Künstler Manfred Bockelmann

Es war ein Dienstag im Juni 2023, als die Ausstellung des Künstlers Manfred Bockelmann – Bruder des weltberühmten Musikers und Sängers Udo Jürgens – in der Galerie Frey in Salzburg eröffnet wurde.
Der Sturz Bockelmanns vor einigen Monaten, als die Ausstellung bereits geplant war, führte zu einer Verschiebung, und in diesen Tagen konnte die Präsentation der interessanten Arbeiten in Anwesenheit des Künstlers endlich über die Bühne gehen.
Der Künstler, der in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag feiert, wurde 1943 in Klagenfurt geboren und wuchs auf dem elterlichen Bauernhof in landschaftlich reizvoller Umgebung auf. Er studierte Freskomalerei, Grafik und Fotografie in Graz und begann 1966 in München eine erfolgreiche Karriere als Fotograf für große Illustrierte. 1966 wechselte er nach Wien, um seine Studien an der Akademie der Bildenden Künste abzuschließen.

1971 Begegnung mit Friedensreich Hundertwasser in Zürich. Aus dem Dialog der beiden entstand das Kunstbuch „Hundertwasser Regentag“ – eine Synthese aus Fotografie und Malerei – nach einer gemeinsamen Reise auf Hundertwassers Kutter.
Aufgrund des Erfolges dieses Bildbandes gestaltete Manfred Bockelmann ein weiteres Kunstbuch über den Maler Rudolf Hausner „Adam“, eine fotografische Psychoanalyse. 1974 begann er, sich auf die Malerei zu fokussieren. Der Fotoapparat wurde zum Skizzenblock seiner Malerei. Das Landschaftsmotiv stand fortan im Mittelpunkt seines künstlerischen Schaffens. Fotografie und Malerei stehen in seinem Werk bis heute gleichberechtigt nebeneinander.
Ich hatte auch die Gelegenheit, mit dem Künstler ein paar Worte über seine ausgestellten Werke zu wechseln, die mich besonders beeindruckt haben.

Da ist zum Beispiel die Arbeit – eine seiner frühesten Arbeiten – ein Wurzelstock, hier erklärte er mir, diese Arbeit nenne er Katastrophe! Warum? Seine Aussage, der Baum, eine robuste Pflanzenart, die fest in der Erde verwurzelt ist und weit in den Himmel ragen kann, wird vom Menschen gefällt, oder durch einen starken Sturm kann der Baum auch entwurzelt werden. In der vorliegenden Arbeit ist der Baum jedoch durch den Menschen gefällt worden. Die Wurzel an der Oberfläche zeigt die Zerstörung, die Vergänglichkeit und die Hervorhebung der leicht zu übersehenden Schönheiten unserer alltäglichen Umgebung.
Ein anderes Werk, das mich fasziniert hat, sind seine Blätter, die lose von den Bäumen auf den Boden fallen und dort als Blätter liegen bleiben. In Gärten und Parks wird dieses Laub oft als störend empfunden. Wenn es jedoch blau gefärbt wird, erhält es ein eigenes Wesen und eine starke, immaterielle Körperlichkeit.

Für den Künstler Bockelmann steht Blau in diesem Zusammenhang für Vertrauen, Heilung, Unendlichkeit und Göttlichkeit. Das Vergehen und Verwelken sollen jedoch nicht melancholisch empfunden werden, sondern durch die künstlerische Verwandlung als ein von Poesie begleiteter Prozess.

Eine sehr interessante und sehenswerte Ausstellung und ein Künstler, der sich mit der Natur beschäftigt und auch in Zukunft noch viele interessante Arbeiten zu Papier bringen wird. „Ein Künstler setzt sich nicht zur Ruhe, er arbeitet, solange er kann“. (Aussage des Künstlers) Ein kluger Satz, den sich so mancher merken sollte.
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