im Museum der Moderne Salzburg

Florentina Pakosta wird im Zusammenhang mit Harun Farocki als Doppelausstellung unter dem Titel PHYSIOGNOMIE DER MACHT gezeigt. Die Physiognomie der Macht widmet sich in einer umfassenden Gegenüberstellung dem Werk des deutschen Filmemachers Harun Farocki (1944 Nový Jicín, CZ- 2014 Berlin, DE) und der österreichischen Grafikerin und Malerin Florentina Pakosta (1933 Wien, AT).
Ich will jetzt hier aber keine Gegenüberstellung erläutern oder präsentieren, mich faszinierte einfach die Grafikerin Pakosta. Vielleicht auch deshalb, weil ich mich selbst mit Grafik beschäftige.
Die Arbeiten von Florentina Pakosta geben einen 50 Jahre überspannenden Einblick in ihr Werk. Ihre frühen Zeichnungen setzen sich auch mit den feministischen Themen über Physiognomie Studien und Charakterköpfen auseinander. Es sind die monumentalen und zugleich subversiven Portraits ihrer mächtigen männlichen Zeitgenossen aus Kunst, Politik und Wirtschaft.
Florentina Pakosta war in jungen Jahren damit konfrontiert, dass Frauen in der Kunstwelt, der Wirtschaft und Politik nur Nebenrollen spielten. (Vereinzelt spielen auch heute noch Frauen in der Kunstwelt Nebenrollen) Sie betrieb intensive zeichnerische Porträtstudien, in denen sie nicht nur ihre eigene Existenz, sondern auch das männliche Antlitz der Macht analysierte, dass sich ihr entgegenstellte. In präzisen aufgebauten, teils realistisch wirkenden Zeichnungen, gänzlich reduziert auf Schwarz und Weiß, porträtierte und karikierte sie den zur Maske geronnenen Gesichtsausdruck mächtiger Männer.

Die Arbeit von 1978 Titel „Herrscher“ sagt mehr aus als 1000 Worte. Warum? Betrachten wir die Augen und die Partie rund um den Mund. Zeigt es nicht einen zynischen Blick und ist es nicht eine gewisse Haltung mit beißendem Spott?

Diese Arbeit trägt den Titel „Fleischwolfmund“ und stammt ebenfalls aus dem Jahr 1979. Der düstere Blick und wahrscheinlich auf eine bestimmte Person gerichtet. Der Mund wurde als Fleischwolf dargestellt. Geht es hier um Informationen, die nicht weitergegeben werden sollten und doch irgendwie an die Öffentlichkeit kamen? In zerlegter Form? Eben durch einen Fleischwolf getrieben?

„Zuschauer lachend“ , betrachtet man das Bild, dann kommt der Gedanke auf, es sind nur Männer und worüber lachen sie so hämisch? Könnte vielleicht eine Frau hier der Grund sein?
Florentina Pakosta Bilder werfen auch viele Fragen auf. Eben Physiognomie, die in bestimmter Weise geprägte, geschnittene Gesichter. Trotz allem sind es exzellente Arbeiten, die einen gewissen schnellen Strich in ihrer Grafik hervorheben und ausdrucksstark sind.

Abstrakte Malerei 1989 der „Zusammenbruch der Ostblockstaaten 1989“ 1981/1 ist ein Trikolor-Bild aus drei Farben, in kraftvollen Bewegungslinien übertragen sie das konstruktive Element ihrer Zeichnungen in die abstrakte Malerei. Eine konträre Arbeit zu ihren Zeichnungen, die auf direkte Weise ansprechen, assoziieren ihre Malereien in der Bildsprache der Abstraktion: das Gewaltsame und Zerbrechliche, aber auch Dynamische und Veränderliche.

Aufgrund der Corona Situation sind die Museen geschlossen, soweit es wieder eine Öffnung der Museen gibt, können Sie die Ausstellung noch bis April 2021 besichtigen.
Eine weitere Ausstellung zu Florentina Pakosta läuft auch in der Galerie Weihergut in Salzburg bis 21. Februar 2021 https://www.weihergut.at/de/kuenstler/florentina-pakosta
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