Live. Nah. Berührend. Salzburg feiert den Sommer mit allen Sinnen – beim Fest, das Menschen zusammenbringt und die Stadt verzaubert

Pressekonferenz „Salzburger Festspiele Fest zur Festspieleröffnung“ 26.06.2025 mit Kristina Hammer, Präsidentin der Salzburger Festspiele und Renate Stelzl, Organisatorin des Fests zur Festspieleröffnung Foto: © Christa Linossi 2025

„Musikalisch-theatralische Festspiele in Salzburg zu veranstalten, das heißt: uralt Lebendiges aufs Neue lebendig machen.“ Dieses Zitat von Hugo von Hofmannsthal unterstreicht, dass die Festspiele nicht bloß Traditionen bewahren, sondern sie in einen lebendigen Dialog mit der Gegenwart treten lassen – ein Erneuern des Alten.

Mit diesen Worten öffnen die Salzburger Festspiele ihre Türen und laden Bevölkerung wie Gäste zu einem facettenreichen Programm ein. An drei Tagen – dem 18., 19. und 20. Juli 2025 – stehen in der Stadt Salzburg ganze 79 Programmpunkte an 29 Spielstätten auf dem Plan.

Das Fest zur Eröffnung lädt ein: zum Zuhören, Mitfühlen, Dabeisein. Wer zuhört, schafft Verbindung – mit anderen, mit Momenten, mit sich selbst. Kunst braucht Mut, Vertrauen und ein Quäntchen Neugier. Und genau das will sie vermitteln: sich auf das Leben einzulassen. In einer Zeit, in der Künstliche Intelligenz unseren Alltag tiefgreifend verändert, wird das Echte zum Sehnsuchtsort – das gemeinsame Erleben, live, präsent, ungekünstelt.

Drei Tage lang können sich Salzburgerinnen, Salzburger und ihre Gäste auf den bevorstehenden Festspielsommer einstimmen. Das Eröffnungsfest findet parallel zur Konzertreihe Ouverture spirituelle statt. Das vielseitige Programm reicht von Generalproben über Führungen und Workshops bis hin zu Diskussionen und Open-Air-Konzerten.

Einige Highlights aus dem Programm:

  • Theater | Tiroler Volksschauspiele – Der zerbrochene Krug Freitag, 18. Juli 2025 | 19:30–21:00 Uhr | Kapitelplatz (nur bei Schönwetter) Bereits 2024 sorgte diese Inszenierung in Telfs für Furore – sie schlug ein wie ein Meteorit. Regie: Anna Bergmann. Die Besetzung liest sich wie ein Who’s Who der deutschsprachigen Schauspielkunst: Tobias Moretti, Corinna Harfouch, Harald Schrott, Miriam Maertens, Franziska Machens, Annalena Hochgruber, Lenz Moretti. Im Juli 2025 gibt es eine Wiederaufnahme in Telfs – und ein exklusives Gastspiel in Salzburg zur Festspieleröffnung.
  • Konzert | Salzburger Festspiele- & Theaterkinderchor & Kinderchor der Semperoper Dresden Samstag, 19. Juli 2025 | 15:00–16:00 Uhr | Große Universitätsaula, Hofstallgasse 2 Der Festspiele- und Theaterkinderchor Salzburg empfängt einen besonderen Gast: den Kinderchor der Semperoper Dresden. Beide Ensembles stehen regelmäßig in großen Opernproduktionen wie Tosca oder Der Rosenkavalier auf der Bühne – und begeistern auch bei Konzertformaten mit beeindruckender Klangqualität.
  • Probeneinblick | Cantando Admont & Cordula Bürgi – Prophetae Samstag, 19. Juli 2025 | 10:45–13:00 Uhr | Kollegienkirche, Universitätsplatz 20 Im ehrwürdigen Raum der Kollegienkirche entfaltet sich ein klanglich visionäres Programm im Rahmen der Reihe Ouverture spirituelle, das Vergangenheit und Gegenwart in eindrucksvoller Weise verschmelzen lässt.

Auch am Freitag, 18. Juli 2025, lohnt sich ein Streifzug durch Salzburgs Altstadt: Es erwarten das traditionelle Salzburger Turmblasen, Auftritte der Salzburger Bürgergarde, die Rampant Lion Pipe Band, Konzerte der Bürmooser Blechbläser, der Militärmusik Salzburg, der Untersberger Musikanten sowie des Salzburger Volksliedkreises.

