Zeitgenössische KUNST AUF DER BURG HOHENWERFEN

Vor 30 Jahren erregte Franz Janz als Teilnehmer am Symposium auf der Burg Hohenwerfen in Stadt Salzburg und Land für Aufsehen!

Traumwetter, raus in die Natur, aber wohin? Ich fahre nach Werfen zur Ausstellung des exzentrischen Malers Franz Janz auf der Burg Hohenwerfen.

Die Burg Hohenwerfen widmet dem Künstler Franz Janz eine Hommage. Zu sehen sind Werke aus den 1990er Jahren. Franz Janz wurde 1946 in Graz geboren und verstarb 2017 nach langer Krankheit in Salzburg.

Ausstellungsansicht Franz Janz in den Kasematten Burg Hohenwerfen 2023 /  
Foto: © Christa Linossi

Rückblick:

Im Zuge einer kulturpolitischen Aufbruchstimmung im Land Salzburg wurden 1971 die Rauriser Literaturtage ins Leben gerufen. 1975 wurde mit den Rauriser Malertagen (1975 – 1985) eine Initiative zur nachhaltigen Förderung des Kulturschaffens im ländlichen Raum gestartet.

Die Burg Werfen ist ein mächtiger und beeindruckender Ort. Niemand käme auf die Idee, dort oben auf der Burg freiwillig oder zumindest bis zum Einbruch der Dunkelheit zwei Wochen lang (bildende) Kunst zu machen. Nur Künstler können sich für so etwas begeistern lassen. Jeder der acht Eingeladenen hat bewusst für zwei Wochen einen Ort auf Zeit besetzt und sich in fremde, unbekannte Räume begeben.

So brachte das erste Malersymposium auf Burg Hohenwerfen 1986 den Aufbruch nach Werfen. Der Schock der Gegenstandslosigkeit traf auf die Erwartung, die mit den Bildern von Bergen und Burgen verbunden war. Durch regelmäßige Ausstellungen im Kuenburggewölbe profitierte Werfen von diesem Malersymposium.

Zum 10-jährigen Jubiläum des Symposiums (1986-1995. dannach wurde das Symposium aufgrund des voranschreiteten Tourismus eingestellt) entstand eine Sammlung von 89 Werken zeitgenössischer Kunst. Geleitet wurde das Symposium von Beppo Pliem (Salzburger Künstler 1939-2009 http://beppopliem.com/)

Der exzentrische Künstler Franz Janz wurde 1992 von einer Salzburger Kunstkommission – bestehend aus vier Jurymitgliedern – ins Spiel gebracht. Es war ein Schlachthaus der Farben und für den „besessenen“ Künstler war der malerische Schaffensakt eine Geburt aus einer proklamierten Seelenschau, die er selbst als dämonisch bezeichnete.

Die Geburt seiner Bilder war immer eine Art Kaiserschnitt. In enger Analogie zum reduzierten Vokabular der comicartigen Sprechblasen steht die Banalität der verwendeten sprachlichen Mittel. Entscheidend für sein künstlerisches Selbstverständnis war zweifellos die Begegnung mit Hermann Nitsch im Jahr 1991 – er besuchte die Internationale Sommerakademie Salzburg, Malklasse von Hermann Nitsch.

Franz Janz AM ANFANG WAR HERMANN NITSCH / Foto © Christa Linossi

Nitsch trug wesentlich dazu bei, dass Janz in der Folgezeit durch seine Vermittlung, seine Texte und Reden bei Vernissagen überregionale und internationale Aufmerksamkeit erlangte.

Die Bilder von Janz sind in der Nähe von ART BRUT anzusiedeln, auf jeden Fall sind sie von einer Intensität und Dichte, wie man sie selten sieht.

Zurück zur Gegenwart:

Unterwegs im Reich der Dämonen – BREAKDOWN

ist der Titel der Ausstellung auf der Burg Hohenwerfen von Franz Janz.

