DAS FEST ZUR FESTSPIELERÖFFNUNG 2023

Das Programm FEST ZUR FESTSPIELERÖFFNUNG Foto:  © Christa Linossi 

„Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele“ – so poetisch hat Pablo Picasso eine tiefe Wahrheit in Worte gefasst. Mit dem Fest zur Festspieleröffnung wollen die Salzburger Festspiele SIE aus dem Alltag entführen.

Pressegespräch Salzburger Festspiele Fest zur Festspieleröffnung Im Bild Festspielpräsidentin Kristina Hammer und Renate Stelzl Foto: Franz Neumayr 23.6.2023

An die Unsterblichkeit des Theaters glaubte schon der Festspielgründer Max Reinhardt. Es ist der seligste Zufluchtsort für jene, die ihre Kindheit heimlich in die Tasche gesteckt und sich damit auf den Weg gemacht haben, um bis an ihr Lebensende weiterzuspielen.

An die Unvergänglichkeit des Theaters, der Oper, der großen Kunstwerke glauben auch die Salzburger Festspiele. Zum 150. Geburtstag des großen Theatermagiers laden die Salzburger Festspiele wieder zu einem großen Fest für die Salzburger und ihre Gäste ein, um die Festspiele zu eröffnen. Die ganze Stadt wird wieder zur Bühne. Die Besucher*innen werden mit einem prall gefüllten Programm erwartet. Das Fest zur Festspieleröffnung wird am 22. und 23. Juli 2023 gefeiert.

Was wird geboten? Musik, Theater, Lesungen, Ausstellungen, Tanz und Gratisführungen an 31 Spielorten: Zwei Tage lang werden Salzburger*innen und Festspielgäste beim Eröffnungsfest auf den Festspielsommer eingestimmt.

Welches sind die Highlights?

2023 geht ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung: Eine JEDERMANN-GALA mit hundert Schauspieler*innen vergangener Inszenierungen und einer Auswahl der aufgeführten Bühnenmusik der letzten 100 Jahre war für das Jubiläumsjahr 2020 geplant. Doch das Projekt fiel der Pandemie zum Opfer. Nun ist es so weit. Die Idee wurde in diesem Jahr wieder aufgegriffen. Für die Auswahl der Gustostückerl zeichnet sich Hannes Löschel, musikalischer Leiter der JEDERMANN-PRODUKTION und erfahrener Theaterkomponist und -arrangeur, verantwortlich.

Das Programm spannt den Bogen von den Anfängen der Salzburger Festspiele bis in die Gegenwart, in zeitgemäßen Adaptionen. Mirco Kreibich, Schuldknecht und Mammon aus der Produktion JEDERMANN 2023, führt durch das Programm.

Zurück in die Zeit Max Reinhardts führt das Ensemble der Wiener Philharmoniker mit Adela Frasineanu-Morrison (Violine), Benjamin Morrison (Violine), Elmar Landerer (Viola) und Wolfgang Härtel (Violoncello).

Im Gespräch mit dem Kulturjournalisten Hannes Eichmann in der Salzburg Kulisse lässt Festspielpräsidentin Kristina Hammer ihr erstes Festspieljahr Revue passieren, gibt Einblicke in ihr persönliches Salzburg und einen Ausblick auf die Pläne für die Zukunft.

Aber es gibt noch viel mehr zu erleben: Im Großen Saal der Stiftung Mozarteum findet ein Konzert mit dem Strauss Festival Orchester Wien unter der Leitung von Christoph Koncz statt.

Lukas Crepaz, kaufmännischer Direktor der Salzburger Festspiele, führt die Besucher*innen gemeinsam mit dem technischen Direktor Andreas Zechner hinter die Kulissen und gibt dabei Einblicke in die Häuser. Nebenbei wird das Großprojekt „Festspielbezirk 2030“ erläutert.

In neuem Gewand und mit inhaltlicher Weiterentwicklung präsentiert sich auch die Internationale Sommerakademie der Universität Mozarteum Salzburg.

Auch für Kinder und Jugendliche gibt es beim Eröffnungsfest der Festspiele viel zu entdecken, darunter die Abschlussaufführung des alljährlichen JEDERMANN-Camps im Max Schlereth-Saal der Universität Mozarteum und vieles mehr.

Ein weiterer volkskultureller Höhepunkt ist der berühmte Salzburger Fackeltanz, bei dem am Samstag, den 22. Juli 2023 von 22.30 Uhr bis 23.20 Uhr über 100 Paare der verschiedenen Brauchtumstanzgruppen aus Stadt und Land Salzburg mit ihren Fackeln 13 verschiedene Figuren in die Nacht zeichnen und so den Tag ausklingen lassen.

Das Programm finden Sie unter diesem Link:

https://www.salzburgerfestspiele.at/fest-zur-festspieleroeffnung

CERRO GALLINERO

El arte español

Der LandArt Künstler Carlos de Credo aus Spanien hat mich zur Veranstaltung “RECITAL 2 h antes del OCASO” eingeladen. Aus Zeitgründen kann ich der Einladung nicht folgen. Aber in unserer virtuellen Welt ist es heute kein Problem mehr, trotzdem eine kurze Information über dieses Konzert zu geben.

1.Carlos de Gredos. Desde mi corazón.2008-17 (002)

So mache ich nun einen digitalen Ausflug nach Spanien, genauer gesagt zum Centro de Arte y Naturaleza Cerro Gallinero. Das Centro de Arte y Naturaleza Cerro Gallinero ist ein interessantes Gebiet im Norden der Stadt Hoyocasero in der Provinz Ávila, 7 km von Venta del Obispo an der N-502 und 2,4 km vom Dorfplatz an der Camino Agrícola in Richtung Navaquesera entfernt.

Im Centro de Arte y Naturaleza Cerro Gallinero finden am 8. Juli 2023 um 19.52 Uhr Lesungen mit außergewöhnlichen Gedichten statt. Zum Abschluss gibt es ab 22:00 Uhr ein Konzert von Northwest. „RECITAL 2 h vor dem OCASO“ heißt die Veranstaltung.

Der Reisende, der hierherkommt, findet eine Vielzahl wunderschöner Naturwerke, geschaffen von LandART Künstlern, die er entdecken und genießen kann.

La cimbra. 2013. Carlos de Gredos (002)

Wenn der Künstler zum ersten Mal kommt, ist er nur ein weiterer Spaziergänger, er muss mit dem, was er sieht, in Dialog treten. Wenn er zuhört, wird er am Ende beschenkt, wie jeder andere Betrachter auch. Wir können also einen Buchstabenbogen mit einer verschlüsselten Botschaft finden, aber wir müssen daran denken, dass wir ohne die Wirkung der Zeit nicht diesen großen Riss finden würden, der es wert ist, auf den Gipfel des Hügels zu steigen, und so können wir die Abfolge der Werke erzählen.

