Salzburger Festspiele 2023 Libretto von Arrigo Boito nach der Komödie The merry Wives of Windsor und Auszügen aus dem Historiendrama King Henry IV von William Shakespeare
Bei den Salzburger Festspielen 2023 werden zwei Opern von Gisèppe Verdi nach William Shakespeare aufgeführt. Die eine ist Macbeth, die andere Falstaff.
Bei FALSTAFF handelt es sich um eine Neuinszenierung. Das Leading Team ist besetzt mit Ingo Metzmacher (Musikalische Leitung), Christoph Marthaler (Regie), Anna Viebrock (Bühne und Kostüme), Malte Ubenauf (Dramaturgie).

Eine Shakespeare-Oper von Verdi, seine zweite komische Oper und zugleich seine letzte, ist FALSTAFF, die in diesem Jahr als Neuinszenierung bei den Salzburger Festspielen zu sehen sein wird.
Auf die Frage an den Regisseur Christoph Marthaler, ob er sich vom Film Orson Welles des Stoffes inspiriert gefühlt habe, antwortet dieser: “Ich denke, das viel Spannendere an dieser Oper ist die Musik. Die Handlung, die auf Shakespeares Die lustigen Weiber von Windsor basiert, sei an sich – vor allem nach heutigem Verständnis – keine Komödie. „Aber die Musik erzählt unglaublich viel. Vor dem Hintergrund des Films von Orson Welles, der darin selbst den Falstaff spielt, steht bei uns dann ein zusätzlicher Regisseur auf der Bühne.

© SF/Jan Friese
Für Ingo Metzmacher ist es eine Premiere. Zum ersten Mal dirigiert er dieses Werk. „Ich habe schon viel Verdi dirigiert“, sagt er vorsorglich allen, die ihn auf den ersten Blick nicht mit diesem Repertoire in Verbindung bringen. Ich fühle mich sehr wohl damit, das Werk ist eine Fundgrube an Ideen, antwortet er auf die Frage nach seinen ersten Proben. Ich glaube, dass Verdi bei aller formalen Planung des Gerüsts in seiner Kompositionslust immer von der Figur des Falstaffs als anarchischem Geist genährt wurde, der seinen Launen freien Lauf lässt: Man muss den Augenblick genießen und die sich bietenden Gelegenheiten nutzen. Auch Verdi hat sich von diesem Gedanken leiten lassen. Er hat diese Oper im Grunde für sich selbst geschrieben, zum Vergnügen“.

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Zu diesem „doppelten“ Inszenierungsspiel zwischen Filmset und Realität sagt Anna Viebrock mit Blick auf die Kostüme, mit denen sie für die Schauspieler auch „reale“ Figuren schafft, wenn sie aus ihren Rollen heraustreten: „Wenn man sich andere Filme von Orson Welles anschaut, dann stößt man unter anderem auf The otherside oft he Wind. Da gibt es eine ähnliche Konstellation.

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Die Zuschauer müssen die beiden Orson Welles-Filme nicht gesehen haben, um die Inszenierung zu verstehen, sagt Dramaturg Malte Ubenauf: „Ich glaube, das erschließt sich von selbst. The otherside oft he Wind ist ein Film über einen Regisseur, eine Art Backstage-Story. Uns interessiert, wie und wie komplex Regie führen funktioniert. Im Libretto inszeniert jeder jeden, das wollen wir potenzieren. Und Christoph Marthaler: „In der Geschichte sind die Menschen ständig dabei, sich selbst und andere zu inszenieren – das ist ein wesentliches Merkmal. Ich finde es toll, wie die Sängerinnen und Sänger das Umsetzen, denn auch in ihrem Zusammenspiel ist die gegenseitige Inszenierung wesentlich. Wir sind gespannt, wie sich das auf das Festspielpublikum überträgt.

Malte Ubenauf kommentiert: „Wenn Christoph Marthaler und Anna Viebrock jetzt die überbordende Partitur des Falstaffs inszenieren, dann ist das die Fortsetzung zweier langer Geschichten: Zum einen zeigen Marthaler und Viebrock ihre siebte gemeinsame Inszenierung bei den Salzburger Festspielen. Zum anderen setzen sie mit Falstaff ihre künstlerische Auseinandersetzung mit Verdis Werk fort, die einst an der Oper Frankfurt (Luisa Miller) begann und an der Opéra Garnier in Paris (La traviata) sowie am Theater Basel (Lo stimolatore cardiaco) fortgesetzt wurde“.
Premiere: Samstag, 12. August 2023 im Grosses Festspielhaus Salzburg
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