The music of today

Eines der renommiertesten Festivals für Neue Musik in Österreich ist das aspekteFESTIVAL. Seit seiner Gründung 1979 steht es für die Begegnung mit Neuem auf höchstem interpretatorischem Niveau.

Die Veranstaltung findet in diesem Jahr bereits zum 45. Mal statt

Der künstlerische Leiter Ludwig Nussbichler gab dem Programm den Titel „STIMMEN“. Es sollte dazu anregen, darüber nachzudenken, wie die Welt klingt. Das Erste, was wir im Mutterleib wahrnehmen, ist der Herzschlag der Mutter. Später kommen Stimmen und Klänge hinzu, Musik und Geräusche, die von außen an das sich bildende Organ – das Ohr – herangetragen werden. Es ist eine „Wahrnehmungshöhle, in der sich Orientierung und Stimmungen bilden“, sagt Nussbichler und meint damit die Stimme.

Künsterlischer Leiter (aspekteFESTIVAL) Ludwig Nussbichler Foto: © Christa Linossi

Das Wort „Stimmen“ – der griffige Untertitel des Festivals – ist also umfassend, denn „die Stimme tröstet, betört, verführt, sie vermittelt Freude und Trauer, sie spricht, singt, schreit und flüstert, sie begeistert, irritiert und berührt“.

Den Untertitel des Festivals finde ich sehr spannend! Die menschliche Stimme ist wohl auch in Zeiten von E-Mail und SMS der wichtigste Kanal für Kommunikation und Informationsaustausch geblieben. Dabei überträgt die Stimme nicht nur die „eigentliche“ inhaltlich-textliche Information. Sie gibt auch eine Fülle von Informationen über die sprechende Person, ihre Absichten, ihre Eigenschaften, ihre Stärken und Schwächen. Und die Zuhörerinnen und Zuhörer nehmen die Signale der Stimme auf und ziehen daraus Rückschlüsse auf die sprechende Person. Und das oft viel schneller und viel nachhaltiger, als uns bewusst ist.

Vielleicht ist das auch ein Anlass, über das Thema Stimme nachzudenken! Wie still wäre unsere Welt, wenn wir keine Stimme hätten, wahrscheinlich wie ein Stummfilm.

Zurück zum diesjährigen Festival. Das aspekteFestival Salzburg widmet sich heuer der relationalen Musik.  „Was ist relationale Musik? Der Philosoph Harry Lehmann beschreibt es in seinem Buch „Musik und Wirklichkeit“ (hier in aller Kürze) so: „Der Begriff ›relationale Musik‹ ist zunächst einmal der Gegenbegriff zu ›absoluter Musik‹, also zu reiner Instrumentalmusik ohne Bezug zu Sprache, Bewegung, Bildern oder Gefühlen und allem, was man traditionell zum ›außermusikalischen Material‹ gerechnet hat“.

Die konzertanten Aufführungen in Salzburg werden zeigen, inwieweit sich daraus neue Strategien der Semantisierung, Theatralisierung, Visualisierung und Sonifikation ergeben.

In 10 Konzerten werden 10 Uraufführungen von über 30 Komponisten präsentiert. Als einer der Höhepunkte wird die Uraufführung der Oper „Stabat Mater Furiosa“ erwartet.

Ein Wutschrei gegen den Krieg „Stabat Mater Furiosa“ entstand als Schrei gegen das Inferno des Krieges während eines Aufenthaltes im Libanon und wurde 1999 als Wutgedicht von Jean-Pierre Siméon im Théâtre Molière | Maison de la Poésie in Paris szenisch umgesetzt.

Das Thema ist nach wie vor aktuell und kann als weiterer Aufschrei gegen den Krieg verwendet werden (russische Invasion in der Ukraine 2022, Krieg in Israel und Gaza). Der Auftrag, daraus eine Oper zu machen, ging an den ägyptischen Komponisten Hossam Mahmoud.

Hossam Mahmoud, Komponist Stabat Mater Furiosa Foto: © Christa Linossi

Ausgehend von Siméons dramatischer Solostimme verdreifacht die szenische Uraufführung der Komposition von Hossam Mahmoud den Wutschrei der Mater Furiosa und erweitert ihren Mut zur Wut zu einer kulturübergreifenden chorischen Anklage gegen Krieg und Gewalt und zu einem zeitlosen Appell an die Menschlichkeit.

