen Spiegels, der die Bühne dominierte. Dieser Spiegel ermöglichte es den Zuschauern, nicht nur die Tänzer zu beobachten, sondern auch sich selbst und die Reaktionen der anderen Zuschauer zu sehen. Diese Interaktion schuf eine einzigartige Dynamik und verstärkte das Thema der Spiegelneuronen, die für Empathie und Nachahmung verantwortlich sind. Auf diese Weise wurde das Publikum zu einem integralen Bestandteil des Experiments, da es nicht nur aufgefordert war, den Tanz zu beobachten, sondern sich auch selbst zu bewegen, während es von seinem Platz aus als aktiver Teil eines gemeinsamen Systems agierte.

SALZBURGER FESTSPIELE 2024
Stefan Kaegi / Rimini Protokoll
SPIEGELNEURONEN © SF/Bernd Uhlig

Dieses Mal stand nicht die Bewunderung für das Können professioneller Tänzerinnen und Tänzer im Vordergrund, sondern die Frage, wie man einen Raum voller Menschen zum Tanzen animieren kann. Sasha Waltz & Guests und Rimini Protokoll, obwohl aus verschiedenen Bereichen kommend, teilen das Interesse an unkonventionellen Rauminszenierungen und interdisziplinärer Arbeit.

Zum Abschluss dieses Experiments, das mir sehr gefallen hat, frage ich mich, ob man nicht auch die zahlreichen Pop-Konzerte betrachten sollte, bei denen einzelne Topstars große Menschenmengen begeistern können.

Wenn Sie sich fragen, was Spiegelneuronen sind: Es handelt sich um Nervenzellen im Gehirn von Primaten, die beim Beobachten einer Handlung dieselben Aktivitätsmuster aufweisen, als würden sie die Handlung selbst ausführen. Spiegelneuronen sind kognitive Werkzeuge, die durch Evolution vererbt wurden und es Menschen ermöglichen, die mentale Kluft zu anderen Menschen zu überbrücken.

Spiegelneuronen • Salzburger Festspiele 2024

Bertram Hasenauer: Ausstellung ‚Silver Sand‘ in der Galerie Sophia Vonier Salzburg

Künstler Bertram Hasenauer in der Galerie Sophia Vonier in Salzburg Foto: © Christa Linossi 2024

Die Galerie Sophia Vonier in Salzburg präsentiert derzeit die beeindruckende Ausstellung „Silver Sand“ des renommierten Künstlers Bertram Hasenauer. Kunstliebhaber haben die Gelegenheit, die neuesten Werke des Künstlers zu bewundern, die durch ihre feine Ästhetik und tiefgründige Ausdruckskraft bestechen.

Arbeit von Bertram Hasenauer in der Galerie Sophia Vonier in Salzburg Foto: © Christa Linossi 2024

Ich kenne den Künstler Bertram Hasenauer schon sehr lange. Erstmals wurde ich 2010 auf ihn aufmerksam, als er seine fantastischen Werke im MdM Rupertinum in Salzburg ausstellte. Die Bilder von Bertram Hasenauer sind Meditationen über die Malerei. Sein Blick und seine Sichtweise sind stets auf den Menschen und dessen Umgebung gerichtet. Dabei handelt es sich jedoch nicht um Abbilder realer Menschen, sondern um Darstellungen, die sich zwischen Ikonenhaftem und einer traumhaften Aura bewegen. Der Betrachter taucht beim Anblick der Werke in ein surreales Terrain der Fantasie ein.

Arbeit von Bertram Hasenauer in der Galerie Sophia Vonier in Salzburg Foto: © Christa Linossi 2024

Die Arbeiten sind präzise gezeichnet, fein und manchmal mit kräftigen Farben unterlegt, sie sind einfach expressiv. Er arbeitet seine Bildgegenstände durch die Schichten aus dem Weiß der Grundierung heraus oder lässt sie in den schwarzen Bildern durch die Brechung des Lichts in den mit dem Glasradierer geglätteten Pinselstrichen sichtbar werden.