Im Centro de Arte y Naturaleza Cerro Gallinero finden am 8. Juli 2023 um 19.52 Uhr Lesungen mit außergewöhnlichen Gedichten statt. Zum Abschluss gibt es ab 22:00 Uhr ein Konzert von Northwest. „RECITAL 2 h vor dem OCASO“ heißt die Veranstaltung.

Vortragende sind folgende Künstler*innen:

Asunción Escribano ist Dichterin und Journalistin aus Salamanca und Professorin für spanische Sprache und Literatur an der Fakultät für Kommunikation der Päpstlichen Universität von Salamanca.

Daniel Rabal Davidov (Madrid, 1998). Erzähler, Dichter und Musiker. Im Alter von 17 Jahren veröffentlichte er seinen ersten Roman mit dem Titel Las Brillantes Luces de la Ciudad (Amargord Ediciones, 2016) und nahm an den Buchmessen von Madrid, Soria und El Escorial teil.

Mónica Velasco. „Wir stehen vor einer originellen und vollendeten Stimme, sensibel und reif (…) Poesie als Entschleierung und Begegnung mit dem Hymnischen (…) Aus der Gestaltung dieses poetischen Zustands entsteht eine leuchtende Poesie, die von der Unermesslichkeit erhellt wird, wie Giuseppe Ungaretti in seinen bedeutungsvollen Versen bemerkte“.

Den Abschluss bildet das Pop-Duo NORTHWEST. Wer und was ist NORTHWEST? Das experimentelle Pop-Duo besteht aus dem Multiinstrumentalisten, Komponisten und Produzenten Ignacio Simón und der Komponistin, Produzentin und Sängerin Mariuca García-Lomas. Das Duo wurde 2015 in London gegründet, wo es bis 2022 lebte, bevor es 2023 nach Madrid zog.

Ihre Musik steht in der Tradition von Künstlern wie Mark Hollis, Julia Holter, Portishead oder Radiohead, was den ständigen Dialog zwischen Ausdruck und Experiment, zwischen elektronischen und orchestralen Texturen und die ständige Suche nach neuen Wegen zur Umsetzung ihrer Ideen betrifft. Sie bewegen sich in verschiedenen musikalischen Genres, von zeitgenössischer klassischer Musik bis hin zu Avantgarde-Elektronik, Psychedelic und Ambient. Seit ihren Anfängen haben Northwest verschiedene Medien als Teil ihres künstlerischen Ausdrucks erforscht.

Neben ihrer Arbeit für Northwest sind Ignacio und Mariuca sehr produktiv als Soundtrack-Komponisten, in ihren Soloprojekten und als Produzenten für andere Künstler.

https://thisisnorthwest.com/

Kurze Information über die Landschaft und die LandArt, die in diesem Centro zu sehen ist:

Javier Hernando Carrasco

„Die Natur, obwohl sie während seiner langen Evolution den existentiellen Rahmen des Menschen bildete, hat erst in jüngster Zeit sein Interesse wirklich zu wecken begann. Ich meine, dass, obwohl die die menschliche Entwicklung von der natürlichen Umwelt abhing, es gab kein Bewusstsein für den Wert und die Bedeutungen davon.“

In Cerro Gallinero wird eine neue Beziehung zwischen Menschen und Landschaft vorgeschlagen. Es werden Werke entwickelt, in denen der Künstler dieses Gebiet und seinen Kontext erkundet und für ihn arbeitet, wodurch er zum privilegierten Betrachter wird, zum Entdecker von Elementen und Empfindungen, die ohne diese Werke von den Einheimischen oft unbemerkt bleiben würden. Es geht darum, dieses Gebiet mit seinem unschätzbaren landschaftlichen Erbe aufzuwerten und verschiedenen Künstlern die Möglichkeit zu geben, den Eindruck, den es auf sie gemacht hat, festzuhalten.

Australian artist

EX DE MEDICI: ‚BEAUTIFUL WICKEDNESS’

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Ich schaute wieder über den Tellerrand hinaus und machte mich auf den Weg nach Australien in die GALLERY OF MODERN ART STANLEY PLACE, SOUTH BRISBANE QUEENSLAND, AUSTRALIEN.

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Die Gallery zeigt unter dem Titel „Beautiful Wickedness“ eine der bedeutendsten Ausstellungen mit Werken der bekannten australischen Künstlerin eX de Medici. Es ist die größte Ausstellung in der 40-jährigen Karriere von eX de Medici. Die Besucher*innen werden in das exquisite, dunkle Herz ihrer Praxis hineingezogen, die den Wert und die Zerbrechlichkeit des Lebens, globale Angelegenheiten, Gier und Kommerz sowie universelle Themen wie Macht, Konflikt und Tod erforscht.

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Die Künstlerin wurde am 12. April 1959 in Coolamon im Riverina District im Südwesten von New South Wales geboren, wuchs aber in Canberra auf. Sie besuchte die Canberra School of Art und kombinierte in ihrem Kunststudium Performance, Installation und Fotografie. 1988, während eines Aufenthalts in Melbourne, ließ sie sich ihr erstes Tattoo stechen, das sie dazu veranlasste, die nächsten 12 Jahre als Tätowiererin zu arbeiten. Sie erhielt ein Stipendium des Australian Council Overseas Development und ging bei einem Tätowierer in Los Angeles in die Lehre. In den 1990er Jahren begann sie mit der Ausstellung von Fotografien und Zeichnungen, die sie während ihrer Arbeit als Tätowiererin anfertigte.

Ihre detailreichen und technisch versierten, oft großformatigen Aquarelle ziehen den Betrachter in ihren Bann. Sie versuchen, die Schattenseiten des Konsumverhaltens und die weitreichenden Überwachungs- und Kontrollsysteme aufzudecken.

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In ihren Werken finden sich versteckte, aber scharfe Widerhaken, umgeben von üppigen Arrangements historischer und zeitgenössischer Embleme des Exzesses. eX de Medici ist eine Stimme des Dissenses in der australischen Kunstwelt. Ihre minutiösen Stillleben mit Totenköpfen, Helmen, Gewehren, Blumen und Insekten sind schön und hässlich zugleich und sollen den Betrachter mit Szenen von Macht, Gewalt, Korruption und Gier konfrontieren.

Im Jahr 1998 sah die Künstlerin eine Ausstellung über das Werk des botanischen Illustrators Ferdinand Bauer aus dem 19. Jahrhundert, die exquisiten Aquarelle der australischen Flora und Fauna zeigte, die Matthew Flinders (1801-1803) während seiner Umrundung des Kontinents gezeichnet hatte. De Medici erkannte, dass Bauers Geschick und Disziplin den Anforderungen des Tätowierens nicht unähnlich waren, und entschied sich für die Aquarellmalerei.

eX de Medici ist eine Künstlerin, die man sich auf jeden Fall merken sollte. Ihre Arbeiten sind immer bis ins kleinste Detail ausgearbeitet, so dass es sich lohnt, darüber nachzudenken.