Diese Aufführung ist eine Kooperation mit der Universität Mozarteum und als Vorspiel zu diesem hochbrisanten Musiktheater-Auftragswerk der aspekte 2024 widmet sich das Ateliergespräch dem dramatischen Gestus der Stimme an der Grenze des Unsagbaren, ihrem lyrischen Potenzial und der Vieldeutigkeit des Festivalthemas „stimmen“. Univ.-Prof.Dr. Sabine Coelsch Foisner spricht mit der Sopranistin Juliet Fraser, der Regisseurin Rosamund Gilmore, dem Komponisten Hossam Mahmoud und dem künstlerischen Leiter des Festivals Ludwig Nussbichler über das dramatische und lyrische Potential der STIMME und die Ambivalenz des Festivalthemas „stimmen“. (Ateliergespräch Universität Mozarteum / Bösendorfersaal am 7. März um 18.00 – 18.45 Uhr).

Freunde zeitgenössischer Musik kommen beim aspekteFESTIVAL Salzburg regelmäßig auf ihre Kosten. Im Mittelpunkt stehen Kompositionen österreichischer und internationaler Künstlerinnen und Künstler. Auch der musikalische Nachwuchs kommt nicht zu kurz.

Pressekonferenz vom 27.02.2024 Foto vorne: Renate Stelzl & Ludwig Nussbichler (aspekte FESTIVAL) hinten: Kai Röhrig, Musikalische Leitung & Hossam Mahmoud, Komponist Stabat Mater Furiosa. Foto: © Julia Lepka

Die Verlinkung auf das Gesamtprojekt aspekteFESTIVAL 2024

IN THE MOUNTAIN WORLD – IN DER BERGWELT

Foto: Christa Linossi

Kennen Sie das? Sie müssen einfach mal raus. Um neue Energie zu tanken.
Ich bin für kurze Zeit in die Berge verschwunden, um den Rest des Winters zu genießen.
Aber jetzt bin ich wieder da! Kunst und Kultur stehen wieder auf dem Programm.

Do you know that? You just need to get out. To recharge your batteries.
I disappeared into the mountains for a short while to enjoy the rest of the winter.
But now I’m back! Art and culture are back on the programme.

GOISERN

Eine erzählte Ortsgeschichte

Als eine von 23 Gemeinden ist Bad Goisern heuer Teil der Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024.

Nicht auf den ersten Blick erschließen sich die Reize der 7600-Einwohner-Gemeinde Bad Goisern. Auf halbem Weg zwischen Ischl und Hallstatt liegt Bad Goisern. Die Autorin Marion Wisinger stammt aus einer alteingesessenen Goiserer Familie. Nun hat sie ihrem Heimatort Bad Goisern ein eigenes Buch gewidmet. Rechtzeitig zum Beginn des Kulturhauptstadtjahres im Salzkammergut ist der Band „Goisern – Eine erzählte Ortsgeschichte“ im Kremayr und Scheriau Verlag erschienen.

Marion Wisinger schrieb: „Meine Heimat ist ein fremder Ort, den ich gut kenne. In den Jahrzehnten, in denen ich nach Goisern gekommen bin, hat sich das Vertraute sofort eingestellt. Die Stimmen einer ausgelassenen Männerrunde am Freitagnachmittag in der Bahnhofslaube, der erste Blick auf die Traun, sobald der Zug den Bahnhof verlässt und die Flanken des Krippensteins zartrosa leuchten.

Worum geht es in diesem Buch?

Die österreichische Erinnerungskultur beschäftigt die Historikerin Marion Wisinger seit vielen Jahren. Sie ist spezialisiert auf die Aufarbeitung gesellschaftlich vergessener Geschichte.

Ist Bad Goisern ein normaler Ort und wie haben die Menschen die Jahre um 1900 und um 1955 erlebt? Wie viel Weltgeschehen passt in einen Ort? Kann das Persönliche das Kollektive überlagern oder ist es umgekehrt? Ist nicht ein Ort die Summe der Schicksale seiner Menschen? Die Geschichte Bad Goiserns von der Jahrhundertwende bis zum Wiederaufbau ist in diesem Buch nachzulesen. Die Autorin sammelt persönliche Erlebnisse und Erfahrungen der Bewohner: innen und stellt Bezüge zum weltpolitischen Geschehen her.