Franz Janz (1946-2017) kehrt posthum mit Dämonen auf die Burg Hohenwerfen zurück. Er war einer der aufregendsten Künstler. Die Nummer 1 in Österreich“, wie er sich selbst einschätzte. Parallel zur Hexenausstellung in Hohenwerfen (Mythos Jackl – Zauberer und Hexen in Salzburg“) wurden nun für seine Ausstellung Breakdown“ oder Nervenzusammenbruch“ Bilder zum Thema Dämonen und Kobolde ausgewählt.

Franz Janz WICHTEL / Foto © Christa Linossi

Für Janz, der sich als Schamane verstand, waren diese Mischwesen Realität.Sie führten ihn, so glaubte er, in ihr Reich ein. Mit ihnen und ihren Kräften arbeitete er. Herman Nitsch schreibt: Er ist ein Gratwanderer, er kann leicht in jene Abgründe des Unermesslichen stürzen, die er lustvoll betrachtet und fürchtet. Gezeigt werden hochexpressive Bilder in Acryl auf Leinwand und Arbeiten auf Papier aus Galerien und Privatbesitz. In einer Zeit, in der Exorzismus von der katholischen Kirche angeboten wird und der Glaube an den Teufel bei vielen Menschen weit verbreitet ist, sind dies ungewöhnliche Aussagen in der Kunst.

Janz Franz hat sich mit vier großen Werkgruppen auseinandergesetzt: An Dämonen und Kobolden, am Thema Frau, Hexen eingeschlossen, an Tieren, die als beseelte Gefährten gesehen wurden, und an der Rockmusik, die er auf kongeniale Weise in bildende Kunst umsetzte. Rock-Ikone Laurie Anderson, die seine Bilder in Salzburg entdeckte, über das Werk des Künstlers: „Das ist die Welt, in der ich lebe”.

Franz Janz WO IST FATIMA / Foto © Christa Linossi

Franz Janz wurde 1946 in Graz geboren. Seit 1971 in Salzburg, arbeitete Janz zunächst als Kellner, bevor er 1991 als Janz Franz an der Internationalen Sommerakademie bei Herman Nitsch die Kunst für sich entdeckte. Seither ist der Künstler international vertreten. Ausstellungen in Genf, Livorno, Gadebusch (D), Köln und Passau folgten. Nach fünf Jahren im Rollstuhl verstarb Janz Franz 2017. In Salzburg wurde Janz von den Galerien Eboran und Altnöder vertreten.

Die Auseinandersetzung mit dem Künstler steht im Mittelpunkt des „Projekt’ Janz Franz”, dass derzeit bis Ende 2023 eine zweite Janz-Ausstellung im Egon Schiele Art Centrum in Krumau zeigt. Darüber hinaus wird an einem Buch über den Künstler gearbeitet und für 2024 ist eine große Ausstellung im Joanneum in Graz geplant. Ziel ist es, das Werk des Künstlers wieder in den Kunstdiskurs einzubringen.

Plakat Egon Schiele Art Centrum Ausstellung Franz Janz / Foto © Christa Linossi

http://www.esac.cz/de/egon_schiele_art_centrum/

Die Bilder der Burg Hohenwerfen sind in den Gewölben der Kasematten ausgestellt. Hier kommen die Werke erst richtig zur Geltung. Sein Farbenrausch schreit einen förmlich an und bei genauerem Hinsehen werden seine Dämonen, seine Fratzengesichter sichtbar.

Er malte auch die Tierkreiszeichen. Er malte sie in seinen eigenen Farben und Formen. So wie Janz sie eben sah oder wie seine Dämonen es ihm befahlen. Er ist und war ein Wanderer auf dem Grat und ein Genie darin. Mit einem Bein im Farbenrausch und mit einem Bein in der unerforschten Psyche.

Kuratoren Hohenwerfen: Prof. Dr. Wolfgang Richter und Karl Heinz Leitner

Ausstellungsdauer: noch bis 17. September 2023 auf der Burg Hohenwerfen Salzburg https://www.salzburg-burgen.at/de/burg-hohenwerfen/