Vom 24. Juni bis zum 2. Oktober 2023 wird die interessante Retrospektive „eX de Medici: Beautiful Wickedness“ mit über 100 Werken der berühmten Künstlerin und Tätowiererin aus Canberra in der Gallery of Modern Art in Brisbane zu sehen sein.

https://www.qagoma.qld.gov.au/

ARS ELECTRONICA SOLUTIONS

ist auf der weltgrößten Luft- und Raumfahrtmesse in Paris vertreten!

The „Salon International de l’Aéronautique et de l’Espace“ (SIAE) in Paris, Le Bourget is one of the world’s largest and most renowned trade shows for the aerospace industry.
Photo: Isabel Schölmbauer / Ars Electronica Solutions

Ars Electronica ist weltweit bekannt und engagiert sich stark für die Zukunft. Diesmal gestaltet Ars Electronica den ESA Space Pavillon in Paris.

Eine der weltweit größten und renommiertesten Fachmessen der Luft- und Raumfahrtindustrie ist die „Salon International de l’Aéronautique et de l’Espace” (SIAE) in Paris, Le Bourget. Auf 125.000 Quadratmetern präsentieren diesmal 2.453 internationale Aussteller*innen ihre Produkte und Innovationen, darunter auch die European Space Agency, kurz ESA.

Impressions of ESA Space Pavilion / Ars Electronica Solutions
Photo: Isabel Schölmbauer / Ars Electronica Solutions

Der Space Pavillon stellt die zentralen Aufgaben und Missionen der Europäischen Weltraumorganisation und wurde von Ars Electronica Solutions mitentwickelt. Die Präsentation kombiniert interaktive Elemente, Artefakte, Licht und Sound und eröffnet den Besucher*innen ein ebenso spannendes wie informatives Erlebnis. Die Internationale Pariser Luftfahrtausstellung findet vom 19. bis 25. Juni 2023 statt und ist zunächst für knapp 150.000 Fachbesucher*innen, ab dem 23. Juni 2023 dann auch für das breite Publikum geöffnet.

Impressions of ESA Space Pavilion / Ars Electronica Solutions
Photo: Isabel Schölmbauer / Ars Electronica Solutions

Von „Space Safety“ (Weltraumsicherheit, Sicherheitsanwendungen und Cybersecurity) über „Applications“ (Telekommunikation, Erdbeobachtung und Navigation) bis hin zu „Enabling and Support“ (Technologie, Raumtransport und Betrieb) – der Space Pavillon bietet Einblicke in den Kosmos der Europäischen Weltraumorganisation.

Die vom Ars Electronica Solutions Team konzipierte Science Experience“ stellt alle aktuellen und zukünftigen Missionen interaktiv dar. Die Besucher*innen kreieren und erleben farbige Licht- und Klangwelten, die in ein zentrales Element münden, das für zukünftige ESA-Ambitionen steht.

Impressions of ESA Space Pavilion / Ars Electronica Solutions
Photo: Isabel Schölmbauer / Ars Electronica Solutions

Highlight ist eine Linienanimation, die sich permanent durch den Raum bewegt und als programmiertes Vermittlungstool eingesetzt wird. Alle Auftragsarbeiten, die Ars Electronica Solutions für die ESA entwickelt und umsetzt, haben zum Ziel, Wissensvermittlung als immersives Erlebnis zu inszenieren. Sie sollen ein breites Publikum ansprechen, für komplexe Themen interessieren und die Bedeutung wissenschaftlicher Forschung für unsere Gesellschaft und Zukunft vermitteln.

Die Europäische Weltraumorganisation widmet sich der friedlichen Erforschung und Nutzung des Weltraums zum Wohle der Menschheit. Gegründet 1975, ist die ESA heute ein Zusammenschluss von 22 Staaten mit dem Ziel der Erweiterung der Grenzen von Wissenschaft und Technologie und der Förderung des Wirtschaftswachstums in Europa.

Ars Electronica Solutions konzipiert, gestaltet und realisiert interaktive und multisensorische Erlebnisse für temporäre und permanente öffentliche Ausstellungen, Markenlandschaften, Messen und Events. Seit Jahren arbeitet das Team für die ESA und wurde unter anderem mit der Konzeption und Umsetzung des interaktiven Besucherzentrums (Φ-Experience) am Earth Observation Site (ESRIN) in Frascati beauftragt.

Project Credits:
ESA (ESRIN): Ralph Danner, Robert Meisner, Michele Martino, Emmanouil Lagoudakis, Maurizio della Fornace, Carsten Scheler, Aldo Damiani, Ivano Fusco
DLR: Nils Sparwasser, Thorsten Andresen, Stefan Keim
Ars Electronica Solutions: Klaus Dieterstorfer, Stefan Dorn, Harald Moser, Patrick Müller, Andreas Pramböck, Gerald Priewasser-Höller, Dominik Trichlin, Markus Wipplinger
Extern: Garamantis Interactive Technologies, Ton & Bild, Thomas Ecker, Tischlerei Niedermayr, Glas&Co, Rupert Huber
Foto Credits: Mario Pietravalle, Ars Electronica/Harald Moser

Der Space Pavillon in Le Bourget ist ein weiterer Baustein im Bereich der interaktiven Wissensvermittlung mit dem Schwerpunkt Wissenschaftskommunikation (Science Experience). Dieser Bereich der Ars Electronica Solutions zeichnet sich durch eine starke Vernetzung mit wissenschaftlichen Institutionen aus.

Ars Electronica gestaltet einmal mehr die Zukunft mit!

70 Jahre „Schule des Sehens“

OK.oskar

Künstlerin Ad Minoliti Playboard, 2023 Foto: © Christa Linossi

Gründer OSKAR KOKOSCHKA von der SCHULE DES SEHENS in Salzburg, feiert heuer sein 70-jähriges Jubiläum. Wer war Oskar Kokoschka? Er war ein österreichischer Graphiker, Bildhauer und Schriftsteller, geboren 1886 in Pöchlarn, verstorben 1980 in Montreux. (Österreich)

Oskar Kokoschka Selbstbildnis von zwei Seiten, 1923 Kreidelithografie in vier Farben / Museum der Moderne Salzburg © Fondation Oskar Kokoschka / Bildrecht, Wien, 2018 Foto: Hubert Auer

Er wurde als Sohn einer Prager Goldschmiedefamilie geboren. Er war der zweite Sohn des Kaufmanns Gustav Kokoschka und der Försters Tochter Maria Romana. Er besuchte zunächst die k.u.k. Staatsrealschule in Wien und ab 1905 die Wiener Kunstgewerbeschule. In dieser Zeit begann er mit der Ölmalerei und nahm 1909 erstmals an der Internationalen Wiener Kunstschau teil. Neben der Malerei betätigte er sich auch als Schriftsteller.

