Ein AUSSERIRDISCHER landete 2003 in GRAZ

Friendly Alien – KUNSTHAUS GRAZ

 

Kunsthaus Graz, Blase und Schlossberg Foto: Zepp-Cam. 2004/Graz, Austria

Kunsthaus Graz, Blase und Schlossberg
Foto: Zepp-Cam. 2004/Graz, Austria

Mein dies jähriger Graz Besuch galt nicht einer Ausstellung, sondern ich machte einen Rundgang durch das KUNSTHAUS GRAZ und ließ mir die Geschichte dieser besonderen Architektur erzählen.

Seit der Kulturhauptstadt im Jahr 2003 hat Graz ein neues Wahrzeichen, das KUNSTHAUS GRAZ, das sich als Friendly Alien „der Außerirdische“ seinen Platz in der Mur-Vorstadt suchte und sich zwischen den Altstadtgebäuden niederließ.

Zum Gesamtkonzept kommt dann noch die BIX Medienfassade des Kunsthauses im Außenbereich, gestaltet von den Berliner Designern realities:united, die eine einzigartige Fusion aus Architektur und Medientechnologie hervorbrachten.

 

Das KUNSTHAUS GRAZ beherbergt wechselnde Ausstellungen die sich internationaler und nationaler zeitgenössischer Kunst ab den 1960iger Jahren widmen. Mit der Eröffnung dieses extravaganten architektonischen Gebäude, hat sich die Stadt Graz einen lang gehegten Wunsch erfüllt. Bereits in den späten 1980iger Jahren plante man ein Museum, das sich mit zeitgenössischer Kunst auseinandersetzen sollte. Das Projekt hätte im Stadtpark von Graz realisiert werden sollen. Es wurde ebenso wenig realisiert, wie das Folgeprojekt, das Anfang der 1990iger Jahre im Inneren des Schloßberges angedacht wurde, in dem sich ein ausgedehntes Stollensystem des 2. Weltkrieges befindet. Diese Idee wurde in Vorbereitung zur Kulturhauptstadt 2003 wieder aufgegriffen und präsentiert sich nun als Dom im Berg der nun als vielfältiger Veranstaltungsraum genutzt wird. Der Dom im Berg befindet sich vom linken Mur-Ufer. Warum erwähne ich dies? Nun von Graz sagt man nämlich, dass es 2 Stadtteile hat, den Linken und den Schlechten Stadtteil  (damit ist das rechte Mur-Ufer gemeint).

Friendly Alien hat sich den Schlechten Teil ausgesucht. Nun zur Erläuterung des schlechten Teiles: dieser Mur-Vorstadtteil ist von jeher der negative Stadtteil. Im Laufe der Geschichte hat sich hier das Arbeiterviertel etabliert, starker Zuzug aus dem näheren und weiteren Ausland und in weiterer Folge auch das Rotlichtmilieu.
Ende der 1990iger Jahre schrieb man, mittlerweile den dritten Architekturwettbewerb für ein Museum aus. Im Jahre 2000 gewannen Peter Cook und Colin Fournier den internationalen Wettbewerb zum Kunsthaus Graz und gründeten die Spacelap Cook/Fournier GmbH Graz, die zur Umsetzung des Projektes diente.

Die Stadt Graz entschloss sich kühner weise den geplanten Bau nun am rechten (schlechten) Mur-Ufer zu errichten. Dieses Ausstellungshaus für zeitgenössische Kunst sollte für frischen Wind sorgen und so die Vierteln Gries und Lend neu aufleben und aufwerten lassen. Friendly Alien ist somit gelandet und tatsächlich hat sich im Laufe der Jahre in diesen Viertel viel zum Positiven verändert. Neue Geschäfte und Lokale ließen sich hier nieder und die Kunst- und die MurSZENE setzten hier ebenfalls neue Akzente.

So wurde das KUNSTHAUS GRAZ zum Auslöser einer neuen etablierten Szene für Kultur- und Kunst. Das Kunsthaus Graz wurde auf das „Eiserne Haus“ – erschaffen 1848 vom Architekten Josef Benedict Witthalm, eine denkmalgeschützte Gusseisenkonstruktion, die älteste Mitteleuropas – (auf-)gebaut. Im Zuge der Errichtung des Kunsthauses Graz wurde das „Eiserne Haus“ behutsam und mit viel Geschick renoviert. Eine 40 Meter lange gläserne Galerie verbindet die historische und denkmalgeschützte Bausubstanz mit dem neuen Kunsthaus und dem „Friendly Alien“ oder „Bubble“, wie das Kunsthaus auch liebevoll  genannt wird.

