JEAN EGGER

Revolutionär der modernen Malerei 1920-1930

Jean Egger, Porträt eines Jünglings (Selbstporträt), 1927 Sammlung Museum der Moderne Salzburg

Das Lentos Museum ließ mich nicht los, ich musste auch die aktuelle Ausstellung zu Hans (Jean) Egger begutachten. Er war ein Revolutionär der modernen Malerei.

Seine Porträts hatten mich in seinen Bann gezogen. Ich betrachtete sie mit einer Faszination, weil wir uns heute unter Porträt etwas anderes vorstellen. Aber für die damalige Zeit war dies sicher eine Revolution, dass sich ein Maler in eine Richtung wendet, die absolut gewagt war.

Jean Egger Porträt Signe (Lebensgefährting) um 1930/1931 / Ausstellung Lentos Kunstmuseum Linz Foto:© Christa Linossi

Egger hatte einen kühnen Pinselstrich, welches man auch immer wieder bei den Porträts oder Landschaftsbildern, im speziellen wenn er seine Lebensgefährtin Signe Wallin porträtierte, erkennen kann.

Jean Egger „Meerjungfrau 1916 /Ausstellung Lentos Kunstmuseum Linz Foto:© Christa Linossi

Die Befreiung der Farbe in seiner Malerei und die Radikalität der Formauflösung machen Jean Egger (1897-1934) zu einem der bedeutendsten Künstler der Zwischenkriegszeit. Egger löst den Pinselstrich in beinahe gestischer Weise von der gegenständlichen Darstellung und somit entstand hier sein wesentlicher künstlerischer Entwicklungssprung.

Porträt Ausstellungsansicht Jean Egger 2023 Foto Reinhard Haider

Er war ein Ausnahmekünstler und das Lentos Kunstmuseum widmet ihm eine Ausstellung, die zu seinen wichtigsten Lebensstationen führt.

Jean oder auch Hans EGGER (1897 – 1934) geborene Kärntner Maler studierte an der Münchner Akademie der Bildenden Künste. Nach dem Studium an der Münchner Akademie der Bildenden Künste unternimmt er mehrere Reisen. 1924 ließ er sich für mehrere Jahre in Paris (1925-1932) nieder. Knüpfte Kontakte in den hohen Gesellschaftskreisen und stellte 1926 regelmäßig in renommierten Pariser Kunstsalons aus. In der Portraitserie seiner Lebensgefährtin Signe Wallin tritt seine sensible Suche nach dem stärksten Ausdruck in der Malerei besonders klar hervor. Als er in der Pariser Galerie Sloden im Jahr 1930 eine Einzelausstellung hatte, war er bereits am Höhepunkt seiner Karriere. Eine verschleppte Lungentuberkulose in seiner Kindheit, führte zum frühen Tod im Alter von 37 Jahren.

Statement von Brigitte Reutner-Doneus, Kuratorin: „Egger suchte stets nach dem stärkst möglichen Ausdruck, den er in einer Weiterentwicklung seines mit Chiffren verdichteten Malstils fand. Damit antizipierte er die Kunst der Nachkriegsjahre. Eine ähnliche extreme Enervierung der Kunst taucht erst in den späten 1940er Jahren bei dem Vertreter*innen der Art Brut und der COBRA-Gruppe auf: Karel Appel, Asger Jorn 2 und Corneille hätten Jean Egger mit offenen Armen in ihre Künstlergemeinschaft aufgenommen“.

Ausstellungsansicht, Jean Egger, 2023 Foto; Reinhard Haider

Die Ausstellung, ist es wert sie zu sehen und sich mit dem Ausnahmekünstler auseinanderzusetzen. Ich, die sich eher mit zeitgenössischer Kunst auseinandersetzt, bin zur Erkenntnis gekommen, dass man auch hin und wieder einen Blick in die Vergangenheit machen muss. Denn auch die Künstler*innen aus der Vergangenheit, waren zur damaligen Zeit  auch zeitgenössische Künstler*innen.

Die Ausstellung läuft im Lentos Kunstmuseum Linz bis 07. Mai 2023

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