Kokoschkas Werk ist von einem psychologischen Expressionismus geprägt. 1953 gründete er die „Schule des Sehens“, die Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst in Salzburg – die älteste ihrer Art in Europa – und ließ sich am Genfer See nieder. Neben Egon Schiele, Richard Gerstl und Max Oppenheimer zählt er zu den wichtigsten Vertretern des Expressionismus in Österreich.

Zurück ins 21. Jahrhundert und zur Internationalen Sommerakademie Salzburg, die sich heuer anlässlich des 70-jährigen Jubiläums der „Schule des Sehens“ zum Ziel gesetzt hat, unter dem Thema OK.oskar von April bis September 2023 in der Galerie Kunst im Traklhaus internationale Künstler*innen auszustellen, die sich aus feministischer, queerer, nicht-binärer Perspektive dem SEHEN heute in einem erweiterten Bildverständnis annähern.

Bis jetzt habe ich drei Ausstellungen besucht, über die ich an dieser Stelle kurz berichten möchte.

Die Ausstellung wurde von Ad Minoliti (geb. 1980) aus Buenos Aires eröffnet. Sie verbindet Ideen aus Kunst und Subkultur, Wissenschaft und Ethik zu einer Reflexion über die moderne Weltgestaltung. Ad Minoliti findet visuelle Alternativen zu einer Welt, die in Gegensätzen codiert ist: Natur und Kultur, Mensch und Maschine, Mann und Frau. In Wandmalereien aus geometrischen Formen und in Gemälden, die an Weltraummissionen oder Kinderspielzeug erinnern. Die Ausstellung wird zum Spielbrett, auf dem sich die Bilder und ihre Bezüge wie Definitionen ständig verschieben.

AD Minoliti, Playboard, 2023 Foto: © Christa Linossi

Die Arbeiten von Ad Minoliti knüpfen an die Kritik des Malers Kokoschka an, mit einer Perspektive der „erweiterten Malerei“, die sich von der Fläche in den Raum ausdehnt. Ihre Werke sind expressiv und die kräftigen Farben betonen die Elemente, die sie in verschiedene quadratische und runde Formen verpackt.

Die zweite Ausstellung fand Mitte Mai statt. Sie wurde bis zum 11. Juni 2023 gezeigt. Es war die Ausstellung von Mette Sterres (*1983, Delft/Niederlande). Die Verflüssigung von Körpern und die Verbindung ihrer Erscheinung mit neuen Technologien, die sich kulturellen Vorstellungen widersetzen, ist bei ihr eine permanente Wiederaneignung und Aufwertung von Körpern in technisch-sozialen Kontexten.

Künstlerin Mette Sterres, Foto: © Christa Linossi

Die Künstlerin greift auf Ideen des Post-/Transhumanismus, des Queer/Feminismus und der Science-Fiction zurück. Sie macht deutlich, dass Körper schon immer mehr waren als nur substanzielle Masse (Fleisch).

Künstlerin Mette Sterres Werk:Voluminöse Körperanzüge, 3D-gedruckte Figuren  Foto: © Christa Linossi

Voluminöse Ganzkörperanzüge, 3D-gedruckte Figuren und die Verschmelzung unterschiedlicher Materialien wie Plastik und Öl mit dem menschlichen Körper zeigen eine Welt, in der Körper mit ihrer Umwelt in Beziehung gesetzt werden. Sie verweisen auf eine Zukunft jenseits des Anthropozentrismus.

Karol Radziszewski ist der dritte Teil der Ausstellungsreihe, die ich mir angesehen habe. Worum geht es in seiner Ausstellung? Es ist eine Spurensuche nach Georg Trakl und seinem Gedicht SEBASTIAN IM TRAUM. In Trakls Geburtshaus (heute Forschungs- und Gedenkstätte) spekuliert der Künstler über mögliche Geschichten und fehlende Artefakte im Archiv des österreichischen Dichters.

Künstler Karol Radziszewski, Foto: © Christa Linossi

Der Künstler rekontextualisiert seinen Film MS 101 (2012) über eine imaginäre (nur in der Vorstellung existierende, nicht reale) Begegnung des Dichters mit dem Philosophen Ludwig Wittgenstein und dessen Geliebten David Pinsent.

Der Philosoph Wittgenstein kam 1914 als österreichischer Soldat nach Krakau, wo er Trakl treffen wollte, der dort als Sanitätsleutnant stationiert war. Da dieser kurz vor seiner Ankunft im Lazarett starb, bleibt nur zu erahnen, welche Anziehungskraft der Begegnung zugrunde lag.

Bittere Vorwürfe machte sich Kokoschka auch selbst, als er vom Tod seines Freundes Trakl erfuhr, dass er ihm nicht öfter geschrieben hatte: „Ich weiß, dass es oft so eine kleine Stärkung ist, die einen Menschen, der am Rande seiner seelischen Kräfte ist, wieder aufrichtet und den Ausschlag geben kann, dass der Körper es noch aushält.

Künstler Karol Radziszewski Werke Trakl und Wittgenstein Foto: © Christa Linossi

Die Porträts dieser erfundenen Ménage-à-trois bilden zusammen mit der Ikone der Queer-Bewegung. Radziszewskis Arbeiten zeigen eine gewisse homoerotische Sichtweise. Die Porträts weisen auf eine expressive Malerei hin, die in kräftigen Farben gehalten ist. Was der Künstler auch gut rüberbringt, sind die Gesichtsausdrücke.

Künstler Karol Radziszewski Portrait David Pinsent Foto: © Christa Linossi

Der Künstler Karol Radziszewski (*1980, Białystok) widmet sich in seinen Recherchen und Arbeiten queeren Persönlichkeiten mit dem Ziel der Identifizierung von Leerstellen und Brüchen in kanonisierten Erzählungen, insbesondere in Osteuropa. Er ist auch als Herausgeber des DIK Fagazine (seit 2005) und als Gründer des Queer Archives Institute in Warschau (2015) bekannt. Die Ausstellung Sebastian im Traum in der Galerie Kunst im Traklhaus zeigt seine Arbeiten erstmals in Österreich.

SOMMERSZENE 2023

PERFORMING ARTS FESTIVAL          12.-24. Juni 2023 in Salzburg

Olivier Dubois_BODHI Project_Foto: © Bernhard Müller

Die Sommerszene Salzburg 2023 wurde am 12. Juni 2023 mit dem Tanzprojekt Olivier Dubois, der in COME OUT eröffnet.

Jedes Jahr werden nationale und internationale Künstler*innen nach Salzburg eingeladen, um dort ihre Kunst einem breiten Publikum zu präsentieren. Das Festival ist wieder mit 14 Produktionen vertreten und Salzburg wird wieder zu einer einzigen Bühne.

Aus den 14 Produktionen, die ich hier kurz beschreibe, wählte ich aus meiner Perspektive zwei Produktionen aus.

Den Auftakt gab, wie bereits erwähnt, Olivier Dubois, der in COME OUT ein physisches Get-together für 21 Tänzer*innen von SEAD.

