ATELIER GRUBER GUSS

ATELIER GRUBER GUSS v.l.n.r. Tobias, Manuel und Wilfried Gruber / Foto: © Christa Linossi

Wie klingt für Sie meine Überschrift? Rätselhaft, spannend oder…?

Ich spanne Sie nicht länger auf die Folter! Ich besuchte das Atelier Gruber am Dürrnberg, hier handelt es sich um Kunst und Handwerk. Es sind drei Künstler, der Vater Wilfried mit seinen beiden Söhnen Tobias und Manuel. Sie arbeiten mit Bronze, Stein, Ton, und Holz. Aber auch Malerei wird in diesem Atelier praktiziert. Jedoch Schwerpunkt ihrer Arbeiten sind der Bronze Guss.

Foto: © Christa Linossi

Das Atelier Gruber befindet sich an einem Ort (Dürrnberg bei Hallein) wo die Kelten schon zu Hause waren und dort seit prähistorischer Zeit ihre Alltagsgegenstände, Schmuck usw. mit Bronzeguss herstellten. (am bekanntesten ist die 2.500 Jahre alte, keltische Schnabelkanne vom Dürrnberg, zu sehen im Keltenmuseum Hallein) seit dieser Zeit wird Metall nach dem Verfahren der verlorenen Form gegossen.

Tobias und Manuel hatten sich vor Jahren entschieden, ihren künstlerischen Schwerpunkt auf das Handwerk des Bronzegusses zu verlagern.

Zum Atelier wurde noch zusätzlich ein Raum geschaffen, um das Handwerk Bronzeguss auch ausführen zu können. Es entstand eine weitere Werkstatt mit einem Formen Ausbrennofen, einem Schmelzofen (der das Metall schmelzt) eine Nass- bzw. Erdgrube, für den ganzen Prozess benötigt man auch eine Kranvorrichtung, um die unterschiedlichen großen und schweren Formen bewegen zu können ob in den Brennofen oder in die Erdgrube. Des Weiteren werden auch ein Modellier- und Wachsarbeits- und Abformraum benötigt.

Das Künstler-Team lud mich ein, an so einem Guss-Prozess hinter die Kulissen blicken zu dürfen. Es war spannend, den ganzen Prozess eines Bronzegusses von Anfang bis Ende hautnah miterleben zu dürfen. Das sichtbar werden und wie hoch dieser manuelle Arbeitsaufwand eigentlich ist, der dann jeden Bronzeguss zu einem einzigartigen Unikat macht. Die Präzision in der Oberflächenwiedergabe, die eine eigene Ästhetik der Bronze mit ihren mannigfachen Möglichkeiten der Patinierung, die Werthaltigkeit und Dauerhaftigkeit des Materials lassen sich anders nicht herausarbeiten.

Zuerst wird die Skulptur oder Figur als Wachsfigur angefertigt, dann wird sie in Schamott verpackt und dann kommt sie in den Brennofen, wo sie bei 450 Grad zwei Tage im Brennofen verweilt. Danach kommen die Schamott Formen in die Erdgrube, wo danach das 1100 Grad heiße geschmolzene Metall (Bronze) die in die Trichtervorrichtungen der Schamott Formen eingegossen wird.

Die Schmottformen in der Erdgrube, vorbereitet für den Guss / Foto: © Dorothee Knell

Hier bleiben die Formen ein- bis zwei Tage in der Erdgrube, dann werden sie wieder ausgegraben und ein Prozess, das Zerstören des Schamotts beginnt um die Bronzeskulptur oder Figur vom Schamott zu befreien und ans Tageslicht zu bringen. Dies geschieht mit einer Spitzhacke und der Schamott muss wieder heruntergeklopft werden. Eine verdammt anstrengende und staubige Arbeit.

Danach wird die herausgehauene Figur von Staub und Schamott fein säuberlich gereinigt. Dann werden noch die Trichter, wo die Bronze eingefüllt wurde) mit der Flex heruntergeschnitten und das Bronze Kunstwerk fein nachgearbeitet.

 Die Figuren, die meistens in mehrere Teile gegossen werden, müssen auch wieder zusammengefügt werden und dies geschieht mit einem Schweißgerät. Danach werden die Bronze Werke gereinigt und mit den Kunden gemeinsam patiniert. Das Patinieren der Bronze ist ein hochspannender Prozess, wo den Werken mit unterschiedlichen Chemikalien ein ganz individueller farblicher Akzent verliehen wird. Das ist eigentlich dann auch schon der letzte Schritt und die Figur kann seinem Besitzer übergeben werden.

Für mich war es ein sehr interessanter Prozess Einblick in diesen Arbeitszyklus und des Weiteren bekommt man auch Respekt vor Bronzeskulpturen, wenn man gesehen hat, welch manueller Arbeitsaufwand hier dahintersteckt, um solche Objekte herzustellen.

Das Team Gruber ist mittlerweile auch Österreichweit bekannt und immer mehr und mehr Künstler kommen zu ihnen, um ihre Skulpturen und Figuren gießen zu lassen. Sie arbeiten sehr exakt und sauber und das spricht sich natürlich herum.

Abgesehen vom Guss, ist auch das Team Gruber selbst künstlerisch sehr gut unterwegs und sie haben viele Auftragsarbeiten. Ein Blick in ihr Atelier lohnt sich immer wieder und es wird auch kein Geheimnis daraus gemacht, sondern nennen jeden herzlich willkommen, der ihr Atelier besuchen oder auch an ihren angebotenen Kursen teilnehmen will.

Atelier Gruber http://www.artside.at

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