PUPPETS! DAS FESTIVAL

Salzburger Marionettentheater feiert vom 24.-27.Oktober 2024

Salzburger Marionettentheater Foto: © Christa Linossi 2024

Wer schon einmal in Salzburg war, kennt es! Die Rede ist vom SALZBURGER MARIONETTENTHEATER, das im Jahr 2024 sein 111-jähriges Bestehen feiern wird.

Seiner eigenen Disziplin, der Fadenmarionette, ist das erste Festival 2024 gewidmet.

Die österreichische UNESCO-Kommission hat 2016 die Spielpraxis des Salzburger Marionettentheaters als „die am höchsten entwickelte Form des Puppen- und Figurentheaters“ ausgezeichnet und die äußerst differenzierte und filigrane Spielweise in die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO (Liste Österreich) aufgenommen.

Das „Salzburger Kreuz“ wurde 1913 von Anton Aicher entwickelt. Es bildet die Grundlage für die einzigartige Spielweise. Neben dem künstlerischen Können des Puppenspielers wird mit dieser Auszeichnung auch die Notwendigkeit der Weitergabe und gelebten Praxis des handwerklichen Könnens gewürdigt.

Marionettentheater Salzburg-SirAndrasSchiff Foto: @ BernhardMueller_czwf

Das Bauen und Spielen von Marionetten erforderten im Vergleich zu anderen Formen des Puppenspiels besonderen Aufwand und viel Erfahrung. Denn es gibt keinen direkten Kontakt zwischen Puppenspieler und Figur über die Fäden. Dieser Herausforderung stellen sich immer weniger Theater. Dennoch übt das Marionettenspiel seit Jahrhunderten eine ungebrochene Faszination auf sein Publikum aus.

Weltweit gibt es unzählige Formen des Figurentheaters. Sie sind vielfältig: Fadenmarionetten, Stab- und Handpuppen, Schattenfiguren, Stabmarionetten, Maskenspiel und vieles mehr – sie alle sind tief in den verschiedenen Kulturen verwurzelt und zeugen von der Lebendigkeit ihrer Tradition.

Es wird ein Blick hinter die Kulissen des Salzburger Marionettentheaters geworfen:

Der Beginn:

Gründer des Marionettentheaters der akademische Bildhauer Prof. Anton Aicher/ Bildmaterial: Archiv Salzburger Marionettentheater

1913 trat der akademische Bildhauer Prof. Anton Aicher erstmals mit seinem Marionettentheater Mozart Bastien und Bastienne in Salzburg auf. Er mietet den Turnsaal des fürsterzbischöflichen Borromäums in der Dreifaltigkeitsgasse und richtet dort das Salzburger Marionettentheater“ ein. 1962 übersiedeln die Salzburger Marionetten in den Kapitelsaal der Erzdiözese am Kapitelplatz. 1971 erhalten die Salzburger Marionetten endlich ein eigenes Theater. Durch den Umbau des ehemaligen Hotels Mirabell zwischen Mozarteum und Landestheater entsteht ein Haus, das ganz auf die Bedürfnisse des Theaters zugeschnitten ist. Am 11. Juli 1971 wird das neue Haus mit Rossinis II Barbiere di Sivilia eröffnet.

Im Arbeitsraum hinter den Kulissen:

Das Salzburger Marionettentheater beschäftigt zehn Puppenspieler, die in den unterschiedlichsten, zum Teil handwerklichen Berufen ausgebildet sind. Allen gemeinsam sind Musikalität, handwerkliches Geschick und die Fähigkeit, sich in die verschiedenen Charaktere der Puppen hineinzuversetzen, um sie auf der Bühne zum Leben zu erwecken. Das spezielle Führungskreuz des Salzburger Marionettentheaters wurde bereits von Anton Aicher entwickelt und wird bis heute im Wesentlichen unverändert im Theater verwendet.

Neben ihrer Tätigkeit als Puppenspieler arbeiten die Ensemblemitglieder in den hauseigenen Werkstätten: Hier entstehen nach den Entwürfen des Regisseurs alle Figuren, Requisiten und Bühnenbilder. Die Köpfe und Hände der Figuren werden zum Teil von externen Bildhauern geschnitzt. Darüber hinaus wird auch das Bühnenbild älterer Inszenierungen regelmäßig überprüft und restauriert. Insgesamt „beschäftigt“ das Theater derzeit rund 600 Marionetten. Der historische Bestand ist jedoch um ein Vielfaches größer.

Was steht im FOKUS des FESTIVALS? Es gibt eine große Jubiläumsproduktion: ROMEO UND JULIA von William Shakespeare, eine Neuproduktion des Salzburger Marionettentheaters. Premiere – der wohl berühmtesten Liebesgeschichte der Welt – ist am 24. Oktober 2024.

Jedermann-1-Theater-Altenburg-Gera-Ronny-Ristok

Darüber hinaus gibt es Gastspiele mit anderen Ensembles in Salzburg, etwa mit dem Puppentheater des Theaters Altenburg Gera, wie die Inszenierung von Hugo von Hofmannsthals JEDERMANN zeigt: Ein echter Salzburger Klassiker – in dieser Fassung werden alle Rollen von einer einzigen Puppenspielerin gespielt, subtil begleitet von einem Live-Cello.

Das 2. ICH, eine Produktion des figuren theater tübingen nach einem Manuskript von Walter Benjamin, erzählt in surrealen Bildern von einem Mann, der am Silvesterabend mit seinen eigenen Wünschen und verpassten Chancen ringt. Das katalanische Rocamora Teatre zeigt Identitäten und begleitet das Publikum in eine überraschend wandelbare „metaphysische“ Marionette, die auf der Bühne verschiedene Masken und mit ihnen verschiedene Identitäten annimmt.

Auch Italien ist vertreten. Mit ihren poetisch-humorvollen Stücken Hanging By A Thread und Variation, die ganz ohne Worte auskommen, erreicht die Gruppe Di Filippo Marionette Menschen jeden Alters. Abschließender Höhepunkt des Festivals ist Le Dernier Jour de Pierre: Die detailverliebte Inszenierung der französischen Compagnie DERAIDENZ erzählt die Geschichte eines Wanderers, immer wieder unterbrochen von übernatürlichen Episoden.