Seine aktuelle Ausstellung heißt „Silver Sand“, die Ausstellung ist wieder sehr interessant, es geht um Sichtbarkeit. Es geht auch um Identität und die Bilder sind absolute Grenzgänger? Ja, warum? Sie bewegen sich an der Grenze des Sichtbaren, Köpfe, Gesichter von androgynen Menschen erscheinen in Schwarz auf Schwarz. In Frontal- oder Seitenansicht, manchmal auch zu zweit, sind sie durch keinerlei Merkmale wie Schmuck oder besondere Frisuren in der Zeit verankert und könnten in der Gegenwart, der Zukunft oder der Vergangenheit existieren.

Hasenauers Technik: Er arbeitet mit Lackauftrag und Glasradierer oder zeichnet mit Silberstift auf Gesso. Was ist eigentlich Gesso? (Gesso ist eine weiße, dickflüssige Masse aus Kreide, Gips oder Marmorpulver, die mit einem Bindemittel wie Acrylpolymer oder Hasenleim vermischt wird. Es wird hauptsächlich zur Vorbereitung und Grundierung von Oberflächen für die Malerei verwendet). Die Farbe wird in unzähligen Schichten aufgetragen, wodurch eine Oberfläche entsteht, die die physische Beschaffenheit und die taktilen Eigenschaften eines Materials besitzt (auch haptische Materialität genannt) und das Licht auf komplexe Weise reflektiert. Haptische Materialität spielt oft eine wichtige Rolle in vielen Bereichen, auch in der Kunst, da sie die Art und Weise beeinflusst, wie wir Objekte und Räume wahrnehmen und mit ihnen interagieren.

So erscheinen manche von Hasenauers Arbeiten je nach Lichteinfall mal als abstrakte schwarze Flächen, oder die Gesichter in ihnen zeigen oder verbergen sich, je nach Standort des Betrachters und je nach Licht, dessen Einfall in die Galerieräume sich mit dem Tagesverlauf ständig ändert. Es ist, als würden diese Bilder die Identität ihres Gegenstandes nicht ganz freiwillig preisgeben und ihn bald wieder verschwinden lassen.

Ein weiteres Werk, bei dem der Künstler die jahrhundertealte Technik des Trompe-l’oeil anwendet. (Trompe-l’oeil ist eine künstlerische Technik, die darauf abzielt, das Auge zu täuschen, indem eine Illusion von Dreidimensionalität erzeugt wird).

Arbeit von Bertram Hasenauer in der Galerie Sophia Vonier in Salzburg Foto: © Christa Linossi 2024

Acrylbilder, die aussehen, als wären sie in der Mitte gefaltet – wie ein Bild, das man bei sich trägt, ein Zeitungsausschnitt, der Ausdruck eines Fotos vielleicht? Sie suggerieren, dass zwischen dem Malen, dem Transport und dem Aufhängen etwas mit ihnen geschehen ist.

Bertram Hasenauers Arbeiten in der Ausstellung „SILBER SAND“ thematisieren den von John Berger beschriebenen „Prozess der Sichtbarkeit, der so unfassbar, so sehr eine Form von Energie ist wie das Licht selbst“.

Wer war John Berger? (John Berger war ein britischer Schriftsteller, Kunstkritiker, Maler und Dichter, geboren am 5. November 1926 in London, gestorben am 2. Januar 2017 in Frankreich)

Bertram Hasenauer ist ein exzellenter Zeichner und Maler. Konsequent verfolgt er sein Ziel und inszeniert seine Werke immer wieder neu.

http://bertramhasenauer.com/

Die Ausstellung endet am 28. September 2024 in Salzburg.

