Salzburger Christkindlmarkt 2025 – Wo Tradition zur Weltpremiere wird

Salzburger Christkindlmarkt 2025 – Tradition als Weltpremiere Salzburger Christkindlmarkt am Domplatz mit Festungsblick: Salzburg – Foto: Neumayr

Ein Wimpernschlag bis Weihnachten

Kaum war der Spätsommer vorbei, schon ist November da – und mit ihm die vorweihnachtliche Zeit. Ein Jahr, nur ein Wimpernschlag? Rainhard Fendrich singt davon, und der Salzburger Christkindlmarkt antwortet mit klingender Tradition. Vom 20. November bis 31. Dezember 2025 lädt einer der charmantesten Weihnachtsmärkte Europas zum Bummeln ein.

Ursprünge und Brauchtum

Die Wurzeln reichen bis ins Jahr 1491, als der „Tandlmarkt“ entstand. Heute gehört der Salzburger Christkindlmarkt zu den schönsten Europas. Sein Schwerpunkt: Brauchtum und alte Traditionen, sichtbar in handwerklichen Erzeugnissen und regionaler Authentizität.

Klangwelten am Domplatz

2025 steht der Markt unter dem Motto „Klangwelten des Salzburger Christkindlmarktes“. Glocken der Perchten und Krampusse, Auftritte von Brauchtumsgruppen, Chören, Kinderchören und Turmbläsern prägen die Adventswochen. Ein wahres Klangerlebnis empfängt die Besucher:innen.

Kulinarik und Handwerkskunst

Neben Musik locken kulinarische Köstlichkeiten und kunstvolle Geschenkideen: Christbaumkugeln, Keramik, Gewürzsträuße, duftende Seifen, wertvolle Kerzen und vieles mehr. 96 traditionelle grüne Hütten verwandeln den Markt in ein Paradies für Genießer:innen und Sammler:innen.

Internationale Strahlkraft

Der Salzburger Christkindlmarkt ist längst weltbekannt. Bei der Weltausstellung in Japan präsentierte er sich im Österreich-Pavillon – Kronprinzessin Kiko von Akishino äußerte sogar den Wunsch, ihn persönlich zu besuchen. Die britische Times kürte ihn zu einem der schönsten Märkte Europas, die Boston Globe nannte ihn einen Geheimtipp.

Eiszauber am Mozartplatz

Ein weiteres Highlight: der Eiszauber am Mozartplatz. Seit 20 Jahren besteht die Eisfläche, seit vier Jahren organisiert vom Christkindlmarkt. Bis zum 31. Jänner 2026 ist sie täglich geöffnet. 2024 hinterließen rund 20.000 Eisläufer:innen ihre Spuren – ein Wintermärchen mitten in der Stadt.

Silvester und Neujahr

Zum Jahreswechsel verwandelt sich der Christkindlmarkt in einen Silvestermarkt mit Musik, Tanz, Unterhaltung und großem Feuerwerk. Am Neujahrstag heißt es traditionell „Alles Walzer“ – ein stimmungsvoller Auftakt für das neue Jahr in der Altstadt.

Stimmen aus Salzburg

Pressekonferenz zum Salzburger Christkindlmarkt 2025
Drei Stimmen, ein Markt: Salzburg inszeniert Tradition als lebendige Bühne von li.nach re.: Bernhard Auinger, Bürgermeister der Stadt Salzburg – Andrea Stockhammer, Direktorin des DomQuartier Salzburg – Wolfgang Haider, Obmann des Vereins Salzburger Christkindlmarkt/ Foto: © Christa Linossi 2025

Bürgermeister Bernhard Auinger betont: „Der Salzburger Christkindlmarkt ist für die Salzburger:innen seit jeher ein vertrauter und verlässlicher Treffpunkt in der Vorweihnachtszeit. Ein besonderes Erlebnis nicht nur für die Salzburger:innen, sondern ebenso für Gäste aus aller Welt.“

Ein Fest der Sinne

Besuchen Sie den Salzburger Christkindlmarkt und erleben Sie unvergessliche Momente in einer zauberhaften Kulisse – ein Fest der Tradition, der Klänge und der Begegnung.

Folgen Sie dem Christkindlmarkt: www,christkindlmarkt.co.at, http://www.facebook.com/SalzburgerChristkindlmarkt, http://www.instagram.com/salzburgerchristkindlmarkt

Rebellion im Bild: Der Bauernkrieg zwischen Kunst und Ideologie

Wie Bilder den Aufstand verklären – und Diktaturen ihn für ihre Macht inszenieren

Zwischen Baugerüsten und barocker Pracht: Der Bauernkrieg als Sonderausstellung im Nordoratorium. Foto: © Christa Linossi 2025

Geschichte als Inszenierung: Im DomQuartier wird Geschichte nicht bloß gezeigt – sie wird inszeniert. 500 Jahre Bauernkrieg, ein Aufstand, der Salzburg erschütterte, tritt hier erneut auf die Bühne. Zwischen barocker Pracht und historischen Dokumenten entfaltet sich ein Drama von Macht und Widerstand, das bis heute nachhallt.