Der Grazer Kunstverein, das Haus der Architektur befinden sich auf der Rückseite des Kunsthauses. In den Obergeschossen verbinden Brücken den ca. 23 Meter hohen Neubau mit dem so genannten Eisernen Haus. In diesem Trakt bespielt die Camera Austria im 2. Stock ca. 200 m² Ausstellungsfläche. Weiteres sind auch die Büros des Kunsthauses untergebracht.

Wie eine Luftblase schwebt die bläulich schimmernde Hülle über dem gläsernen Erdgeschoss. Mit einer Spannweite von bis zu 60 Metern umspielt die biomorphe Konstruktion stützenfrei zwei großflächige Ausstellungsebenen Space 01 – 02 (die Ausstellungsräume werden Space genannt, es handelt sich schließlich ja  um einen Alien) Das Kunsthaus Graz besteht aus Space 01-04. Es handelt sich hier um Stockwerke, die nicht von unten nach oben gezählt werden, sondern von oben nach unten. In Space 03 befindet sich ein Kinder- und Jugendraum, hier werden Workshops und sonstige Veranstaltungen für Kinder- und Jugendliche angeboten.

Das gläserne Erdgeschoss entwickelte sich zum Kunst-Treffpunkt. Es ist vom Lendkai wie vom Südtirolerplatz aus zugänglich und bietet neben dem Kunsthaus Graz Shop auch ein Café, sowie den großen Veranstaltungsraum Space 04. Im letzten Teil nach Space 01 tritt man aus der Bubble (Blase) hinaus in eine weit hinausreichende, rundum verglaste Struktur: genannt die markante Needle, die das KUNSTHAUS GRAZ und das Eiserne Haus wie ein Stoffteil zusammenfügt und es bietet dem Besucher einen unvergesslichen Blick auf Graz.

Das KUNSTHAUS GRAZ trägt schon allein aufgrund seiner aufsehend erregenden Architektur viel dazu bei, den Stadtteil wieder interessant zu machen und präsentiert sich als große blaue Blase (auch so wird der Friendly Alien genannt). Friendly Alien kommuniziert gerne mit dem Linken Mur-Ufer, zu diesem Zweck sorgt die Klanginstallation die täglich von 08:50 – 21:50 und  jeweils 10 Minuten vor jeder vollen Stunde, zu hören ist. Es ist ein aufsteigender Klang und wenn er am höchsten ist, verschwindet er wieder abrupt.

Die blaue Oberfläche der Skin, besteht aus 1288 Acrylglasplatten, die aufgrund der Form des Außerirdischen, natürlich Unikade sind. Daraus wachsen noch die Nozzles, die markanten Tageslichtöffnungen, Anzahl Nozzles (Düsen) 16 (1 Nozzle dient zur Brandentrauchung, 1 dient als Ausblick auf das Grazer Wahrzeichen, den Uhrturm, 14 Nozzles dienen zur Tages- und Kunstlichtzufuhr in der oberen Ausstellungsebene).

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Kunsthaus Graz, Blase und Schlossberg Foto: Zepp-Cam. 2004/Graz, Austria

 Während der freundliche Außerirdische tagsüber mit seiner Umgebung immer wieder Kontakt aufnimmt, verwandelt er sich ab der Dämmerung in eine BIX Medienfassade (diese bietet Kunstschaffenden die Möglichkeit, die Fassade für verschiedene Projekte zu nutzen.Es können Schriftbänder als auch bewegte Motive dargestellt werden) 

Kunsthaus Graz,BIX-Medien Fassade Foto: Zepp-Cam.

Kunsthaus Graz,BIX-Medien Fassade Foto: Zepp-Cam.

und mit seinen flimmernden Botschaften, lockt er neugierige Passanten zum Außerirdischen, um ihn kennenzulernen. Vielleicht kehren diese Passanten am nächsten Tag darauf wieder zum Friendly Alien um ihn auch von Innen zu sehen.
https://www.museum-joanneum.at/kunsthaus-graz

https://www.graztourismus.at/de/video_10701      (Video Kunsthaus Graz)

 

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