Olivier Dubois_BODHI Project_Foto: © Bernhard Müller

Unvorbereitet sah ich mir dieses hypnotische Ballett für 21 Tänzer*innen an. Ich wusste nicht, worauf ich mich einließ. Die Sommerszene versprach ein choreografisches Meisterwerk zu werden.

Mein erster Gedanke bei diesem Ballett war zunächst die faszinierende Körperbeherrschung. Die Musik, ich glaube, es handelte sich um Elektro-Soundeffekte, die nach einer ½ Stunde den Nerv trafen, wummernd und immer im gleichen Rhythmus, dazu die immer gleichen Bewegungen der Balletttänzer*innen, die sich auch erst nach einer ¾ Stunde in andere Figuren bewegten. Man konnte seine Fantasie mit dieser Musik und den Tanzbewegungen spielen lassen. Man konnte alles Mögliche hineininterpretieren: Außerirdische, Roboter, Pflanzen oder Korallen, die sich immer im gleichen Rhythmus bewegten. Das ging eine ½ Stunde so, man wusste nicht, was ist die Botschaft? Dann kam eine unregelmäßige Dynamik ins Spiel, die Körper bewegten sich unterschiedlich in alle Richtungen. Es bildete sich auch eine Art Klumpen, der wie eine Kugel aussah. Dann bewegten sich die Körper wieder in die Ausgangsposition zurück, dazwischen ertönte Sprache und die Musik wurde extrem laut und der Rhythmus, wenn man das so sagen kann, nahm seinen Ausgangspunkt.

Nach der Aufführung musste ich erst im Programmheft nachlesen, worum es in diesem Tanzstück eigentlich ging: Ein zentrales Element des Stücks, das der Musiker Reich in den sechziger Jahren komponiert hatte, waren collagierte Sprachaufnahmen von jungen Afroamerikanern, die in einen Mord in Harlem verwickelt waren, der damals einen gesellschaftlichen Aufschrei auslöste.

In Erinnerung blieb aber eigentlich nur die Körperbeherrschung der Darsteller*innen, die dies in 50 Minuten durchzogen. Tanz zu verstehen ist oft schwierig, man muss sich wirklich mit der Materie auseinandersetzen, um die einzelnen Figuren zu verstehen. Nicht einfach!

Seit mehr als einem Jahrzehnt setzt Olivier Dubois starke Impulse in der zeitgenössischen Tanzszene. Mit einem Schwerpunkt auf theatralischen Elementen und einer starken Bühnenpräsenz des Ensembles ist sein Repertoire stilistisch breit gefächert.

Miet Warlop GHOST WRITER Foto: © Reinout Hiel (1)

MIET WARLOP „GHOST WRITER AND THE BROKEN HAND BREAK”

Eine Inszenierung von Miet Warlop, die ich unbedingt sehen wollte, wählte ich aus dem Bühnenprogramm aus.  Es war eine Verschmelzung von Musik, Stimmen, Licht und Derwischtanz in GHOST WRITER and the BROKEN HAND BREAK. Es war eine hypnotische Show.

Leichter zu verstehen war für mich diese Tanzperformance. Es war eine Nachahmung der Tanzenden Derwische. Tanzende Derwische werden sie genannt, weil einer ihrer charakteristischen Riten, die Sema, aus kreisenden Bewegungen besteht, die einer bestimmten Symbolik folgen.

Miet Warlop GHOST WRITER Foto: ©-Boris-Bruegel-1

Miet Warlop ist international bekannt für ihr Stück GHOST WRITER and the BROKEN HAND BREAK. Mit diesem Stück entführte sie das Publikum in eine hypnotisierende Welt: eine westliche Version der Sufi-Derwische.

Drei Darsteller*innen drehten sich 45 Minuten lang unablässig im Kreis – eine Bewegung, die bei Sufi-Zeremonien einen Zustand religiöser Ekstase auslöst. Die titelgebende Handbremse, die nicht mehr funktioniert, kann ein klassisches Albtraummotiv sein: nicht anhalten können, auf eine Katastrophe zusteuern. Sie kann aber auch ein Synonym dafür sein, sich frei zu fühlen und sich ohne Hemmungen vorwärtszubewegen.

Miet Warlop GHOST WRITER Foto:_Reinout_Hiel

Ghost Writer and the Broken Hand Break ist ein schwindelerregendes Wahrnehmungsexperiment, ein Hybrid aus wirbelndem Tanz, Musik und Licht, das sich auf dem schmalen Grat zwischen Kontrolle und Kontrollverlust bewegt.

Miet Warlop hat multimediale Kunst an der Koninklijke Academie voor schone Kunsten in Gent studiert und arbeitet in Gent, Berlin und Brüssel. Ihr Ziel ist oft die Entführung des Publikums in surreale Welten und Experimente mit der Wahrnehmung.

Ich freue mich schon auf ein weiteres Spektakel der Sommerszene und das wird die Abschlussparade Salzburg am 24. Juni 2023 in der Salzburger Altstadt sein.

Marinella Senatore_Venedig Foto: © Andrea Samonà

Inszeniert von der italienischen Künstlerin Marinella Senatore mit dem Projekt THE SCHOOL OF NARRATIVE DANCE. Eine Stadt in Bewegung: In dem Gemeinschaftsprojekt THE SCHOOL OF NARRATIVE DANCE lädt die vielbeachtete italienische Künstlerin Marinella Senatore Tänzerinnen und Tänzer, Musikerinnen und Musiker, Chöre, Bands, Blaskapellen, Vereine und Einzelpersonen von jung bis alt ein, an einer Stadtchoreografie mitzuwirken.

Senatore geht es nicht nur darum, soziale Prozesse anzustoßen, sondern auch darum, Begriffe wie Öffentlichkeit und soziale Verantwortung in Frage zu stellen, alternative Erzählformen zu finden und letztlich durch gemeinsames Handeln ein kollektives Gedächtnis zu generieren.

Eine zentrale Figur der zeitgenössischen italienischen Kunst ist Marinella Senatore. Sie studierte an der Akademie der Schönen Künste in Neapel, am Konservatorium für Musik und an der Nationalen Filmschule in Rom.

Kurzer Rückblick zur SZENE Salzburg:

Seit mehr als 50 Jahren ist die SZENE Salzburg einer der wichtigsten Kulturveranstalter der Stadt. Das multifunktionale Haus am Anton-Neumayr-Platz bietet an mehr als 100 Tagen ein Programm, das zeitgenössischen Tanz, Sprechtheater, Performances, Kabarett, Konzerte, Lesungen usw. sowohl von internationalen als auch von lokalem Künstler*innen präsentiert. Seit einigen Jahren beschäftigt sich die SZENE auch intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit in Kulturbetrieben.

https://www.szene-salzburg.net/programm

Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes!

