Reinhold Messner ist der berühmteste Bergsteiger und Abenteurer unserer Zeit. Heute kämpft er für einen ökologisch nachhaltigen Umgang mit der Natur und baut an sechs Standorten das Messner Mountain Museum auf. Dem Bergfilm widmet er sich als Autor, Regisseur und Produzent. Nebenbei schreibt er auch noch Bücher, wie hier sein neuestes Buch PICKL, SEIL & MAUERHAKEN
Worum geht es in diesem Buch?
Er sammelt auch historische Objekte aus der Geschichte des Alpinismus. Von der Ansichtskarte bis zum Gipfelkreuz sind es viele Erinnerungsstücke, die er im Laufe seines Lebens zusammengetragen hat und ohne die er das Messner Mountain Museum nicht hätte aufbauen können.
Diese Fundstücke oder Relikte sind ein wesentliches Erzählmittel in den sechs Häusern des MMM. Die zahlreichen Ausrüstungsgegenstände berühmter Bergsteiger aus verschiedenen Epochen des traditionellen Alpinismus wecken Emotionen, die unter die Haut gehen.
Es sind 33 Objekte, die den Alpinismus geprägt haben. Und jedes dieser im Buch vorgestellten Objekte hat seine eigene Geschichte. Wie zum Beispiel ein Pickel aus der Landwirtschaft die Erstbesteigung des Ortlers im Jahr 1804 möglich gemacht hat. Was es mit dem „Mauerhakenstreit“ auf sich hat. Oder wie ein Paar Plastikschuhe Messner dazu verhalf, den Mount Everest zu besteigen.
So erzählt Messner nebenbei kleine Bergsteigergeschichten von den Anfängen des Alpinismus bis zum heutigen Alpintourismus. In Sigmundskron* ist genau mit dieser Erzählhilfe ein Begegnungsraum der besonderen Art entstanden. Ziel des Museums ist nicht die Information über Kunst, sondern die Information über die Berge und die Menschen in den Bergen.
Kurze Information zu Sigmungskron* südwestlich von Bozen, oberhalb des Dörfchens Frangart in der Gemeinde Eppan, thront auf einem Porphyrfelsen Schloss Sigmundskron, eine der größten Burganlagen Südtirols. Seit 1996 ist Schloss Sigmundskron im Besitz der Provinz Bozen. 10 Jahre später, im Juni 2006, eröffnete Reinhold Messner hier eines seiner sechs Messner Mountain Museen, kurz MMM.
Dieses Buch ist es wert zu lesen?
Wer Reinhold Messner kennt und schätzt, hat auch Interesse an seinen Büchern. Dieses Buch ist auch ein Einblick, mit welchen einfachen Utensilien man Berge erklommen hat und wo man sich heute fragt, wie haben die Alpinisten dies nur geschafft. Interessant sind auch die einzelnen Gegenstände, die er kurz beschreibt und zu denen er eine Geschichte erzählt.
AUTOR:
Reinhold Messner, geboren 1944 in Brixen (Südtirol), ist ein Südtiroler Extrembergsteiger, Abenteurer, Buchautor und Museumsgründer. Bereits als Fünfjähriger bestieg er in Begleitung seines Vaters den ersten Dreitausender. Nach einem Technikstudium arbeitete er kurze Zeit als Mittelschullehrer, bevor er sich ganz dem Bergsteigen widmete. Es folgte ein Leben als Grenzgänger.
Ecstatic Media heißt die neue Ausstellung im Museum der Moderne Salzburg.
Simoni Forti, Huddle, 1974/1976, Sammlung Generali Foundation – Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg, Ausstellungsansicht Ecstatic Media. Medienkunst neu betrachtet, (c) Museum der Moderne Salzburg 2023, Foto: Rainer Igler
Es geht um Bildwelten neuer Medien und Technologien, die intensive Erfahrungen auslösen und den Betrachter in außergewöhnliche emotionale und psychische Zustände versetzen.
Ulrich Formann, Slotmachine, 2022; Installation, Sammlung Generali Foundation – Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg, Ausstellungsansicht Ecstatic Media. Medienkunst neu betrachtet, (c) Museum der Moderne Salzburg 2023, Foto: Rainer Igler
„Ekstatische Medialität“ wurde schon früh in der Medienkunst eingesetzt, um die technologischen, ästhetischen und psychischen Effekte von Medien sichtbar zu machen. Die Ausstellung spannt einen Bogen von den Medienrealitäten der späten 1960er Jahre bis in die Gegenwart. Ausgangspunkt ist die Sammlung Generali Foundation, die als Dauerleihgabe im Museum der Moderne in Salzburg zu sehen ist.
Peter Weibel, Beobachtung der Beobachtung: Unbestimmtheit, 1973 Closed-Circuit-Videoinstallation Sammlung Generali Foundation – Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg Foto: Christa Linossi
Mich persönlich hat die Installation Beobachtung der Beobachtung: Unbestimmtheit, 1973 von Peter Weibel am meisten beeindruckt. Peter Weibel gilt als einer der einflussreichsten Protagonisten der Medienkunst. Seine Installation aus dem Jahr 1973 ist ein experimentelles Setting, das unsere Wahrnehmung auf den Kopf stellt. Sie besteht aus einem mystisch anmutenden Hexagramm, das von Überwachungskameras und Monitoren umgeben ist. Wie wir uns auch drehen und wenden, wir sehen auf diesen Bildschirmen nie unser Gesicht, sondern immer nur unseren Rücken – ein Blick, der normalerweise unmöglich ist. Vom Selfie bis zur Videokonferenz sind wir es gewohnt, unser Gesicht im medialen Spiegel zu sehen. Wir sind Subjekt und Objekt zugleich – Beobachter: in und Beobachtete, geprägt von der Perspektive, die uns unser Körper vorgibt.
