
Sie ist Musicaldarstellerin/Sängerin/Schauspielerin und Köchin/
Anfang März 2020 kam der Corona-Lockdown und die Kulturszene wurde hart getroffen, ab sofort keine Auftritte mehr und die momentane Schockstarre wie geht es weiter? Dieser Virus traf nicht nur die Kunstszene, sondern die ganze Welt und ihre Wirtschaft und keiner hat eine Ahnung, wie man die Pandemie in den Griff bekommen würde. Fragen über Fragen, wie wird sich das alles auswirken? Es war ein Krieg ohne Waffen. Lockdown im 21. Jahrhundert mit dem hat die Menschheit nicht gerechnet, ein Absturz ins Bodenlose? Aber es gab auch einen Hoffnungsschimmer! Wir leben Gott sei Dank schon im digitalen Zeitalter und dies hat vieles entschärft.
Die Kreativen ließen sich von dem Corona-Virus nicht unterkriegen und erfanden sich NEU und ließen ihre Ideen in die digitale Welt einfließen. So wie zB Susanne Seiml, als Musicaldarstellerin entwickelte sie in der Corona-Krise einen unterhaltsamen Kochkanal „Natürliche Süssi“, so nennt sie sich, sie ernährt sich seit drei Jahren zuckerfrei und überrascht mit viel Selbstironie und Kreativität. Süssi Koch- und Backworkshops kann man auch buchen und vielleicht wird man auch mit einer kleinen musikalischen Kostprobe überrascht. www.natürlichesüssi.at
LINOSSIARTSTORY: Wie ich aus Ihrem Lebenslauf entnehmen konnte sind Sie Sängerin, Schauspielerin/Musicaldarstellerin. Geboren in Linz und leben zwischen München und Wien? Wie Sie sich selbst beschreiben „…Bühnendarstellerin mit Leib und Seele“. Wie war Ihre Reaktion, als Sie von dem Corona-Lockdown erfuhren und auf einmal alles Stillstand?
SEIMEL: Zuerst konnte ich es einfach nicht fassen. Es war so unglaublich, dass man plötzlich unverschuldet ein Berufsverbot erteilt bekommt. Dann kam etwas Wut und danach erst mal nichts.
LINOSSIARTSTORY: Warum kamen Sie ausgerechnet auf den Kochkanal „Natürliche Süssi“? Dachten Sie, alle müssen nun zu Hause bleiben und Essen ist immer gut für „Leib und Seele“? Erzählen Sie uns, was Sie dazu veranlasst hat.
SEIMEL: Ich koche und backe gerne. Und da ich schon seit einigen Jahren ohne Industriezucker lebe, wollte ich erst mal die Zeit nutzen, um für mich etwas herum zu experimentieren. Dann kam mir eines Nachts die Idee, diese mit der Welt zu teilen. Zum Thema Backen mit Früchten gibt es nicht allzu viel Auswahl, so dachte ich mir, vielleicht bin ich nicht alleine auf der Suche nach passenden zuckerfreien Rezepten und da mir die Bühne fehlte, wurde YouTube zum Theater-Ersatz.
LINOSSIARTSTORY: Die KünstlerInnen in Österreich wurden von der Bundesregierung mehr oder minder im Stich gelassen, was Unterstützung betraf. Mag. Ulrike Lunacek, Staatssekretärin für Kunst und Kultur, hat versagt und bis Mag.a Andrea Mayer als neue Staatssekretärin installiert wurde, ist schon viel den Bach hin unter geflossen. Lt. Bundesgesetzblatt waren die Kunst und Kultur hinter der Prostitution gereiht. Es wurde bewusst, einen Bundeskanzler und Vizekanzler interessiert Kunst und Kultur so gut wie gar nicht (dieses Dilemma gibt es schon seit 20 Jahren, durch die Corona-Krise ist es jetzt erst so richtig sichtbar geworden) Wie sahen oder sehen Sie diese Problematik
SEIMEL: Die Künstler in Österreich waren schon vor Corona auf sich Alleine gestellt. Wir sind keine richtigen Angestellten und keine echten Selbstständigen. Es war immer schon schwierig sich da durch den Versicherungs-, Steuer- und Organisationsdschungel zu kämpfen. Corona hat diese Problematik noch verschärft und an die Oberfläche gebracht. Dieses politische Schauspiel auf Kosten der Kultur hat mich sehr ernüchtert, enttäuscht und ein unverblümtes Bild über den Stellenwert meiner Branche offenbart. Es ist einfach traurig, ich und meine Kollegen hoffen nun sehr auf Taten von Mag. Andrea Mayer.