Die Aufführungen in Salzburg finden an folgenden Orten statt:

Salzburger Marionettentheater, Schwarzstraße 24

Theater im KunstQuartier, Paris-Lodron-Straße 2a

Kammerspiele, Schwarzstraße 24

Theater Toihaus, Franz-Josef-Straße 4 

Im Herbst feiern wir 111 Jahre Salzburger Marionettentheater mit dem neuen FESTIVAL PUPPETS!

Das Salzburger Marionettentheater bietet darüber hinaus ein umfangreiches Rahmenprogramm.

https://marionetten.at/neuproduktionen

https://marionetten.at/

Hidden thoughts

experimental photo work by © Christa Linossi 2024 From the series “ Psyche“ Hidden thoughts  

In einer Ruine ließ ich mich als Schatten nieder. Dabei dachte ich an die „verborgenen Gedanken“, die wir alle haben. Der Schatten ist das Unbewusste. Er liegt außerhalb unseres bewussten Denkens. Er verbirgt verdrängte oder unbekannte Persönlichkeitsanteile. Durch die Integration dieser Schatten gewinnen wir neue Ressourcen und Handlungsmöglichkeiten. Es geht darum, die verborgenen Seiten unseres Selbst zu erforschen und anzunehmen. Es ist eine Reise ins Unbewusste.

I settled down as a shadow in a ruin. I thought of the ‘hidden thoughts’ that we all have. The shadow is the unconscious. It lies outside of our conscious thinking. It hides repressed or unknown parts of our personality. By integrating these shadows, we gain new resources and opportunities for action. It is about exploring and accepting the hidden sides of ourselves. It is a journey into the unconscious.

SALZ – KAMMER – GUT 2024 und STAUNE!

„WIE DER SKURREALISMUS IN DIE WELT KAM“

Kürzlich war ich wieder auf Pressetour für die Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024.

Steinbruch Karbach am Ostufer vom Traunsee in Traunkirchen Foto: © Christa Linossi 2024

Dieser Besuch fand am Traunsee in Traunkirchen statt. Es war eine interessante Kunstausstellung, die selbst mich überrascht hat. Das Kuratoren Team Paolo Bianchi und Martin Sturm (Martin Sturm und Paolo Bianchi kenne ich schon sehr lange, sie haben gemeinsam die wunderbaren Ausstellungen rund um den HÖHENRAUSCH in Linz kuratiert) haben hier wieder Ausstellungen in den Mittelpunkt gestellt, die so manches SICHTBAR machen.

Villa Karbach – „Wie der Skurrealismus in die Welt kam“ ist eine Kunst- und Naturexpedition am Traunsee mit dem Schiff von der Villa Pantschoulidzeff (Traunkirchen) zum Steinbruch Karbach am Ostufer. Das Projekt ist eine Kooperation mit der Europäischen Kulturhauptstadt Bad Ischl Salzkammergut 2024.

Es ist die Geburtsstunde des Skurrilen und eine in der Kunst beispiellose Geschichte, die sich an drei Orten gleichzeitig abspielt. In der Villa Pantschoulidzeff in Traunkirchen, auf dem Werksgelände des Steinbruchs Karbach am Ostufer und am Ortsplatz von Traunkirchen wird zeitgenössische Kunst ausgestellt. Die Ausstellung vereint rund 100 eigenwillige Werke von 16 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus unterschiedlichen Herkunftsländern und Disziplinen.

Die Villa Pantschoulidzeff wurde in VILLA KARBACH umbenannt und nun einige Hintergrundinformationen zur Villa Pantschoulidzeff oder „Russenvilla“, wie sie von den „Einheimischen“ genannt wird. Die „Russenvilla“ ist ein historisches Gebäude in Traunkichen, das zwischen 1850 und 1854 nach Plänen des berühmten Architekten Theophil Hansen erbaut wurde.

Villa Pantschoulidzeff oder „Russenvilla“ wurde in VILLA KARBACH für das Kunstprojekt Salzkammergut 2024 umbenannt Foto: © Christa Linossi 2024

Die Villa war das erste eigenständige Bauwerk des aus Dänemark stammenden Theophil Hansen, der später zu einem der bedeutendsten Architekten des Historismus in Wien wurde. Bauherrin der Villa war die hochgebildete und weitgereiste Sofie von Pantschulidzeff, die 1850 mit ihrer Schwester Ludmilla ins Salzkammergut kam. Die beiden Schwestern entstammten der georgischen Adelsfamilie Pantschulidzeff Dawydowitsch, die 1738 nach Russland ausgewandert war.

In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich die „Russenvilla” zu einem beliebten Treffpunkt illustrer Gäste und Künstler aus aller Welt und zu einem Wahrzeichen Traunkirchens. Im Laufe der Jahre wechselte die Villa mehrmals den Besitzer, wurde umbenannt und umgebaut.

In der Villa Pantschoulidzeff findet derzeit eine Kunstausstellung zum Thema “Skurrilismus” statt, eine Wortschöpfung des verstorbenen Ebenseer Schriftstellers Walter Pilar. Die Ausstellung VILLA KARBACH zeigt, wo das Reale und das Bizarre aufeinandertreffen und der Surrealismus in die Welt kommt. Sie präsentiert Werke zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler in der historischen Villa.

Ich greife einige interessante Künstler aus der Ausstellung heraus. Da ist zum Beispiel einer der bedeutendsten zeitgenössischen Schriftsteller und Künstler Österreichs. Walter Pilar, übrigens ein Ebenseer aus dem Salzkammergut, der leider 2018 verstorben ist. Sein Interesse galt dem Absurden“, dem, was nicht zusammengehört und doch eine Einheit bildet. Sein bildnerisches Hauptwerk, der „Karbacher Hochaltar“, ist ein Fensterstock mit dreiteiligen Sprossenfenstern (Innen- und Außenflügel), einer vorgehängten Blechwanne mit einem Fassungsvermögen von 330 Litern auf einem Tischgestell mit gedrechselten Beinen, die an Stopfholz erinnern. Mit diesem Kunstwerk hat Walter Pilar eine einzigartige Verbindung zwischen Architektur und bildender Kunst geschaffen. Der Altar ist ein faszinierendes Beispiel seiner künstlerischen Vision und Kreativität.

