
Ein Blick hinter die Kulissen der Osterfestspiele Salzburg 2026
Gestern bei der Pressekonferenz zu den Osterfestspielen 2026 – ich habe zugehört, mitgeschrieben und für euch die spannendsten Aussagen und Hintergründe zusammengetragen

Ein neues Kapitel beginnt Die Osterfestspiele Salzburg schlagen 2026 ein neues Kapitel auf: Die Berliner Philharmoniker kehren an die Salzach zurück. 1967 wurden sie von Herbert von Karajan für die Osterfestspiele ins Leben gerufen. Damals wählte Karajan die Tetralogie als erstes Opernwerk und inszenierte den ersten „Ring“ der Festspielgeschichte persönlich. Anstelle der „Walküre“, mit der das Festival 1967 begann, startet der neue „Ring“ 2026 gemäß der Chronologie des Werkzyklus mit „Das Rheingold“.
Wagner und Petrenko – eine vertraute Verbindung Richard Wagners „Der Ring des Nibelungen – Das Rheingold“ ist für Dirigent Kirill Petrenko kein Neuland. Seine erste Tetralogie dirigierte er von 2001 bis 2004 am Theater Meiningen, gefolgt von der legendären Castorf-Inszenierung bei den Bayreuther Festspielen 2013–2015.
(Was bedeutet Tetralogie? Der Begriff stammt aus der Antike und bezeichnet eine Vierergruppe inhaltlich zusammenhängender Werke, insbesondere Theaterstücke.)

Statement von Kirill Petrenko „Für mich ist diese Rückkehr in vielerlei Hinsicht etwas ganz Besonderes – fast wie eine Heimkehr. Österreich war über viele Jahre hinweg ein zentraler Ort meines künstlerischen Werdegangs, angefangen in Bregenz, später an der Staatsoper. Dass die Berliner Philharmoniker nun wieder hierherkommen, erfüllt mich mit großem Stolz. Es ist nicht nur eine künstlerische Zusammenarbeit, sondern auch eine emotionale Verbindung, die über Jahre gewachsen ist. Der ‚Ring des Nibelungen‘ wird hier aufgeführt. Ich und das Orchester sind mit diesem Werk tief vertraut. Doch ich wünsche mir, dass wir über das Gewohnte hinausgehen. Wir sollen Mut zeigen. Wir müssen musikalisch neue Wege beschreiten, etwa mit weniger bekannten Komponisten wie Schönberg. Unser Anspruch ist es, das Publikum nicht nur zu begeistern, sondern auch herauszufordern. Salzburg bietet dafür den perfekten Rahmen. Diese Rückkehr ist für mich persönlich ein Höhepunkt – ein solitäres Ereignis in meiner Laufbahn. Es ist schön, wieder hier zu sein. Das Ambiente der Felsenreitschule, die Inszenierung von Kirill Serebrennikov, unsere Sängerbesetzung – all das verspricht eine inspirierende Kombination zu werden.“ https://www.berliner-philharmoniker.de/ueber-uns/kirill-petrenko/
Programmhighlights & Künstlerische Vision In den ersten fünf Jahren werden zwei Werke aus Wagners Tetralogie sowie Arnold Schönbergs einzige Oper „Moses und Aron“ neu inszeniert. Der russische Regisseur Kirill Serebrennikov übernimmt die Regie des neuen „Rings“, Christian Gerhaher gibt sein Rollendebüt. Kirill Petrenko dirigiert Gustav Mahlers monumentale 8. Symphonie. Weitere Konzerte gestalten u.a. Janine Jansen (Violine), Daniel Harding und Tugan Sokhiev.
Kirill Serebrennikov beschreibt seine Herangehensweise als persönliche, fast obsessive Suche nach Ausdruck und Bedeutung. Drei Begriffe prägen seine Vision: Schock, Geist und Gefühl. Er sieht den „Ring“ als globales Projekt, das kulturelle Unterschiede sichtbar macht und universelle Themen wie Macht, Identität und Transformation neu beleuchtet. Die Sängerbesetzung folgt seiner Idee: eine junge Generation internationaler Wagner-Interpret:innen.
Vielfalt & Partnerschaften Andrea Zietzschmann, Intendantin der Stiftung Berliner Philharmoniker, betont die künstlerische Tiefe des Programms. Neben Wagner und Schönberg dirigiert Daniel Harding zwei Konzerte, darunter Haydns „Schöpfung“ – ein Schlüsselwerk der Musikgeschichte. Die Berliner Philharmoniker feiern Hardings 50. Geburtstag und würdigen seine langjährige Zusammenarbeit mit dem Ensemble.
Ein besonderes Anliegen ist die Einbindung von Laienmusiker:innen in ein partizipatives Orchesterprojekt, das den Dialog zwischen Publikum und Künstler:innen fördert.
Internationale Perspektiven Die Osterfestspiele 2026 stehen für Aufbruch und Kontraste: Wagners monumentaler „Ring“ trifft auf Schönbergs radikale Klangsprache. Serebrennikovs Inszenierung verspricht eine globale Lesart – vielschichtig, provokant und poetisch.
Künstlerische Partnerschaften Die Berliner Philharmoniker bringen musikalische Exzellenz und langjährige Wegbegleiter:innen mit:
- Daniel Harding dirigiert Haydns „Schöpfung“
- Tugan Sokhiev und Janine Jansen gestalten das Orchesterkonzert mit Werken von Brahms, Bruch und Berlioz
Diese Künstler:innen stehen für eine Generation, die das Festival prägen wird. Nachwuchsprojekte und Laienbeteiligung zeigen: Die Osterfestspiele öffnen sich – ohne ihre Tiefe zu verlieren.
Kultur für alle – mit der Volkswagen Group In Kooperation mit der Volkswagen Group entsteht ein neues Konzertformat, das die Stadt durch Auftritte an öffentlichen Plätzen und sozialen Einrichtungen bereichert. Diese Veranstaltungen sind kostenfrei und tragen Kunst und Kultur mitten in die Gesellschaft.
Education-Programm: Be Phil Orchestra Ein Herzensprojekt der Berliner Philharmoniker. Es lädt 100 Hobbymusiker:innen aus Österreich und den Nachbarländern ein. Sie können sich für das „Be Phil Orchestra Salzburg Easter Festival 2026“ bewerben. Dirigent: Tugan Sokhiev Probenstart: 29. März 2026 Abschlusskonzert: 2. April 2026 im Großen Festspielhaus
Bewerbung per Video über die Website der Berliner Philharmoniker. Weitere Infos: Be Phil Orchestra
Die Osterfestspiele 2026 versprechen nicht nur große Musik, sondern auch große Gedanken!
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