LINOSSIARTSTORY: Nun seit gut einem Monat wird die Wirtschaft und schön langsam auch die Kunst wieder hochgefahren. Wobei die Kunst wieder einmal als letztes Glied in dieser Kette ist. Wie sieht ihr nächstes Arrangement aus? Gibt es überhaupt eines?
SEIMEL: Alles wurde bis in den Herbst hinein abgesagt. So schnell kann dies auch nicht wieder hochgefahren werden, viele kleine Theater werden weiterhin im Stich gelassen und die Politik gibt das komplette Corona-Risiko an die Veranstalter ab.
Dies bedeutet, dass es mindestens bis September keine Engagements geben wird. Wie es im Herbst weitergeht, steht in den Sternen. Es gibt Angebote von ‚vor Corona‘, aber viele Theater warten nun noch ab und so kann ich nur hoffen, dass sich bald alles zum Positiven wenden wird.
LINOSSIARTSTORY: Meine Leser würden auch interessieren; Wie fanden Sie zur Kunst, was stand am Anfang Ihrer Berufung als Künstlerin?
SEIMEL: Als ich 6 Jahre alte war, besuchte ich mit meinen Eltern das Musical Cats in Wien und an diesem Abend wusste ich, dass ich auch auf der Bühne stehen möchte. Es gab ab diesem Zeitpunkt keinen Plan B für mich und so habe ich damals angefangen Unterricht zu nehmen und alles daran gesetzt meinen Traum zu verwirklichen.
LINOSSIARTSTORY: Wie sehen Sie Ihr weiteres künstlerisches Schaffen, wohin geht die Reise?
SEIMEL: Es wird weitergehen, es wird was kommen und ich weiß, dass ich bald wieder auf einer Bühne stehen werde. Ich bin ein positiver Mensch und glaube fest daran, dass der erste Probentag kommen wird. Und ich freue mich jetzt schon sehr darauf!
LINOSSIARTSTORY: Welche persönlichen Ziele haben Sie?
SEIMEL: Ich möchte dieses Leben so gut als möglich nutzen, glücklich sein, liebe Menschen um mich haben, Dinge tun, die mir wichtig sind, mir jeden Tag in den Spiegel schauen können und stolz darauf sein wen ich da sehe. Immer wieder hinterfragen, ausloten und keine Angst davor haben neue Wege zu gehen. Das ist mein Lebensziel und wie das dann genau aussieht, tja, da lasse ich mich selbst überraschen.
Bisher wurde es auf jeden Fall noch nie langweilig bei mir.
LINOSSIARTSTORY: Mit welchen drei Worten würden sie sich beschreiben?
SEIMEL: Reflektiert, bodenständig und verrückt
LINOSSIARTSTORY: Welche Bedeutung hat für Sie Status, Prestige, Anerkennung und Erfolg?
SEIMEL: Status und Prestige spielen in meinem Leben keine Rolle. Über Anerkennung und Erfolg freue ich mich, weil es ein Zeichen dafür ist, dass ich irgendwas richtig gemacht haben muss und darauf kann man stolz sein.
Danke für das nette Gespräch und die Einblicke in Ihr künstlerisches Leben. Alles Gute für die Zukunft!
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