Sie versucht auch, die Jahre zwischen 1933 und 1945 zu erklären oder zu erzählen: die Ankunft der Nationalsozialisten im Dorf, die Machtergreifung, die Vertreibung, die Arisierung usw. 1945 und danach die Entnazifizierung und die Aufarbeitung.

„Goisern heute – Durch den Ort“ endet mit einem Epilog.

Dieses Buch ist es wert zu lesen?

Wer sich für die Geschichte des Salzkammergutes und speziell für die Geschichte von Bad Goisern interessiert, kann hier die Vergangenheit lebendig werden lassen.

AUTOR:

Mag. Dr. Marion Wisinger hat Geschichte, Politikwissenschaft und Romanistik an der Universität Wien studiert. Sie lebt in Wien und Bad Goisern als Historikerin, Autorin und Trainerin für politische Bildung.

Dissertation „Über den Umgang der österreichischen Justiz mit NS-Gewalttätern“, Universität Wien, 1991. ab 2010 Wissenschaftliche Koordination und Co-Projektleitung von Studien zu Gewalt in Wiener und oberösterreichischen Kinderheimen am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der JKU Linz im Auftrag der Caritas Oberösterreich, der Volkshilfe Wien und der Stadt Wien ab 2019 Chefredaktion der Zeitschrift der Liga für Menschenrechte.

Das Buch ist im Verlag Kremayr & Scheriau erschienen. ISBN: 978-3-218-01426-7

From the series “ Psyche“

experimental photo work by © Christa Linossi 2024Malerei im Hintergrund aus dem Jahr 2006 – From the series “ Psyche“

This painting is based on a work from 2006, which I now use as a background for my experimental photographic work. The theme PSYCHE It is important to me to deal with the psyche. It is my concern and an attempt to make the psyche and its effects visible. The number of psychological diagnoses has risen rapidly and research has now identified a number of risk factors for the psyche in the 21st century.

DIE PSYCHE

und das Buch „Heilende Gedanken“

Fotomontage (c) Christa Linossi

Die Zahl der psychischen Diagnosen klettert rasant in die Höhe und Forscher haben mittlerweile eine Reihe von Risikofaktoren für die Psyche des 21. Jahrhunderts ausgemacht.

Was tun, wenn Symptome ohne ärztlichen Befund unerklärlich bleiben? Oder wenn eine Krankheit unerklärlicherweise immer wieder auszubrechen scheint?

In solchen Fällen kann die psychosomatische Sichtweise helfen. Hier setzt das neue Buch von Dr. Sabine Viktoria Schneider an. Die Psychologin mit den Schwerpunkten Psychosomatik und Public Health hat in den vergangenen Jahren in ihrer Salzburger Privatpraxis viele gute Erfahrungen mit individuell auf die Patienten abgestimmten Mantras gemacht.

Worum geht es in diesem Buch?

Die Psychologin Prof. Dr. Sabine Viktoria Schneider schlüsselt in diesem Buch das medizinisch-psychologische Fachgebiet leicht verständlich auf und macht seine Kernaussagen für die persönliche Heilung nutzbar. Zu 190 Krankheitsbildern benennt sie die zugrunde liegenden falschen Denkmuster, zeigt, wie man sie auflösen kann und liefert kleine, gereimte Affirmationen, die dabei helfen.

Dieses Buch ist es wert zu lesen?

Wer sich für den Begriff „Psychosomatik“ interessiert, der sich aus den altgriechischen Wörtern „Psyche“ (Atem, Hauch, Seele) und „Soma“ (Körper, Leib) zusammensetzt, ist mit diesem Buch gut beraten. Dieses Buch kann jedoch keine ärztliche, psychosomatische oder psychotherapeutische Beratung ersetzen. Es kann aber einen Überblick über die wichtigsten Krankheitsbilder und ihre möglichen psychosomatischen Hintergründe geben und Wege aufzeigen, wie diese gelöst werden können.

