Ai Weiwei:

Transcending Borders and Dialog with Hallstatt Culture

„Transcending Borders – Dialog mit der Hallstattkultur” Ai Weiwei in der Kaiservilla in Bad Ischl Foto: © Christa Linossi 2024
Künstler Ai Weiwei und wartet geduldig auf die Fragen der Journalisten (Kaiserpark) Foto: © Christa Linossi 2024

Die Ausstellung findet im Marmorschlössl und im Kaiserpark statt und bietet die einmalige Gelegenheit, die Werke von Ai Weiwei in Verbindung mit historischen Funden aus der Hallstattzeit zu erleben.

Ai Weiwei im Dialog mit der Hallstattkultur. Der Titel der Ausstellung lautet “Transcending Borders – Dialog mit der Hallstatt Kultur”.

Foto : © Christa Linossi 2024

Es ist eine Einladung von Ai Weiwei, über die Grenzen von Zeit, Kultur und Geschichte hinauszudenken.  

Der Künstler präsentiert Werke, die auf die frühesten chinesischen Dynastien Bezug nehmen und führt sie in einen Dialog mit wichtigen archäologischen Entdeckungen aus der Hallstattzeit. (800-450 v. Chr.).

Durch diesen Dialog schafft Ai Weiwei einen einzigartigen Raum, der die Verbindung zwischen Kunst und Geschichte betont und eine faszinierende Begegnung zweier Welten ermöglicht. Die Ausstellung soll zeigen, was unsere Kultur und Geschichte, mit der der frühen chinesischen Dynastien verbindet und was sie trennt.

Dabei geht es nicht nur um die Überwindung geografischer Grenzen, sondern auch um die Überwindung zeitlicher und kultureller Barrieren, um eine universelle Sprache der Kunst zu schaffen, die zum Nachdenken und Reflektieren anregt.

Ai Weiwei nutzt seine Kunst als Medium, um politische und gesellschaftliche Themen aufzugreifen und einen Diskurs über Freiheit, Menschenrechte und gemeinsame Menschlichkeit zu fördern.

Die Ausstellung umfasst 42 Werke von Ai Weiwei, die in einen Dialog mit der Hallstattkultur treten. Es entsteht ein faszinierender Austausch von Farben, Formen und unterschiedlichen Kulturen. Zu den Höhepunkten der Ausstellung zählen

  • „With Wind“: Eine große, bunte Drachen-Installation, deren 30 Glieder für Länder stehen, in denen die Menschenrechte eingeschränkt werden.
  • „Weiße Helme“: Eine Installation aus 175 weißen Helmen, die an Wehrmachtshelme aus dem Zweiten Weltkrieg erinnern und von Ai Weiwei direkt in Gmunden aus weißer Gmundner Keramik gefertigt wurden.
  • “Zodiac Heads”:  Zwölf monumentale Tierkreisköpfe wurden rund um den Brunnen vor der Kaiservilla aufgestellt. Sie sind den im ersten Opiumkrieg zerstörten Tierkreisköpfen vor dem kaiserlichen Sommerpalast in Peking nachempfunden.

Es gibt jedoch noch einige Werke des Künstlers zu bewundern. Im Kaiserpark befinden sich noch die interessanten „Bubbles, 2008“, ein Kunstwerk, das noch in den alten Brennöfen von Jingdezhen, der historischen Hauptstadt der kaiserlichen Porzellanmanufaktur, hergestellt wurde.

Ai Weiwei „Bubbles, 2008“ Foto: © Christa Linossi 2024

„Coloured House, 2013“, ebenfalls im Park. Es handelt sich um ein fast 400 Jahre altes Haus, das zu Beginn der Qing-Dynastie (1644-1911) im Besitz einer wohlhabenden Familie aus der Provinz war. Es ist vollständig aus Holz gebaut und basiert auf einem traditionellen Pfosten-Riegel-System. Die meisten Häuser aus dieser Zeit wurden abgerissen, was dem Gebäude eine gespenstische Aura verleiht. Ai Weiwei hat das Haus mit Industriefarben gestrichen, was diesem scheinbar unwirklichen Überlebenden seiner Zeit eine zeitlose und zugleich moderne Ausstrahlung verleiht.