Villa Karbach, Künstler Walter Pilar (+2018) „Karbacher Hochaltar“ Foto: © Otto Saxinger, courtesy Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024

Der Schweizer Künstler Jonas Burkhalter (*1983) lebt und arbeitet derzeit in Uhwiesen, Schweiz. In der Villa Karbach zeigt er eine mobile Skulptur, die schlafenden Pottwale mit ihrem ganz besonderen Schlafverhalten darstellt. Wussten Sie, dass Pottwale in aufrechter Position knapp unter der Wasseroberfläche schlafen? Die beeindruckenden Meeressäuger, die etwa die Größe eines Schulbusses haben, scheinen fast immer in Gruppen von fünf bis sechs Tieren im Wasser zu “stehen”. Eine Studie aus dem Jahr 2008 hat diese vertikale Schlafposition bei Pottwalen erstmals dokumentiert. Ich wusste es nicht und genau dieses THEMA greift der Künstler auf und verweist mit seiner Unterwasserarbeit auf Walter Pilars Vorstellung, was es bedeutet, über Wasser mit „Sprache“ zu arbeiten und sich vom Wassergrund aus mit den Grundfischen zu beschäftigen. 

Eine sehr interessante und skurrile Installation – Fische als Mobile.

Villa Karbach , mobile Skulptur, „Deep Sleep (2021)“ Schweizer Künstler Jonas Burkhalter Foto: © Christa Linossi 2024

Anita Gratzer (AT) ist eine Künstlerin, die sich auf transfigurative Arbeiten spezialisiert hat. Sie schuf unter anderem „Kopf-Körper-Kleid“ (2017-2024) und die beeindruckende Kopfbedeckung „Hald a Sun“ (2023), die an den Brauch des Glöcklerlaufens erinnert. Die Glöckler sind Figuren des Rauhnachtsbrauchtums im Salzkammergut und den angrenzenden Regionen. So korrespondieren ihre Skulpturen und Fotoarbeiten nicht nur mit Pilars Zeichnung „Hyperglöckler“ (1981). In ihren tragbaren Objekten, die oft Zufluchtsorte und geistige Prothesen sind, setzt sie sich auch mit der poetischen Anmut ihrer zweiten Heimat Japan auseinander.

Nun wechseln wir den Schauplatz!

Der Steinbruch Karbach ist ein spannender Ort im Salzkammergut, der im Rahmen des Kulturhauptstadtprojektes Salzkammergut 2024 „Villa Karbach“ eine wichtige Rolle spielt.

Mit dem Schiff geht es zum Steinbruch Karbach. Hier wurde von 1890 bis 2016 hochwertiger weißer Kalkstein abgebaut, „der Berg über den See transportiert“ (so Pilar). Der Steinbruch diente der Versorgung eines Sodawerkes mit hochwertigem Kalkstein, heute ist der Geschäftszweck der Abbau, die Aufbereitung und der Verkauf von Schotter- und Kalkprodukten.

Künstlerische Interventionen wie ein alchimistisches Labor, singende Steine und ein Alpenglühen unter Tage erwarten die Besucher im Steinbruch. Eine Symbiose von Natur, Kunst und Industriekultur. Romantisch, wild und skurril zugleich!

Der Künstler Siegfried A. Fruhauf (AT) beeindruckt mit seiner Installation „Alpenglühen Karbach“ (2024), die darauf basiert, das Kino neu und unendlich weiter zu denken. Der Künstler unternimmt den Versuch, die Sonne unter die Erde zu holen und in einem Tunnel den Sonnenaufgang zu inszenieren. Fruhaufs künstlerischer Ansatz, die Sonne von außen nach innen zu führen, sie nach unten zu holen, damit sie nach oben wirken kann. Ein faszinierendes Konzept, das die Grenzen zwischen Realität und Skurrilität verschwimmen lässt.

Künstler Siegfried A. Fruhauf „Alpenglühen Karbach“ 2024 Foto: © Otto Saxinger, courtesy Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024

Thomas Feuerstein (AT) ist ein österreichischer Konzept- und Medienkünstler. Er hat sich nicht nur mit seinen Installationen im Grenzbereich von Kunst und Wissenschaft, sondern auch als Kunsttheoretiker und Netzkünstler einen Namen gemacht. Im ehemaligen Werkstattgebäude im Steinbruch Karbach zeigt er die neu entstandene mehrteilige Serie „ULTRAMARINA“.

Villa Karbach 103 Transultra 2024, Polyphore 2024 sowie Proben und Brennaugen vom Künstler Thomas Feuerstein Foto: © Otto Saxinger, courtesy Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024
Thomas Feuerstein, TRANSULTRA, 2024 © Thomas Feuerstein, courtesy Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024

Die Arbeit TRANSULTRA 2024 Traunseeblau (seppi’sches Blau) ist eine Installation, die im Rahmen des Projektes Salzkammergut 2024 entstanden ist. Sie basiert auf einem speziellen „Traunseeblau“, das vom Biologen und Chemiker Thomas Seppi für das Projekt „ULTRAMARINA“ entwickelt wurde. Feuerstein verwendet dieses Blau auf Papier, um seine künstlerische Version zum Ausdruck zu bringen.

Dies war ein kleiner Einblick in das Projekt “Villa Karbach”: Dieses Kunstprojekt wurde vom Ebenseer Schriftsteller Walter Pilar ins Leben gerufen. Es verbindet Kunst, Natur und Industriekultur und führt den Besucher von der historischen Villa Pantschoulidzeff in Traunkirchen über den Traunsee bis zum Steinbruch Karbach am Ostufer. Er ist Teil der Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024 und ein unvergessliches Erlebnis mit interessanten Kunstwerken.

www.salzkammergut-2024.at

JUBILÄUM „100 JAHRE VOLKSKUNDE MUSEUM IM MONATSSCHLÖSSL HELLBRUNN“ – Salzburg

100 Jahre Volkskundemuseum im Monatsschlössl Hellbrunn!

Das Monatsschlössl hoch über den Park von Hellbrunn © Christa Linossi 2024

Geschichte zum Monatsschlössl

Das Monatsschlössl Hellbrunn wurde 1615 als Jagdschloss für Erzbischof Markus Sittikus von Hohenems (1612-1619) erbaut. Der Legende nach wurde das Schlösschen während des Besuchs des deutschen Kaisers Erzherzog Maximilian von Österreich in nur einem Monat errichtet. Das Monatsschlössl verdankt seinen Namen der Tatsache, dass es innerhalb eines Monats erbaut werden konnte, was jedoch von verschiedenen Historikern widerlegt wurde, da der Bau länger als einen Monat dauerte.