Peter Weibel, Beobachtung der Beobachtung: Unbestimmtheit, 1973 Closed-Circuit-Videoinstallation (c) Sammlung Generali Foundation – Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg Foto: Werner Kaligofsky, Bildrecht, Wien, 2023
Weibels Installation setzt technisch um, was der Surrealist René Magritte 1937 in seinem Gemälde La reproduction interdite malerisch visualisiert, hat: einen Spiegel, der das Gegenüber von hinten statt von vorne zeigt, das Gesicht verbirgt und den damit verbundenen Verlust der Identitätsbildung spürbar macht.
Peter Weibel war in der Kunstszene kein Unbekannter. Er wurde 1944 in Odessa geboren und starb 2023 in Karlsruhe. Er wuchs in Oberösterreich auf. Er studierte zunächst ein Jahr Französisch und französische Literatur in Paris, begann 1964 ein Medizinstudium in Wien und wechselte dann zur Mathematik mit Schwerpunkt Logik.
Peter Weibels Werk lässt sich im Wesentlichen den Kategorien Konzeptkunst, Performance, Experimentalfilm, Videokunst, Computerkunst und allgemein der Medienkunst zuordnen. In seinen performativen Aktionen untersuchte er nicht nur die „Medien“ Sprache und Körper, sondern auch Film, Video, Tonband und interaktive elektronische Environments.
Eine weitere interessante interaktive Installation ist von dem Künstler: in Christa Sommerer & Laurent Mignonneau mit dem Titel Homo Insectus, 2020.
Christa Sommerer & Laurent Mignonneau, Homo Insectus, 2023; interaktive Installation, Sammlung Generali Foundation – Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg, (c) Foto: Laurent Mignonneau & Christa Sommerer
Durch die Industrialisierung und die Eingriffe des Menschen sind Insekten in Gefahr und wir alle müssen uns unserer Auswirkungen auf das Insektenreich bewusstwerden. Insekten sind ein wichtiger Teil der Biosphäre. Aufgrund der Umweltverschmutzung und des weit verbreiteten Einsatzes von Chemikalien sind in den letzten Jahren jedoch viele Insektenarten ausgestorben. Jede Insektenart spielt eine wichtige Rolle im Ökosystem: Sie sind Bestäuber, Kompostierer oder Nahrungsquelle für andere Tiere.
Christa Sommerer & Laurent Mignonneau, Homo Insectus, 2023; interaktive Installation,Ich wollte genau wissen, ob es funktioniert und habe es ausprobiert. Ich habe mich mit dieser interaktiven Installation beschäftigt. Es hat funktioniert und ich bin auf dem Foto zu sehen! Foto: Christa Linossi
Homo Insectus ist eine interaktive Installation, die den Beitrag des Menschen zur Insektenwelt hervorhebt und eine positive Einstellung gegenüber Insekten fördert. Die Besucher der Installation können beobachten, wie sich ihr eigener Körper in einen Lebensraum für künstliche Ameisen verwandelt. Sie vermehren und organisieren sich in Kolonien und Formationen, solange die Teilnehmer: innen einen sensiblen Dialog mit der Welt der künstlichen Kreaturen zulassen.
Das Künstlerduo Sommerer & Mignonneau beschäftigt sich seit Beginn ihrer Zusammenarbeit Anfang der 1990er Jahre mit kreativen Wachstumsprozessen. An der Schnittstelle zwischen Realität und Virtualität, Naturwissenschaft, Technologie und Kunst thematisieren die beiden Künstler die Möglichkeit künstlichen Lebens.
Christa Sommerer, geboren 1964 in Ohlsdorf, Oberösterreich, ist eine österreichische Medienkünstlerin. Sie studierte von 1982 bis 1985 Biologie und Botanik an der Universität Wien, danach absolvierte sie ein Studium der modernen Bildhauerei bei Bruno Gironcoli an der Akademie der bildenden Künste Wien.
Laurent Mignonneau wurde 1967 in Angoulême, Frankreich geboren. Er ist ein international renommierter Medienkünstler.
Sommerer und Mignonneau sind beide Professoren und Leiter: in des Studiengangs Interface Cultures an der Kunstuniversität Linz. Mignonneau und Sommerer haben rund 30 interaktive Kunstwerke geschaffen und zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den ARCO BEEP Award 2016 in Madrid, den Wu Guanzhong Art and Science Innovation Prize der Volksrepublik China 2012 und die Goldene Nica Prix Ars Electronica Award 1994.
Die Ausstellung im Museum der Moderne Salzburg erzählt anhand eindrucksvoller Beispiele – vom Avantgardefilm über Videokunst bis zu Computeranimation und Data Engineering – eine alternative Geschichte der Medienkunst. Sie wurde in vier Themenfelder gegliedert: „Medienwirklichkeiten“, „Körperbilder“, „Übertragungen“ und „Systeme“.
Die Ausstellung ist einen Besuch wert!
Die von Jürgen Tabor kuratierte Ausstellung ist noch bis zum 25. Februar 2024 zu sehen.
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