Als stimmungsvolles Finale des ersten Tages setzt der berühmte Salzburger Fackeltanz ein poetisches Zeichen: Freitag, 18. Juli 2025 | 22:30–23:20 Uhr Rund 100 Paare von Brauchtums-Tanzgruppen aus Stadt und Land Salzburg zeichnen mit brennenden Fackeln 13 leuchtende Figuren in die Nacht – ein berührender Abschluss eines eindrucksvollen Eröffnungstags.

Ein Auftakt voller Klang, Licht und Begegnung – so beginnt der Salzburger Sommer. Und wenn Kunst das Leben berührt, wird daraus Erinnerung.

https://www.salzburgerfestspiele.at/fest-zur-festspieleroeffnung (Für den Besuch von gekennzeichneten Vorstellungen benötigen Sie eine Zählkarte diese können sie online ab Samstag, 5. Juli 2025, 10:00 Uhr kostenlos unter http://www.salzburgerfestspiele.at bestellen)

Die Nixe erwacht Ein weibliches Urbild im Wassersturz der Energie

Neue Arbeit (ohne KI!) als experimentelle Fotografie / aus der Serie „BLICKRICHTUNG“, Thema „Die Nixe im Wasserfall“ © Christa Linossi 2025

Die Nixe erwacht Ein weibliches Urbild im Wassersturz der Energie

Sie sitzt auf den donnernden Wassermassen – nackt am Oberkörper, das Licht bricht sich auf ihrer feuchten Haut wie auf glattem Felsen. Nur eine Nixe könnte so verweilen, als würde sie schwerelos auf der Oberfläche ruhen. Um ihre Hüften liegt ein Tuch im Schachbrettmuster – ein Kontrast aus Struktur und Wildheit, Ordnung und Strömung. Ihre Beine sind angewinkelt, vom Wasser umspült, als wären sie Teil des Stroms selbst. Die Arme ruhen hinter dem Kopf, entspannt, fast trotzig – und ihr Gesicht ist erhoben, den Blick nach oben gerichtet, als fordere sie das Licht heraus.

Im tosenden Dialog zwischen Technik und Natur erhebt sich eine Gestalt von zeitloser Kraft und Anmut. Dieses Werk lädt ein, in die Tiefe des Wassers zu tauchen – dorthin, wo der Mythos auf Maschinenpoesie trifft, wo sich die rohe Energie der Gegenwart in einer sinnlichen Vision bricht.

Zwischen Turbinenkraft und Naturgewalt wächst sie aus dem Strom: eine Nixe im kraftvollen Wasserstrahl, von schäumender Gischt umgeben. Sie ist das Sinnbild weiblicher Stärke, ein mythisches Wesen, das aus der Fantasie und der kraftvollen Energie des Wassersturzes geboren wurde und schwebend auf den donnernden Wassermassen eines Wasserkraftwerks thront.


Zwischen Stein und Stille

Neue Arbeit (ohne KI!) als experimentelle Fotografie / aus der Serie „BLICKRICHTUNG“, Thema Wasser
© Christa Linossi 2025

Werkbeschreibung: Die fotografische Arbeit zeigt eine inszenierte Figur im ehemaligen Flussbett am Fuß der Reiteralm. Die Landschaft ist geprägt von Trockenheit, Geröll und Spuren menschlicher Eingriffe. Im Zentrum steht eine weibliche Gestalt – grafisch ergänzt und formal reduziert – als stumme Zeugin eines Verlustes. Sie tritt in einen stillen Dialog mit der Landschaft, dem abwesenden Wasser, der sichtbaren Mauer. Eine weitere grafische Form, verzerrt und spannungsvoll, überlagert das Bild wie ein körperhaftes Echo. Die Arbeit verhandelt Themen wie Erinnerung, Widerstand, Naturzerstörung und Weiblichkeit im Spannungsfeld zwischen Ordnung und Auflösung.

Wo die Musik überrascht – Jazzfestival Saalfelden 2025

JAZZFESTIVAL Saalfelden 2025 / Foto: MichaelGeißler

Die Zeit steht nicht still, und das Jazzfestival Saalfelden steht bereits in den Startlöchern. 2025 feiert das Festival seine 45. Ausgabe, die vom 21. bis 24. August stattfinden wird.