Das Schlösschen war einst Mittelpunkt des fürstlichen manieristischen Schlossgartens und diente nicht nur als Jagdschloss, sondern auch als Mittelpunkt eines ausgeklügelten Gartenkonzepts, das die Freude und das Vergnügen des Erzbischofs und seiner Gäste widerspiegelte.

Das Schlösschen liegt auf einem Hügel in Hellbrunn und bietet einen atemberaubenden Blick auf die Stadt Salzburg. Von hier aus bietet sich ein unvergesslicher Blick auf die Architektur von Hellbrunn.

Romantischer Aufgang zum Monatsschlössl © Christa Linossi 2024

Eine enge Verbindung besteht auch zwischen dem Monatsschlössl und dem Schloss Hellbrunn mit seinen Wasserspielen. Es diente nicht nur als Jagdschloss, sondern war auch Mittelpunkt eines ausgeklügelten Gartenkonzepts. Dazu gehörten auch die berühmten Wasserspiele. Diese Wasserspiele ließ Erzbischof Markus Sittikus errichten, um seine Gäste zu verblüffen, zu unterhalten und an der Nase herumzuführen. Sie sind ein einzigartiges Kulturjuwel, dass es in dieser Form nirgendwo sonst gibt.

Wie kam das Volkskunde Museum ins Monatsschlösschen?

Von 1920 bis 1924 war in dem Gebäude das Vogelmuseum von Eduard Paul Tratz untergebracht. Daraus entstand 1924 mit der Übersiedlung in die Hofstallkaserne – die Kavalleriekaserne, die 1957 zum Großen Festspielhaus umgebaut wurde – das Museum für darstellende und angewandte Naturkunde, der Vorläufer des späteren Hauses der Natur.

Das Monatsschlössl beherbergt seit 1924 das reichhaltige Salzburger Volkskundemuseum des Salzburg Museum. Die bereits 1904 gegründete Sammlung gibt einen Einblick in die Salzburger Volkskultur mit Exponaten des Brauchtums, der Volksfrömmigkeit, der Wohnkultur und der Volksmedizin. Gezeigt werden auch die typischen Trachten der Salzburger Gaue.

Aktuelle Ausstellung im Monatsschlössl!

MASKEN, TRACHTEN, KULTOBJEKTE. 100 JAHRE VOLKSKUNDLICH SAMMELN

Das Jubiläum „100 Jahre Volkskunde Museum im Monatsschlössl“ ist Anlass, einen zeitgenössischen Blick auf Objekte zu werfen, die 1924 Teil der ersten Ausstellung im Monatsschlössl waren. Was waren damals die Beweggründe, diese Objekte zu sammeln? Wie blicken wir heute auf diese volkskundliche Sammlung? Womit identifizieren wir uns? Was stößt uns ab? Was ist uns fremd geworden?

Masken, Trachten, Kultobjekte 100 Jahre volkskundliches Sammeln Die Ausstellung zeigt auf historischer Ebene die ersten und frühesten Objekte der volkskundlichen Sammlung des Salzburg Museum, um einen Einblick in die Vorstellungswelt der Gründungszeit zu geben.

Sind die frühen Objekte in ihrer ursprünglichen Präsentationsform heute noch verständlich und angemessen? Werden solche Objekte heute noch verwendet und wenn ja, wie und warum? Fotografien und Videos verweisen vor allem auf Bräuche und Traditionen, die auch heute noch gepflegt werden.

Ergänzt wird diese aktuelle Perspektive durch Arbeiten von Studierenden der Universität Mozarteum. Ausgehend von einer zeitgenössischen, künstlerischen Auseinandersetzung mit diesen >ersten Objekten< entstanden skulpturale Interventionen für den Freiraum des Hellbrunner Parks, die volkskundliche Themen mit der Gegenwart verknüpfen. So entstand auch eine Kooperation mit dem Mozarteum, wo sich Studierende mit den Objekten auseinandersetzen und diese Interpretationen in den Außenraum tragen. Diese Arbeiten werden im Mai und Juni im Hellbrunner Park präsentiert.

Zum einen feiert das Salzburg Museum „100 Jahre Volkskunde Museum im Monatsschlössl“ und zum anderen wird in Großgmain „40 Jahre Freilichtmuseum“ gefeiert. Beide Jubiläen sind Anlass für eine Auseinandersetzung mit den Themen „Sammeln“, „Bewahren“ und „Forschen“ in der Volkskunde.

Masken, Trachten, Kultobjekte. 100 Jahre volkskundlich sammeln (salzburgmuseum.at)

Die Ausstellung ist von 4. Mai bis 1. November 2024 im Volkskunde Museum im Monatsschlössl Hellbrunn zu sehen.

Wenn der Berg spricht! Was verbirgt sich hinter dieser Aussage?

experimental photo work by © Christa Linossi 2024 From the series „The earth“

In der Stille der Höhen, wo seit Jahrhunderten nur der Wind zu hören ist, beginnen die Berge zu sprechen.

Einst standen die alten Riesen unerschütterlich in ihrer eisigen Pracht. Jetzt zeigen sie, dass sie bröckeln. Der Permafrost, der ihre Flanken wie ein schützendes Band umgab, gibt nach – und mit ihm die Stabilität, die wir für selbstverständlich hielten. Was einst fest und unverrückbar schien, ist einem gefährlichen Wandel unterworfen.

Eine Botschaft, die nicht überhört werden darf. Denn wenn der Berg spricht, dann ist es die Erde selbst, die uns warnt.

When the mountain speaks! What is behind this statement?

