So sah ich die > MINUS 20 DEGREE ART & ARCHITECTURE WINTER BIENNALE <

Sichtweise: MINUS 20 DEGREE ART & ARCHITECTURE WINTER BIENNALE

 Am Freitag, dem 29. Jänner 2016 startete ich nach Flachau und nahm an der Führung durch die m20d Gallery teil.

Der Rundgang der durch das ganze Dorf Flachau führte, dauerte ca. 1 Stunde und war bei den eisigen Schneeverhältnissen manchmal nicht ungefährlich, da die Führung abends erst stattfand. Leonhard Müllner ein österreichischer Künstler, führte die Besuchergruppe zu den einzelnen Projekten und war sehr gut vorbereitet und erklärte die Projekte. Ohne diese Erklärungen, wäre das eine oder andere Projekt für den Besucher bloß ein belichteter Gegenstand geblieben.

Das Kunstprojekt von den Künstlern Leonhard Müllner & Jakub Vrba nennt sich FIZZ! WHIZZ! BUM! Und bringt das lodernde Element Feuer der Eisenverhüttung zurück nach Flachau, wie in einem Hochofen wird es in einem Glashaus gezähmt. ( Flachau hatte eine Eisenhütte im 19 Jhd. mit zwei Hochöfen)

FIZZ! WHIZZ! BUM! Leonhard Müllner & Jakub Vrba Foto: Chronik Foto Flachau

FIZZ! WHIZZ! BUM!
Leonhard Müllner & Jakub Vrba
Fotocredits: Renate Mihatsch

Weiter ging es zur nächsten Station ESCAPE, ein Kunstprojekt der Künstlerin Leanne Wijnsm (NL).

Escape /Leanne Wijnsma beim Graben Foto: Christa Linossi

Escape /Leanne Wijnsma beim Graben
Foto: Christa Linossi

Escape ist eine Arbeit ausgelöst durch die Paradoxie der Freiheit. Eine Reaktion auf eine Welt in der alles möglich scheint, in der wir immer verbunden sind, immer verfügbar. Die Künstlerin ist anwesend und gräbt gerade den Tunnel, links und rechts davon sah man schon die Erd- und Schneehaufen. Ob sie in tatsächlich geschafft hat, kann ich an dieser Stelle jetzt nicht beurteilen. Der gegrabene Tunnel führt nicht in die Freiheit, stattdessen soll er wenige Meter vor seinem Ausgangsort enden. Sie fragen nach der Sinnhaftigkeit? Ich kann es ihnen nicht erklären, das ist ein Akt des Grabens und die Beanspruchung eines Grundrechtes; dem Grundrecht entfliehen zu können und sich von dieser Welt zu verabschieden, so der Text zu diesem Projekt.

Das nächste Kunstprojekt nannte sich LACK. (Künstler Hyeji Woo & Tim Shaw) Lack untersucht die Vergänglichkeit und Transformation von Materialien im Lauf der Zeit. Unter Verwendung von Licht und Ton verbindet diese Installation das Schmelzen von Eis und Schnee mit analoger Projektion und Klangverstärkung um einen lebendigen Raum zu schaffen. Das Knarren des schmelzenden Eises, das .Lautsprecher, welche die Projektionsfläche beschallen.

Lack / Hyeji Woo & Tim Shaw Foto: Christa Linossi

Lack / Hyeji Woo & Tim Shaw
Foto: Christa Linossi

Tracing Landcapes/On Transitions Kollective Foto: Christa Linossi

Tracing Landcapes/On Transitions Kollective
Foto: Christa Linossi

Ich will hier nicht auf alle Projekte einzeln eingehen sondern sie nur flüchtig erwähnen: da war das Projekt Tracing Landcapes wo Akteure sich transformieren zu einem aus vier gebildeten Körper , um ein komplexes Gebilde in ständig wechselnder Form sich am Boden fortbewegen. 

GEO/METER der Künstler Manfred Eccli & Pedro Cavaco Leitao, reflektiert das Verhältnis zwischen Mensch und Natur. Die Arbeit – hier wurden in 10m Abständen 100 Stangen in ein ha großes Grundstück installiert und thematisieren so den menschlichen Drang sich seine Umgebung in jeder erdenklichen Art und Weise zu unterwerfen. Die Arbeit durchwandert drei unterschiedliche Akte, welche die Inszenierung mit Hilfe von wechselnder Geometrie, Farbe und Verbrennung verstärkt.

Spring#2 von Idan Hayosh (IL/RO) konfrontiert den grünen Kunstrasen mit Kunstschnee und Wärmelampen und zeichnet so eine geträumte Frühlingswiese. Eine fiktive Arbeit?

Dann kommt der Knüller, the Biggest Snowball Ever von Paul Wiersbinski.

Biggest Snowball Ever Paul Wiersbinski Foto: Christa Linossi

Biggest Snowball Ever Paul Wiersbinski
Foto: Christa Linossi

Mit Biggest Snowball Ever wollte er den größten Schneeball der Welt schaffen und so hoffte er noch auf Helfer. Der Berliner Künstler wird jedoch der Realität ins Auge sehen müssen, dass bei den derzeit milden Temperaturen und der begonnenen Schneeschmelze nicht mehr genügend „Baustoff „ vorhanden sein wird und das Projekt gescheitert ist. Es war ein skurriles Experiment, das leider von Mutter Natur abhängig ist. Primär ging es ihm auch darum… die Sprache des Geldes eine Sprache sei, die vorgibt keine Grenzen zu kennen und wenn die Sprache vorgibt keine Grenzen zu haben, dann ist es als ob die Welt keine Grenzen hätte; sie verschmilzt.

Last not least das Kunstprojekt In Cold Heat Die Künstlerin aus Neuseeland Julieanna Preston machte eine Feuerstelle und auf den ersten Blick erscheint diese Arbeit nur als einfacher Bau einer Feuerstelle in der kalten und schneebeladenen Umgebung. Jedoch werden durch diese simple Intervention mehrere soziale Modalitäten aktiviert. Es entsteht eine thermische und räumliche Dynamik in welcher ethische Dimensionen wie Gastfreundschaft oder Fürsorge verstärkt wahrgenommen werden.

In Cold Heat/ Julieanna Preston Foto: Christa Linossi

In Cold Heat/ Julieanna Preston
Foto: Christa Linossi

Zusammenfassend muss ich gestehen, ich hatte mir von dieser Winter Biennale mehr erwartet. Wow Effekt war keiner dabei. (bezieht sich allerdings nur auf die m20d Gallery)

 

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