Im Rahmen des steirischenherbstes 2018 zeigt das Kunsthaus Graz die Ausstellung Congo Stars.

Eddy Kamuanga Ilunga, „Ko bungisa mbala mibale (Second Loss)“, 2017,
Kreisler – Perez Olivares Collection, Madrid, Spain, Foto: Künstler, Courtesy October Gallery, London
Automatisch stellt man eine Verbindung zum Kongo in Afrika her. Die Demokratische Republik Kongo gilt als eines der reichsten Länder der Welt, wenn man es hinsichtlich seiner Bodenschätze und Naturvorkommen betrachtet. Die Bewohner/innen des Landes gehören hingegen zu dem ärmsten Afrika.
Eine Ausstellung die in Kooperation mit dem Königlichen Museum für Zentralafrika in Tervuren, der Kunsthalle Tübingen, dem Iwalewahaus in Bayreuth und PICH in Lubumbashi entstanden ist.
Wie kam es zur Ausstellung? Überraschende historische und aktuelle Beziehungen zwischen Steiermark, Österreich und dem Kongo waren wesentliche Faktoren, Congo Stars im Kunsthaus Graz zu zeigen.
Betritt man den Ausstellungsraum „Space02“ springen einem bereits Bildgewalten ins Auge. Es zeigt dem Besucher populäre Malerei von kongolesischen Künstlerinnen und Künstlern die im Zeitraum zwischen den 1960er Jahren und heute entstanden sind. Diese populäre Kultur im südlichen Afrika (Sahara) entstand zur Zeit des Kolonialismus unter der heterogenen Einwohnerschaft der urbanen Zentren.
Als gedanklicher Ausgangspunkt für die Ausstellung diente das Buch Tram 83 des aus Lubumbashi stammenden und in Graz lebenden Schriftstellers Fiston Mwanza Mujila. Liest man das Buch, versteht man, was uns diese Ausstellung vermitteln will.
Auszug aus dem Roman „Tram 83“ [Eine heruntergekommene afrikanische Stadt – wer hierher kommt, hat ein Ziel: Geld machen, egal wie. Das Tram 83 ist hier der einzige Nachtclub, das pulsierende Zentrum. Verlierer und Gewinner, Profiteure und Prostituierte, Ex-Kindersoldaten und Studenten, sie alle treffen in dieser Höhle aufeinander, um zu essen, zu tanzen, um sich zu betrinken und sich zu vergessen. Hier, an diesem von Kriegen und Korruption gezeichneten Ort, treffen sich auch zwei ungleiche Freunde wieder: Lucien, der Schriftsteller, findet auf der Flucht vor Erpressung und Zensur Schutz bei Requiem, der sich durch das Leben gaunert.]
Die Arbeiten sind mit Zeittafeln in Kapiteln unterteilt so kann man sich Klarheit verschaffen und nachlesen, was sich in den jeweiligen Zeiträumen (zB 1955) in Afrika abgespielt hat. Die dazugehörige Malerei lässt einen dann auch nicht kalt, man sieht genauer hin. Es liegt an den kräftigen, ausdrucksstarke Farben und deren Figuren sowie deren Geschichte. Die Arbeiten geben Auskunft, wie sich das Leben im Kongo zB auf der Straße abspielte oder einige Bilder von Moke zeigen das rege Bartreiben. Das Geschehen im privaten Wohnbereich wird ebenfalls auf Bildern dargestellt, ist aber vielfach ein sehr intimes. Auch Ausbeutung steht im Fokus von Bildern. Der Kongo ist seit Leopold II. gezeichnet von vielen Jahren Ausbeutung, der Korruption und in der Folge auch der Flucht. Spiritualität und importierte christliche Missionierung kann man ebenfalls aus manchen Bildern entnehmen die vor Korruption und ungezügelten ausgelebten Geschlechtstrieb nicht Halt machen.
Die Ausstellung gliedert sich in unterschiedliche Kapitel, die über die Kunst eine ganze Bandbreite an historischen, gesellschaftlichen und politischen Bezügen zum Kongo eröffnet.
Eine Ausstellung, die auf alle Fälle sehenswert ist. Die Ausstellung wird im Kunsthaus Graz (https://www.museum-joanneum.at/kunsthaus-graz) noch bis 27.01.2019 gezeigt. Dann übersiedelt die Ausstellung in die Kunsthalle Tübingen (https://kunsthalle-tuebingen.de /) von 09.03.2019 bis 30.06.2019
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