EIN KRIEG IN DER FERNE

Der steirischer herbst’22 ist auch schon wieder GESCHICHTE

Joaneumsviertel, Neue Galerie Graz / Foto: © Christa Linossi

Was hatte der steirische herbst’22 zu bieten? Ein Krieg in der Ferne, klingt politisch und erschreckend! Aber der steirische herbst ist eben ein politisches Festival. Ein Festival an der Schnittstelle zu dokumentarischer Realität und künstlerischer Reflexion und am 16. Oktober ist die 55. Ausgabe des steirischen herbst 22 wieder zu Ende gegangen, dass auch immer zwischen Fiktion und Realität schwankt.

Ein zeitgenössisches Festival, dass auf das Tagesgeschehen reagiert, mal direkt, mal indirekt. Es kommen aber auch Fantasien vor, die eher nicht auf Fakten beruhen und so seine eigene Geschichte erfindet.

Intendantin und Chefkuratorin Ekaterina Degot Pressekonferenz / Foto: Johanna_Lamprecht

Intendantin und Chefkuratorin Ekaterina Degot, der fünfte steirische herbst unter ihrer Leitung, beleuchtete über dreieinhalb Wochen in Ausstellungen, Performances, Diskussionen und weiteren Veranstaltungen die gegenwärtige politische Realität eines Krieges in Europa und verknüpfte sie mit vergangenen Konflikten in unmittelbarer Nachbarschaft, die gerne verdrängt werden.

Dieses Jahr überschattete die grausame Realität des russischen Angriffs auf die Ukraine alles andere. So gab es Ausstellungen von Filmen ukrainischer Künstler: innen über die Ukraine vor und während des Krieges. Herzstück des Festivals war bzw. ist noch die zentrale Ausstellung Ein Krieg in der Ferne in der Neuen Galerie Graz.

Neue Galerie Graz Ein Krieg in der Ferne Ausstellung / Foto: © Christa Linossi

Diese Ausstellung läuft noch bis Februar 2023 und während des Festivals wurde sie von einem reichhaltigen Programm an packenden Performances und mit Musik begleitet. Sie erinnern uns an die vielen Kriege des 20. Jahrhunderts, die heißen und die kalten und die, die noch nicht vorbei sind. Auch große Grazer Wahrzeichen, wie die Herz-Jesu-Kirche, der Schlossberg und Theater im Bahnhof wurden bespielt. Im Forum Stadtpark wurde eine weniger bekannte Ausstellung gezeigt, und zwar des herausragenden Filmemachers Harun Farocki über all die sinnlosen Kriege der Vergangenheit.

Ausstellung Forum Stadtpark Harun Farocki / © Christa Linossi

Mehr als 500 Mitwirkende aus der ganzen Welt – von Laiendarstellern mit Bundesheererfahrung bis zu internationalen Größen – trafen auf über 70 lokale Partner: innen und Initiativen. Bespielt wurden 41 Orte in Graz und der Steiermark. Man legt auch den Fokus verstärkt auf die umliegenden Regionen, so erstreckte sich das Programm vom Mürztal bis nach Radkersburg und vom Pölstal nach Hartberg.

Es gab auch eine Reihe an Artist Talks, die im Rahmen von Livestreams mit verfolgt werden konnten, wo anerkannte Expert: innen über die Auswirkungen von Kriegen diskutierten.

Auch der Ö1 Festivalpodcast trug den steirischen herbst über Graz, die Steiermark und Grenzen hinaus.  Unter oe1.orf.at/steirischerherbst oder steirischerherbst.at/de/podcast können alle Folgen des Podcasts nachgehört werden oder auf www.steirischerherbst.at wurde außerdem eine Auswahl an Filmen, die im Juli als Prolog zum Festival in der Neuen Galerie Graz zu sehen waren, wurden online gestellt.

National wie international erntete der steirische herbst ’22 bis jetzt in den Medien viel Zuspruch.

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