Die Bühne der Baugerüste: Schon beim Betreten des Ausstellungsraums glaubt man, auf einer Baustelle gelandet zu sein: Baugerüste durchziehen die Räume, auf ihnen sind die Gemälde installiert. Doch es ist keine Baustelle – vielmehr eine bewusst gewählte Kulisse, die den Bauernaufstand sichtbar macht.

Kunst auf Gerüsten – der Bauernkrieg tritt zwischen Stahl und Stuck erneut auf die Bühne. Foto: © Christa Linossi 2025

Der große Bauernkrieg (1524–1526): Zwischen 1524 und 1526 erhoben sich Hunderttausende Bauern, Handwerker und Bürger gegen Adel und Klerus. Sie kämpften für Gerechtigkeit, religiöse Freiheit und soziale Teilhabe – und wurden blutig niedergeschlagen. Auch Salzburg erlebte 1525 seinen Höhepunkt: Der Aufstand brachte das geistliche Fürstentum an den Rand des Zusammenbruchs.

500 Jahre später erinnert das Salzburg Museum mit einer Gastspiel-Ausstellung im Nordoratorium des Doms an diese dramatische Zeit. Sie ist in sieben Kapiteln gegliedert, jedes Bild und jeder Text spricht für sich.

 Persönliche Erinnerung: Ganghofer und mein Vater:  Eine persönliche Erinnerung begleitet meinen Rundgang: Mit 18 erzählte mir mein Vater von den Bauernaufständen und von Napoleon, der ebenfalls in Salzburg einfiel. Er gab mir Ludwig Ganghofers Roman Der Ochsenkrieg (1914) – ein literarisches Echo bäuerlicher Konflikte im Berchtesgadener Land. Ganghofer schildert einen Streit um Weiderechte, der sich zu einem Aufstand entwickelt: persönliche Tragödien, Gewalt, Krieg gegen die Obrigkeit. Mit präziser Sprache entwirft er ein eindrucksvolles Bild der bäuerlichen Lebenswelt und ihrer Unterdrückung.

Ein Aufstand in Etappen – die Timeline als Taktgeber der Revolte Foto: © Christa Linossi 2025

Historische Wendepunkte für Salzburg: Die Ausstellung selbst führt zurück zu den historischen Grundlagen. Karten und Timelines verorten den Salzburger Bauernkrieg im europäischen Kontext. Für Salzburg war er ein Wendepunkt – hätten die Aufständischen 1525/26 obsiegt und Fürsterzbischof Matthäus Lang von Wellenburg gestürzt, wäre Salzburg wohl Teil Bayerns geworden. Stattdessen blieb es noch fast 300 Jahre ein geistliches Fürstentum, bis es nach den napoleonischen Kriegen zu Österreich kam.

Bauernkrieg III, Alfred Hrdlicka (1928–2009), 1980. Radierung, Ätzung auf Kupfer, Reproduktion. ALBERTINA WIEN/ Ein Aufstand in Linien – Hrdlickas Kupferätzung als Echo der Revolte Foto: © Christa Linossi 2025

Künstlerische Rezeptionsgeschichte: Ein Kapitel widmet sich der künstlerischen Rezeptionsgeschichte: Albin Egger-Lienz mit seinem „Totentanz“, Käthe Kollwitz mit dem Zyklus „Bauernkrieg“, Alfred Hrdlicka mit Radierungen aus den 1980er Jahren. Selbst Albrecht Dürer ist vertreten – mit einem Entwurf von 1525, der wie ein Denkmal für den Aufstand wirkt. Die Ausstellung will nicht nur verstanden, sondern erlebt werden. Architektenschränke bergen Zeichnungen und Kunstschätze, die sich wie geheime Szenen öffnen.

Echo ins 21. Jahrhundert: Und sie wirft einen Blick ins Heute: Der Bauernaufstand lässt sich 1:1 ins 21. Jahrhundert übertragen. Damals Mistgabeln und Werkzeuge, heute Cyberangriffe und Drohnen. Dasselbe Thema – andere Gerätschaften.

Der letzte Takt: Geschichte als Gegenwart, Erinnerung als Bewegung. Foto: © Christa Linossi 2025

Geschichte als Gegenwart: 500 Jahre später ist der Bauernkrieg nicht vorbei. Im DomQuartier wird Geschichte nicht verstaubt, sondern als Echo neu aufgeführt. Wer Salzburg verstehen will, sollte dieses Echo hören.