Salzburger Festspiele 2023

am 15.06.2023 – während der Pressekonferenz auf der Presseterrasse, Festspielhaus, Salzburg, Österreich Foto: JAN FRIESE –

Am 15. Juni 2023 präsentierte Bettina Hering, Schauspieldirektorin der Salzburger Festspiele, der Presse beim ersten Presseterrassengespräch das Ensemble sowie MICHAEL MAERTENS als JEDERMANN und VALERIE PACHNER als BUHLSCHAFT.

am 15.06.2023 – während der Pressekonferenz auf der Presseterrasse, Festspielhaus, Salzburg, Österreich Foto: JAN FRIESE –

Michael Maertens ist der neue JEDERMANN: Er hat bereits 30 Jahre Festspielerfahrung mit insgesamt 123 Auftritten und großen Respekt vor der Rolle. Maertens über seine Rolle als JEDERMANN: „Ich will die Rolle auf meine Art spielen. Ich will nichts von meinen Vorgängern kopieren. Ich möchte, dass die Leute sich zumindest ein paar Gedanken machen über Fragen wie: ‚Warum bin ich hier? Warum muss ich wieder gehen? Das ist ein Thema, das auch mich seit meiner Kindheit beschäftigt“.

Die Buhlschaft übernimmt der Filmstar Valerie Pachner. Bereits 2016 hatte Valerie Pachner ihr erstes internationales Filmengagement. Mit Hollywood-Regielegende Terrence Malick drehte sie A HIDDEN LIFE (Ein verborgenes Leben) sie spielte die weibliche Hauptrolle der Franziska Jägerstätter an der Seite von August Diehl als NS-Widerstandsheld Franz Jägerstätter. 2019 feierte der Film seine Premiere bei den Filmfestspielen in Cannes. Er erhielt hervorragende Kritiken. Im Sommer 2023 wird die preisgekrönte Schauspielerin Valerie Pachner nach Österreich und auf die Theaterbühne zurückkehren, um ihr Debüt bei den Salzburger Festspielen zu geben: in der außergewöhnlichen Doppelrolle als Buhlschaft und als Tod in JEDERMANN.

am 15.06.2023 – während der Pressekonferenz auf der Presseterrasse, Festspielhaus, Salzburg, Österreich Foto: JAN FRIESE –

Regisseur Michael Sturminger will und wird den JEDERMANN völlig neu inszenieren. Er will ihn ins 21.Jahrhundert führen! Alles wird anders, die Bühne, die Kostüme, die Gedanken usw. und man darf gespannt sein, wie viel Hofmannsthal noch bleiben wird?

Michael Sturminger
© Salzburger Festspiele / Anne Zeuner

Michael Sturminger: „Es ist ein riesiges Vergnügen und eine unglaubliche Situation, dasselbe Stück dreimal neu inszenieren zu dürfen.“ Dabei sei auch seine eigene Sichtweise in Bewegung gekommen und habe sich verändert: „Das Stück ermöglicht ganz verschiedene Zugänge. Was Max Reinhardt unter den Begriffen Glaube oder Geliebte verstanden hat, hat sich in 100 Jahren verändert. Das Stück lässt sehr viele unterschiedliche Perspektiven zu, das macht es in seiner Abstraktion so faszinierend.“

Für mich stellt sich auch die Frage, dass wir in diesem Jahr das Max Reinhardt Gedenkjahr haben, 150. Geburtstag und 80. Todestag des Regisseurs und Mitbegründers der Festspiele. Wäre es da nicht eine Überlegung wert gewesen, einen Teil der Uraufführung aus dem Jahr 1920 in die Neuinszenierung mit einzubeziehen?  Damit würde dem Regisseur Max Reinhardt (sowie der FAUST) eine weitere Hommage im Rahmen der Salzburger Festspiele zuteil.

Ein kurzer Rückblick:

Geburtsstunde der Salzburger Festspiele

Am 22. August 1920 war es so weit. Hugo von Hofmannsthals „Jedermann“ in der Inszenierung von Max Reinhardt wurde vor dem Dom aufgeführt, wo die Festspiele noch heute stattfinden. Der österreichische Schauspieler Alexander Moissi zählte – auch über den deutschsprachigen Raum hinaus – zu den bekanntesten Schauspielern seiner Zeit. Das machte ihn 1920 zum idealen ersten Jedermann im „Geburtsjahr“ der Salzburger Festspiele.

SÜSSES GIFT

„Die Toten von Salzburg“ ist eine Produktion von SATEL Film

v.l.n.r. Waltraud Langer, Landesdirektorin des ORF Salzburg, Susanne Czepl Zrost Salzburger Schauspielerin, Regisseur Erhard Riedlsperger, Wolfgang Oliver, Fanny Krausz, Michael Fitz, Erwin Steinhauer, Johannes Zirner,Produzent der Reihe Heinrich Ambrosch, Karl Fischer, Sabine Weber (ORF)Die Film Crew „Die Toten von Salzburg“ Foto: © Rudi Gigler

Die Stadt Salzburg ist nicht nur für ihre Schönheit und ihre Geschichte bekannt, sondern auch als idealer Schauplatz für Filmaufnahmen und somit auch für eine weitere Produktion der SATEL Film in Zusammenarbeit mit dem ORF und dem ZDF für die Krimiserie „DIE TOTEN VON SALZBURG“. Die 10. Folge „Süßes Gift“ wird im Jänner 2024 ausgestrahlt werden.

Die zehnte Episode „Süßes Gift“ und die Dreharbeiten dauerten von April 2023 bis Ende Mai 2023. Sie handelt von der süßen Mozartkugel und der gefährlichen Energiewende.

Kurzinhalt von Folge 10. „Süßes Gift“

Die Geschichte der 10. Folge „Süßes Gift“ hat ein Thema zum Inhalt, das uns mittlerweile alle angeht: Die Versorgung mit klimaneutralem Biogas und damit das Gelingen der Energiewende.

Es geht um die süße Mozartkugel und die Energiewende – die am Ende doch nur ein gefährliches politisches Komplott ist. Errichten soll die Anlage der umtriebige Bauunternehmer Nussbaumer. Doch dann der Schock: Der Chauffeur des bayerischen Energieministers fällt tot aus der Staatskarosse! Vergiftet, ausgerechnet mit den berühmten süßen Marzipankugeln der Mozartstadt.

Regisseur Erhard Riedlsperger und seine Film Darsteller*innen „Die Toten von Salzburg“ Foto: © Rudi Gigler

Das ganze Projekt droht zu scheitern. Nun ist es an den Ermittlern Fanny Krausz (Irene Russmeyer, Kripo Salzburg), Michael Fitz (Hauptkommissar Hubert Mur) und Erwin Steinhauer (Hofrat Alfons Seywald), sich an die Fersen des Täters zu heften, eine Spur, die sie bis zu einem aserbaidschanischen Gasprinzen führt“.

Um die Spannung zu erhalten, wird noch nicht mehr verraten.

