Künstler:innen der Ausstellung: Dusko Samardzija, Ana Salatovic, Sumeja Serifovic, Antonia Grgic. Präsentierten im Rahmen des 21. Europe Summit in Salzburg.

Das Institut der Regionen Europas (IRE) präsentierte im Rahmen des „21. Salzburg Europe Summits“ nicht nur Politik und Diskurs, sondern auch regionale europäische Kunst und Kultur – die Verbindung von Geschichte und Moderne, die Vielfalt Europas in ihrer ganzen Resonanz.
Obwohl die Veranstaltung längst vorbei ist, lohnt es sich, die Eindrücke mit Abstand zu betrachten. Gerade weil ihre Wirkung über den Moment hinausreicht. Manche Begegnungen gewinnen ihre Bedeutung erst im Nachhall – wie Stimmen, die sich in uns verdichten und zu einer eigenen Präsenz werden.
Nicht der Kongress berührte mich zuerst, sondern ein Bild. Ein einziges Werk, das lautlos sprach, zwischen all den Stimmen, Ansprachen und Programmpunkten.
Ich trat in den Raum, lächelte, wurde angelächelt – doch mein Blick blieb hängen. Nicht an den Persönlichkeiten, nicht an den Podien, sondern an einer Arbeit, die mich wie ein Magnet anzog. Während der ehemalige Landeshauptmann und Herr Samardzija diskutierten, lauschte ich – nicht nur ihren Worten, sondern dem Echo, das dieses Bild in mir auslöste.

Der Summit war Bühne, Kulisse, Begegnungsort. Doch dieses Bild wurde mein Einstieg, mein Anker. Es war der Moment, in dem ich wusste: Ich bin nicht nur Zuschauerin – ich bin Teil davon.
Es war die 3. Kunstausstellung „Europäische Regionalkultur“ – Kunst aus der Region Brčko, HKD Napredak Brčko, Bosnien und Herzegowina. Europa bezieht seine Kraft aus der Vielfalt – aus Sprachen, Kulturen und Traditionen. In diesem Sinne präsentiert das IRE jedes Jahr im Rahmen des Salzburg Europe Summits regionale Kunst und Kultur.
Dieses Jahr 2025 waren es beeindruckende Ideen sowie visuelle und konzeptionelle Umsetzungen zum Generalthema der Konferenz: „Europa und Hoffnung“ – aus der Region Brčko in Bosnien und Herzegowina.

Autor der Ausstellung war Dusko Samardzija. Seine Inspiration entspringt einer zentralen Frage: Wie können Gemeinschaften aus der Vergangenheit lernen und zugleich eine gemeinsame Zukunft innerhalb der Europäischen Union gestalten?
Diese Untersuchung führte zu drei miteinander verwobenen Themen: EINHEIT, HOFFNUNG, ZEIT.
- Einheit unterstreicht die Stärke der Vielfalt.
- Hoffnung spiegelt die generative Kraft wider, die die kollektive Vorstellungskraft trägt.
- Zeit erinnert uns daran, dass Geschichte sowohl Erbe als auch Chance ist.
Das Werk HOFFNUNG, das mich anzog, besteht aus neun Puzzleteilen. Es symbolisiert die Idee, dass jeder Einzelne zum Ganzen beiträgt. Die Teile zeigen Silhouetten und abstrakte Figuren – Hinweise auf fehlenden Dialog, Schmerz, aber auch auf die Sehnsucht nach Hoffnung.
Im Zentrum leuchtet ein Puzzleteil mit einem Auge – Metapher für Vision und den gemeinsamen Blick in die Zukunft der Europäischen Union. Die Farben strahlen Vielfalt, Koexistenz und Harmonie.


Rechts oben erscheint das Gesicht einer Frau – Personifizierung der Europäischen Union, ein universelles Symbol, das Vielfalt vereint und gemeinsame Werte widerspiegelt.
Links oben zeigt sich das Rathaus von Brčko, ein architektonisches Wahrzeichen, das den historischen und bürgerlichen Geist der Stadt verkörpert – Erinnerung an Widerstandskraft und kulturelle Bedeutung.
Rechts unten durchzieht die Save die Komposition – zugleich Grenze und Verbindung, Trennung und Strömung, die Gemeinden entlang ihrer Ufer vereint.

EINHEIT, HOFFNUNG und ZEIT bilden zusammen eine Triade von Werten, die ebenso persönlich wie kollektiv sind.
Die Gespräche und künstlerischen Arbeiten des Salzburg 21. Europe Summit sind längst verklungen, doch ihre Wirkung bleibt. Sie erinnern daran, dass Kultur nicht im Moment verharrt, sondern sich im Nachhall entfaltet.
Vielleicht ist darin ihre größte Stärke: dass sie uns Monate später noch bewegt – als stille Präsenz, die unser Denken und Fühlen trägt.