Ai Weiwei „Coulred House 2013“ Foto: © Rudi Gigler 2024

Im Marmorschlössl sind auch archaische Kunstwerke von Ai Weiwei zu sehen. In eigens von ihm angefertigten Vitrinen ergänzt er die Sammlung auf geniale Weise. So entsteht ein spannender Dialog, der Fragen nach Identität, Tradition und dem Erbe der Menschheit aufwirft.

Ai Weiweis Kunstverständnis wurde von verschiedenen Seiten geprägt. Da ist zum einen die traditionelle chinesische Kultur, mit der sich Ai Weiwei seit frühester Jugend auseinandersetzt – geprägt durch seinen Vater, den Dichter Ai Qing (1910-1996), und seinen zwölfjährigen Aufenthalt in Amerika. Dadaismus und Pop-Art prägten sein Kunstverständnis.

Der am 28. August 1957 in Peking geborene chinesische Konzeptkünstler, Bildhauer und Kurator Ai Weiwei ist auch als Menschenrechtsaktivist und Dissident bekannt und hat sich durch regierungskritische Äußerungen hervorgetan. Sein Engagement gilt den Menschenrechten, der Demokratie und insbesondere der Menschenwürde. Nach seiner Inhaftierung im Jahr 2011 unterlag er bis 2015 einem Reiseverbot. Danach verließ er China und lebte bis 2019 in Berlin, danach in England und seit 2021 in Portugal.

Er ist bekannt für seine vielfältigen Ausdrucksformen, darunter Malerei, Installation, Fotografie, Bildhauerei, Literatur, Musik und Film. Zu seinen wichtigsten Werken zählen der “Hocker”, die “Coca-Cola-Vase”, “Straight” und „S.A.C.R.E.D.“. Seine Werke wurden weltweit in zahlreichen Ausstellungen gezeigt. Auch in Salzburg hat Ai Weiwei bereits ausgestellt, und zwar im Museum der Moderne Salzburg zur Ausstellung „Mahjong“ eine chinesische Gegenwartskunst aus der Sammlung Sigg. Auch in der Steiermark am Dachstein ist Ai Weiwei präsent. https://www.kultura-extra.de/kunst/feull/regionale10_ai_weiwei.php

Die Ausstellung trägt den Titel „Transcending Borders – Dialog mit der Hallstattkultur“ und ist ein Begleitprojekt der OÖ-Landes-Kultur GmbH zur Europäischen Kulturhauptstadt Bad Ischl – Salzkammergut 2024. Sie wurde am Mittwochabend im Beisein des Künstlers im Marmorschlössl eröffnet und dauert bis 27. Oktober 2024.

Wenn der Künstler Ai Weiwei und die Online Journalistin Linossi sich gegenseitig fotografieren Foto: © Christa Linossi 2024

Die Ausstellung ist absolut sehenswert, wenn Sie die Möglichkeit haben, dann machen Sie einen Abstecher nach Bad Ischl/Austria. Sie werden es nicht bereuen. http://www.ooekultur.at https://www.ooekultur.at/exhibition-detail/ai-weiwei

Salzburger Freilichtmuseum Großgmain/Salzburg : 40 Jahre Jubiläum mit Blick in die Vergangenheit und Zukunft

Unter dem Motto „damals – heute – morgen“ präsentierte sich das Salzburger Freilichtmuseum zu seinem 40. Geburtstag mit einem vielfältigen Programm.

Festakt 40 Jahre Salzburger Freilichtmuseum Großgmain Foto: Franz Neumayr 9.6.2024

In der Jubiläumssaison des Salzburger Freilichtmuseums steht nicht nur der Blick zurück, sondern auch der Blick nach vorne auf dem Programm.

Im Beisein von Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer feierte das Salzburger Freilichtmuseum am Sonntag, dem 9. Juni 2024, offiziell seinen 40. Geburtstag.