Schauspielerin Fanny Krausz und Schauspieler Michael Fitz/ Foto: © Christa Linossi

Das Thema Energiewende beschäftigt nicht nur die Schauspieler Fanny Krausz und Michael Fitz abseits der Kamera. Fitz: „Meine Generation hat sich zu lange aus dem Thema herausgehalten und die Jungen müssen es jetzt ausbaden. Ankleben an der Straße würde ich mich allerdings nicht, da ich es nicht für einen adäquaten Weg halte, demokratische Wünsche auf diese Weise durchzusetzen! Ähnlich argumentiert auch Krausz: „Es muss sich etwas ändern, immer nur zu sagen, dass es nichts bringt, ist zu wenig und alt. Deshalb fahre ich viel Rad, nehme öffentliche Verkehrsmittel statt Auto und kaufe nachhaltige Produkte“, sagt Krausz.

Schauspielerin Fanny Krausz Foto: © Rudi Gigler
Schauspieler Michael Fitz, der immer einen guten bayrischen Schmäh drauf hat Foto: © Christa Linossi

Dass „Die Toten von Salzburg“ nach der strengen Richtlinie „UZ 76“ des Österreichischen Umweltzeichens für „Green Producing“ umgesetzt wurde, passt da gut ins Bild.

Produzent Heinrich Ambrosch sagt dazu: Wir setzen auf Ökostrom, verzichten auf Dieselgeneratoren und ziehen Bahnreisen dem Flugzeug vor, sofern das gewünschte Ziel mit der Bahn in weniger als fünf Stunden erreichbar ist. Alle Bereiche wie Baumaterialien, Bühnenbild und Requisiten, Kostüm und Maske, Technik, Catering und Übernachtung werden auf Nachhaltigkeit geprüft und Kolleginnen, Schauspielerinnen, Agenturen und Partner ermutigt, die gemeinsamen Ziele zu erreichen“.

Auch die Filmindustrie wird umweltfreundlicher!

Die Sendeverantwortung liegt bei Sabine Weber (ORF) und Daniel Blum (ZDF). Produzentin und Green Producer ist Astrid Hauss (Satel Film). „Die Toten von Salzburg“ ist eine Produktion der Satel Film in Zusammenarbeit mit ORF und ZDF, gefördert vom Fernsehfonds Austria, dem Land Salzburg und der Stadt Salzburg.

Über SATEL Film

Die SATEL Film GmbH (gegründet 1971) ist eine der führenden österreichischen Filmproduktionsfirmen. Sie hat ihren Sitz in Wien. Neben der Produktion von Kinofilmen und TV-Spielfilmen ist das Unternehmen vor allem in der Produktion von TV-Serien und Dokumentarfilmen tätig. Zu den bekanntesten Produktionen zählen „Kottan ermittelt“, „Schlosshotel Orth“, die „Piefke-Saga“, „Die Toten von Salzburg“, die Krimiserie „SOKO Donau“ und die Netflix/ORF-Serie „Freud“. Heinrich Ambrosch ist geschäftsführender Gesellschafter der SATEL Film und Vorstandsmitglied des Verbandes Österreichischer Filmproduzenten (AAFP).

Am Rande sei noch die Sache mit dem Schauspieler Florian Teichmeister erwähnt, die auch das gesamte Filmteam schockiert hat. Nach Rücksprache mit dem Schauspieler Fitz, der viel mit Teichmeister gedreht hat: Der hatte überhaupt keine Ahnung, was da im Hintergrund vor sich ging. Sand ins Getriebe kam erst, als die Medien über den Vorfall berichteten. Vergangene Serien, in denen Teichtmeister mitwirkte, dürfen nicht mehr wiederholt werden, es ist natürlich auch ein enormer finanzieller Schaden entstanden.

Erstmals mussten sie auch ohne den entlassenen Schauspieler Teichtmeister auskommen, der wegen des Besitzes von Pädophilenaufnahmen angezeigt worden war. Dafür wurden die Rollen der Salzburger Kripo-Ermittlerin Irene Russmeyer, gespielt von Fanny Krausz, und des bayerischen Hauptkommissars Mur gespielt von Michael Fitz, aufgewertet.

EIN WEG IN BILDERN

         Künstler Manfred Bockelmann

Manfred Bockelmann Arbeit „LJL 12“ Kohle & Acryl auf Leinwand Foto: © Christa Linossi

Es war ein Dienstag im Juni 2023, als die Ausstellung des Künstlers Manfred BockelmannBruder des weltberühmten Musikers und Sängers Udo Jürgens – in der Galerie Frey in Salzburg eröffnet wurde.

Der Sturz Bockelmanns vor einigen Monaten, als die Ausstellung bereits geplant war, führte zu einer Verschiebung, und in diesen Tagen konnte die Präsentation der interessanten Arbeiten in Anwesenheit des Künstlers endlich über die Bühne gehen.

Der Künstler, der in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag feiert, wurde 1943 in Klagenfurt geboren und wuchs auf dem elterlichen Bauernhof in landschaftlich reizvoller Umgebung auf. Er studierte Freskomalerei, Grafik und Fotografie in Graz und begann 1966 in München eine erfolgreiche Karriere als Fotograf für große Illustrierte. 1966 wechselte er nach Wien, um seine Studien an der Akademie der Bildenden Künste abzuschließen.

Künstler Manfred Bockelmann Foto: © Christa Linossi

1971 Begegnung mit Friedensreich Hundertwasser in Zürich. Aus dem Dialog der beiden entstand das Kunstbuch „Hundertwasser Regentag“ – eine Synthese aus Fotografie und Malerei – nach einer gemeinsamen Reise auf Hundertwassers Kutter.

Aufgrund des Erfolges dieses Bildbandes gestaltete Manfred Bockelmann ein weiteres Kunstbuch über den Maler Rudolf Hausner „Adam“, eine fotografische Psychoanalyse. 1974 begann er, sich auf die Malerei zu fokussieren. Der Fotoapparat wurde zum Skizzenblock seiner Malerei. Das Landschaftsmotiv stand fortan im Mittelpunkt seines künstlerischen Schaffens. Fotografie und Malerei stehen in seinem Werk bis heute gleichberechtigt nebeneinander.

Ich hatte auch die Gelegenheit, mit dem Künstler ein paar Worte über seine ausgestellten Werke zu wechseln, die mich besonders beeindruckt haben.

Manfred Bockelmann Arbeit „Wurzelstock“ Kohle auf Leinwand Foto: © Christa Linossi

Da ist zum Beispiel die Arbeit – eine seiner frühesten Arbeiten – ein Wurzelstock, hier erklärte er mir, diese Arbeit nenne er Katastrophe! Warum? Seine Aussage, der Baum, eine robuste Pflanzenart, die fest in der Erde verwurzelt ist und weit in den Himmel ragen kann, wird vom Menschen gefällt, oder durch einen starken Sturm kann der Baum auch entwurzelt werden. In der vorliegenden Arbeit ist der Baum jedoch durch den Menschen gefällt worden. Die Wurzel an der Oberfläche zeigt die Zerstörung, die Vergänglichkeit und die Hervorhebung der leicht zu übersehenden Schönheiten unserer alltäglichen Umgebung. 

