im SUDHAUS Bad Ischl zum Thema KUNST MIT SALZ UND WASSER

Das SUDHAUS ist die zentrale Kunstausstellung der Kulturhauptstadt. Ein breites Themenspektrum, eingeleitet durch Dokumente der Regionalgeschichte, wird mit internationaler und überregionaler Beteiligung renommierter Künstler präsentiert.
Man nannte es das „weiße Gold“: Salz prägte die gesamte Region des Salzkammergutes. Bis heute ist es ein wichtiges Handelsgut, das manchen zu Wohlstand und anderen zu Reichtum verhalf.
Einer der zahlreichen internationalen Künstler, die für ein Projekt nach Bad Ischl eingeladen wurden, ist Motoi Yamamoto ein japanischer Künstler, der mit seinem Kunstwerk im SUDHAUS Bad Ischl Salzkammergut 2024 vertreten ist. Er wurde 1966 in Onomichi in der Provinz Hiroshima geboren. 1995 schloss er sein Studium am Kanazawa College of Art ab. Zurzeit wohnt er in Kanazawa, Präfektur Ishikawa.
Seine Arbeit im SUDHAUS Bad Ischl ist sehr interessant. Er arbeitet mit Salz und verwendet eine Art grafisches Muster. Man muss diese Art von Kunst auf sich wirken lassen. Im Hintergrund sieht man eine Art Berglandschaft in Weiß, sind das Berge mit Schnee oder Gletscher? Nein, das ist Salz. Es ist in Form eines Berges dargestellt. Es erstreckt sich in einer Art Labyrinth über die gesamte Fläche. Salz ist seit jeher eng mit dem Leben der Menschen in Ost und West verbunden. In Japan ist Salz ein unverzichtbarer Bestandteil von Bräuchen wie Beerdigungen.


Seit mehr als einem Vierteljahrhundert beschäftigt sich Yamamoto nur mit einem einzigen Material – nämlich mit Salz.
Mit dem weißen Mineral, das wie Tinte aus einer Feder aus einem kleinen Fläschchen fließt, zeichnet der Künstler gegen das Vergessen wertvoller Erinnerungen an seine jüngere Schwester, die 1994 im Alter von 24 Jahren starb. Die Erinnerungen, die mit der Zeit verblassen, sind nicht an Fotos oder Texte gebunden, sondern an das weiße Salz, das in Japan wegen seiner Reinheit verehrt wird.

Statement von Motoi Yamamoto: „Zur Reinigung und Entschlackung mache ich Salzinstallationen und schaffe weiterhin Erinnerungen an meine Familie, die ich nicht vergessen möchte, um den Kern meiner Erinnerungen wieder tief in mir zu spüren. Ich brauche einige Tage bis mehrere Wochen, um diese riesigen Muster auf den Boden zu zeichnen. Am letzten Tag der Ausstellung zerstöre ich gemeinsam mit den Besuchern die Arbeit und bringe das Salz zurück ins Meer.
Auf dem Boden ergießt sich das Salz buchstäblich in großen, labyrinthischen Strukturen. Beim Zeichnen dieser komplexen Strukturen begibt sich Yamamoto auf eine Reise durch seine eigene Erinnerung, deren endgültige Form sowohl von Yamamotos geistiger und körperlicher Verfassung als auch von der Beschaffenheit des Bodens oder der Luftfeuchtigkeit am Ausstellungsort beeinflusst wird.
Viele seiner Werke sind Installationen. Sie bestehen aus riesigen, mit Salz gezeichneten Mustern. Er verbringt viele Stunden damit, auf den Boden zu zeichnen, vielleicht um seine Erinnerungen festzuhalten, die mit der Zeit verblassen. Seine Arbeit ist eine Art Selbstverteidigung gegen das Vergessen, und auf der Suche nach einer überzeugenden Form der Akzeptanz, um die Trennung zu verarbeiten, ist diese Art von Kunst für ihn genau das Richtige.
Ein weiterer interessanter Aspekt könnte am Ende der Ausstellung – die Ausstellung ist noch bis 30. Oktober 2024 im Sudhaus in Bad Ischl zu sehen – sein, wenn er vielleicht in Bad Ischl auftritt. Am letzten Ausstellungstag könnte er gemeinsam mit den Besuchern das Werk zerstören und das Salz dem Naturkreislauf (ins Meer) zurückgeben. Diese Art des Abschlusses praktiziert er immer wieder in vielen seiner großen Ausstellungen.
Prädikat: SEHENSWERT
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