Cathy Wilkes im LENTOS Kunstmuseum Linz
bis 4. Oktober 2015
Ich besuchte die Ausstellung der britischen Künstlerin Cathy Wilkes im LENTOS in Linz.
Cathy Wilkes (geboren 1966 in Belfast) gilt als eine der einflussreichsten KünstlerInnen Großbritannien. Sie studierte 1988 an der Glasgow School of Art und vertrat Scotland 2005 an der 51. Biennale in Venedig und wurde für den Turner Prize 2008 nominiert. Sie lebt und arbeitet heute in Glasgow.
Beim Eintreten in die Ausstellungshalle, wird man von dem Licht durchfluteten, weißen Raum in Empfang genommen und der Blick richtet sich sofort auf die Skulpturen Gruppe, sowie auf die zwei großen liegenden Eisengitter am Boden.
Auf den Eisengittern sind Objekte in spärlicher Art und Weise arrangiert, so dass man sich die Zeit nehmen muss, um zu begreifen worum es hier geht. Auf einem dieser Gitter befindet sich eine Figur, die eventuell eine ältere Person darstellen sollte, daneben liegen Räucherstäbchen (Hinweis auf ein Ritual?) oder eine stehende Figur die wiederum auf die liegende Figur blickt. Daneben wurden Tonscherben, zwei verkehrt angebrachte, bemalte kleine Teller, zwei Schachteln aus Blech gefertigt und mit verschiedenen Utensilien gefüllt, installiert. Das zweite Gitter wurde mit kleinen Gemälden (Malerei) bestückt. Es ist eine ganz andere Botschaft an den Betrachter im Gegensatz zu der vorhergehenden Installation.
Auf der linken Seite der Ausstellungshalle stellt die Künstlerin aus dem täglichen Alltag ein Szenario mit Skulpturen/Figuren dar. Diese Figuren sind so installiert, dass man sich ein Bild aus dem Alltagsleben vorstellt. Rund um diese Figuren befinden sich Stoffe, Handtücher, Schalen, Teller, Tonscherben, Kekse und Flaschen ebenfalls aus dem alltäglichen Leben. Die Figuren (als Erwachsene und als Kinder dargestellt und inszeniert) sind in zerfetzten bedruckten Stoffen gekleidet, die Kopfform aus Filz und bemalt. Angeordnet in verschiedenen Posen: stehend, schlafend oder sitzend. Eine Figur sitzt vor leeren oder vollen Flaschen? Dahinter zwei Figuren als Kinder, die sich die Frage stellen; warum trinkt er schon wieder? Der Blick in die Figurengruppe wirkt nicht abschreckend, dafür sorgt auch der von Licht durchflutete Raum, aber man beginnt nachzudenken. Welche Geschichte will uns die Künstlerin erzählen? Alltagsgeschichten? Armut oder andere Dramen? Geht es hier um Gegenwart oder Vergangenheit?
Lt. Pressetext vom LENTOS Kunstmuseum: „Ihre Installationen schaffen erzählerische Momente und evozieren Orte, die mit Verlust oder Veränderung verbunden sind. Figuren – Kleinkinder, Ältere, Tiere – kombiniert Wilkes mit Gegenständen des alltäglichen Lebens wie Stoffe, Handtücher, Schalen, Teller und Kekse. Zu den hier gezeigten Werken gehört Untitled (Possil, at last), erstmals gezeigt auf der 55. Biennale von Venedig 2013, das in seinem Titel an Possil erinnert: ein Stadtteil von Glasgow, wo sich seit dem 19. Jahrhundert bis zur Schließung im Jahr 1942, die Töpferei Possil befand. Untitled (Biggar), 2013, spielt auf eine kleine ehemalige Bergarbeiterstadt in der schottischen Grafschaft South Lanarkshire an. Diese Arbeiten knüpfen Beziehungen zu geografisch und zeitlich entfernten Lebensbedingungen. Sie sprechen von der Zerbrechlichkeit der Existenz und dem gleichzeitigen Empfinden eines unendlichen, unzerstörbaren Kontinuum der Zeit“.
Die Ausstellung ist sehr sehenswert. Tauchen sie ein in eine Ausstellung, die eine stille Inszenierung von Figuren und Gegenständen darstellt, nicht bedrohlich oder abschreckend wirkt, sondern einfach zum Nachdenken anregt.
Cathy Wilkes Einzelausstellung ist eine Kooperation zwischen dem LENTOS Kunstmuseum , dem Tate Liverpool, dem Museum Abteiberg Mönchengladbach.
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