Ein anderes Werk, das mich fasziniert hat, sind seine Blätter, die lose von den Bäumen auf den Boden fallen und dort als Blätter liegen bleiben. In Gärten und Parks wird dieses Laub oft als störend empfunden. Wenn es jedoch blau gefärbt wird, erhält es ein eigenes Wesen und eine starke, immaterielle Körperlichkeit.

Manfred Bockelmann Arbeit “ “ Kohle & Acryl auf Leinwand Foto: © Christa Linossi

Für den Künstler Bockelmann steht Blau in diesem Zusammenhang für Vertrauen, Heilung, Unendlichkeit und Göttlichkeit. Das Vergehen und Verwelken sollen jedoch nicht melancholisch empfunden werden, sondern durch die künstlerische Verwandlung als ein von Poesie begleiteter Prozess.

Manfred Bockelmann Arbeit „LJ 5“ Kohle & Acryl auf Leinwand Foto: © Christa Linossi

Eine sehr interessante und sehenswerte Ausstellung und ein Künstler, der sich mit der Natur beschäftigt und auch in Zukunft noch viele interessante Arbeiten zu Papier bringen wird. „Ein Künstler setzt sich nicht zur Ruhe, er arbeitet, solange er kann“. (Aussage des Künstlers) Ein kluger Satz, den sich so mancher merken sollte.

http://manfred-bockelmann.de/

https://www.galerie-frey.com/

Im 21. Jahrhundert angekommen:

FAUST, die unendliche Dramaturgie!

Gerfried Stocker (Künstlerischer Geschäftsführer von Ars Electronica), Markus Hinterhäuser (Intendant der Salzburger Festspiele), Margarethe Lasinger (Leitung Dramaturgie und Publikationen · Festspielarchiv), Peter Freudling (Lead Designer & Artist Ars Electronica Futurelab)
© SF/Neumayr/Leopold

Anlässlich des 150. Geburtstages des Regisseurs und Festspielmitbegründers Max Reinhardt realisieren die Salzburger Festspiele im Frühjahr und Sommer 2023 Veranstaltungen, die Reinhardts letzte Salzburger Inszenierung, Goethes FAUST (1933-1937) – und damit auch die historischen Zäsuren 1933 und 1937/38 – in den Mittelpunkt stellen.

Im Herbst 2023 gedenkt die Theaterwelt des 150. Geburtstages und 80. Todestages. Max Reinhard wird als der erste moderne Regisseur bezeichnet, als Theatermagier verehrt und als Inbegriff eines Impresarios von internationaler Zugkraft beschrieben, dessen Wirken von Berlin und Wien über Salzburg bis in die Vereinigten Staaten ausstrahlte.

Max Reinhardt bei Proben in der Faust-Stadt, 1936
© ASF/Photo Ellinger

Bereits am 24.5. und 25.5.2023 beschäftigte sich ein zweitägiges Symposium auf Schloss Leopoldskron mit Reinhardts Regiebuch zu Goethes FAUST, dessen Rezeption und den Charakteristika seiner FAUST-Inszenierungen. Im Mittelpunkt des diesjährigen Symposiums steht das Regiebuch zu Max Reinhardts FAUST. Es geht um die wissenschaftliche Erschließung klassischer Texte und um Fragen der Kanon Bildung. Eine dreiteilige Ausstellung zu Beginn der Festspiele stellt Reinhardts FAUST in den politischen, gesellschaftlichen und theatergeschichtlichen Kontext.

FAUST – Gartenszene · Paula Wessely und Ewald Balser, 1933
© ASF/Photo Ellinger

In Zusammenarbeit mit zwei der wichtigsten Reinhardt-Archive – dem Theatermuseum Wien und der Wienbibliothek – wird sein Regiewerk anhand von Probennotizen, Modellen, Skizzen, Plänen, Briefen, Zeitungsartikeln, Karikaturen und Erinnerungsstücken nachgezeichnet.

FAUST Stadt : Photo Ars Electronica Futurelab

Anlässlich des Jubiläums wird im Rahmen der Salzburger Festspiele und in Kooperation mit dem ARS ELECTRONICA FUTURELAB, das letzte Salzburger Werk des Regisseurs neu interpretiert. Ab August 2023 gehen bei FAUST 2023 Theater und neueste Technologie eine innovative Symbiose ein. Virtual Reality ist der Schlüssel. Es wird ein besonderes Projekt, das analoge, szenische und virtuelle Realitäten in einer performativen Führung zusammenführt.

Auf Basis von Plänen, Fotos und anderen Dokumenten aus dem Archiv der Salzburger Festspiele wurde die Fauststadt rekonstruiert. Eine Vielzahl von Fotos wurde perspektivisch entzerrt und teilweise mit KI-Unterstützung qualitativ verbessert. Die Grundlage für die VR-Rekonstruktion bildete ein 3D-Laserscan der Felsenreitschule.

Das VR-Erlebnis ist eingebettet in eine Führung aus mehreren Perspektiven, die von Schauspielstudierenden der Universität Mozarteum Salzburg gestaltet wird. Dabei werden unterschiedliche Medien eingesetzt. Die Besucher*innen bewegen sich also auf den unterschiedlichsten Wahrnehmungsebenen und tauchen am originalen Schauplatz in die VR-Welt ein. Auf wundersame Weise verschränken sich analoge, szenische und virtuelle Realitäten.

FAUST Stadt: Photo Ars Electronica Futurelab.jpg

Statement von Gerfried Stocker (Künstlerischer Geschäftsführer ARS ELECTRONICA): „Für uns eröffnet die Zusammenarbeit mit dem Team der Salzburger Festspiele eine außergewöhnlich gute Gelegenheit, die Möglichkeiten neuer Technologien auszuloten und weiterzuentwickeln. Es geht darum, ‚Virtuelle Realität‘ als Gestaltungsmittel zu begreifen und einzusetzen, um einem heutigen Publikum historisch relevante Szenarien näherzubringen. Ich bin sicher, dass die Aura des realen Raumes verbunden mit den Darstellungsmöglichkeiten im virtuellen Raum ein sehr eindrucks- und wirkungsvolles Erlebnis für die Besucher*innen sein wird“.

Mit einer Virtual-Reality-Anwendung erweckt das Ars Electronica Futurelab Reinhardts FAUST-Inszenierung zu neuem Leben: Über eine VR-Brille betreten die Besucher*innen die zauberhafte Wirklichkeit des Theaters – eine Rekonstruktion der Faust-Stadt in der Felsenreitschule, direkt vor Ort auf der Bühne.

Max Reinhardt hätte diese moderne Technik sicher auch zu nutzen gewusst.