In the silence of the heights, where for centuries only the wind has been heard, the mountains begin to speak.

The old giants once stood unshakeable in their icy splendour. Now they are showing signs of crumbling. The permafrost that surrounded their flanks like a protective band is giving way – and with it the stability that we took for granted. What once seemed solid, and immovable is undergoing dangerous change.

A message that must not be ignored. Because when the mountain speaks, it is the earth itself that warns us.

LA CLEMENZA DI TITO von Wolfgang Amadeus Mozart Neuinszenierung

La clemenza di Tito 2024: Daniel Behle (Tito Vespasiano), Statisterie der Salzburger Festspiele
© SF/Marco Borrelli

Pressekonferenz (7. Mai 2024) mit Gianluca Capuanos (Musikalische Leitung) und Robert Carsen (Regie und Licht)

Die Neuinszenierung von Mozarts ‘La Clemenza di Tito’ bei den Salzburger Festspielen Pfingsten 2024 bringt eine zeitlose Geschichte um Macht, Vergebung und Menschlichkeit mit frischem Blick und innovativer Interpretation auf die Bühne.

Die Neuinszenierung der Oper “La clemenza di Tito” von Wolfgang Amadeus Mozart bei den Salzburger Festspielen zu Pfingsten 2024 könnte daher ein spannendes Ereignis werden. Bemerkenswert ist, dass Gianluca Capuano (Musikalische Leitung) zum ersten Mal eine Mozart-Oper in Salzburg dirigiert. Insgesamt ist es seine sechste Opernproduktion. Die Oper, die als Mozarts letztes Werk gilt, wurde ursprünglich als Krönungsoper für Leopold II. konzipiert. Die Uraufführung fand am 6. September 1791 in Prag statt.

Gianluca Capuano sieht in “La clemenza di Tito” einerseits eine Hommage an die metastasianische Opera seria, andererseits aber auch moderne Elemente, die auf politische und gesellschaftliche Veränderungen verweisen.

Die musikalische Leitung hat Gianluca Capuano. Regie und Lichtgestaltung liegen in den Händen von Robert Carsen. Cecilia Bartoli übernimmt die Rolle des Sesto, die ursprünglich für einen Kastraten geschrieben wurde.

Es ist faszinierend zu hören, wie Capuano moderne Aspekte in der formalen Struktur und Harmonik der Oper erkennt, insbesondere im Finale des ersten Aktes, dass er als fast protoromantisch und zukunftsweisend beschreibt.

Regisseur Robert Carsen betont, wie sehr er in Salzburg die Möglichkeit schätzt, mit hochkarätigen Kolleginnen und Kollegen wie Cecilia Bartoli und hervorragenden Sängerinnen und Sängern über einen längeren Zeitraum konzentriert an einem Werk zu arbeiten. Auch für ihn liegt der Geist der Veränderung in der DNA des Werkes. Schon zu Mozarts Zeiten hätten sich Kontext und Fokus des Werkes stark verändert.

La clemenza di Tito 2024: Cecilia Bartoli (Sesto) © SF/Marco Borrelli
© SF/Marco Borrelli

Formal sei die Zahl der Figuren gegenüber dem ursprünglichen Entwurf um fast die Hälfte reduziert worden. Der thematische Schwerpunkt habe schon damals auf der Frage gelegen: Was macht eine gute Regierung aus? So sei er als Regisseur auch an das Stück herangegangen: „Für mich steht die Frage nach dem richtigen politischen Handeln im Vordergrund. Es geht um Macht, die Vitellia vor dem Hintergrund ihres eigenen Traumas für sich beansprucht. Sie will ihre verlorene gesellschaftliche Stellung durch die Heirat mit Titus zurückgewinnen“.

Die wichtigste Frage ist: Was erwarten wir von der Politik?“, sagt Carsen und verweist zum Beispiel auf die aktuelle politische Situation in Amerika. In Anspielung darauf ist Titus auch eine Figur, die dankbar für die Wahrheit ist, die ihr entgegengebracht wird, und – anders als im Zeitalter der sogenannten Fake News“ – einen verantwortungsvollen Umgang damit sucht.

am 07.05.2024 – während des TerrassenTalks im Haus für Mozart – Kulisse Salzburg, Festspielhaus, Salzburg, Österreich Foto: JAN FRIESE –

Diese Neuinszenierung verspricht sowohl musikalisch als auch szenisch eine aufschlussreiche Auseinandersetzung mit einem klassischen Werk zu werden. Der Regisseur Robert Carsen, ein erfahrener Opernregisseur, wird sicherlich das Zeitgenössische der Oper herausarbeiten.

Salzburger Festspiele Pfingsten

Die Premiere der Oper findet am 17. Mai 2024 im Haus für Mozart statt.

Wie viele Morde gab es in den letzten zehn Jahren in Salzburg?

insgesamt 10 Morde! Aber nicht in der Realität, sondern in der beliebten Krimi-Serie „DIE TOTEN VON SALZBURG“.      

Fanny Krausz_Erol Nowak_Michael Fitz_credit_Satel Film_Lisa Kutzelnig (8) 2024 Die Ermittlungen

Sie haben richtig gelesen: Seit zehn Jahren gibt es die Serie, in diesem Jahr wurde die elfte Folge von „Mord in bester Lage“ gedreht. Die Serie, die nun ihr zehnjähriges Jubiläum feiert, hat es geschafft, die Zuschauer mit raffinierten Plots und unerwarteten Wendungen zu fesseln. Jeder Mordfall vor historischer Kulisse ist ein Puzzle. Stück für Stück setzen die brillanten Ermittler die Lösung zusammen. Mit der Ausstrahlung der elften Staffel erreicht die Spannung ihren Höhepunkt. Die Fans dürfen gespannt sein, welche Geheimnisse diesmal gelüftet werden.

Filmproduktion Die Toten von Salzburg Foto: Franz Neumayr 06.05.2024

Die Erfolgsserie geht weiter. Das echte Salzburg bleibt eine Stadt der Kunst, der Kultur und des friedlichen Zusammenlebens. Die einzigen Morde, die hier geschehen, stammen aus der Feder der Drehbuchautoren. Ein Beweis für die Kraft der Erzählkunst, die uns in eine Welt entführt, die uns so nah und doch so fern ist.