AUTOR:

Prof. Dr. Sabine Viktoria Schneider ist Psychologin sowie Spezialistin für Psychosomatik und Public Health. Sie lebt und arbeitet in Salzburg

Erschienen ist das Buch edition a Verlag ISBN: 978-3-99001-705-0

Eine Randbemerkung zum Thema psychische Erkrankungen:

Viele psychische Erkrankungen sind sehr gut behandelbar. Das Spektrum möglicher Therapien ist groß. In Zukunft könnten virtuelle Realitäten und psychoaktive Substanzen das Spektrum der Behandlungsmöglichkeiten erweitern.

RAURIS das „versteckte Juwel“ im Nationalpark Hohe Tauern und sein Literaturfestival 2024

53. Rauriser Literaturtage vom 3. bis 7. April 2024

Zur Pressekonferenz der 53. Rauriser Literaturtage 2024 wurden Anfang Februar 2024 Journalistinnen und Journalisten in das ORF Landesstudio Salzburg eingeladen.

v.l.n.r. LH-Stv.Stefan Schnöll, Ines Schütz, Manfred Mittermayer, Martin Hochleitner, BM von Rauris Peter Loitfellner, Pressekonferenz _RLT_2024_001 (002) Foto: Rauriser Literaturtage

Die Gemeinde Rauris veranstaltet auch heuer wieder – bereits zum 53. Mal – zum Frühlingsbeginn die Literaturtage. Der Ort wird zum pulsierenden Zentrum der Literatur.

1971 war es vielleicht eine „verrückte“ Idee, Literatur am Fuße der Rauriser Bergwelt mit ihren Dreitausendern zu veranstalten. Sie hat sich als Glücksgriff erwiesen und findet heuer bereits zum 53. Mal statt.

Abseits von Massentourismus, Konsumtempeln, Verkehr etc. in einer schönen Bergwelt Literatur genießen. Sich einfach „fallen lassen“ und in die Literatur eintauchen.

Das Thema 2024 lautet „Geschichten des Zusammenlebens“ und dazu gab Bürgermeister Peter Loitfellner aus Rauris ein Statement ab: „Wie soll es im GROSSEN funktionieren, wenn es im KLEINEN scheitert“. Er meinte damit: Wir müssen lernen, uns auf Augenhöhe zu begegnen und ohne Hass miteinander zu kommunizieren. Und das sollte schon in der Familie beginnen!

„Geschichten vom Zusammenleben“ Manfred Mittermayer und Ines Schütz haben für die 53. Rauriser Literaturtage 2024 das Motto „Geschichten vom Zusammenleben“ gewählt. Daraus ist ein vielfältiges Programm entstanden, das unsere Lebenswirklichkeit auf ganz besondere Weise widerspiegelt.

Die Fülle autobiographisch fundierter Darstellungen individueller Lebensläufe, aber auch das Nachzeichnen von Familiengeschichten als generationenübergreifende Erkundung der eigenen Herkunft wurden als Schwerpunkte der aktuellen Literatur aufgegriffen.

In den ausgewählten Büchern geht es sowohl in den ersten Lebensjahren als auch in der Phase des Erwachsenwerdens um das Hineinwachsen in soziale Zusammenhänge. Andere Texte thematisieren die Folgen der Migration. Sei es die Geschichte einer ganzen Familie, die im Auswanderungsland sukzessive sozialen Erfolg und Ausgrenzung erfährt, sei es die Entfremdung eines Einzelnen, der nach seiner erzwungenen Emigration die Schwierigkeiten der Integration im Asylland erlebt.
Rauriser Literaturtage 2024 beschäftigen sich auch mit der Frage, inwieweit die Bedingungen unserer von Kapital und dem Drang nach Selbstdarstellung in den sozialen Medien geprägten Welt unser Zusammenleben auf eine völlig andere Basis stellen als in der Vergangenheit. Auch das globale Klimaszenario, das unsere Lebensgrundlagen bedroht, wirft Fragen nach unserem zukünftigen Zusammenleben auf.

Was darf in Rauris nicht fehlen? Der Rauriser Literatur- und Förderungspreis 2024!

Den Rauriser Literaturpreis 2024 (vergeben vom Land Salzburg, dotiert mit € 10.000, –) erhält Matthias Gruber für seinen Romand Die Einsamkeit der Ersten ihrer Art (Jung & Jung Verlag)

Matthias Gruber, 1984 in Wien geboren, in Salzburg aufgewachsen, wo er heute mit seiner Familie lebt.

