Ein Interview mit Franz Klingspigl & Camillo Pizatto
Ich kenne Franz Klingspigl schon sehr lange und mich faszinierte immer schon sein literarisches Wissen und seine Art wie er an Kunst herangeht. So entschloss ich mich, mit ihm ein Interview zu starten. Franz Klingspigl ist gebürtiger Kärntner und Salzburg wurde zu seiner zweiten Heimat.
Linossiartstory:
Wer oder was hat dich inspiriert – du malts schon sehr lange – bzw. war der Auslöser, dass du mit deinen Arbeiten endlich an die Öffentlichkeit gehst?
Klingspigl:
Ich habe, anlässlich eines Workshops den Zyklus meiner Arbeiten Prof. Karrer von der Galerie Weihergut gezeigt und er wollte sie gerne ausstellen.
Linossiartstory:
Also war Prof. Karrer von der Galerie Weihergut der Auslöser. Mittlerweile wurden deine Arbeiten schon sehr oft in der Galerie Weihergut (Salzburg) präsentiert.
Klingspigl:
Ja, nur einzelne Arbeiten (in Gruppenausstellungen) mit Ausnahme einer Ausstellung von Bildern aus der Wüste Gobi. Aber das ist schon über 20 Jahre her.
Linossiartstory:
2015 ist dein Bildband: „Ein Sommernachtstraum“ erstmals im Edition Miclau erschienen. Die Bilder stammen von dir, der Text von Camillo Pizatto.
Wer ist der Schriftsteller Camillo Pizatto eigentlich?
Klingspigl:
Es ist korrekt, das mein Bildband 2015 erschienen ist und Camillo Pizatto ist so etwas wie mein zweites Ich!
Linossiartstory:
Das ist ja interessant, Maler und Schriftsteller in einer Person. Wie kam es dazu und was wolltest du damit bezwecken?
Klingspigl:
Mit manchen Dingen und Situationen setze ich mich auseinander und halte fest was mich beschäftigt, aber Schriftsteller würde ich mich deshalb nicht nennen!
Und Maler bin ich auf recht simple Art geworden: ich habe, vor langen Jahren, so nebenbei für eine Zeitung über Ausstellungen geschrieben und kam zu Erkenntnis, dass ich nicht nur über etwas schreiben sollte, sondern eine gewisse Praxis der Materie nicht schlecht sei. Also habe ich klein angefangen.
Linossiartstory:
Weiteres was hat dich dazu bewegt, die Arbeiten zum „Sommernachtstaum“ zu malen? Die Arbeiten sind sehr farbenprächtig, man muss sich für die Arbeiten beim Betrachten Zeit nehmen und ich entdeckte viele interessante Aspekte.
Klingspigl:
Shakespeares Sommernachtstraum verfolgt mich schon seit ich Oskar Fritz Schuhs Inszenierung im Schlosspark zu Hellbrunn sehen durfte. Es ist das bunte, manchmal märchenhafte Leben welches er widerspiegelt. Ich habe diesen Zyklus in einem Stück ohne Pause gemalt.
Linossiartstory:
„Ein Sommernachtstraum“ ist eine Komödie von William Shakespeare, die zwischen 1595 und 1598 uraufgeführt wurde. Im Mittelpunkt dieses Verwirrspiel um die Liebe stehen die jungen Männer Demetrius und Lysander sowie die Frauen Hermia und Helena. In einer fantastischen Traumwelt beeinflussen der Elfenkönig Oberon und dessen Diener Puck die Geschicke der Menschen. Orte der Handlung sind Athen und die umliegenden Wälder.
Klingspigl:
Ist das Ganze nicht eine Parabel?
Linossiartstory:
Was meinst du mit „Parabel“?
Klingspigl :
Dass die Story ein Gleichnis über Sinn und Sinnlichkeit ist. Shakespeare nimmt uns mit an die Orte seiner Fantasie, an der die Grenzen zwischen Wunsch und Wirklichkeit porös werden.
Linossiartstory:
Camillo Pizatto hat den Text zu den Bildern geschrieben oder war es umgekehrt, dass du die Bilder zu den Texten gemalt hast?
Klingspigl:
Die Texte unter zur Zuhilfenahme von Orginalausszügen aus einer alten Ausgabe wurden fast zeitgleich zu den einzelnen Bildern geschrieben.
Linossiartstory:
Wer ist eigentlich Camillo Pizatto aber diese Frage wurde am Anfang des Interviews schon beantwortet?
Klingspigl:
Ich würde sagen: Camillo Pizatto ist so etwas wie mein zweites Ich.
Linossiartstory:
Es ist trotzdem interessant zwei unterschiedliche Künstler in einer Person und in welchem Verhältnis stehst du zu Pizatto’s Texten und zum „Sommernachtstraum“ von William Shakespeare?
Klingspigl:
In einem sehr engen Verhältnis. Sie erinnern mich ständig an ein Stück von Calderon: „Das Leben ist ein Traum“
Linossiartstory:
Was war der Auslöser sich über dieses Stück „Ein Sommernachtstraum“ Gedanken zu machen?
Klingspigl:
Die Wirklichkeit wie sie uns tagtäglich und immer wieder überrascht!
Linossiartstory:
War es ein Besuch 2013 bei den Salzburger Festspielen wo der Hof der „Residenz“ für den „Sommernachtstraum“ verwandelt wurde? Ein herzoglicher Festsaal sowie ein Birkenhain, in dem die Liebenden einander suchten und Elfen tanzten?
Klingspigl:
Nein, es war Schloss und Wasserspiele in Hellbrunn, wo im Rahmen eines Festes in Hellbrunn an den verschiedensten Orten im Park, dieses Stück inszeniert wurde!
Linossiartstory:
War es der Spruch wo Theseus sagen wird: „Verliebten und Verrückten kocht das Hirn / Vor Fantasie; sie sehen Wunderdinge, / Die kein normaler Mensch sonst sehen kann.“
Klingspigl:
Manchmal beeinflussen Dinge, die man nicht sehen kann – wobei „Nicht-sehen-kann“ doppeldeutig gemeint ist – meine Arbeiten mit Pinsel und Farbe!
Linossiartstory:
Franz ich danke für das offene Gespräch und hoffe, wir können uns in Zukunft wieder über ein aktuelles Kunstwerk, sei es in Form von Malerei oder Literatur erfreuen. Alles Gute für die Zukunft.
Edition Miclau/ ISBN 978-3-200-04378-7
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