Kurzes Info zur Galerie Sophia Vonier: Nach mehreren Jahren Erfahrung in der Kunstwelt eröffnete Sophia Vonier im Frühjahr 2019 ihre Galerie im Herzen Salzburgs. Mit einem Fokus auf österreichische und internationale zeitgenössische Kunst präsentiert die Galerie Sophia Vonier Ausstellungen aufstrebender Künstler: innen und Künstler. Ihr Ziel ist es, eine nachhaltige Struktur zu schaffen und vor allem Künstler: innen umfassend zu fördern.

https://www.galerievonier.com/

Liebe Grüße…oder Wohin das Leben fällt – Kinderstück bei den Salzburger Festspielen 2024

Das Stück „Liebe Grüße…oder Wohin das Leben fällt“ (Autor: Theo Fransz (*1958)) wird August 2024 im Rahmen der Salzburger Festspiele im Programm JUNG&JEDER Foto: © Christa Linossi 2024

Mit der neuen Sparte jung&jede*r setzen die Salzburger Festspiele ein starkes Zeichen im Kinder- und Jugendprogramm. Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen die Welt des Theaters und der Musik näher zu bringen.

Das Stück „Liebe Grüße…oder Wohin das Leben fällt“ (Autor: Theo Fransz (*1958)) wird August 2024 im Rahmen der Salzburger Festspiele im Programm JUNG&JEDER uraufgeführt. Es handelt sich um ein Kinderstück, das von Andrea Kluitmann aus dem Niederländischen übersetzt wurde. Regie und Musik stammen von Carla Maria Schmutter. Es spielen Nina Stehlin (Mathilde), Rabea Egg (Fabienne) und Ben Engelgeer (Mo).

Ich habe das Stück vor kurzem gesehen und fand es sehr gut und interessant. Es zeigt die Bedeutung der Familie und die Verbindung zwischen den Generationen.

LIEBE GRÜSSE 2024: Rabea Egg (Fabienne), Nina Stehlin (Mathilde), Ben Engelgeer (Mo)
© Marco Borrelli

Worum geht es in dem Stück? Das Stück handelt von Mo, der mit seiner Mutter Fabienne und seiner Großmutter Mathilde in einer Wohnung lebt. Beim Aufräumen finden sie alte Postkarten, die Mos Großvater aus aller Welt an Mathilde geschickt hat. Dieser Fund führt Mo auf eine Zeitreise, auf der er plötzlich seiner zehnjährigen Mutter und einer jungen Mathilde begegnet. Mos Großvater ist abwesend und die Familie muss sich in der Vergangenheit neu kennen lernen und Geheimnisse lüften. Das Stück behandelt Themen wie Fürsorge, Liebe und den Umgang mit dem, was fehlt.

Die Entdeckung der alten Postkarten bringt die Familie näher zusammen. Mo sieht seine Mutter und Großmutter in einem neuen Licht.

LIEBE GRÜSSE 2024: Ben Engelgeer (Mo), Nina Stehlin (Mathilde)
© Marco Borrelli

Das Theaterstück unterstreicht die Wichtigkeit von Erinnerungen und der Vergangenheit. Mo entdeckt durch Zeitreisen, wie die Erlebnisse und Entscheidungen seiner Ahnen sein Leben formen. Liebe und Fürsorge werden ebenfalls hervorgehoben, indem gezeigt wird, wie diese Werte in einer Familie vererbt werden und das Leben jedes Mitglieds beeinflussen. Zudem wird der Umgang mit Verlusten und die Fortsetzung des Lebens trotz Veränderungen behandelt.

Diese Botschaften sind in einer kindgerechten und rührenden Geschichte verpackt, die sowohl junge als auch ältere Zuschauer anspricht.

Das Stück gehört zum angesehenen Programm „jung & jede*r“ der Salzburger Festspiele. Die Erwartungen sind groß, doch das Stück überzeugt durch seine hohe Qualität und die erneut sehr bewegende Inszenierung.

https://www.salzburgerfestspiele.at/jung-jeder

https://www.salzburgerfestspiele.at/karten/kalender?season=143

Peter Sellars Inszenierung: „Der Spieler“ bei den Salzburger Festspiele 2024

TerrassenTalk „Der Spieler“ 2024: Asmik Grigorian (Polina), Peter Sellars (Regie), Sean Panikkar (Alexej Iwanowitsch)© SF/Neumayr/Leo

Im Rahmen des Terrassen Talks am 5. August 2024 wurde heute die Neuinszenierung von „Der Spieler“ unter dem Motto „Durch Kunst Wunden heilen“ vorgestellt. Die Oper „Der Spieler“ von Sergej Prokofjew wird bei den Salzburger Festspielen 2024 in russischer Sprache und unter der Regie von Peter Sellars aufgeführt. Die Aufführung verspricht spannend zu werden, da Sellars bekannt dafür ist, klassische Stücke in einem modernen und oft provokativen Kontext zu inszenieren.