Rauriser Literaturpreisträger 2024 Matthias_Gruber_Ausschnitt_Foto (c) _Miriam_Kreiseder_

Auszug aus seinem preisgekrönten Roman:

„Sie ist vierzehn Jahre alt und möchte wie die anderen Mädchen sein, vor allem schön. Aber Arielle hat kaum Haare auf dem Kopf, mit ihren Zähnen stimmt etwas nicht, und obwohl Sommer ist, kann sie nicht schwitzen. Die Nachmittage verbringt sie mit ihrem Vater in den Wohnungen Verstorbener, um sie auszuräumen und Brauchbares vom Müll zu trennen. Während er abends weggeworfene Festplatten nach Kryptogeld durchsucht, stöbert sie auf alten Handys in fremden Existenzen – bis sie eines Tages auf Pauline stößt und die Fotos, die sie auf dem Handy des unbekannten Mädchens findet, ins Internet hochlädt. Herzen fliegen ihr zu, auch das von Erich. Doch während es ihr bald zu viel wird, findet ihre psychisch labile Mutter Gefallen an der ungewohnten Aufmerksamkeit und will den Kanal nutzen, um ihre ganz eigenen Träume zu verwirklichen“.
Dieses Buch hisst die Fahne der Literatur auf der Müllhalde unserer Zeit. Es hält uns den Spiegel vor und zeigt uns, wie wir sind: mit einem Lächeln, das echt und falsch, schön und hässlich zugleich ist.

Den Rauriser Förderungspreis 2024 (vergeben vom Land Salzburg und von der Marktgemeinde Rauris, dotiert mit € 5.000, –) erhält Luka Leben für ihren Text Nachts nur das Rauschen.

Worum geht es in diesem Text? „Der Text Nachts nur das Rauschen thematisiert in zurückhaltender, doch deutlich sprachbewusster und manchmal zuspitzender Diktion das Leben mit einem Kleinkind, das von einer sprachlich-motorischen Einschränkung betroffen ist. Wir lesen ein sensibles und dennoch immer nüchternes und exaktes Protokoll des Alltags in einer herausfordernden Situation, die trotz väterlichen Einsatzes stärker auf den Schultern und auch der Psyche der weiblichen Protagonistin zu Lasten scheint“.

Luka Leben geb. 1989 in Salzburg. Studium der Kunst und kommunikativen Praxis an der Universität für angewandte Kunst in Wien.

Rauriser Förderungspreisträgerin 2024 Luka Leben Foto: (c) privat

Die Ausstellung „Rauris 1971-2021. Ein halbes Jahrhundert Literaturtage innergebirg“ ist im Vogelmaierhaus (Gemeindeamt) zu sehen. Gezeigt werden Arbeiten der deutschen Fotografin Katharina Mayer (geb. 1958) zum aktuellen Thema der Literaturtage.

Außerdem gibt es ein Gespräch rund um das Thema LITERATUR.  „Fünf Jahrzehnte Rauriser Literaturtage“ von Lukas Möschl (ORF Salzburg) Es ist ein „Österreich-Bild“ über Geschichte und Gegenwart der Literaturtage – und darüber, wie Literatur Land und Leute prägt. Eine Kooperation mit dem ORF (6. April 2024 Mesnerhaus Rauris).

Die Veranstaltungen werden über rauriser-literaturtage.at teilweise auch als Livestream ausgestrahlt.

https://www.rauriser-literaturtage.at

Bodø 2024 europäische Kulturhauptstadt nördlich des Polarkreises

Bodø 2024 als Hommage an die Ureinwohner der Sami 

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Bodø ist die erste arktische Stadt in der Geschichte, die den Status einer Europäischen Kulturhauptstadt erhalten hat.  Bodø ist die größte Stadt in der Provinz Nordland. Im Laufe der Jahre hat sie sich von einer kleinen Küstenstadt zu einem pulsierenden arktischen Kulturzentrum entwickelt. Das Geheimnis dieser Stadt ist einfach: Sie hat von allem ein bisschen! Die Kulturszene in Bodø ist sehr lebendig.

