William Kentridge (1955 Johannesburg, ZA) wurde in den 1990er-Jahren mit expressiven, in Videos animierten Zeichnungen bekannt. Seit vielen Jahren arbeitet Kentridge erfolgreich an großen Opern- und Theaterproduktionen. Seine enge Beziehung zum Theater, für das er als Schauspieler, Produzent, Bühnenbildner und Kostümdesigner tätig ist, fließt in seine Arbeit als bildender Künstler ein.
Markus Hinterhäuser (Intendant der Salzburger Festspiele) ließ sich heuer bei den Salzburger Festspielen eine erneute Zusammenarbeit mit dem südafrikanischen Meisterkünstler William Kentridge nicht entgehen und engagierte ihn für die Regiearbeit der Alban Berg Oper „Wozzeck“. William Kentridge hatte „Woyzeck“ bereits einmal inszeniert (1990) damals noch für eine Puppentheatertruppe und es war seine erste Regiearbeit. Für „Wozzeck“ hat er sich für Kohlezeichnungen entschieden und die ganze Inszenierung spielt sich innerhalb der Projektionen ab, alle Bauten auf der Bühne dienten gleichzeitig als Hintergrundfläche für die projizierten Bilder. Es war eine exzellente Inszenierung die seinesgleichen sucht.
Parallel zur Oper zeigt das Museum der Moderne Salzburg eine umfangreiche Werkschau des international gefeierten südafrikanischen Künstlers. Sein Stil ist unverwechselbar, seine multimedialen Inszenierungen sowohl für Ausstellungen wie auch für die Bühne meistert er mit großartiger Zeichenkunst und theatralischer Lebendigkeit. Wie ein roter Faden zieht sich die thematische Beschäftigung mit Kolonialismus, Revolution und Exil durch Kentridges Werk. Seine Arbeiten bewegen sich zwischen Erzählerischem und Alltäglichem, zwischen Ausgelassenheit und Tragödie. Seine Projekte entwickelt der Künstler mit seinem Team in seinem Studio in Johannesburg mit Experimentieren und Improvisieren.
Im MdM Salzburg auf der großen Ausstellungsebene (4) werden sieben raumgreifende Multimedia-Installationen und im Auditorium ein Klassiker von William Kentridge, die bekannten seiner aus Kohlezeichnungen bestehenden Filme „10 Drawings for Projection“ (1989-2011) gezeigt . Auch zwei seiner jüngsten Installationen sind zu sehen: Notes Towards a Model Opera (2015) über die Kulturrevolution in China und O Sentimental Machine (2015), produziert für die Istanbul Biennale, über das türkische Exil des russischen Revolutionärs Leo Trotzki.
Die Ausstellungssektion im Rupertinum ist Kentridges Auseinandersetzung mit dem Theater und der Oper gewidmet. Hier wird eine Fülle von Exponaten gezeigt, darunter Plakate, Zeichnungen, Entwürfe, Modelle und Kostüme, die seit den späten 1970er-Jahren für seine wichtigsten Produktionen entstanden sind.
Endlich wieder einmal eine Ausstellung, wo es sich lohnt hinzugehen.
Die Ausstellung läuft noch bis 5. November 2017 in beiden Häusern (MdM Salzburg und Rupertinum)
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