Es erwartet die Besucher:innen ein musikalisches Wochenende voller Überraschungen, Experimente und inspirierender Begegnungen mit 184 Künstler:innen aus 26 Nationen.

Beliebte Formate wie die bereits ausgebuchte „We Hike Jazz“-Wanderung unter der Leitung von Bassist Lukas Kranzelbinder, die experimentellen Shortcuts und die kostenlosen „City Tracks“ in der Stadt bleiben erhalten. Darüber hinaus dürfen sich Besucher:innen auf weitere außergewöhnliche Konzertorte freuen.

Ein besonderes Highlight ist erneut die Konzertwanderung zur stimmungsvollen Einsiedelei aus dem 17. Jahrhundert, hoch über Schloss Lichtenberg. Dieser magische Ort begeisterte bereits im Vorjahr und wird auch 2025 wieder ein Fixpunkt des Festivals sein.

Das Trio verspricht eine spannende musikalische Begegnung. Es besteht aus Kalle Kalima (finnischer Jazzgitarrist und Komponist), Leo Genovese (argentinischer Keyboarder) und Christian Lillinger (deutscher Schlagzeuger). „Abenteuerliche Nebenrouten sind oft fruchtbarer als die Autobahn“, so Kalima. Die Premiere dieses Projekts vereint Kalimas Kompositionen mit gemeinsamen Improvisationen von Genovese an Keyboards, Orgel, Rhodes und Moog. Lillingers spezieller Groove ergänzt diese Darbietungen. Man darf gespannt sein, ob diese drei elektrischen Allstars das magische rhythmische Plateau erreichen werden.

https://www.jazzsaalfelden.com/de/Festival

Das Festival bleibt auch 2025 eine Spielwiese für musikalische Begegnungen. In der Impro-Session trifft Teis Semey in der Buchbinderei Fuchs auf Kirke Karja. Er steht mit seinem großformatigen Projekt „EN MASSE!“ auf der Hauptbühne. Laura Jurd präsentiert nicht nur ihr neues Album, sondern ist auch in zwei ungewöhnlichen Duo-Formationen zu erleben – einmal in der Einsiedelei mit Jon Irabagon, ein weiteres Mal im Wald mit Nicolas Leirtrø. Zahlreiche Konstellationen feiern Premieren und loten die spannungsreiche Zone zwischen Improvisation und Komposition neu aus.

Auch österreichische Musiker:innen sind vertreten, darunter:

  • Chez Fria
  • „Nothing Causes Anything“von Vincent Pongracz
  • Lukas König im Duo mit Kasho Chualan
  • Alfred Vogel mit dem BEZAU BEATZ Orchestra of Good Hope
  • Trio „Eyes to the Sun“mit Leo Genovese und Camila Nebbia

Das Projekt „Der kürzeste Weg“ von Rosa Andraschek und Simon Nagy thematisiert den Widerstand des Eisenbahners Karl Reinthaler. Er setzte sich gegen das NS-Regime zur Wehr. Fünf fixe Hörstationen im öffentlichen Raum Saalfeldens erzählen seine Geschichte. Eine sechste Station im Urslaupark bringt ein Musikstück von Lukas Kranzelbinder und Sun-Mi Hong zu Gehör. Es ist ein Klangdenkmal für zehn weitere Widerstandskämpfer. Beim Festival wird dieses Werk an drei Tagen live von Kranzelbinder und Hong interpretiert. Weitere Bass-Schlagzeug-Duos schließen sich an. Dies geschieht exklusiv in der Buchbinderei Fuchs.

Auszeichnung für das Festival Das Jazzfestival Saalfelden wurde kürzlich mit dem EJN Programming Award 2025 ausgezeichnet. Diese Auszeichnung würdigt die künstlerische Handschrift von Mario Steidl. Er setzt konsequent auf Experimentierfreude und Innovation. Der Preis ist nicht nur eine Würdigung des bisher Geleisteten. Vielmehr ist er auch ein Auftrag, weiterzugehen. Musik überwindet Grenzen. Sie überrascht und öffnet neue Räume..

https://www.jazzsaalfelden.com/de/Festival

Im Sommer locken Wanderungen und Jazzklänge, im Winter übernehmen die Ski die Hauptrolle – Saalfelden bleibt das ganze Jahr über ein Hotspot für besondere Erlebnisse.