TerrassenTalk „Der Spieler“ 2024: Peter Sellars (Regie)
© SF/Neumayr/Leo

Der Spieler basiert auf dem gleichnamigen Roman von Fjodor Dostojewski und erzählt die Geschichte von Alexej Iwanowitsch, einem Hauslehrer, der in die Welt des Glücksspiels und der Leidenschaft hineingezogen wird. Die Oper reflektiert die turbulente und unberechenbare Natur des Lebens, was sie auch heute noch sehr relevant macht.

Sergej Prokofjews erste Oper, gleichzeitig die erste Oper überhaupt nach einer literarischen Vorlage Dostojewskis, steht mit Der Spieler in diesem Sommer in Salzburg auf dem Programm. Sellars betont, dass die Oper die Energie einer neuen Generation einfängt und die Realität unserer Zeit widerspiegelt, in der Vermögen innerhalb von Sekunden gewonnen und verloren werden können. Die musikalische Leitung übernimmt Timur Zangiev, und die Bühne wird von George Tsypin gestaltet.

Eine Inszenierung jenseits aller Klischees mit zwei herausragenden Künstlern wie Asmik Grigorian und Sean Panikkar. Regisseur Peter Sellars: „Das Stück handelt von einer wütenden jungen Figur, die für eine Generation steht, die sich gegen das herrschende Establishment auflehnt und ein System in Frage stellt, in dem Regierung und Kapitalismus alles zerstören.“ All dies komme in Prokofjews Musik zum Ausdruck, die in ihrer Schnelligkeit und Direktheit am ehesten mit Mozarts Le nozze di Figaro vergleichbar sei. „Wie bei Mozart gibt es auch bei Prokofjew kaum Pausen: Ein Ereignis jagt das andere, Tragik und Komik, die Höhen und Tiefen des Lebens liegen dicht beieinander. Aber am Ende ist die Liebe das Einzige, was zählt“, sagt Sellars über das Werk und seine schnelle Szenenfolge mit ebenso schnell wechselnden Auftritten.

Warum wird Mozart oft in Zusammenhang mit Prokofjew und speziell mit Der Spieler gebracht? Beide Komponisten tauchen in ihren Werken tief in die menschliche Psyche ein und stellen somit komplexe Charaktere dar. Peter Sellars, der Regisseur der aktuellen Inszenierung, ist bekannt dafür, Verbindungen zwischen verschiedenen Epochen und Stilen herzustellen.

Sellars schätzt die Arbeitsbedingungen in Salzburg: „Von Anfang an startet man hier auf einem unglaublich hohen Niveau. Das ist der Grundstein für qualitativ hochwertige Arbeit und eröffnet zusätzliche künstlerische Freiheiten.“ Über das Werk sagt er: „Etwa 70 Jahre lang lag das Stück brach. Zu Zeiten der Sowjetunion fiel all das, was es an Kreativität, Erotik und wirtschaftlicher Kritik enthält, der Zensur anheim. All diese Aspekte können wir jetzt wieder frei atmen lassen.“ Den Generationenkonflikt mit den jungen Künstlern dieser Besetzung besonders überzeugend darstellen zu können, empfindet er als großes Privileg. Die Gewalt im Stück sei auch heute präsent. „Wir wollen damit aber keine Wunden aufreißen, sondern sie mit Kunst heilen“, stellt er klar.

„Salzburg ist nicht nur ein Ort der Kunst, sondern ein Ort, der Künstler inspiriert und ihnen ermöglicht, ihre Visionen in einer einzigartigen Atmosphäre zu verwirklichen.“

Premiere: Montag, 12. August 2024 in der Felsenreitschule

https://www.salzburgerfestspiele.at/

https://www.salzburgerfestspiele.at/karten/kalender?season=143