Opening Day of Bodø2024 European Capital of Culture
 

Ob die Eröffnungsfeier der Europäischen Kulturhauptstadt Bodø 2024 stattfinden kann, war nicht hundertprozentig sicher. Heftige Stürme hatten die Tage zuvor überschattet. Das Sturmtief Ingunn und seine Ausläufer hatten Bodø getroffen. Norwegen wurde von diesem Sturmtief ordentlich durchgeschüttelt. Doch am Samstagabend (3.2.2024) hatte das Wetter ein Einsehen und die Eröffnungsfeier konnte bei klarem und fast windstillem Wetter stattfinden.

„Ich glaube, ich bin der glücklichste Mensch in Norwegen.   Als ich heute Morgen aufwachte, wurde mein Haus von einem Sturm erschüttert. Ich machte mir Sorgen, was heute Abend passieren würde“, sagte der Direktor von Bodø2024, Andre Wallann Larsen, nach der Eröffnungsfeier.“ Gott sei Dank konnte die Eröffnungsfeier ohne Probleme stattfinden“.

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Nach Bad Ischl Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024 wurde am 3. Februar 2024 die zweite Kulturhauptstadt Europas 2024 eröffnet, Bodø, Die Eröffnungsfeier fand in der Molo Bay Marina im Zentrum von Bodø statt. Eine schwimmende Bühne bildete den Rahmen für die glanzvolle Eröffnungsfeier.

Damit steht das Thema fest: Das Kulturprogramm in Bodø wird sich das ganze Jahr über an den Besonderheiten des Lebens am Polarkreis orientieren. Wie ein roter Faden zieht sich die Verbundenheit der Menschen mit ihrer sich wandelnden Umwelt durch die Veranstaltungen.

Die Zeremonie wurde von Hans-Petter Bjørnådal und Bjørnådal Arkitektstudio eigens für diesen Anlass inszeniert und komponiert. Sie wird für Jahrzehnte in Erinnerung bleiben. Inspiriert vom Otolithen, dem Ohrstein der Fische. Er enthält den physischen Beweis, was für ein Fisch ein Fisch ist. Wie alt er ist, wo er war und welchen Einfluss er auf Umwelt und Klima hatte. Wie Baumringe.

Dies ist der Ausgangspunkt für die Eröffnung von Bodø2024: Wer und was sind wir, wer und was wollen wir sein und welche Erinnerungen werden wir im nächsten Jahr schaffen? Der bekannte Film- und Fernsehkomponist Raymond Enoksen ist der Schöpfer des Klangstücks. Es ist ein Gemeinschaftswerk, das verschiedene künstlerische Ausdrucksformen vereint. Im Mittelpunkt steht eine gemeinsame nordische Musikästhetik. Raymond Enoksen sagt, er wolle mit diesem Werk auch ein Gefühl der Zugehörigkeit und des Stolzes schaffen, Teil einer langen und reichen nordnorwegischen Tradition zu sein.

Mit der Zeremonie beginnt die Gravur eines neuen Jahresringes. Ein Baumring, der den Jahreskreis symbolisiert.

Man darf auch gespannt sein, wie das Programm in den Tagen und Monaten nach der Eröffnungsfeier weitergeht.

Bodø, verschiedene Orte in der Innenstadt Wann: 2. Februar – 11. Februar 2024 Anlässlich des Kulturhauptstadtjahres hebt Bodø die samische Kulturwoche auf ein ganz neues Niveau. Viele spannende Aktivitäten stehen auf dem Programm.

Wer und was ist samische Kunst und Kultur? Die Samen sind die Ureinwohner des Nordens. Ihr Name leitet sich vom samischen Wort „sapmi“ ab. Dieses Wort bezeichnet sowohl das traditionelle Siedlungsgebiet der Samen als auch die ethnische Gruppe. Schon vor mehr als 10.000 Jahren bewohnten die Vorfahren der Samen die eisigen Regionen Nordeuropas.

Was versteht man unter samischer Kunst? Das samische Kunsthandwerk wird „duodji“ genannt. Es besteht aus natürlichen Materialien und Resten wie Holz, Rinde, Rentierfell, -knochen und -horn.

Im März findet in Bodø zum ersten Mal das Marcialonga Arctic Ski Race statt. Was ist das?