„Wenn der Tanz zum Ritual wird – LA TERRE EN TRANSE bei der SOMMER SZENE 2025“ in Salzburg

Taoufiq-Izeddiou_Cie-Anania-Danses_Sommerszene2025Foto: @Sommerszene_BernhardMueller

Der zweite Abend der SOMMER SZENE 2025. Ein dunkler Bühnenraum, ein Ensemble, das sich langsam formiert, ein Rhythmus, der die Luft zum Zittern bringt. In diesem Moment öffnete sich eine Tür zu einer anderen Welt – Taoufiq Izeddiou und seine zwölf Tänzer:innen entführten das SZENE Theater in eine vibrierende Sphäre aus Klang, Körper und Emotion.

Gespannt wartete ich darauf auf was ich mich hier eingelassen habe. Zu Beginn formierten sich die Tänzer in einer engen Gruppe, begleitet von einem geheimnisvollen Gesang – fremdartig und doch seltsam vertraut.

Taoufiq-Izeddiou_Cie-Anania-Danses_Sommerszene2025 Foto: @Sommerszene_BernhardMueller

Dies dauerte ca. 10 Minuten, bis die Gruppe auseinanderströmte und sich auf die Tanzfläche bewegte. Zuerst trat eine Tänzerin hervor, die den Rhythmus der Bewegungen vorgab. Besonders faszinierend war die Bühne: Links waren Lichtpaneele installiert, die wie Spiegel wirkten. Sie projizierten nicht nur den Schatten der Tänzerin auf die Rückwand des Theaters, sondern verliehen der Szene eine faszinierende Tiefe.

Taoufiq-Izeddiou_Cie-Anania-Danses_Sommerszene2025 Foto @Sommerszene_BernhardMueller

Die Musik spielte hier eine tragende Rolle, die Rhythmen, von den Gnawa-Schlägen des Südens (Gnawa-Musik ist weit mehr als eine oberflächliche Betrachtung eines Musikstils, der oft mit mystischen Welten, Magie oder touristischer Unterhaltung assoziiert wird. Sie ist vielmehr ein tiefer Einblick in eine vielschichtige Kunstform, die auf eine lange Geschichte zurückblickt. Diese Musikrichtung vereint kulturelle und religiöse Elemente. Sie umfasst auch soziale und psychologische Aspekte. Dies zeugt von ihrer Verwurzelung in einer reichen und komplexen Tradition der Volksmusik.Quelle: Gnaoua-Musik: Die Seele Afrikas in marokkanischen Rhythmen ) über tratitionelle italienische bis zum pulsierenden Techno-Beat bis hin zu traditionellen Klängen – die Musik trieb das Ensemble unaufhaltsam voran. Mit jedem Takt wurde der Rhythmus intensiver, die Bewegungen der Tänzer:innen wilder und ausdrucksstärker. Waren es Tiere? Mystische Gestalten? Die Fantasie des Publikums wurde herausgefordert.

Als Zuseher muss ich mich mit der Musik (lautstark, eigenartig und doch interessant) und dem Tanz arrangieren und ich lasse mich einfach reinfallen.

Auffallend für mich war auch, das Ensemble steigerte sich bis an den Rand der Erschöpfung, dies 70 Minuten lang und dies wiederum gab die Möglichkeit von Veränderung erkennen zu lassen.

Je mehr ich mich auf das Stück einließ, desto stärker wurde mein eigener Flow. Die Musik wirkte zunehmend vertraut, und die Figuren beflügelten meine Fantasie. Beim Rhythmus der Musik erahnt man und auch bei den Tänzern: innen, es könnte sich um eine alte Kultur arabischer oder afrikanischer Herkunft handeln.

Aber worum ging es dem Choreographen Taoufiq Izeddiou wirklich? Er erforschte in seinem aktuellen Stück die kreative Dimension der Trance und ihre spirituellen Wurzeln. Was ist mysteriöser als die Leere? Was ist schmerzhafter als das Loslassen? Was ist überraschender als eine Bewegung, die erst im Entstehen begriffen ist?

So betrachtet, schafft La Tere en Transe eine futuristische Welt voller neuer Empfindungen. Diese Welt ist reich an Spiritualität und Geschichten. Damit begeistert sie auch ihr Publikum als gnadenlosen intensiven Trip aus Musik und Tanz.