Ich sprach mit dem Regisseur (Erhard Riedlsperger) und dem Produzenten (Heinrich Ambrosch). Ich wollte wissen, wie viele Folgen noch gedreht werden. Beide haben mir gesagt, dass die Serie bei den Zuschauern sehr beliebt ist und es auch in Zukunft neue Folgen geben wird.

Für die aktuelle Serie wurde in der Franziskanerkirche, im Café Bazar und auf dem Friedhof St. Peter gedreht. Überraschend war auch die Zustimmung der Kirche zu den Dreharbeiten.

Ein kurzes Gespräch mit dem Schauspieler Erwin Steinhauer, der mir erzählte, dass er seit Beginn der Serie 2016 den Hofrat Alfons Seywald spielt. „Mord in bester Lage“ führt mich mitten ins Geschehen. Wie aktuell das Thema Wohnungsnot und hohe Immobilienpreise in der Mozartstadt ist, hat sich gerade bei den Gemeinderatswahlen gezeigt“.

Schauspieler Erwin Steinhauer alias Hofrat Alfons Seywald
Foto © Christa Linossi

Erwin Steinhauers Darstellung des Hofrats Seywald ist eine gelungene Mischung aus Professionalität, Intelligenz und einem Hauch von Geheimnis, etwa wenn er im Hintergrund die Fäden zieht und als kluger Stratege Zusammenhänge erkennt und geschickt agiert. Seine Rolle als erfahrener Beamter und Verwaltungsexperte spiegelt sich in seinem Auftreten wider.

Auch Michael Fitz ist von Anfang an dabei. Er spielt den Kriminalhauptkommissar Hubert Mur, einen geradlinigen und rationalen Ermittler aus Traunstein. Er wird als humorloser, unsensibler Einzelkämpfer dargestellt, der mit seinen eigenen Methoden ermittelt. „Mord in bester Lage“ „Hohe Zinsen und steigende Mieten machen den Traum von den eigenen vier Wänden für viele zu einer fast unüberwindbaren Hürde. Mord in bester Lage‘ konfrontiert uns mit der Frage, wie weit Menschen für Macht und Erfolg gehen würden. Gerade in Salzburg ist das ein brandaktuelles Thema. Wir wollen nicht nur eine spannende Geschichte erzählen, sondern auch zum Nachdenken anregen.

Schauspieler Michael Fitz (in einer lockeren Art und Weise) alias Kriminalhauptkommissar Hubert Mur,
Foto © Christa Linossi

Last not least:

v.li.n-re. Bürgermeister Bernhard Auinger und Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll :
Foto © Christa Linossi

Der Salzburger Bürgermeister Bernhard Auinger informierte sich über den Stand der Dreharbeiten von Satel Film: „Als zukünftiger Bürgermeister der Kulturstadt Salzburg bin ich sehr stolz darauf, dass die beliebte Krimireihe „Die Toten von Salzburg“ seit 2016 in unserer schönen Stadt gedreht wird. Als absoluter Krimifan freue ich mich schon sehr auf den elften Fall und bin gespannt auf die wie immer beeindruckenden Bilder“.   

Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll: „Das Land hat die Reihe bisher mit mehr als einer Million Euro unterstützt. Das hat sich auf jeden Fall gelohnt. Die Wertschöpfung beträgt mit rund 6,7 Millionen Euro mehr als das Sechsfache. Dazu kommt eine unbezahlbare Zusatzwerbung für unser Bundesland mit mehr als 85 Millionen Zuseherinnen und Zuseher in Österreich und Deutschland. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten“.

Ausstrahlungstermin im ORF ist voraussichtlich 2025.

Die neueste Folge der Krimireihe „Die Toten von Salzburg“ trägt den Titel „Mord in bester Lage“. Es ist der elfte Film der Krimireihe, die die Wohnungsnot und die hohen Immobilienpreise in Salzburg thematisiert. Die Dreharbeiten wurden kürzlich abgeschlossen.

Über Satel Film

Die Satel Film GmbH (gegr. 1971) ist eine der führenden österreichischen Filmproduktionsgesellschaften mit Sitz in Wien. Neben Kino- und Fernsehspielfilmen produziert das Unternehmen vor allem Fernsehserien und Dokumentarfilme. Zu den bekanntesten Produktionen zählen u.a. „Kottan ermittelt“, „Schlosshotel Orth“, die „Piefke Saga“, „Die Toten von Salzburg“, die Krimiserie „SOKO Donau“ und die Netflix/ORF-Serie „Freud“. Heinrich Ambrosch ist geschäftsführender Gesellschafter der Satel Film und im Vorstand des Verbandes der Österreichischen Filmproduzenten AAFP.

www.satel.at

AUS DEM SALZKAMMERGUT

Ein Lesebuch

Schon wieder ein Buch „Salzkammergut“, fragen Sie sich warum? Kurz erklärt, das Salzkammergut ist heuer „Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024“ und so versuchen viele Autorinnen und Autoren Bücher über das Salzkammergut herauszubringen. Ein guter Ansatz über das Salzkammergut zu berichten, die Landschaft und ihre Menschen in den Vordergrund zu stellen, Vergangenes aufzuarbeiten und Neues entstehen zu lassen.

Wer in die Welt des Salzkammergutes eintauchen möchte, dem empfehle ich das Buch „Aus dem Salzkammergut – Ein Lesebuch“.

Namhafte Autorinnen und Autoren: innen holen Persönlichkeiten aus Österreichs „zehntem Bundesland“ (Salzkammergut) vor den Vorhang und zeichnen ihre Wege und Irrwege nach. Es sind Essays über bekannte und weniger bekannte Persönlichkeiten aus dem Salzkammergut.

So wird die Widerstandskämpferin Resi Pesendorfer ins Licht der Öffentlichkeit gerückt und im Mai 2024 ein Platz im Kurpark von Bad Ischl nach ihr benannt. Eine späte Würdigung einer mutigen NS-Gegnerin und eine Anerkennung der Rolle der Frauen im Widerstand.