Festakt 40 Jahre Salzburger Freilichtmuseum Großgmain Foto: Franz Neumayr 9.6.2024

Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer ging in seiner Festrede auf die Geschichte des Salzburger Freilichtmuseums ein, die eigentlich schon vor 100 Jahren mit der Gründung des Volkskundemuseums im Monatsschlössl begann. Bis zur Eröffnung des Museums im Jahr 1984 war es noch ein weiter Weg. „Heute ist das Salzburger Freilichtmuseum eines der größten seiner Art in Österreich und schafft es auf vorbildliche Weise, die ländliche Alltagskultur von damals mit der Gegenwart zu verbinden“, zeigte sich der Landeshauptmann, der auch Vorsitzender des Museumskuratoriums ist, stolz. Peter Fritz, ab April 2024 Direktor des Salzburger Freilichtmuseums, ergänzt: Das Salzburger Freilichtmuseum ist ein Ort der Wissensvermittlung und der Erholung zugleich. Ein Juwel, in dem ich mich als Gast mit spannenden Fragen aus Geschichte und Gegenwart auseinandersetzen, neue Ideen sammeln oder Kraft tanken kann“.

Die „Rainerkeusche“ aus Ramingstein/Winkl, um 1482

Rainerkeusche“, ein historisches Kleinbauernhaus, das 1482 erbaut wurde. Foto: © Freilichtmuseum 2024
Rainerkeusche“, ein historisches Kleinbauernhaus, das 1482 erbaut wurde. Foto: © Christa Linossi 2024

Bei einem Rundgang durch das Freilichtmuseum entdeckte ich eines der ältesten Häuser. Es handelt sich um die „Rainerkeusche“, ein historisches Kleinbauernhaus, das 1482 erbaut wurde. (Aufgrund der Holzbalken konnte das Alter anhand der Jahresringe sehr genau bestimmt werden). Die überwiegend aus Holz gebaute Keusche stammt aus dem späten Mittelalter. In der Rainerkeusche lässt sich anschaulich nachvollziehen, wie die einfachen Menschen vor über 500 Jahren gelebt haben. Auf einer Grundfläche von 60 Quadratmetern lebten zeitweise bis zu zehn Personen mit Vieh. Im Inneren der Rainerkeusche befinden sich neben einfachen Möbeln, Schlafplätzen, einer Feuerstelle und landwirtschaftlichen Geräten auch Alltagsgegenstände wie Geschirr, Textilien und Werkzeuge. Sie geben einen Einblick in das Alltagsleben und die Handwerkskunst der damaligen Zeit. Die Rainerkeusche ist von einem kleinen Garten mit Nutzpflanzen und Kräutern umgeben. Dies veranschaulicht die Selbstversorgung der Bauernfamilien.

Das Gebäude wurde 2017/18 abgetragen und im Freilichtmuseum wieder aufgebaut. Es gilt als das älteste Wohngebäude des Museums und stellt vermutlich das älteste spätmittelalterliche Mittelflurhaus Europas dar. Als interdisziplinäres Projekt wurde das spätmittelalterliche Haus umfassend dokumentiert, die Forschungsergebnisse sind in einer thematisch breit angelegten Publikation nachzulesen.

Als ich so vor dem Haus stand und fotografierte, kam ein Vater mit seinen zwei Kindern im Alter von 5-6 Jahren aus dem Haus und die Kinder stellten folgende Fragen: „Wo ist der Fernseher, wo haben diese Menschen hier geschlafen? Warum gibt es kein Badezimmer? Hatten sie etwas zu essen? Konnten sie kochen, gab es einen Herd? Warum ist hier alles ganz anders als bei uns?

Für Kinder des 21. Jahrhunderts ist dieses Haus natürlich Steinzeit. Aber ich finde es gut, wenn Familien mit ihren Kindern in die Vergangenheit reisen, damit sie auch sehen, wie einfach die Menschen früher leben mussten. Es gab kein Spielzeug, kein Auto, kein iPad, kein Handy, keinen Fernseher, kein Radio und so weiter.

https://www.freilichtmuseum.com/de/besucherinfo.html

Eine Reise in die Vergangenheit lohnt sich immer. Man lernt unsere Zeit wieder zu schätzen und vielleicht auch wieder zufrieden zu sein.