Das Publikum jubelte und belohnte das Ensemble mit tosendem Applaus. Doch damit war der Abend nicht vorbei – wie von der Musik selbst mitgerissen, stürmten die Zuschauer die Bühne und tanzten mit.

Ein Abend, der nicht nur die Bühne, sondern auch meine Vorstellungskraft zum Vibrieren brachte – eine faszinierende Reise in Bewegung, Musik und Emotion.

Seebühne Seeham – Theatergenuss mit Seeblick!

Die Seebühne Seeham mit den Laien-Schauspielern zum Stück „Der Zerrissene“ von Johann Nestroy 2025 Foto: © Rudi Gigler 2025

Kleine Bühne und doch so groß!

Wie kann ein Ort so bescheiden und zugleich eine Welt für sich sein? Manchmal sind es gerade die kleinen Momente, die die größte Wirkung entfalten.

Es muss nicht immer die große Bühne mit Starbesetzung sein! Auch kleinere Theaterbühnen, die von leidenschaftlichen Laienschauspielern bespielt werden, können mit vollem Elan und Engagement großartige Theaterproduktionen hervorbringen.

Warum also nicht einmal Platz nehmen und sich von einer kleinen Bühne ganz groß verzaubern lassen?

So auch in Seeham! Wo liegt Seeham? Seeham ist ein idyllischer Ort am Obertrumer See, nahe Obertrum im Land Salzburg. Bereits seit 1898 wird hier Theater gespielt – eine lange Tradition, die allerdings von Unterbrechungen geprägt war.

„Der Obertrumer See in Obertrum/Seeham – sanft schaukelnde Boote auf dem glitzernden Wasser, umrahmt von malerischer Natur“ Foto: © Christa Linossi 2025

Ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte des Theatervereins wurde 1997 mit dem Bau der Seebühne und der Gründung des Vereins „Die Seebühne Seeham“ gesetzt.

Die Aufführungen finden ausschließlich in den Sommermonaten von Juni bis August statt. Sie finden nur bei schönem Wetter statt, denn es handelt sich um eine Freilichtbühne.

Nun ist es 2025, und es heißt wieder: Vorhang auf – die Show kann beginnen! Den Auftakt der diesjährigen Theatersaison bildet die Premiere von „Der Zerrissene“ am 27. Juni 2025 – eine Posse von Johann Nestroy aus dem Jahr 1844.

Die Seebühne Seeham mit den Laien-Schauspielern zum Stück „Der Zerrissene“ von Johann Nestroy Foto: © Rudi Gigler 2025

Das Stück erzählt die Geschichte eines reichen, gelangweilten Hypochonders. Er ist auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Dabei wird er zwischen Lebensmüdigkeit, Liebesverwirrungen und gesellschaftlichen Absurditäten hin- und hergerissen. Obwohl es bereits 181 Jahre alt ist, bleibt es auch heute noch bemerkenswert relevant. Dies gilt jedoch nur in einer zeitgemäßen Interpretation.

Tauchen Sie ein in die Welt von Johann Nestroy – es wird sich lohnen!

Wie bereits erwähnt, sind es oft die weniger bekannten Theaterbühnen, die Großartiges hervorbringen. Die Seebühne Seeham überzeugt nicht nur mit ihrem intimen, charmanten Charakter, sondern auch mit einem atemberaubenden Blick auf den Obertrumer See.

Von der Tribüne eröffnet sich ein atemberaubender Blick über den glitzernden Obertrumer See. Foto: © Christa Linossi 2025

Ein Abend auf der Seebühne Seeham verspricht nicht nur großes Theater, sondern auch eine einzigartige Atmosphäre, die Kunst und Natur in perfekter Harmonie vereint.

http://www.seebuehneseeham.at

„Anne Applebaum und die Kunst der Freiheit“

Festspielrednerin Anne Applebaum bei den Salzburger Festspielen/ Foto: © Anne Applebaum

Am 26. Juli 2025 um 11:00 Uhr wird die Felsenreitschule zum Schauplatz eines bedeutenden Festakts – die Salzburger Festspiele eröffnen mit einer Festrede, die Kunst und Gesellschaft in den Fokus rückt.