Wer war Resi Pesendorfer? (Autorin Nina Höllinger) Sie war eine Widerstandskämpferin „…solange es geht, muss man helfen“ Auch im Salzkammergut war die Zeit des NS-Regimes überschattet und so war der Widerstand im Salzkammergut ohne die unermüdliche Arbeit der Frauen nicht denkbar, denn es waren die Frauen, die den Alltag unter dem nationalsozialistischen Regime meisterten, zu Fluchthelferinnen wurden, Verstecke und Verpflegung organisierten oder Kurierdienste leisteten.

Die Autoren Ewald Hiebl und Norbert Ortmayr gehen der Frage nach, wie sich das Salzkammergut zwischen 1800 und 2100 durch Zahlenvisionen, Bevölkerungsentwicklung und Modernisierung entwickelt hat.

Siegfried Ellmauer (Autor) folgt der Erzählung „Ohne Holz kein Salz“ von Maxiilian Edler von Wunderbaldinger, dem Wegbereiter der modernen Forsteinrichtung.

Michael Kurz (Autor) schreibt über „Die Tradition der Revolution“ Der Bauer Franz Muß und der Widerstand im Salzkammergut und so finden Sie weitere spannende Beiträge in diesem Buch.

Das Salzkammergut, wie es viele kennen, ist ein „Produkt“ der Einheimischen und Zuagroasten. Eine Landschaft, in der ein Sammelsurium von Bildern, Mythen und Klischees den Blick auf die „wirkliche“ Region und ihre Menschen fast verstellt: Menschen, die mit vielen Ideen im Gepäck Grenzen überschreiten.

Das Lesebuch schließt mit einem Zitat von Antoine de Saint-Exupéry:

„Wenn du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzustellen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer!“

Bei den Herausgebern (Christian Dirninger, Thomas Hellmuth, Ewald Hiebl, Günther Marchner und Martin Scheutz) handelt es sich um Historiker, Autoren und Journalisten, die mit der Gegend des Salzkammerguts in (teils) biografischer wie publizistischerweise verbunden sind. Ihr seit vielen Jahren bestehender loser Austausch mündet gelegentlich in gemeinsamen Publikationen und anderen kulturellen wie wissenschaftlichen Kooperationen.

Dieses Buch ist eine Aktualisierte und erweiterte Neuausgabe des Bestsellers Visionäre bewegen die Welt

Auch als eBook erhältlich: eISBN 978-3-7025-8114-5

https://pustet.at

Dick Schädels Reisen…

„Aussi, eina. Eine Bruckner’sche Standortvermessung“ (Norbert Trawöger)

Buch von Florian Sedmak „Dickschädels Reisen“ Foto: © Christa Linossi

Was versteht man unter Dickschädels-Reisen? Ein Sturkopf, der ohne Rücksicht auf Verluste seine Reise zu Ende bringen will?

„Er ist der Brahms – Respekt! Ich bin der Bruckner, meine Sachen sind mir lieber“. Anton Bruckner (Zitat)

Was will ich mit dieser Frage und dem Zitat von Anton Bruckner sagen?

„Stellen Sie sich vor, Sie schlagen dieses Buch auf und finden sich in einer Welt wieder, in der nichts so ist, wie es scheint“.  „Dickschädels Reisen“ von Florian Sedmak ist so ein Buch, das mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat. Es ist schon interessant, wie Florian Sedmak die Figuren Anton Bruckners zum Leben erweckt. Besonders beeindruckend ist, wie er die Mühen des damaligen Reisens schildert, den eigenwilligen Landlergeiger, Lehrer, Symphoniker, Touristen und Organisten. Die Reise führt zu 37 oberösterreichischen Schauplätzen im Leben des exzentrischen Genies Anton Bruckner.

Der Autor erzählt, wie Bruckner alte Kollegen und Verwandte trifft und Orgeln so spielt, dass sie anschließend repariert werden müssen. Es wird gekegelt, getrunken und geschmaust… zur Sommerfrische, zum Klosterurlaub mit allem Drum und Dran, um dann die Faszination des Morbiden zu erleben. Tauchen Sie ein in seinen Musikunterricht, lesen Sie von seiner schweren psychischen Krise und seiner Genesung. Viele Jahrzehnte später spürt Dickschädel bei seinen Reisen vor Ort Bruckner und seiner Zeit in vielfältigen Begegnungen nach.                                                               

Der 200. Geburtstag von Anton Bruckner im Jahr 2024 ist ein willkommener Anlass für eine informelle Rundreise durch weite Teile seines Heimatbundeslandes.

Eine nicht alltägliche Reise, aber auch ein unterhaltsamer Brückenschlag in die Gegenwart zu den Stationen von Bruckners Leben und Werkstatt. Einer für alle – alle für einen. Die Beschäftigung mit Anton Bruckner beflügelt und bereichert das kulturelle Leben in ganz Oberösterreich.

Für alle, die sich für Anton Bruckner und sein Leben zu seiner Zeit interessieren, ist die Lektüre dieses Buches ein Muss.

Die Bruckner-Orte:
Ansfelden, Attersee, Bad Goisern, Bad Ischl, Bad Kreuzen, Eferding, Enns, Gmunden, Grein, Hörsching, Kirchdorf an der Krems, Klaus an der Phyrnbahn, Kremsmünster, Kronstorf, Leonding, Linz, Luftenberg an der Donau, Micheldorf, Neufelden im Mühlkreis, Ottensheim, Perg, Ried im Innkreis, Schlierbach, Schwanenstadt, Sierning, St. Florian, St. Marienkirchen an der Polsenz, Steyr, Steyregg, Ternberg, Vöcklabruck, Wels, Wilhering, Windhaag bei Freistadt, Wolfern

Ein Vorwort von Norbert Trawöger, Intendant des Bruckner Orchesters Linz und Intendant der 1. OÖ KulturEXPO „Anton Bruckner 2024“.

Der Autor: Florian Sedmak 1970 in Bad Ischl geboren, ist mehrfach dekorierter Autor von Gebrauchsliteratur, Qi-Gong-Lehrer, Wiener-Austria-Fan und Johann-Sebastian-Bach-Extremist.