Marcialonga Arctic Ski Race – Promo Video

Im Rahmen des etablierten und bekannten Langlaufkonzeptes Ski Classics wird das Marcialonga Arctic Ski Race stattfinden. Die Vision ist es, den spektakulärsten Skimarathon der Welt auf die Beine zu stellen. Bodø hat die Berge, das Meer, die Nordlichter und vor allem die Menschen.

Das Marcialonga Arctic Ski Race ist ein Skifestival, das vom 7. bis 11. März stattfindet. Neben dem Langlaufrennen, das am Samstag, den 9. März stattfindet, gibt es eine Reihe von Veranstaltungen.

Mitte März gibt Håkon Skog Erlandsen in Pluragrotta in Helgeland ein ungewöhnliches Konzert mit seinem Saxophon unter Wasser. Und im April bricht Pelle Police Car endlich zu neuen Abenteuern auf.

Eine Reise durch das Nordland – das ist das Ziel dieses Programms. Eine Reise nach innen und nach außen. Hoch und tief. Eine Reise, die gehört, gesehen und gefühlt werden will. Eine Reise, um in sich selbst einzutauchen. Nordland erleben.

Hier ein Link zu weiteren Projekten und Programmen im hohen Norden, damit Sie auf dem Laufenden bleiben.

https://www.bodo2024.no/prosjekter

GUSTAV KLIMT, die Wiener Werkstätte und die Familie Primavesi

Margret Greiner ist hier eine sehr gute Biografie in Romanform gelungen. Die Zeit der Wiener Werkstätte wird sehr gut recherchiert. Die Protagonistinnen und Protagonisten werden vorgestellt. Das Buch ist mit vielen historischen Fotos ausgestattet.

Worum geht es in diesem Buch?

Eurgenis Primavesi (1874-1962), genannt Mäda, und ihre Tochter Ekugenia Gertrude Franziska Primavesi (1903-2000), ebenfalls Mäda genannt, waren selbstbestimmte, eigenwillige Frauen, die sich der Kunst und dem Kunsthandwerk verschrieben hatten. Beide wurden von Gustav Klimt porträtiert.

Die Mutter warf nach dem Bankrott ihres Mannes Otto ihre Person und ihr Vermögen in die Waagschale und wurde selbst Leiterin der Wiener Werkstätte.

Die Tochter geht ihren eigenen Weg, widmet sich ebenfalls dem Kunsthandwerk, wandert aber nach dem 2. Weltkrieg aus, verbindet Kinderliebe mit der erfolgreichen Gründung und Leitung eines Kinderheims in Kanada.

Mäda und Mäda waren zwei außergewöhnliche Pionierinnen auf dem Weg zur Unabhängigkeit der Frau.

Dieses Buch ist es wert zu lesen?

Wer sich für den Jugendstil (Blütezeit ca. 1890-1910), die Wiener Werkstätte und Gustav Klimt interessiert, sollte dieses Buch gelesen haben. Die Wiener Werkstätte produzierte hochwertige Produkte für alle Bereiche des täglichen Lebens: Möbel, Inneneinrichtungen, Porzellan, Glas, Schmuck und Mode.

Gründungsmitglieder waren Josef Hoffmann und Koloman Moser von der Wiener Werkstätte, die Design als Verbindung von Kunst und Handwerk im Alltag verstanden. Der bekannteste Vertreter des Wiener Jugendstils und Gründungspräsident der Wiener Secession war Gustav Klimt, der auch im Roman vorkommt.

Wiener Werkstätte aus Leidenschaft! Glanz und Elend, Erfolg und Ruin: Die spannende Geschichte der Primavesi-Frauen zwischen Ölmütz, Wien und Montréal – zwei Leben für die Kunst.

AUTOR:

Margret Greiner, Studium der Germanistik und Geschichte an den Universitäten Freiburg und München. Langjährige Lehrtätigkeit an deutschen Schulen in den Fächern Deutsch, Geschichte, Theater und Ethik. Die Autorin lebt in München. Schwerpunkt ihres literarischen Schaffens sind Romanbiografien.

Erschienen ist das Buch im Verlag Kremayr & Scheriau ISBN: 978-3-218-01304-8