Eine der einflussreichsten Stimmen unserer Zeit, die polnisch amerikanische Historikerin und Publizistin Anne Applebaum wird die Gastrednerin bei den Salzburger Festspielen sein.

2025 blicken die Salzburger Festspiele nicht nur in historische Machtzentren. Sie richten den Fokus auch auf aktuelle Entwicklungen. 80 Jahre nach dem Ende des Nationalsozialismus in Österreich und 30 Jahre nach dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Union befindet sich die Welt heute in einem krisenhaften Umbruch und steuert auf eine geopolitische Neuordnung zu.

Als Korrespondentin erlebte Anne Applebaum 1989 hautnah den Mauerfall in Berlin – nun hält sie die Festrede anlässlich der Eröffnung der diesjährigen Salzburger Festspiele.

Unter dem Titel ‚Demokratie und Musikfestspiele‘ wird Anne Applebaum die dramatischen politischen Umbrüche der Gegenwart skizzieren. Diese reichen von der schwindenden Demokratie bis zu autoritären Allianzen. Gleichzeitig wird sie die Kunst als Bollwerk gegen gesellschaftliche Zerfallstendenzen verteidigen.

Statement von Intendant Markus Hinterhäuser: „Anne Applebaum gilt als eine der wichtigsten Beobachterinnen der erstarkenden Autokratien in Ost und West. Sie ist auch eine der eindringlichsten Mahnerinnen. Sie warnt vor der Zersetzung westlicher Demokratien. In ihren brillanten Analysen stellt sie die wesentlichen Fragen zu einer komplexen und beängstigenden Weltentwicklung.“

Anne Applebaum, 1964 in Washington D.C. als Kind jüdischer Eltern geboren, studierte russische Geschichte und Literatur in Yale sowie Internationale Beziehungen an der London School Economics. 1988 begann sie ihre journalistische Karriere als Auslandskorrespondentin der Zeitschrift The Economist in Polen. Ein Jahr später erlebte sie das Ende des Eisernen Vorhangs und berichtete vor Ort über den Fall der Berliner Mauer.

Die Pulitzer-Preisträgerin, Historikerin, Journalistin, Expertin für Geopolitik und gefragte Keynote-Speakerin Anne Applebaum beleuchtet die Herausforderungen und Chancen des globalen Wandels in Politik und Wirtschaft vor dem Hintergrund der Weltgeschichte und der aktuellen politischen Landschaft.

Abschließend möchte ich das inspirierende Zitat von Nikolaus Harnoncourt aus dem Jahr 1995 einfließen lassen, dass die universelle Kraft der Kunst eindrucksvoll verdeutlicht.

Wie Nikolaus Harnoncourt einst sagte: ‚Die Kunst ist eine Sprache, die Verborgenes aufdeckt, Verschlossenes aufreißt, Innerstes fühlbar macht, die mahnt – erregt – erschüttert – beglückt – es ist ein Prinzip, das angesichts der aktuellen Entwicklungen eindringlicher denn je erscheint.“

ENTROPIC EMPIRE – Rob Voerman und die Kunst von Zerfall und Wachstum

Rob Voerman, THE REPUBLIC, 2021, ortsspezifische Installation, Holz, Karton, Druck auf Leinwand, Leuchtmittel, Glas, Graffiti © Museum der Moderne Salzburg, Foto: wildbild, Herbert Rohrer

Rob Voerman / Entropic Empire Rob Voerman zeigt in seiner Ausstellung im Museum der Moderne eine Welt, in der Zerfall nicht nur Zerstörung bedeutet, sondern auch den Nährboden für neues Wachstum.

Das Museum der Moderne Salzburg erkundet in seiner Ausstellung die Zukünfte. Der Titel „Entropic Empire“ kombiniert zwei scheinbar widersprüchliche Begriffe: „Empire“ steht für Macht und Wachstum, „Entropic“ verweist auf Zerfall. Wissenschaftler:innen warnen seit langem vor den Grenzen unseres ökologischen, ökonomischen und sozialen Systems.

Der Künstler Rob Voerman (*1966 in Deventer, NL-Arnheim) schafft mit seinen Grafiken, Fotografien und Bauwerken Visionen einer zugleich beunruhigenden und faszinierend schönen Welt. Voerman absolvierte sein Studium an der Academie voor Beeldende Kunsten (CABK) in Kampen (NL) und verbrachte ein Semester an der Vestlandets Kunstakademie im norwegischen Bergen.

