Das druckgrafische Werk im Kontext seiner Zeit

Oskar Kokoschka PIETÀ, 1909 Plakat für die Internationale Kunstschau Wien, Farblithografie Museum der Moderne Salzburg © Fondation Oskar Kokoschka / Bildrecht, Wien, 2018 Foto: Hubert Auer
Was macht Oskar Kokoschka so interessant? Könnte es sein, weil er gemeinsam mit Egon Schiele als Hauptvertreter und Gründer des österreichischen Expressionismus gehandelt wird? Oder sind es seine berühmt – vorausahnenden Portraits – wie zum Beispiel das von Professor Auguste Forel, einem Schweizer Naturwissenschaftler? (Genau dieses Portrait fehlt diesmal in der Ausstellung, Kokoschka porträtierte Forel 1910. Das Gemälde ist ein bemerkenswertes psychologisches Portrait) er (Forel), wollte sich nicht zu „seinem“ Bildnis bekennen. Das „tote rechte Auge in dem vergeistigten Leiden gezeichneten Gesicht des Gelehrten“ fand dieser abstoßend. Zwei Jahre später erlitt (Forel) einen Schlaganfall, der eine einseitige Gehirnlähmung zur Folge hatte. Kokoschka hatte dieses mit neurotischer Sensibilität vorausgeahnt… So erging es vielen von Kokoschka porträtierten Persönlichkeiten. Kokoschka interessierte alles Psychologische am Menschenbild.

Oskar Kokoschka Selbstbildnis von zwei Seiten, 1923 Kreidelithografie in vier Farben / Museum der Moderne Salzburg © Fondation Oskar Kokoschka / Bildrecht, Wien, 2018 Foto: Hubert Auer
Kokoschka der in Salzburg sehr präsent ist, gründete er doch 1953 die „Schule des Sehens“. Sie existiert heute noch, nennt sich allerdings seit 1956 „Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg“ (http://www.summeracademy.at/)
Das Museum der Moderne Salzburg, das eine sehr bedeutende Sammlung an Druckgrafiken Kokoschkas beherbergt, zeigte immer wieder – seit Bestehen des Hauses – Teile dieses Bestandes.

Ausstellungsansicht Oskar Kokoschka Das druckgrafische Werk im Kontext seiner Zeit © Museum der Moderne Salzburg, Foto: Rainer Iglar
Das druckgrafische Werk im Kontext seiner Zeit wird nun erstmals in einer umfangreichen Ausstellung ganz Kokoschkas Lithografien und Radierungen gewidmet. Ausgehend von seinem umstrittenen Frühwerk spannt die Ausstellung in acht Kapiteln mit rund 210 Blättern einen Bogen über die Portraits aus der Dresdner Zeit bis hin zu seinem Spätwerk, das ihn als Bewunderer der griechischen Kunst und Kultur ausweist.

Ausstellungsansicht Oskar Kokoschka Das druckgrafische Werk im Kontext seiner Zeit © Museum der Moderne Salzburg, Foto: Rainer
1937 wurden seine Werke von den Nationalsozialisten als „Entartete Kunst“ diffamiert, teilweise zerstört und aus den Museen entfernt. Er flüchtete 1938 nach England, wo er auch dann die britische Staatsbürgerschaft erhielt.
1953 gründete Kokoschka die „Schule des Sehens“ zusammen mit Friedrich Welz in Salzburg (Festung Hohen Salzburg) und er übersiedelte gleichzeitig in die Schweiz. Oskar Kokoschka verstarb 1980.
Die Ausstellung trägt noch die Handschrift von Sabine Breitwieser, der ehemaligen Direktorin des Museums der Moderne.
Kuratorin: Barbara Herzog
https://www.museumdermoderne.at/ausstellungen-veranstaltungen/aktuell/
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