Berge, Legenden und Sagenwelt – Ein einzigartiges Theaterabenteuer für alle Sinne BERGE FLÜSTERN LAUT – Ein Stück aus der Produktion Jung & Jede*r (Salzburger Festspiele)

Worum geht es in diesem Stück? Es geht um den Sagenumworbenen Untersberg und überhaupt um die Sagen- und Mythenwelt der Salzburger Berge! Welche magischen Figuren tummeln sich in den Bergen? Welche Geschichten werden seit Jahrhunderten über sie erzählt und wie kann man heute von ihnen erzählen?
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Musiktheater für Kinder ab 8 Jahren Neuproduktion, Regie: Elli Neubert, Musik: Matteo Haitzmann

Unlängst sah ich mir das Musiktheater Berge Flüstern Laut der Initiative Jung & Jede*r im Stadttheater Hallein an. Diese besondere Produktion wird mit einer mobilen, transportablen Bühne direkt in Schulgebäuden und Kulturzentren in Stadt und Land Salzburg aufgeführt.

Kurz vor Beginn der Aufführung um etwa 10:00 Uhr strömten die Klassen der Halleiner Volksschule ins Stadtkino. Es lag eine Mischung aus Aufregung und neugieriger Erwartung in der Luft – begleitet von fröhlichem Kindergeschnatter.

Einlass in den Theatersaal zur Aufführung „Berge flüstern laut“, Foto: © Christa Linossi 2025

Endlich öffnete sich der Eingang zum Theater, und die Kinder stürmten hinein, alle bemüht, den besten Sitzplatz zu ergattern. Die Lehrkräfte hatten alle Hände voll zu tun, die kleinen Theaterbesucher zu ordnen.

Beim Betreten des Saals fiel mein Blick zuerst auf das Bühnenbild – und ich war sofort beeindruckt. Szenograf Jakob Boeckh hatte einen Berg auf die Bühne gezaubert, mit faszinierenden Lichtstimmungen, die ihn in magisches Ambiente tauchten. Der Untersberg, eine sagenumwobene Erhebung ist seit Jahrhunderten in Mythen und Legenden der Salzburger Region verankert.

Bühnenbild „Berge flüstern laut“ Foto: © Christa Linossi 2025

Jakob Boeckh inszenierte zudem fabelhafte Puppen, die Performerin Franca Luisa Burandt mit meisterhafter Kunstfertigkeit zum Leben erweckte. Durch die Musik des Komponisten und Musikers Matteo Haitzmann entstand eine atmosphärische Welt, die seine Geigenklänge, seine Stimme und den einzigartigen Blockflötensound von Anne-Suse Enßle erfüllten.

Worum geht es in diesem Stück?

Es geht um die mystischen Erzählungen rund um den Untersberg und die sagenhafte Welt der Salzburger Berge. Welche magischen Figuren treiben dort ihr geheimnisvolles Spiel? Welche Geschichten wurden über sie über Generationen hinweg bewahrt – und wie kann man sie heute erzählen?

Die drei Performer schufen gemeinsam mit dem Publikum ein multiperspektivisches Erzähllabor, in dem drei verschiedene Geschichten aufgespürt und ergründet wurden.

In den Wäldern und Bergen des Salzburger Landes begegneten wir:

  • dem Zauberer Jackl,
  • Frau Perchta,
  • den Untersberger Mandeln,
  • dem Moosweiberl,
  • und sogar der Wilden Jagd.

Was wäre, wenn Zauberer Jackl gar nicht nach Geld und Zaubermacht strebte, sondern nach Freundschaft und Zusammenhalt? Oder wenn das uralte Moosweiberl eine junge Alpensalamanderin kennenlernte – und sich in sie verliebte?

Die Wilde Jagd vom Untersberg, auch als Wilde Gjoad bekannt, ist ein jahrhundertealter Brauch im Salzburger Land. Zwölf sagenhafte Figuren sind Teil dieser wilden Schar, begleitet von Schweglern, Kraxenträgern und Fackelträgerinnen (Quelle: Salzburger Nachrichten).

Kundige Zwerge kennen die geheimen Eingänge in den Untersberg und gewähren den Mutigen einen Blick in seine innere Wunderwelt. Durch diese Inszenierung wurde die Legendenwelt der Berge für ein junges Publikum auf faszinierende Weise lebendig.

Die Reaktion des Publikums

Zwischendurch beobachtete ich die Kinder – ihre Begeisterung war deutlich zu spüren. Immer wieder sorgten spannende Szenen für Aufschreie und Lachen, und als die Wilde Jagd plötzlich in den Saal stürmte, wurde es richtig turbulent.

Am Ende der Vorstellung spendete das Publikum begeisterten Applaus. Ich fragte einige Kinder, was ihnen besonders gefallen hatte – und die Antwort war eindeutig: die Wilde Jagd, der Krampus und die geheimnisvollen Schattenbilder des Alpensalamanders.

Die Kinder wollten ihre Eindrücke immer wieder mit mir teilen, bis die Lehrerin sanft eingriff und sie erinnerte: „Jetzt müssen wir zurück in die Schule.“ Später versicherte sie mir, dass sie das Stück mit ihrer Klasse noch einmal nachbesprechen würde.

Fazit

Die Initiative Jung & Jede*r hat mit ihren Aufführungen für Schulklassen und ihrer Sommerproduktion bei den Festspielen ein Projekt geschaffen, das hervorragend angenommen wird.

Übrigens:

  • Premiere von BERGE FLÜSTERN LAUT: 19. Juli 2025, 15:00 Uhr, Schauspielhaus Salzburg
  • Premiere von MEIN ZIEMLICH SELTSAMER FREUND WALTER: 1. August 2025, 15:00 Uhr, Schauspielhaus Salzburg

Ein Besuch dieser Aufführungen lohnt sich – nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene.