Die neue Schauspieldirektorin Marina Davydova greift hart durch und wird oder will das gesamte Jedermann-Ensemble austauschen! Auch Regisseur Michael Sturminger, der seit 2017 das Leben und Sterben des reichen Mannes am Domplatz inszenierte, muss gehen, ebenso Burgtheaterschauspieler Michael Maertens.
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Marina Davydova hat sich zum Ziel gesetzt, den JEDERMANN völlig neu zu inszenieren. Die Entscheidung ist ihr nicht leichtgefallen, das kann man so oder so sehen. Aber heißt es nicht immer: „Mit neuen Besen kehrt man gut“? Man darf gespannt sein. Von der Direktion der Salzburger Festspiele gibt es noch keine Stellungnahme. Auch Festspielintendant Markus Hinterhäuser hat sich noch nicht geäußert.
Seit 1920 wird JEDERMANN schon gespielt und dies sollte Anlass genug sein, etwas NEUES zu wagen.
Zur Person Marina Davydova wurde in Baku, Aserbaidschan, geboren und studierte Theaterwissenschaften in Moskau. Sie ist Festivalleiterin und Theaterregisseurin sowie Theaterkritikerin und -historikerin. Davydova lehrte an verschiedenen Universitäten über die Geschichte des westeuropäischen Theaters und gab Kurse über Theaterkritik an der Russischen Staatlichen Universität für Geisteswissenschaften.
75. Frankfurter Buchmesseund schon ist sie Geschichte!
Frankfurter Buchmesse / Fotograf: Marc Jacquemin Frankfurter Buchmesse 2023, Aktion auf dem Paulsplatz und dem Messegelände: 75 Stühle – 75 Geschichten
Die 75. Frankfurter Buchmesse (vom 18.-22. Oktober 2023) bot in ihrem Jubiläumsjahr ein kulturell wie politisch hochkarätiges Programm – als Forum der Literatur und der gesellschaftlichen Debatten.
Was 1949 mit rund 200 Verlagen in der Paulskirche begann, hat sich zur weltweit wichtigsten Branchenplattform für Inhalte und Ideen entwickelt. Heute ist die Geschichte der Frankfurter Buchmesse ein Teil der Geschichte der Stadt Frankfurt am Main, der Geschichte der deutschen Demokratie und der Geschichte der internationalen Medien- und Verlagsbranche.
Die Frankfurter Buchmesse ist die größte Medien- und Buchmesse der Welt.
Die diesjährige Buchmesse stand ganz im Zeichen des Kampfes gegen Krieg und Gewalt, aktueller Debatten, der Begegnung mit Autor*innen aus aller Welt und des Ehrengastauftritts Sloweniens.
Eröffnet wurde das größte internationale Treffen der Verlagsbranche von der slowenischen Staatspräsidentin Nataša Pirc Musar. Der Autor und Philosoph Slavoj Žižek und die Dichterin und Publizistin Miljana Cunta hielten eine philosophische und eine literarische Eröffnungsrede.
Copyright Frankfurter Buchmesse / Fotograf: Marc Jacquemin Redner Der Autor und Philosoph Slavoj Žižek Eröffnungsfeier der Frankfurter Buchmesse 2023,
Zu starken Reaktionen im Publikum und den Medien führten die Ausführungen des slowenischen Philosophen Slavoj Žižek (slowenischer Philosoph) mit seiner Eröffnungsrede zum Nahostkonflikt „Kein Frieden ohne Lösung der Palästinafrage“, in der er sich auf Israel und Palästina bezog. Žižek verurteilte die Terroranschläge der Hamas gegen die israelische Bevölkerung, betonte aber, dass man auch den Palästinensern zuhören und ihren Hintergrund berücksichtigen müsse, wenn man den Konflikt verstehen wolle.
Copyright Frankfurter Buchmesse Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse freier Fotograf : Jonas Ratermann
Statement von Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse zur aktuellen Situation in der Welt:
„Die Welt ist aus den Fugen geraten. Wir haben die Krise des Klimawandels und die Krise der westlichen Demokratien. Wir erleben seit über anderthalb Jahren Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine. Und seit dem 7. Oktober einen neuen, schrecklichen Höhepunkt der Gewalteskalation durch den Terrorkrieg der Hamas gegen Israel. Wir sind entsetzt. Bei der Frankfurter Buchmesse geht es immer um Menschlichkeit, im Zentrum steht die menschliche Begegnung. Diese Menschlichkeit ist am 7. Oktober durch den Angriff der Hamas-Terroristen auf Israel abermals zerbrochen. Unser Mitgefühl gilt den Menschen, deren Angehörige Opfer dieses Gewaltexzesses wurden, und allen Menschen in Israel und Palästina, die unter dem Krieg leiden.”
In zahlreichen Veranstaltungen wurden während der fünf Messetage die drängendsten Themen (Klimawandel, Migrationsbewegungen und Kriege) aus Politik und Gesellschaft beleuchtet.
Die Aktion „75 Stühle – 75 Geschichten“ war ein besonderer Hingucker. 75 Stühle erzählten per QR-Code die Geschichten von Menschen und ihrer Verbindung zur Frankfurter Buchmesse.
Fans guter Geschichten und literarischer Live-Begegnungen erfreuten sich in diesem Jahr auf eine Menge Highlights.
Auch das Trendthema Künstliche Intelligenz wurde auf der Messe intensiv diskutiert. Das Spektrum reichte von praktischen Erfahrungen mit KI-gestützten Übersetzungstools bis hin zu urheberrechtlichen Aspekten.
Zu einer neuen Eventlocationfür Begegnungen auf Augenhöhe zwischen Autor*innen und Fans wurde das Meet the Author Areal (Halle 4.1).
Der slowenische Gastland-Pavillon auf der Messe erwies sich durch mehr als 70 Veranstaltungen mit Autor*innen, Dichter*innen und Denker*innen aus Slowenien und dem internationalen Literaturbetrieb als absoluter Anziehungspunkt für die Messebesucher*innen.
Last not least war noch am letzten Tag der Buchmesse (22. Oktober 2023) die Überreichung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an den Schriftsteller Salman Rushdie – für sein literarisches Schaffen und sein gesellschaftliches Engagement – in der Frankfurter Paulskirche.
Copyright Frankfurter Buchmesse Fotograf: Marc Jacquemin Frankfurter Buchmesse 2023, Pressegespräch mit Friedenspreisträger Salman Rushdie
Zur Person Sir Salman Ahmed Rushdie wurde am 19. Juni 1947 in Bombay (heute Mumbai, Indien) geboren. Er zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern der englischsprachigen Gegenwartsliteratur. Seine Romane, die in über 40 Sprachen übersetzt wurden, verbinden oft magischen Realismus mit historischer Fiktion. Sie handeln von Verbindungen, Migrationen und Brüchen zwischen östlicher und westlicher Zivilisation und sind häufig auf dem indischen Subkontinent angesiedelt.
Mehr als 7.000 Medienvertreter*innen berichteten über die gut 2.600 Veranstaltungen an den Fach- und Publikumstagen. Rund 105.000 Fachbesucher*innen aus 130 Ländern und 110.000 Privatbesucher*innen besuchten die Buchmesse. „Ein starkes internationales Fachprogramm und über 4.000 Aussteller*innen aus der ganzen Welt machen die Attraktivität der Buchmesse für die Branche aus“, sagt Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse.
Die kommende Frankfurter Buchmesse findet vom 16.-20. Oktober 2024 statt. Ehrengast ist Italien
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