Auch als eBook erhältlich: eISBN 978-3-7025-8112-1 erschienen im Verlag Anton Pustet

When culture salts come into play!

Künstlerin Chiharu Shiota „Wo sind wir jetzt?“ KZ-Gedenkstätte Ebensee Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024 / Foto:  © Christa Linossi

Die Ausstellung der Künstlerin Chiharu Shiota in der KZ-Gedenkstätte Ebensee/ Salzkammergut wurde am 26. April 2024 der Presse vorgestellt. Chiharu Shiota, ihre Kunst ist mir nicht unbekannt, ich besuche immer wieder ihre Ausstellungen, die ausdrucksstark und erzählerisch sind.

Um Themen und Zusammenhänge der menschlichen Existenz geht es in den Installationen der japanischen Künstlerin Chiharu Shiota. Ihre Ausstellung “Where are we now?” wird im Stollen des ehemaligen Konzentrationslagers Ebensee gezeigt. Aus roten Seilen und 25 überlebensgroßen Kleidungsstücken hat die Künstlerin hier eine Installation geschaffen.

Chiharu Shiota wurde 1972 in Osaka geboren und lebt heute in Berlin. Shiotas Arbeiten sind oft von persönlichen Erfahrungen oder Gefühlen inspiriert. Sie erweitern sich jedoch zu universellen menschlichen Fragen über Leben und Tod oder Beziehungen. Sie sucht nach dem Verständnis von Begriffen wie Erinnerung und Existenz. Dazu sammelt sie Alltagsgegenstände wie Schuhe, Stühle oder Kleidungsstücke und verbindet sie zu Fadenstrukturen. Die Fadenstruktur ist immer ein sattes ROT. Shiotas Installationen erzeugen ein Gefühl von „Anwesenheit in Abwesenheit“, während ihre Skulpturen unausgesprochene Gemütszustände darstellen.

Zurück in den Stollen der KZ-Gedenkstätte Ebensee! Hier stellt sich die Künstlerin die Frage: „Wo sind wir jetzt?“ Ist das nicht die Frage, die wir uns im 21. Jahrhundert immer wieder stellen?

KZ-Gedenkstätte Ebensee, dahinter die Ausstellung von Chiharu Shiota „Wo sind wir jetzt?“ KZ-Gedenkstätte Ebensee Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024 / Foto:  © Christa Linossi

Die Geschichte Europas war immer wieder von Größenwahn und Fehleinschätzungen geprägt. Manchmal hat man das Gefühl, dass wir aus der Geschichte nichts gelernt haben und immer wieder auf Fehleinschätzungen und Größenwahn stoßen. Wann wachen wir endlich auf? Dass wir Demokratie und Frieden als Priorität begreifen und an die erste Stelle unserer Fragen stellen, damit sich die Geschichte nicht wiederholt!

Gerade dieser KZ-Gedenkstollen in Ebensee, der von Menschenverachtung, Ausbeutung und Ermordung unschuldiger Menschen für die Entwicklung neuer Waffen, von der grausamen Kollaboration von Wissenschaft und Technik mit Vernichtungsstrategien und Kriegen erzählt, sollte ein weiteres Mahnmal sein.

Der einzige Ausweg aus dieser Menschenverachtung, aus dieser verhängnisvollen Verbindung von Zerstörung und „Fortschritt“ ist die Erinnerung.

Aus diesem Grund hat die Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024 die japanische Künstlerin Chiharu Shiota eingeladen, eine Skulptur am Mahnmal zu gestalten. Die aus Japan stammende Künstlerin, deren Land im Zweiten Weltkrieg eng mit dem nationalsozialistischen Regime verbündet war, vernetzt Räume und Welten, schafft Bezüge zur Geschichte und zum Moment des Seins.

von li. n. re. Dr. Elisabeth Schweeger (Künstlerische Geschäftsführung Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024) Künstlerin Chiharu Shiota und Aki SUGAYA/Ms.
(Direktorin des Japanischen Informations- und Kulturzentrums,
Botschft von Japan in Österreich) Foto: © Christa Linossi
Künstlerin Chiharu Shiota und Aki SUGAYA/Ms.
(Direktorin des Japanischen Informations- und Kulturzentrums,
Botschft von Japan in Österreich) Foto: © Christa Linossi

In der Installation sind die Kleider zwischen roten Seilen gefangen. Wie ein Nebel verhüllen sie die Figuren und erinnern doch an die Existenz von Körpern und Menschen. Sie füllen den Raum mit einer nicht greifbaren Präsenz, schimmern durch ein Netz aus roten Seilen, die wie ein Symbol der Verstrickung und des unabdingbaren Miteinanders stehen. Es ist wie ein Hauch, ein Atem, nicht greifbar und doch da, eine Ahnung von der Zerbrechlichkeit des Menschen und der Fragilität seiner Würde. Ein Erkennen und Erfühlen, das den Besucher*innen Raum für die eigene Interpretation lässt. Die Installation erzeugt ein Gefühl von „Anwesenheit in Abwesenheit“.

Chiharu Shiota „Wo sind wir jetzt?“ KZ-Gedenkstätte Ebensee Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024 / Foto:  © Christa Linossi

Chiharu Shiota über ihre Arbeit im Stollen der KZ-Gedenkstätte: „Für mich ist unsere Kleidung wie eine zweite Haut. Unsere dritte Haut ist das Gebäude, das uns vor der Welt schützt. Unsere Kleidung hat mit Schutz zu tun, aber auch mit Normen. Unser Inneres enthält auch Eigenschaften, die wir uns nicht ausgesucht haben. Familie, Religion, Kultur, all das sind Grenzen, innerhalb derer wir uns bewegen oder entscheiden, sie zu überschreiten. In der Installation sind die Kleider zwischen roten Seilen gefangen, die wie Nebel die Figuren umhüllen“.

Die Ausstellung ist bis 30. September 2024 zu sehen und ist ein Projekt der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024 in Kooperation mit dem Zeitgeschichte Museum und der KZ-Gedenkstätte Ebensee mit freundlicher Unterstützung des EU-Japan Fest Japan Committee.

KZ – Gedenkstätte Ebensee (memorial-ebensee.at)

https://www.chiharu-shiota.com