Zur Ausstellung

Beim Betreten der Ausstellung sieht man Pflanzen, Metallskulpturen und kleine metallähnliche Gegenstände. Verwinkelte Rohre mit Monitoren zeigen Bilder. Blaue Schnüre verbinden alles zu einem Netzwerk, das die Verbindungen unserer Welt darstellt. Die Symbole sind ästhetisch ansprechend, ihre Bedeutung jedoch nicht sofort klar.

Rob Voerman „ENTROPIC EMPIRE“ im Museum der Moderne Salzburg, Foto: © Christa Linossi 2025

Seine Werke kombinieren organische und architektonische Formen. Eine Skulptur stellt ein halbrundes Objekt dar, ähnlich einem Haus mit ovalen Fenstern – gebaut aus Karton und Holzstäben, teils mit Graffiti bemalt. Man kann das Innere betreten, was ein merkwürdiges Gefühl von Fremdheit und Eigenart vermittelt. Der Boden ist mit Klebeband bedecktem Karton ausgelegt. Was möchte der Künstler damit ausdrücken?

Rob Voerman, ENTROPIC EMPIRE, Ausstellungsansicht, © Museum der Moderne Salzburg, Foto: wildbild, Herbert Rohrer

Eines steht fest: Rob Voerman beschäftigt sich in seinen Arbeiten intensiv mit den Themen Wirtschaft, Geopolitik, Ökologie und Gesellschaft. Seine Werke sind nicht nur Reflexionen über die Welt. Sie sind auch gezielte räumliche Interventionen, die bestehende Systeme sichtbar machen. Diese Interventionen eröffnen neue Perspektiven.

Museum der Moderne Salzburg / Rob Voerman, ENTROPIC EMPIRE, Ausstellungsansicht, Foto: © Christa Linossi

Die Ausstellung „Entropic Empire“ behandelt fünf Hauptthemen:

  • System: Unsichtbare Architektur
  • Architekturreferenzen: Brüchige Versprechen
  • Mensch: Posthumane Bauten
  • Material: Ästhetik der Transformation
  • Informationspolitiken: Kunst in Zeiten der Unsicherheit

Die Ausstellung lädt dazu ein, über die Zukunft nachzudenken – eine Zukunft zwischen Wandel und Unsicherheit. Das 21. Jahrhundert steckt mitten in einem tiefgreifenden Umbruch – sei es in Gesellschaft, Wirtschaft oder Klima. Voerman stellt die richtigen Fragen, aber gibt keine Antworten.

Ausstellung im Museum der Moderne Salzburg bis 15. März 2026 http://www.museumdermoderne.at

„Schachmatt der Moral: Das Spiel der Verführung“

Neue Arbeit (ohne KI!) als experimentelle Fotografie / aus der Serie „BLICKRICHTUNG“,
© Christa Linossi 2025

Schachmatt der Moral? In meiner neuesten Arbeit steht der weibliche Akt im Zentrum – eine Darstellung der Schönheit, der Sinnlichkeit und der Fragen, die sie aufwirft. Um ihre Körpermitte schmiegt sich ein Tuch, doch dieses ist kein gewöhnlicher Stoff. Es trägt ein Schachbrettmuster, ein Symbol für Strategie, für Gegensätze, für das Spiel von Licht und Schatten – vielleicht auch für das Spiel der Moral?

Eingebettet ist diese Figur in einen Fluss, dessen extrudierte Form die Realität bricht, eine surreale, fast verzerrte Perspektive schafft. Die Bewegung des Wassers wirkt seltsam und ungewohnt, und genau das soll die Wahrnehmung des Betrachters herausfordern.

Zarah Leander stellte einst die Frage: Kann denn Liebe Sünde sein? Auch hier stellt sich diese Frage neu – ist die weibliche Form eine Provokation? Ein Sinnbild der Verführung oder einfach Ausdruck von Schönheit und Freiheit? Das Schachbrettmuster und der verzerrte Fluss spielen mit Gegensätzen: Kontrolle und Hingabe, Ordnung und Chaos, Unschuld und Versuchung.

Was sieht der Betrachter? Liebe oder Sünde? Schönheit oder Provokation? Oder einfach nur eine Einladung, über diese Gegensätze nachzudenken?